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Grevenscheuer und Hamme, und am Grünwalde obers halb Dummeldange, an Verschanzungen zu arbeiten. Die in der Schanze am Fetschenhofe aufgestellten Geschüße: 1 Zwölfpfünder und 1 Haubiße, suchten diese Arbeiten zu stören. Da brachen aus dem Grüns walde bei 2000 Franzosen, mit 4 Sechspfündern, zur Deckung ihrer Arbeiten vor, und die Kanonade dauerte bis gegen Mittag. Doch wurden der Besaßung nur 1 Mann, 1 Pferd verwundet, und der Weimershof war vom Feinde in Brand gesteckt worden.

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Am 6. Dezember ließ der Feind auf der Trierer Straße viele Tirailleurs vorrücken, und suchte durch diese, so wie durch das Feuer aus seinen vor den näch. ften Lagern errichteten Schanzen, und der zu beiden Seiten der Alzette, bei Bonnevoye und am Walde Cres winkel gegen Hamme, aufgefahrenen Batterien, die Arbeiten am Fetschenhofe zu hindern. Diese wurden aber ununterbrochen fortgesetzt. Die Außenwerke Rumigny und Thüngen brachten endlich, durch Kanonenschüsse und Bombenwürfe, das feindliche Feuer zum Schweie gen: In den nächsten Tagen arbeiteten die Franzosen sehr thätig an der Verschanzung ihrer verschiedenen Lager und Stellungen, und hielten sich im Ganzen ziemlich ruhig. Nur ihre Patrullen wagten sich zuweilen so nahe an die Festung, daß sie durch das Kanonens feuer der nächsten Werke und das Plänkeln der Scharfs: schüßen zurückgewiesen werden mußten. Doch wurde am 6. Dezember der Artillerie ausdrücklich untersagt, Kanonenschüsse gegen einzelne Plänkler zu verschwenden. Um 10. bemerkte man in der Festung, daß der Feind auf der Thionviller Straße, rechts von seinem am 29. Novem ber zwischen Bonnevoye und Hesperange angefangenen Östr. milit. Zeitsch. 1830. III.

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Werke, an einer Batterie arbeite, aus welcher er mit Sechzehnpfündern die Festungswerke hätte erreichen können. Diese Arbeiten wurden in den folgenden Tagen von der Thionviller Fronte lebhaft beschossen. Am 14. und 15. Dezember wurde der größere Theil der vorhandenen Rinder und Schafe geschlachtet, um das auf die Neige gehende Heu zu sparen. Das noch beim Leben gelassene Vieh erhielt von jest an nur & Porzion Heu, und eben so viel Stroh.

Ein feindlicher Trompeter hatte am 10. Dezem ber dem Gouverneur einen Brief von Gen. Ambert, mit der Personsbeschreibung des schon früher reklamirten Bassaut, überbracht. Am 16. Dezember ging der Ingenieurhauptmann Baron Ertel ins feindliche Hauptquartier nach Weiler la Tour mit der schriftlichen AuBerung des Gouverneurs ab, daß dieser Bassaut sich nicht in der Festung besinde; welches Ambert in seiner Antwort vom 17. Dezember sehr bedauerte. Am 18. forderte der Volksrepräsentant Merlin von Thionville den Gouverneur in einem, mit Drohungen angefüllten, Schreiben auf, den in Luremburg ansässigen Apotheker Couturier, nebst seiner Familie, frei abziehen. zu lassen. Dieser Mann war, als verdächtig, einige Zeit in Haft gesessen, aber bereits, nach gepflogener Uns tersuchung, entlassen worden. Der Gouverneur antwortete sogleich, daß Couturier, ohne Rücksicht auf jene Drohungen, abreifen könne, wann er wolle. Am 23. Dezember übergab ein feindlicher Trompeter ein Schreiben an Couturier, von dessen zu Thionville wohnendem Bruder, der ihn einlud, sich mit seiner Familie dahin in Sicherheit zu begeben. Couturier antwortete, daß er das Schicksal seiner Mitbürger theilen wolle.

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Am 19. Dezember gegen Mittag bemerkte man in allen französischen Lagern viele Truppenbewegungen, Abmärsche und Ankunft ganzer Kolonnen, u. dérgl.; so daß man eine allgemeine Ablösung der Blockadetruppen vermuthete. Am 20. arbeiteten die Franzosen bes sonders thätig auf der Thionviller Straße.

Am 22. Dezember um sechs Uhr Morgens ließ der Gouverneur durch den Oberstlieut. Graf La Motte einen Ausfall nach dem Dorfe Hollerich machen, um die dortige große Allee wegzuräumen, welche die täglich dahinkommenden feindlichen Patrullen verdeckte, und sie gegen das Kanonenfeuer der Festung schüßte. Es wurden zu dieser Unternehmung 2 Züge Hufaren und • Dragoner, 2 Kompagnien Infanterie, 50 Scharfschüten und 112 Zimmerleute verwendet. Fünfzig vierspännige Wagen folgten der Kolonne. Die nächsten feindlichen Schanzen, besonders jene auf der Anhöhe bei 3effingen, feuerten auf die ausgefallenen Truppen. Doch die Allee wurde umgehauen, und ein Theil der Bäume in die Festung gebracht; die übrigen wurden in den Pes trusbach geworfen, wo sie einfroren. - Den Kaiserlichen wurden 2 Mann getödtet, 1 Offizier, 5 Mann, 3 Pferde verwundet. Der Verlust des Feindes war bes deutend. Gleich Anfangs war eine Patrulle desselben von der kaiserlichen Reiterei eingeholt, 7 Mann zus sammengehauen, 2 gefangen worden. Die Werke Bourbon und Saint Jost hatten die französische, auf der Zeffinger Anhöhe gestellte Batterie lebhaft beschossen.

Die Bauern in der Umgegend von Arlon, und in vielen andern Bezirken des Herzogthums Luxemburg, ergriffen damals die Waffen, um sich gegen die Plünderung und Mordbrennerei zu schüßen. Die franjöst

schen Befehlshaber suchten zwar, durch eine Proklama. zion das Volk zu beruhigen. Aber diese machte keine Wirkung. Es mußten Truppen gegen die Insurgenten marschiren, und denselben mehrere Gefechte liefern; ehe es gelang, sie zu bezwingen.

In den letzten Tagen des Dezembers befahl der FM. Baron Bender, um bei der außerordentlichen Kälte den Truppen einige Erleichterung zu verschaffen, — die Wachen und Pikets in den Außenwerken zu vermindern, und das Piket beim Fetschenhof jede Nacht in das Außenwerk Rumigny zurückzuziehen. Mehrere Bäu me und Gebüsche, welche die, freie Aussicht von den Werken in die nächste Gegend hinderten, wurden um gehauen, und eben so manche nachtheilig gelegene Häuser abgetragen. Diese Arbeiter wurden am 27. Dezem ber bei Tagesanbruch durch 200 aus dem Grünwald hervorgekommene Franzosen rekognoszirt. Das Gesch ü ß der Bastion Thüngen, und ein Angriff der zur Bedeckung der Arbeit aufgestellten Mannschaft, trieben jene Feinde zurück. In der Nacht auf den 29. Dezem ber führten die Franzosen in ihre Schanze vorwärts Hesperange 4, in die Lagerschanze bei Gasp es rich ebenfalls 4 Geschüße auf. Außer einigen Kanonens schüssen, die auf zu keck den Außenwerken nahende fran zösische Patrullen gegeben wurden, blieb in diesen Ta gen alles ruhig. Um Mittag des 31. Dezembers machte der Feind von der Zefsinger Anhöhe einige Kanonenschüsse, vermuthlich zur Probe, auf die Festung, und brachte wirklich eine Kugel, die erste, in die Stadt.

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Am 4. Jänner 1795 fiel bei Weimershof ein Patrullengefecht vor, in dem 1 Mann des bürgerlichen

Scharfschüßenkorps erschossen, 1 verwundet wurde. We gen der strengen Kälte blieb der Fetschenhof jezt nur mehr mit Vedetten besetzt, und das Piket auch bei Tage in das Werk Rumigny zurückgezogen. — An der Abtragung der niedergebrannten Weimershöfe wurde fleißig gearbeitet. Um Morgen des 6. Jänners rückten die Franzosen mit 2 Kanonen, 1 Haubiße gegen diese Höfe vor, um die Arbeiter zu vertreiben, wurden aber durch das Kanonenfeuer des Außenwerks Thüngen und der Batterie am Fetschenhofe zurückgewiesen.

Sowohl der Magistrat der Stadt Luxemburg, als das Verpflegsamt, hatten den Abgang des Brennholzes angezeigt. Der Gouverneur beschloß, die kleine Allee vor der Fronte Sainte Marie, welche ohnehin die Aussicht von den westlichen Werken hinderte, umbauen, und die Stämme in die Stadt bringen zu lassen. Am 7. Jänner machte der Oberstlieut. Baron Stentsc mit 4 Kompagnien, 50 Scharfschüßen, 50 Dragonern und 2 Kanonen, den Ausfall, und die Zimmerleute der Besatzung folgten demselben. Er drang um sechs Uhr Morgens in das Thal der Fayence-Fabrik, gegen Strafsen und den Rollinger Grund vor. Das am Ende der Allee, bei dem sogenannten grünen Jägerhause, aufgestellte französische Piket wurte angegriffen, 1 Offizier, 8 Mann niedergemacht, der Rest in jenes Thal zurückgeworfen. Die Truppen der Division De brun rückten von allen Seiten zur Unterstüßung ihrer Piketer vor. Sie beschossen die ausgefallene Kolonne von dem Galgenberge bei Straffen mit 1 Kanone, 1 Haubiße, von den übrigen Seiten mit kleinem Gewehr, sehr lebhaft, jedoch mit geringer Wirkung. Die Außenwerke Daun und Sainte Marie zwangen den Feind durch ihr Feuer

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