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man eine zeitlang Gößendienst getrieben hat, später als bes deutungslos zu Boden 2c.“

Niemand wird die Wahrheit und Richtigkeit dieser Ansichten verkennen, und somit wird auch der Versuch, durch gegenwärtige Schrift zur Verwirklichung der ausgesprochenen Ideen beizutras gen, nicht zu tadeln sein. Die Akademie der Wissenschaften zu Berlin hielt diesen Gegenstand für so wichtig, daß sie 1834 die Preisfrage,,Ueber die Verwaltung der Brandenburg-Preußischen Staaten unter dem großen Churfürsten und den Königen Frieds rich I. und Friedrich Wilhelm I.“ aufgab.

Ueber Friedrich Wilhelm I. sind außer der, in neuester Zeit erschienenen Lebensgeschichte vom Herrn Hofrath Förster (Potsdam, 1834) (und was in der Brandenburg-Preußischen Geschichte von Pauli, Buchholz, Gallus von ihm angeführt wurde) nur noch drei eigentliche Lebensbeschreibungen dieses Königs vorhanden. Die von dem bekannten Faßman, 2 Theile, 1734 und 1741, von Mauvillon, 2 Theile, Amsterdam und Leipzig, 1741, und von Marquinière, ebenfalls 2 Theile, à la Haye, 1741. Alle drei sind sehr mangelhaft. Noch sind hierher zu rechnen: Gundling's Memoiren und Benekendorf's Anekdoten. Was Morgenstern, die Markgräfin von Baireuth, Cramer und einige Andere über ihn geschrieben haben, betrifft hauptsächlich nur Einzelnheis ten aus seinem Privatleben. Alles Uebrige ist von keiner Bedeutung. Weit zahlreicher sind die, über Friedrichs des Großen Leben und Regierung vorhandenen Schriften, deren der Herausgeber allein weit über tausend gesammelt hat. Es sind darunter allerdings viele von geringem Umfang und innerm Werth, und selbst die größern (frühern) Lebensbeschreibungen sind oft sehr mangelhaft und unzuverlässig, was jedoch auch nicht anders sein konnte, denn theils war es, als Fischer und seine nächsten Nach

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folger über Friedrich schrieben, viel zu früh, um eine gediegene Geschichte dieses Königs liefern zu können, indem damals außer der Tradition noch zu wenig Quellen zugänglich waren, aus welchen sie hätten schöpfen können; auch die Zeit war zu kurz, die erforderlichen Materialien zusammen zu bringen und das Dargebotene gehörig zu prüfen und zu ordnen, weil alle Welt mit Begierde und mit größter Ungeduld eine Geschichte des, so allgemein verehrten und bewunderten Monarchen verlangte, theils war bei seinem Tode der Enthusiasmus für ihn in allen Ständen wirklich so allgemein und so groß, daß gar nicht zu erwarten stand, eine treue und unpartheiische Geschichte seines Lebens zu lesen zu bekommen. Die etwas spätern Biographen sind im Wesentlichen ihren Vorgängern gefolgt, und in der Regel ohne viele Prüfung. Ihre Zusäße und Berichtigungen waren von keinem Belang, nur der Styl und der Geist, in welchem sie geschrieben, unterschied sie mehr von jenen; die Wahrheit und die Geschichte gewannen um so weniger dabei, als nun Partheilichkeit für und wider Friedrich in spätern Schriften sich immer anmaßender und vorherrschender zeigte.

Erst jezt ein halbes Jahrhundert nach Friedrich's Tode, wo so manche Hindernisse verschwunden waren, die früher einer treuen und möglichst vollständigen Darstellung seines Lebens und Wirkens entgegen gestanden; jeßt, wo im Allgemeinen und besonders in unserm glücklichen Vaterlande über Alles, was sonst als Staatsgeheimniß betrachtet und behandelt wurde, nun die liberalsten Ansichten herrschen, erst jest haben wir in dem Werke des Herrn Professor Dr. Preuß eine ausführliche und treue Ges schichte dieses großen Königs erhalten. Bei alle dem aber hat selbst dieser Biograph diesen Gegenstand gewissermaßen für unerschöpflich erkannt und das Werk für noch nicht geschlosseu erklärt.

Es liegt auch am Tage, daß z. B. die Civil-Verwaltung bei Weitem noch nicht gehörig dargestellt und in dem Sinne bearbeitet worden ist, wie es nach obigen Anführungen, v. Raumer und der Verfasser des Artikels in der Staatszeitung für nöthig und nüßlich erachten, und wie die Thaten des Königs als Feldherrn vielfach beschrieben, untersucht und von allen Seiten beleuchtet und beurtheilt worden sind, daß die Schriften darüber eine eigene zahlreiche Bibliothek ausmachen, wogegen über die staatswirthschaftlichen Grundsäße und Einrichtungen des Königs, außer was Mirabeau und seine Gegner de la Haye de Launay, Beguelin und einige Andere theilweise darüber geschrieben, nichts Bedeutendes, viel weniger eine zusammenhängende Geschichte seiner Civil-Verwaltung vorhanden ist.

Nur in ben phyfiokratischen und antiphysiokratischen Schriften findet man einzelne Nachrichten und Beurtheilungen seiner Anordnungen 2c. Ueber Friedrich Wilhelms I. Verwaltung, die zu seiner Zeit so viel Aufsehen erregte, sind ebenfalls nur eins zelne besonders merkwürdige Gegenstände in Schriften erwähnt, mit Recht wird daher in Büchners Literarischer Zeitung (1835 No 6.) bemerkt

,,daß auch die umfangreichsten Biographien unserer Könige es bis jeßt nicht vermocht haben, deren persönliche Ansich ten und Urtheile von den verschiedenen Gegenständen der Staatsregierung klar und umfassend darzustellen.“

Unter diesen Umständen dürfte es wohl kein überflüssiges Unternehmen sein, Alles was zur Bereicherung, Erläuterung und Berichtigung der Lebens- und Regierungsgeschichte dieser beiden großen Regenten dienen kann, zu sammeln und zur Benußung für die Hand eines Meisters" aufzubewahren. Und

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dies ist der Hauptzweck der vorliegenden Schrift. Sie wird sich jedoch nicht auf Beiträge zur Geschichte der Civil - Verwaltung beider Könige allein beschränken, und wird der Inhalt folgende Gegenstände umfassen:

1) Beiträge zur Geschichte des Privatlebens beider Regenten;

2)

3)

zur Geschichte ihrer Civil-Verwaltung;

zur Kriegsgeschichte und Militair-Verfassung; 4) Sammlung theils ungedruckter, theils gedruckter, einzeln zerstreuter und wenig bekannter Briefe, Cabinetsordres, Marginalien, kleiner Auffäße 2c.

5) Anecdoten.

6) Miscellen: Gedichte, Volks- und Kriegslieder aus jener Zeit in Bezug auf die Regenten, kleine Notizen, Berichtigungen, Anfragen 2c.

Es sollen vorzüglich Beiträge, die noch nicht gedruckt sind, mitgetheilt werden, jedoch werden auch schon gedruckte aufgenommen, welche interessante Gegenstände betreffen, sich aber in Büchern, Bröschüren und Zeitschriften befinden, die längst vergessen sind, oder auch in solchen, welche als Hauptsache einen ganz andern Gegenstand abhandeln, und wo dergleichen Nachrichten gar nicht gesucht oder wenig beachtet werden, mithin so gut als nicht vorhanden zu betrachten sind. So auch, wenn sie in solchen Flugblättern 2c. 2c. stehen, die überhaupt nicht zur Kenntniß eines großen Publikums gelangen, bald aus dem Buchhandel verschwinden und gänzlich der Vergessenheit anheimfallen.

Die ersten, größtentheils zum Druck bereitliegenden Hefte verbreiten sich über alle eben genannten Gegenstände. In Betreff

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der Civil-Verwaltung enthalten sie die ausführliche Geschichte des Labakswesens im Preuß. Staat, insbesondere die der vormaligen Tabaks-Verpachtung und nachherigen Tabaks - Administration, von welcher bisher nur sehr unvollständige und größtentheils falsche Nachrichten bekannt waren, so daß selbst von Beguelin in seiner Schrift: Darstellung der Accise und Zollverfassung ic. S. 154 sagt: „daß ein Schleier über die ganze Sache gezogen zu sein scheine 2c.“ Ferner Geschichte der Regie und

der Kaffebrennerei 2c. 2c.

Berlin, am 17. August 1836,

den 50ften Jahrestag des Todes Friedrich des Großen.

N.

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