Fahrstuhl zu den Sternen (eBook)

Roman
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2014 | 1. Auflage
Heyne (Verlag)
978-3-641-11624-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fahrstuhl zu den Sternen -  Arthur C. Clarke
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Im 22. Jahrtausend will Dr. Vannevar Morgan einen uralten Menschheitstraum erfüllen und einen Fahrstuhl zu den Sternen bauen. Mit einer Höhe von 36.000 Kilometern können mit einem solchen Mammutbauwerk Stationen im Orbit erreicht werden, ohne dafür Raketen einsetzen zu müssen. Der einzige Ort auf der Erde, an dem ein solches Vorhaben möglich ist, liegt in den Bergen von Taprobane, die von einem uralten buddhistischen Orden bewohnt werden - der mit allen Mitteln den Bau sabotiert. Doch selbst als der Fahrstuhl bereits in Betrieb ist, hören die Probleme nicht auf ...

Arthur C. Clarke zählt neben Isaac Asimov und Robert A. Heinlein zu den größten SF-Autoren des 20. Jahrhunderts. Geboren 1917 in Minehead, Somerset, entdeckte er die Science-Fiction durch die Bücher von H. G. Wells und Olaf Stapledon. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als technischer Offizier der Royal Air Force diente, studierte er Physik und Mathematik am King's College in London. Gleichzeitig betätigte er sich als Autor: 1946 erschien seine erste Story im SF-Magazin Astounding, sein erster Roman zwei Jahre später. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte er nicht nur weitere preisgekrönte Erzählungen und Romane, sondern auch etliche populärwissenschaftliche Artikel und Bücher, in denen er viele technische Entwicklungen vorwegnahm. Clarke starb im März 2008 in seiner Wahlheimat Sri Lanka.

II – Der Tempel


 

Während die verschiedenen Religionen miteinander darüber streiten, welche von ihnen im Besitz der Wahrheit ist, kann von unserem Standort aus die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Religion gänzlich außer acht gelassen werden …

Wenn man der Religion einen Platz innerhalb des Evolutionsprozesses der Menschheit zuordnen will, so erscheint sie nicht so sehr als etwas für die Dauer Erworbenes, sondern eher als eine Parallele zu der Neurose, die das zivilisierte Individuum auf dem Weg von der Kindheit zur Reife durchmacht.

Freud: Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1932)

 

Natürlich hat der Mensch in Gott sein Ebenbild erschaffen; was hätte er auch sonst tun sollen? Ebenso wie ein echtes Verständnis der Geologie unmöglich war, solange wir nicht andere Welten außerhalb der Erde studieren konnten, so muss auch eine gültige Theologie warten, bis wir mit außerirdischen Intelligenzen Verbindung aufnehmen. Es kann kein Lehrfach »Vergleichende Religionslehre« geben, solange wir nur die Religionen der Menschheit studieren.

Hadschi Mohammed ben Selim, Professor für Vergleichende Religionslehre: Einführungsrede, Brigham-Young-Universität, 1998

 

Unsere Wissbegierde muss auf die Beantwortung der folgenden Fragen gerichtet sein: (a) Welches sind die religiösen Grundideen, wenn solche überhaupt existieren, von Wesen mit null, einem, zwei oder mehr als zwei »Eltern« und (b) wird religiöser Glaube nur bei solchen Organismen beobachtet, die während der Wachstumsjahre engen Kontakt mit ihren Erzeugern haben?

Wenn wir feststellen, dass Religion ausschließlich bei den intelligenten Äquivalenten von Affen, Delphinen, Elefanten, Hunden usw. vorkommt, aber nicht bei außerirdischen Computern, Termiten, Fischen, Schildkröten oder gesellschaftsbildenden Amöben, dann werden wir möglicherweise ein paar schmerzhafte Schlüsse ziehen müssen … Vielleicht können sowohl Liebe als auch Religion nur unter Säugetieren entstehen – beide aus nahezu identischen Anlässen. Eine Analyse ihrer Pathologien legt diesen Schluss nahe; und jeder, der an dem inneren Zusammenhang zweifelt, der sollte sich den »Hexenhammer« oder Huxleys »Die Teufel von Loudon« aufmerksam durchlesen.

Ebenda

 

Dr. Charles Willis' oft zitierte Bemerkung (Hawaii, 1970), Religion sei ein Abfallprodukt der Unterernährung, trägt zur Diskussion nicht wesentlich mehr bei als Gregory Batesons unfeine Reaktion. Was Dr. Willis anscheinend zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass erstens Halluzinationen, die durch eine freiwillige oder unfreiwillige Hungerkur ausgelöst werden, sich leicht als religiöse Visionen deuten lassen, und dass zweitens Hunger in diesem Leben die Hoffnung auf einen Ausgleich in einem anderen erweckt und somit womöglich einen Überlebensantrieb schafft …

Es ist in der Tat eine Ironie des Schicksals, dass die Erforschung der sogenannten bewusstseinserweiternden Drogen bewies, dass sie genau das Gegenteil bewirken – ein Nebenprodukt der Entdeckung der im Gehirn natürlich vorkommenden »apothetischen« Verbindungen. Die Entdeckung, dass selbst der glühendste Anhänger eines bestimmten Glaubens durch eine sorgfältig bemessene Dosis von 2-4-7-Orthoparatheosamin zur Annahme eines anderen Glaubens bewegt werden konnte, war womöglich der vernichtendste Schlag, den die Religion je hat hinnehmen müssen. Bis zur Ankunft von Starglider, versteht sich …

R. Gabor: Die pharmakologische Grundlage der Religion (Miskatonic University Press, 2069)

 

 

Starglider


 

Das Ereignis war mehr als hundert Jahre lang erwartet worden. Aber als es eintrat, war die Menschheit überrascht.

Das Radiosignal aus Richtung Alpha Centauri war so energiereich, dass es zuerst als Störgeräusch in den normalen, kommerziellen Funkkanälen registriert wurde. Das war eine Blamage für die Radioastronomen, die seit Jahrzehnten nach intelligenten Botschaften aus dem All lauschten – besonders da sie vor geraumer Zeit das Dreifachsystem Alpha, Beta und Proxima Centauri als unergiebig von aller weiteren Beachtung ausgeschlossen hatten.

Sofort wandte sich jedes Radioteleskop der südlichen Erdhalbkugel den Zentauren zu. Innerhalb weniger Stunden machte man eine weitere, noch sensationellere Entdeckung. Das Signal kam keineswegs aus dem Centaurus-System, sondern von einem Punkt, der ein halbes Grad seitwärts lag. Und die Signalquelle war in Bewegung.

Das war der erste Hinweis auf den wahren Hintergrund des Geschehens. Als an diesem kein Zweifel mehr bestand, kamen die Alltagsverrichtungen der Menschheit zu einem abrupten Stillstand.

Die Intensität des Signals überraschte nun niemand mehr; denn die Quelle befand sich bereits tief innerhalb des Sonnensystems und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von sechshundert Kilometern pro Sekunde auf die Sonne zu. Die lange erwarteten, lange gefürchteten Besucher aus dem Weltall waren endlich eingetroffen …

Aber dreißig Tage lang, während er an den äußeren Planeten vorbeistürzte, tat der Eindringling weiter nichts, als die eintönige Folge von Impulsen auszustrahlen, die weiter nichts besagten als: »Ich bin hier!« Er unternahm keinen Versuch, die Signale zu beantworten, mit denen man ihn bombardierte, noch modifizierte er seinen kometengleichen Kurs. Wenn er sich nicht bis unmittelbar vor seiner Entdeckung mit wesentlich höherer Geschwindigkeit bewegt hatte, dann musste seine Reise von den Zentauren zweitausend Jahre gedauert haben. Einige waren darob erleichtert, weil es darauf hinwies, dass es sich bei dem Eindringling um eine unbemannte Robotsonde handelte. Andere dagegen fühlten sich enttäuscht und empfanden die Abwesenheit echter, lebendiger Extraterrestrier als eine Antiklimax.

Das gesamte Spektrum der Möglichkeiten wurde in allen Kommunikationsmedien, in jedem Parlament der Menschheit bis zur Erschöpfung diskutiert. Jeder Handlungsentwurf, den die utopische Literatur je benutzt hatte, wurde ausgegraben und feierlich analysiert – von der Ankunft wohlwollender Götter bis zur Invasion blutsaugerischer Vampire. Lloyds in London kassierte immense Prämienzahlungen von Leuten, die sich gegen jede denkbare Spielart der Zukunft versichern wollten – darin eingeschlossen einige, in denen ihnen die Auszahlung der Versicherungssumme nichts mehr genützt hätte.

Als der fremde Besucher die Jupiterbahn kreuzte, gelang es den Instrumenten zum ersten Mal, Einzelheiten an ihm zu erkennen. Die erste Entdeckung verursachte eine kurzlebige Panik: Das Objekt besaß einen Durchmesser von fünfhundert Kilometern – den Umfang eines kleinen Mondes! Womöglich war es doch ein Transporter, der eine Invasionsarmee an Bord trug …

Die Furcht verflüchtigte sich, als genauere Beobachtungen ergaben, dass der feste Körperkern des Eindringlings nur ein paar Meter maß. Der Fünfhundert-Kilometer-Halo darum herum entpuppte sich als etwas den Menschen durchaus Vertrautes – ein nicht sonderlich stabiler, langsam rotierender Parabolreflektor, das genaue Gegenstück der im Erdumlauf befindlichen Radioteleskope. Vermutlich handelte es sich dabei um die Antenne, durch die der Besucher den Kontakt mit seiner fernen Heimatwelt aufrechterhielt. Und durch die er, in diesem Augenblick, Daten über das Sonnensystem und die Kommunikationstätigkeit der dort ansässigen Zivilisation nach Hause funkte.

Dann gab es eine weitere Überraschung. Die asteroidengroße Antenne war keineswegs auf Alpha Centauri gerichtet, sondern in eine ganz andere Gegend. Es sah allmählich so aus, als sei das Centaurus-System lediglich der letzte Anlegehafen, nicht aber der Ausgangsort des Fremdlings.

Die Astronomen waren noch dabei, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, als sich ein bemerkenswerter und glücklicher Zufall ereignete. Eine solare Wettersonde, die sich auf Routinepatrouille jenseits der Marsbahn befand, verstummte plötzlich und fand ihre Funkstimme erst eine Minute später wieder. Als man die Datenaufzeichnungen untersuchte, stellte man fest, dass die Instrumente der Sonde unter dem Einfluss überaus intensiver Strahlung vorübergehend versagt hatten. Die Sonde hatte den Funkstrahl des Besuchers gekreuzt, und jetzt war es ziemlich einfach, auszurechnen, auf welches Ziel er gerichtet war.

Der nächste Stern in dieser Richtung befand sich in zweiundfünfzig Lichtjahren Entfernung – ein unscheinbarer und vermutlich sehr alter roter Zwergstern, eine jener enthaltsamen kleinen Sonnen, die noch Jahrmilliarden, nachdem die strahlenden Giganten der Milchstraße die eigene Substanz aufgezehrt hatten, friedlich vor sich hin scheinen würde. Kein einziges Radioteleskop hatte sich je näher mit ihr beschäftigt. Jetzt jedoch richteten sich alle darauf, die nicht unbedingt für die Beobachtung des Besuchers gebraucht wurden.

Und tatsächlich: Da war es! Ein scharf begrenztes Signal auf dem Ein-Zentimeter-Band. Die Hersteller standen noch immer in Verbindung mit dem Fahrzeug, das sie vor Jahrtausenden vom Stapel gelassen hatten. Indes, die Nachrichten, die es jetzt empfing, waren nur ein halbes Jahrhundert alt.

Und dann, als er sich in der Nähe der Marsbahn befand, zeigte der Besucher auf die dramatischste und unmissverständlichste Weise, dass er sich der Existenz der Menschheit durchaus bewusst war. Er begann, Standardfernsehbilder von 3075 Zeilen, mit eingeblendetem...

Erscheint lt. Verlag 25.2.2014
Übersetzer Klaus Mahn
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Fountains of Paradise
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Arthur C. Clarke • Aufbruch ins All • eBooks • Near future • Nebula Award • Raumstation • Weltraumaufzug • Weltraumlift
ISBN-10 3-641-11624-4 / 3641116244
ISBN-13 978-3-641-11624-8 / 9783641116248
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