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I. Abschnitt.

A. Formation, Organisation und Dislokation der schlesischen Artillerie von 1742 bis 1872.*

Unzweifelhaft ist das Regiment aus der schlesischen Artillerie des 18. Jahrhunderts hervorgegangen, wenn es auch durchaus nicht den Anspruch machen darf, allein dieser Formation entsprossen zu sein. Im Gegentheil können nur wenige Batterien den Nachweis älteren Ursprungs führen und auch diese nur mittelbar, da das ganze Regiment erst aus Theilen des 6. Artillerie-Regiments gebildet worden ist. Trogdem daher Manches von dem im Abschnitt I Gesagten sich auch wohl in der Geschichte des 6. Regiments vorfinden dürfte, so ist doch der Vollständigkeit halber auf die Darstellung der älteren Zeiten nicht verzichtet worden.

Der Stammbaum der schlesischen Artillerie läßt sich bis auf das Jahr 1742 zurückführen, in welchem Friedrich der Große zu Breslau eine schlesische Artillerie-Kompagnie in Stärke von 1 Kapitän, 5 Subalternen und 155 Kanonieren errichtete.**)

Während diese Kompagnie vorzugsweise für den Dienst im Felde dienen sollte, wurde gleichzeitig zur Besetzung der Festungen

*) Quellen: v. Malinowski und v. Bonin, Geschichte der brandenburgpreußischen Artillerie,

v. Schöning, Geschichte der preußischen Artillerie,

v. Decker, Geschichtliche Rückblicke auf die Formation der
preußischen Artillerie,

Aften der Stäbe und Batterien der 6. Feld - Artillerie-
Brigade.

**) In Wirklichkeit wurden nur 6 Bombardiere, 110 Kanoniere zusammengebracht.

Salzmann, Oberschles. Feld-Art. Regt. Nr. 21.

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Breslau, Glogau, Brieg, Neiße, Glag und Kosel eine GarnisonArtillerie-Kompagnie unter dem Namen Schlesisches Artilleriekorps in Stärke von 1 Kapitän, 2 Premierlieutenants, 3 Sekondlieutenants, 5 Feuerwerkern, 16 Korporalen, 4 Bombardieren und 129 Kanonieren formirt, welche in den Jahren 1748 bis 1753 durch Errichtung je einer Festungs- Artillerie-Kompagnie in Neiße, Glaß, Schweidnitz und Kosel zu einem schlesischen Artillerie-GarnisonBataillon erweitert wurden.

Von 1759 bis 1762 bestand die preußische Artillerie insgesammt aus 4 Bataillonen einschließlich 1 Bataillon Garnison-Artillerie, von welchen das 3. (Schlesische) der Oberst v. Merkag kommandirte. In letterem Jahre wurde das Artilleriekorps reorganisirt, in 3 Regimenter zu 2 Bataillonen, lettere zu 5 Kompagnien, formirt und dem 2. (Schlesischen) Regiment mehrere kleine Städte der Mark als Garnisonen überwiesen. Erst 1789 wurde letzteres nach Breslau dislozirt und rückte, seinen Chef, den Generalmajor v. Bardeleben, an der Spize, am 30. Juni 1789 in seine neue Garnison ein.

Abgesehen von der 1781 stattgehabten Errichtung je einer Garnison-Artillerie-Kompagnie in Breslau und Glogau, sowie einer solchen in Silberberg 1782 und gewissen Etatserhöhungen an Offizieren und Mannschaften der Feld- wie Garnison-Artillerie sind wesentliche Aenderungen in der Entwickelung der Waffe bis 1806 nicht zu verzeichnen; erst der unglückliche Feldzug und seine Folgen brachten durchgreifende Reformen auf jedem Gebiete mit sich.

Das schlesische Artillerie-Regiment sowie die schlesischen GarnisonArtillerie-Kompagnien waren aufgelöst; aus den Trümmern leßterer Formationen, den vom Oberst Graf Goezen im Laufe des Krieges provisorisch organisirten 8 Artillerie-Kompagnien, der reitenden Batterie Studniß, der reitenden Kompagnie zu Breslau und speziell aus den Mannschaften der vom Feinde nicht eroberten Festungen Kosel, Glatz und Silberberg wurde am 20. Februar 1809 die Schlesische Artillerie - Brigade Nr. 3 in Stärke von 3 reitenden und 12 Fuß-Kompagnien errichtet. Während die reitende Artillerie mit Geschützen und Pferden zur Bespannung reichlich ausgestattet war, hatten die Fuß-Kompagnien, denen sowohl der Dienst der Batterien, als auch die Besetzung der Festungen oblag, in Summa nur eine Bespannung für 8 bis 12 Geschütze, welche garnison- bezw. kompagnieweise wechselte.

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