Hesperus; oder, 45 hundsposttage: Eine biographie, Band 3

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K. Matzdorff, 1795
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 303 - Menschen winden. - Und der Engel des Endes öffnete die Arme weit und drückte das ganze Menschengeschlecht in eine Umarmung zusammen. — Da glimmt, duftet, tönt die ganze Au — da stocken die Sonnen, aber die Insel wirbelt sich selber um die Sonnen - die zwei gespaltnen Ich...
Seite 11 - Steh, leichte Bestie ! - Ich rede nur mit dir über etwas, damit ich dich in die dritte Vorrede setzen kann. Es verdient, Spitz, bemerkt zu werden, daß du ein Schelm bist wie Menschen und gleich ihnen nicht gerade, sondern gekrümmt und niedergebückt verbleiben willst, bloß um recht zu fressen; du und sie wollen wie Pharokarten durch Beugen und Krümmen gewinnen, wie die gemeinen 30 Engländer ihre schlechten Silbermünzen krümmen, damit sie nicht für weniger ausgegeben werden, nämlich zwei...
Seite 200 - Und Klotilde und Viktor standen unschuldig vor Gott, und Gott sagte: Weint und liebt wie in der zweiten Welt bei mir! - Und sie schaueten sich sprachlos an in der Verklärung der Nacht, in der Verklärung der Liebe, in der Verklärung der Rührung, und Wonnezähren deckten die Augen zu und hinter den erleuchteten...
Seite 187 - Der Nachmittag lief wie eine lichte Quelle über bunte Kleinigkeiten wie über Goldsand hinüber, über kleine Freuden und über große Hoffnungen, über zarte Aufmerksamkeiten und über den Blumenstaub wohlwollender Feinheiten, der das beste Heftpulver der Herzen ist.
Seite 227 - Leser! der letzte Augenblick in Maienthal ist der größte — erhebe deine Seele durch Schauder und steige auf Gräber wie auf hohe Gebirge, um hinüber zu sehen in die andere Welt!
Seite 183 - Schonungen blos darum nicht erwies, weil er auch keine begehrte; und eben dieser vom Humor unzertrennliche Krieg mit allen kleinen Schwächen und Erwartungen der Menschen hatte dem menschenliebenden Viktor diese exzentrische Bahn verleidet.
Seite 357 - Wahrheit und nur den vorletzten für keine, unser Heute für fromm, und jeden künftigen Augenblick für den Kranz und Himmel der vorigen. Im Alter hat der Geist nach so vielen Arbeiten, nach so vielen Stillungen denselben Durst, dieselbe Qual. — Da alles sich verkleinert in einem höhern Auge: so müßte ein Geist oder eine Welt, um groß zu sein, es sogar vor dem sogenannten göttlichen Auge sein; aber dann müßt' er oder sie größer sein als Gott, weil man nie sein Ebenbild bewundert.
Seite 197 - Adagio ziehen und sich aus dem Echo erheben — wo wir lauter befreundeten Seelen begegnen und sie trunken anblicken und durch das Lächeln fragen: o du bist doch auch so glücklich wie ich? und wo das fremde Lächeln es bejahet — eine Nacht, o Gott, wo du unser Herz voll und doch ruhig gemacht, wo wir weder zweifeln noch zürnen noch fürchten, wo alle deine Kinder an deiner Brust in deinen Armen ruhen und die Hände ihrer Geschwister halten und nur mit halb geschlossenen Augen schlummern, um...
Seite 264 - Heute übergeb' ich Emanuels längsten Tag, der nun erloschen und abgekühlt unter den Tagen der Ewigkeit liegt, mit bleichen Abrissen den Phantasien der Menschen. Meine Hand zittert und mein Auge brennt vor den Szenen, die in Leichenschleiern um mich treten und so nahe an mir die Schleier aufheben. Ich schließe mich diese Nacht ein — ich höre nichts als meine Gedanken — ich sehe nichts als die Nachtsonnen, die über den Himmel ziehen — ich vergesse die Schwächen und die Flecken meines Herzens,...

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