Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie

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Deuticke, 1926 - 119 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

akzidentellen Analerotik Analyse anatomische angeborene Anlage äußeren Äußerungen autoerotisch bedeutsam Bedeutung Bedingungen Befriedigung beiden Beobachtung besonderen bestimmt Betätigung Beziehung biologischen bloß Charakter Einfluß Ekel Eltern Entwicklung erfahren Erkrankung erogenen Zonen erst Erwachsenen Fälle Fetisch Fetischismus Fixierung Funktionen Fuß Genitalien Genitalzonen Gesamtausgabe Geschlechts Geschlechtscharaktere Geschlechtsleben Geschlechtstriebes gewiß gewisse geworden großen häufig Havelock Ellis heißt Hermaphroditismus hysterische Individuum infantile Amnesie infantilen Sexualität Inversion Invertierten Kinder Kinderjahre Kindheit kindlichen Klitoris Konstitution konstitutionellen Körper Körperstellen läßt Latenzzeit Leben Libido Ludeln Lust Mädchen Mann männlich und weiblich Masochismus Maß Masturbation meist Menschen Momente muß Neigung neue Sexualziel Neurotiker normalen Sexualziel Objekt Objektwahl Ödipuskomplex Organ Partialtriebe passive Personen Perversen Perversionen Phase prägenitale Prozeß psychischen Psycho Psychoanalyse Psychoneurotiker Pubertät Regungen Reiz Reizung Sadismus scheint seelischen Sexual Sexualäußerungen Sexualentwicklung Sexualerregung Sexuallebens Sexualobjekt Sexualspannung Sexualtheorie Sexualtriebes Sexualvorgänge sexuelle Erregung somatischen später Stärke Störungen Stück Sublimierung Symptome Tatsache Trieb Unbewußten unsere Untersuchung Verdrängung Verhalten verschiedenen viel Vorgang Vorlust Weib Zärtlichkeit

Beliebte Passagen

Seite 18 - Wir haben bei allen untersuchten Fällen festgestellt, daß die später Invertierten in den ersten Jahren ihrer Kindheit eine Phase von sehr intensiver, aber kurzlebiger Fixierung an das Weib (meist an die Mutter) durchmachen, nach deren Überwindung sie sich mit dem Weib identifizieren und sich selbst zum Sexualobjekt nehmen, das heißt vom Narzißmus ausgehend jugendliche und der eigenen Person ähnliche Männer aufsuchen, die sie so lieben wollen, wie die Mutter sie geliebt hat.
Seite 21 - Verknüpfung des Sexualtriebes mit dem Sexualobjekt als eine zu innige vorgestellt haben. Die Erfahrung an den für abnorm gehaltenen Fällen lehrt uns, daß hier zwischen Sexualtrieb und Sexualobjekt eine Verlötung vorliegt, die wir bei der Gleichförmigkeit der normalen Gestaltung, wo der Trieb das Objekt mitzubringen scheint, in Gefahr sind zu übersehen. Wir werden so angewiesen, die Verknüpfung zwischen Trieb und Objekt in unseren Gedanken zu lockern. Der Geschlechtstrieb ist wahrscheinlich...
Seite 102 - Gleichzeitig mit der Überwindung und Verwerfung dieser deutlich inzestuösen Phantasien wird eine der bedeutsamsten, aber auch schmerzhaftesten, psychischen Leistungen der Pubertätszeit vollzogen, die Ablösung von der Autorität der Eltern, durch welche erst der für den Kulturfortschritt so wichtige Gegensatz der neuen Generation zur alten geschaffen wird.
Seite 56 - Anfangs war wohl die Befriedigung der erogenen Zone mit der Befriedigung des Nahrungsbedürfnisses vergesellschaftet. Die Sexualbetätigung lehnt sich zunächst an eine der zur Lebenserhaltung dienenden Funktionen an und macht sich erst später von ihr selbständig. Wer ein Kind gesättigt von der Brust zurücksinken sieht, mit geröteten Wangen und seligem Lächeln in Schlaf verfallen, der wird sich sagen müssen, daß dieses Bild auch für den Ausdruck der sexuellen Befriedigung im späteren Leben...
Seite 94 - Mit Rücksicht auf die autoerotischen und masturbatorischen Sexual'äußerungen könnte man den Satz aufstellen, die Sexualität der kleinen Mädchen habe durchaus männlichen Charakter. Ja, wüßte man den Begriffen „männlich und weiblich...
Seite 72 - Hemmungsbildung' der Helden, der die Unfähigkeit (gesunde) Nachkommen zu erzeugen und die Reduktion der an und für sich zweigleisigen phallischen Potenz auf den reinen Lusterwerb zugrunde liegt, verhindert damit den von Freud beschriebenen 'normalen' Abschluß ihrer sexuellen Entwicklung: "Den Ausgang der Entwicklung bildet das sogenannte normale Sexualleben des Erwachsenen, in welchem der Lusterwerb in den Dienst der Fortpflanzungsfunktion getreten ist und die Partial triebe unter dem Primat einer...
Seite 77 - ... angewendet. Die Erschütterungen der Wagenfahrt und später der Eisenbahnfahrt üben eine so faszinierende Wirkung auf ältere Kinder aus, daß wenigstens alle Knaben irgend einmal im Leben Kondukteure und Kutscher werden wollen. Den Vorgängen auf der Eisenbahn pflegen sie ein rätselhaftes Interesse von außerordentlicher Höhe zuzuwenden und dieselben im Alter der Phantasietätigkeit (kurz vor der Pubertät) zum Kern einer exquisit sexuellen Symbolik zu machen. Der Zwang zu solcher Verknüpfung...
Seite 45 - Es handelt sich um angeborene, in der Konstitution gegebene Wurzeln des Sexualtriebes, die sich in der einen Reihe von Fällen zu den wirklichen Trägern der Sexualtätigkeit entwickeln (Perverse), andere Male eine ungenügende Unterdrückung (Verdrängung) erfahren, so daß sie auf einem Umweg als Krankheitssymptome einen beträchtlichen Teil der sexuellen Energie an sich ziehen können, während sie in den günstigsten Fällen zwischen beiden Extremen durch wirksame Einschränkung und sonstige...
Seite 41 - Trieb" können wir zunächst nichts anderes verstehen als die psychische Repräsentanz einer kontinuierlich fließenden, innersomatischen Reizquelle, zum Unterschiede vom „Reiz", der durch vereinzelte und von außen kommende Erregungen hergestellt wird. Trieb ist so einer der Begriffe der Abgrenzung des Seelischen vom Körperlichen.
Seite 7 - Die Tatsache geschlechtlicher Bedürfnisse bei Mensch und Tier drückt man in der Biologie durch die Annahme eines „Geschlechtstriebes" aus. Man folgt dabei der Analogie mit dem Trieb nach Nahrungsaufnahme, dem Hunger. Eine dem Worte „Hunger" entsprechende Bezeichnung fehlt der Volkssprache, die Wissenschaft gebraucht als solche „Libido".

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