Flucht, Migration und Trauma: Die Folgen für die nächste Generation

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Marianne Leuzinger-Bohleber, Ulrich Bahrke, Stephan Hau, Simon Arnold, Tamara Fischmann
Vandenhoeck & Ruprecht, 11.09.2017 - 396 Seiten

Die Schicksale des ausgesetzten Königssohns Ödipus, von Odysseus, Persephone, Jason, Medea und vielen anderen Gestalten der Antike erinnern daran, dass Migration, Flucht und Trauma so alt sind wie die Menschheit selbst und sich in unbewussten Phantasien bei Individuen und Gruppen niedergeschlagen haben. Sie bilden oft unerkannte Quellen für Neugier und Interesse an Geflüchteten einerseits, aber auch von Fremdenhass, Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus andererseits. Sie tragen zu den Spaltungsprozessen in vielen europäischen Gesellschaften im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingskrise bei. Zudem wecken Bilder von traumatisierten Geflüchteten Assoziationen zum Thema Trauma, das heißt zu extremen Erfahrungen, die das Selbst Todesangst, Hilflosigkeit und Ohnmacht aussetzen und derart überfluten, dass das Grundvertrauen in ein helfendes Objekt und ein aktives Selbst zusammenbricht. Dies mobilisiert den Impuls, wegzuschauen, zu verleugnen und die Augen vor dem Unerträglichen zu verschließen.
In diesem Band möchten internationale Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen, diesen Impulsen professionell begegnen, um sich traumatisierten Menschen mit Flucht oder Migrationserfahrung empathisch zuzuwenden und dadurch die transgenerative Weitergabe von Traumatisierungen abzumildern.

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Autoren-Profil (2017)

Prof. Dr. phil. Marianne Leuzinger-Bohleber war Geschäftsführende Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt/Main und Professorin für Psychoanalytische Psychologie an der Universität Kassel.

Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Bahrke ist in eigener psychotherapeutisch-psychoanalytischer Praxis in Zürich tätig und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/Main.

Prof. Dr. phil. Stephan Hau, Psychoanalytiker, ist Professor für Klinische Psychologie am Institut für Psychologie der Universität Stockholm.

Simon Arnold hat Psychologie, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie studiert und arbeitet am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/Main. Seine Forschungsinteressen umfassen Fragen der Forensik, hier insbesondere das pathologische Brandstiften, die Geschichte der Psychiatrie, Neurologie und Psychoanalyse sowie die Verbindung von Kritischer Theorie und Psychoanalyse.

Prof. Dr. rer. med. Tamara Fischmann, Psychoanalytikerin, ist Professorin für Klinische Psychologie an der International Psychoanalytic University Berlin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt/Main.

Dr. phil. Judith Lebiger-Vogel, Diplom-Psychologin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt/Main und an der Universität Kassel. Sie ist zurzeit in psychoanalytischer Ausbildung (DPV).

Dr. phil. Ilka Lennertz ist Psychologin an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universitätsklinik Dresden.

Dipl.-Psych. Alexa Negele ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/Main und in eigener Praxis tätig.

Bibliografische Informationen