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erinnern, daß derselbe, der Märzenstaub | frühlingsluft in den Dunst der niederen nämlich, Goldes wert sei. ärmlichen Krankenstube. Es erhob sich niemand zu ihrer Begrüßung, und es erwartete auch keiner einen Gruß von ihnen; die Tante Fiesold befand sich in der Küche und kochte einen Kaffee in der Erwartung, daß der Jammer wieder bis spät in die Nacht hinein währen könne.

Die beiden Herren gingen Arm in Arm. Herr Schönow hatte eine ausgebildete Angewohnheit, den seinigen sobald als möglich jedem Begleiter, Führer oder Geführten einzuhängen, und zwar so zuthunlich als möglich. Eine Anwandlung dann und wann von einem verdächtigen Stechen im linken großen Zehen that vieles dazu, aber nicht alles. „Unschuldiges Zutrauen ist eben der Mensch seinem Nebenmenschen schuldig!" behauptete er. „Besuchen Sie mir nur mal in Berlin, und Sie werden sich wundern, wie viel mefiante Provinzialeingenommenheiten der Mensch abschmeißen kann, ohne Schaden an seine Seele und Würde zu nehmen. Bloß den Jeldbeutel een bisken zuhalten, sonst aber völlije Hingabe! Weshalb sollte ick mir also nich ooch hinjeben? Hand in Hand, jeliebtes Leben, sagt die janze Naturjeschichte von vorne bis hinten!" meinte er.

Trozdem daß alle Fenster weit geöffnet standen, füllte der alte Lazarettdunst mitten im Frieden den Raum und legte sich feucht-ekel an Balkendecke, Wände und jegliches Gerät.

„Kenne ihm! Et is eben der ewige Siegesjubelparfüm, seit es unser Herrjott zum erstenmal erlebte, daß sich seine Ebenbilder unter sich det jute Invernehmen sistierten und eenander über die Frenzen rückten. Mich persönlich haftet er seit det verfluchtige Bürgervereinsspital in Flensburg in die Nase und die Kledagen," brummte Schönow. „Also seit meine schönsten Jünglingsjahre! Na, Sie anderer armer junger Mensch, nur nich den Odem jleich janz anjehalten! Et wehen

Wer ahnt in seinem oogenblicklichen Pech, in welcher anjenehmen Lotterie ihn eben det Schicksal ausspielen läßt?“

Augenblicklich hielt er sich merkwürdig still und ließ seinem Freund und Geschäfts-immer ooch noch andere Lüfte in der Welt. freund Hamelmann das Wort bis in den kleinen Lichtkreis der kleinen Lampe am Sterbebette seines Kameraden, des Unteroffiziers Ludolf Amelung von Beaune la Rolande. Und die „fünfhundert Mitleidige-Backfisch-Lotterielose, unjarantiert vom Staate“ hatte er auch in seiner zu geknöpften Hosentasche mit der festen Absicht, sie sich selbst für Kaiser und Reich zum Andenken gegen bar aufzuheben.

„Ich möchte mir keinen anderen als Sie, Schönow, auf diesem Wege zur Begleitung wünschen," sagte Vater Hamelmann. „Es ist doch, als wären Sie mir eigens dazu hergeschickt und unsere übrigen Geschäftsverbindungen nur ein Vorwand. Ich kann wohl sagen, obgleich ich ja natürlich ein großes Interesse an dem armen, tüchtigen Kerl nahm -"

„Kriegsbruderschaft! ... Blut ist een janz besonderer Saft, sagt Fräulein Julie," sprach Schönow vor der Thür der Gebrüder Amelung. Die beiden Männer traten ein aus der schönen, reinen Vor

Er hatte mit innigster Teilnahme dem Bruder des Kranken die Hand auf die Schulter gelegt und sich dabei mit der vollen Sicherheit, hier als Sachverständiger zu gelten, über das Bett gebeugt. Es brauchte aber keiner längeren Beobachtung; im nächsten Moment schon richtete sich der alte brave Veteran von so manchem schleswigschen und böhmischen Schlachtfelde auch von diesem niederliegenden Kameraden wieder auf und seufzte gegen den Vater Hamelmann gewendet:

„Jawohl, et jeht merklich zum Besseren, da et leider schon lange nich zum Besten mehr jehen konnte! Wer ihn noch mal unter die Lebendigen sehen sollte, der müßte freilich rasch geholt werden. Jawohl, jawohl, 'n Doktor braucht man nich mehr dazu, um zu wissen, daß er heraus ist und zwar mit eenem Treffer! Du jroßer Jott, da hilft et wohl jar nicht

mal mehr, daß man ihn nochmals zu seinem Troste an seine Verdienste und Ehren in diese Erdenwelt erinnert! Ach, Gerhardeken, in Frankreich uf dem champ de bataille hat er sich hoffentlich seiner seits nich zu ville draus gemacht, wenn er sie so zu Tausenden um sich her liegen ließ un ruhig weiter marschierte, bis die Reihe an ihm kam. Det Miserable is ja wohl nur, daß det ihn so lange nach je schlossenen Akten und sojar jlücklich zulezt ooch beendetem Jeneralstabswerke passie ren muß. Wahr is es: det Fräßliche, sich so unbekannterweise eenander ums Leben zu bringen, wird eenem hierdurch ville deutlicher als durch det wohlgepflegteste Schlachtfeld. Na, een Jlück is et, daß er jezt wenigstens so hübsch ruhig und still liegt."

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„Ja,“ sagte Gerhard Amelung, „er hat auch mehrfach Ihren Namen genannt und nach Ihnen gerufen, Herr Schönow. Er kann nicht über ein Wasser kommen, und dann ärgert er sich über die Pioniere" ,,Aha die Zimmerer! Jawohl, die können eenen schon im Leben wie im Sterben zur Verzweiflung bringen. Det freut mir aber doch, dat er bis zulezt als echter Maurer vor unser Gewerk steht un in die Ranküne jejen die nichtsnugigen Säjeböcke, Holzwürmer und Boom spechte nich nachläßt. Thu ick ooch mal nich! so wahr ich mir jleichfalls zu's Me tier zähle, wenn ooch man als spekulativer Steinbrecher und Dachdecker.“

Der jüngere Amelung faßte den Arm des gutmütigen Veteranen. Der Kranke hatte sich plöglich aufgerichtet und sah mit großen, fieberglänzenden Augen auf geregt, doch starr geradeaus und auf ein weit ablegenes Marsch- und Kriegserleb nis seiner eigenen Soldatenzeit hin.

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Da rechts sind sie schon durch die Weinberge, und wir wir kommen wieder nicht ran!" rief er. Und sie haben doch wirklich einen so guten Willen, uns mit dem Besten, was sie noch haben, aufzu warten! Die Herren oben haben es selber nicht für möglich gehalten, Gerhard... Aus dem heißen Sommer in den kalten Winter! ... Guck, das Wasser geht auch hier bei ihnen mit Eis! ... Wie der Prinz Friedrich Karl da links am Werk gewesen sein muß beinah so viel Menschenleiber und Pferde als Schollen! Schiebt alle mit! Her mit den Balken, her mit den Haus- und Stubenthüren Hand weg, Gerhardchen, daß wir dir die Finger nicht klemmen bei dem Geschäft. Schone deine Schreibfinger, Junge! 's ist doch ein Glück, daß das Kind ruhig zu Hause sist! Da! da haben wir die Granate und die Bescherung ein paar rote Flecke mehr im Wasser und die Arbeit von vorne! ... Nicht nachlassen, Kinder! Alle heran an die Brücke Maurer und Zimmerleute! Wir müssen, wir müssen herüber!“

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„Ob et die Loire is oder der Loir, is mich janz jleichjültig, aber ick wollte, wir hätten ihm rüber," murmelte Schönow. „Det is ja fast noch doller wie an der Taya, wo sie uns ooch nichts weiter übrig gelassen hatten als wie die Pfeiler, Unteroffizier Amelung! Unsere Pioniere vom zweeten und dem Füsilierbataillon jingen aber, um die Kleeder zu schonen, im Hemde mit die Patrontasche im Maul in't Feuchte und holten richtig drüben im Dorf jenug Material, um uns übrige Verjnügenstouristen janz bädeckertrocken über det nasse Reisehindernis weg zu bringen. Nasse Füße in't Biwack jehört doch jrade nich zu die Annehmlichkeiten des Daseins. Ruhig Blut, Kamerad, et macht sich, et macht sich!“

Der Invalide von siebzig hielt plößlich den Veteranen von sechsundsechzig mit eisernem Griff am Arm.

„Die Füße, der Fuß, Unteroffizier Schönow! 's ist ja nichts weiter als bloß der eine dumme Fuß!... und der brave

Junge, der arme Junge, der Gerhard!... | seinem Bette der Ehren. Er hatte sich über ihn gebeugt, er strich ihm leise und zärtlich über die mit dem leßten kalten Schweiß bedeckte Stirn. Er griff nach der Seite, als ob er dort, wie vor Jahren, seine Feldflasche suche

Kamerad, Kamerad, sie sind alle voran, sie sind alle längst am Feind und wir kommen ihnen nicht nach holen sie nicht ein der Junge und ich! Kamerad Schönow, die verfluchte Brücke und der Verhau!"

„Kennen wir ooch aus die böhmischen Wälder, Kamerad Amelung!" rief Schö now, und sich wie erklärend zu dem Bruder und dem Baumeister wendend, sezte er so zu sagen begütigend hinzu: „Et is wirklich nichts weiter, als was unsereiner jede Nacht an sich erleben kann, wenn er von Daemels Ecke oder vom Schweren Wagner kommt. Da haspelt man sich ooch ab vor allem möglichen jeträumten Hindernis, und es ist eene Wohlthat, wenn eener eenen an die Schulter jreift und richtig nach Hause abliefert."

Und sich von den ratlosen, betrübten Beisitzenden wiederum an den Mann auf dem Schmerzensbette wendend, rief er:

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Er selber, Unteroffizier Schönow von den Brandenburgern, war in diesem Moment wahrlich weit weg aus der stillen Hundstwete, und doch wahrhaftig kein anderer am Ort steckte zur Zeit so ganz und voll in der Situation wie er und war mit so zweifellosem Rechte zur legten Hilfe herbeigeholt worden. Was noch zum Troste kam, das kam freilich nicht von den blutroten, brand- und pulverqualmüberwölkten Schlacht, Siegund Erlösungsfeldern zwischen der Donau und der Loire.

Die Tante Fiesold war's, und sie kam mit ihrem Kaffeetopf aus der Küche und sagte grämlich-weinerlich:

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Soll sie denn nicht hereinkommen? sie sißt seit einer Viertelstunde bei mir am Herd und fürchtet sich so und ängstet sich das Herze ab—" Und dabei brach sie selber ab, die Tante, und schrie: „O Jesus Christus! Ludolf?!... Gerhard?! o Gott, o Gott, o Gott!... Vater unser, in deine Hände... Ist es denn möglich?... und keiner ruft mich herein! ... Kein Mensch denkt und kümmert sich um mich!"

Hurra, heran det brandenburgische siebente, Nummer sechzig! det janze Spiel Musike, Musike! Trommeln und Pfeifen uf mit die Bajonette! da sind wir schon, Kamerad; - det janze Vaterland hinter uns! Nur bloß een bißken an die Rippen kiheln, und alles läuft, Kamerad Unteroffizier Amelung! Für Eltern, nachjelassene Ehefrauen, Kinder, Brüder, Schwestern und sonstige Blutsverwandt schaft sorgen unbedingt die juten Bekannten und det sonstige Vaterland! Hurra - hurra - lassen Sie meinen Arm los, Hamelmann! halte feste, Kamerad Amelung!... Da sind wir drüben! Hurra!" | „Hurra!" rief der sterbende Veteran „Doch noch!" brummte Schönow, sanft vom Jahre siebzig, und er war es, den Schüler von der Brust des endlich der seine Hand von dem Arme Schönows ablöste und mit einem leßten befreienden Atemzug schwer und für immer auf sein Kissen zurücksank. Der Baumeister hielt zitternd den Ärmel des Freundes:

„Was machen Sie? Um Gottes willen, Schönow ?!"

Es war in diesem Augenblick für den Berliner niemand weiter in der Welt vorhanden als der gute Kamerad auf

zur Ruhe gelangten Bruders emporziehend. „Ja, et war so Jottes Willen, Herr Doktor, und so wollen wir ihn um Jottes willen nicht länger ufhalten, lieber, lieber Junge. Sieh mal (er hört uns jottlob nun nich mehr!) er hatte doch wohl nun lange jenug jelitten. Det Vaterland möchte voch ich lieber nich verteidigen, det mehr von eenem prätendierte! Der Schlaf is jedem zu jönnen! Und sieh

eisernen Kreuz über det Jesicht, Hamelmann; und du, junger jelehrter Mensch, reiche dem kleenen, braven Kameraden uf dem Erdenkriegspfade jezt wenigstens ooch die Hand!"

mal, ich habe wirklich dieses in meine Mädchen und hilfreichen Feen. Ziehen Jahre schon mehrmals mitgemacht. Pri-Sie doch det Tuch dem juten Ritter vom vatim und von die Königsau bis in't Ungarland. Im Anfang denkt man natür lich: nanu is't alle, und mit dem lieben Abgeschiedenen is die janze Welt hin. Ja, wär dat so, so wär dat schon längst so, und wir brauchten nich immer noch druf zu passen! So stellt det Herz seine Ansichten uf; aber det Herz- det Herz

ja, du lieber Himmel, wenn man sich uf sein Herz verlassen wollte, da käme man schöne in die Bredullje. Sieh, Gerhardeken, dat is dat Richtige! Thränen! Weine dir ruhig ausweine dusemang zu und lasse übermorgen still rankom men. Frage nur Hamelmann, der ist ooch schon mehr als eenmal in eegener Angelegenheit mit dabei gewesen; sollst mal sehen, sollst nur mal sehen, wie viel ruhi ger sich det Elend schon morgen ansieht, wenn die Erfahrung sich von neuem meldet, dat alles seinen jewiesenen Weg mit alle seine Anforderungen ruhig weiter jeht und wir jar nich drum gefragt werden, wenn jeder was an uns zu fragen hat. Ach je, und denn gucke dir eenmal um, lieber Junge! Sie - Tante, olle jute Rosine, machen Sie sich nur nich jezt noch zu breit im Pudding, er ist uns doch schon multrig jenug. Gerhardeken, ick bitte dir, nimm doch die Hand, die dir da jereicht wird!"

Es war eine kleine, zitternde Hand, die hinter der Tante Fiesold zum Vorschein kam.

„Kind," rief der Vater Hamelmann, bist du denn auch da? Wo kommst du her?"

„Nachgeschlichen ist sie uns!" rief Schönow und erhält von uns vollkommene Absolution für den vergnügten Ton, mit dem er das Faktum inmitten der traurigen Stunde von allen zuerst nach seinem Wert erkannte. Nach Hause je schickt hat's die anderen Herzen und sein eegenes uns nachjetragen. Na, nu nur nich zu arg weenen, Wittchen, Schneewittchen! Ja, so erzählt et Jroßmuttern schon von Anbeginn an von die kleenen juten

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Wir haben sie lachen sehen als leichtsinnigste Spekulantin und bankerotte Inhaberin des gefährlichsten Papieres im Spiel Glocke und Hammer, der Karte des weißen Schimmels; in diesem Augenblick war von ihrem fröhlichen Kinderherzen nichts mehr übrig als das Beste dran, nämlich die schöne Kunst der Weiber, Trost im Unglück zu bringen und im Notfall sich selber zum Trost, und zwar ohne mit irgend etwas von ihrer lieben Seele dabei haushälterisch zu sparen. Nun war keine ältere Jungfrau und alte Jungfer und keine barmherzige Schwester aus Kaiserslautern besser als das kleine Schulmädchen befähigt, den armen Gerhard Amelung auch auf das Morgen und Übermorgen des alten Krokodils, Herrn Schönow aus Berlin, hinzuweisen nur in einer etwas anderen Art und Weise.

Sie brauchte längst nicht so lange Reden dazu wie der brave Veteran und Steinbrecher vom siebenten brandenburgischen Infanterieregiment Numero sechzig. Mit einem oder zwei Worten reichte sie aus und hätte auch die nicht einmal nötig gehabt.

„Ja, aber Mädchen?" fragte noch mal der Vater; sie aber kümmerte sich gegenwärtig durchaus nicht um ihn.

„Gerhard!" schluchzte sie, und was heute abend an Trost und Beruhigung für Gerhard Amelung in der Welt vor= rätig war, lag in dem Worte und in dem Ton, mit welchem es ausgesprochen wurde. Vier Jahre ungefähr war der „verunglückte" Student älter als des Kreismaurermeisters Wittchen. Er sollte seinen zwanzigsten und sie ihren sechzehnten Geburtstag begehen, und sie waren gute Freunde von früh auf gewesen, ohne daß der Papa etwas dagegen einzuwenden ge= habt hatte. Nun wachten mit dem thrä

nenvollen, mitleidigen Laut hundert liebe | hoch, Erdgeschoß eingerechnet, auf welches Bilder, in eines zusammengefaßt, auf: die Sommersonne schien und, soweit sie viele Hunderte von Sommer und Wintertagen und Abenden, alle Schul-, Feldund Waldwege, alle Berglehnen, Gassen, Märkte und Gärten der Stadt und Um gegend Behagen und Unbehagen, Friede und Krieg, wie sie von Kindern und jungen Leuten angesehen und gefühlt werden alles das, was gestern war, und die Beruhigung und den Trost, welche der lebens- und kriegskundige gute Onkel Schönow aus Berlin erst für morgen und übermorgen verbürgte, welterneuernd allezeit in sich schließt.

es bei der Lage der Dinge möglich machen. konnte, Gerechte und Ungerechte drin beleuchtete. Gebaut gegen Ende der dreißiger Jahre des Jahrhunderts, hatte das Haus mehrmals die Besizer gewechselt; jest war Eigentümer der königlich-kaiserliche Hofschieferdeckermeister W. Schönow, und hoch oben wohnte bei ihm zur Miete Fräulein Julie Kiebig, die sich zur Zeit der Olympia Morata und anderer gelehrter Damen sicherlich Julia Vanella genannt haben würde.

Da sie als eine geborene und gebliebene Kiebiß ihrem Familiennamen nach gänz= lich zu dem Geschlecht der Grallæ gehörte, so haben wir nur aus der ersten besten

Gerhard streckte, auch schluchzend, seine Hand aus und stotterte: „Es ist sehr freundlich von Ihnen, Fräulein." Vater Hamelmann schüttelte den Kopf; Volksnaturgeschichte den betreffenden Pasaber Schönow meinte: sus abzuschreiben und treffen damit vollkommen das Richtige.

„Wat ick dem verreisten Kameraden da versprochen habe, dat besorge ick so jut als möglich ooch uf die Jefahr hin, dat mich dies junge jelehrte Tier hier dermaleinst als Professor der Jeschichte und sonstiger Parlamentarier die fünf Froschen für die Samoainseln verweigern und den Militäretat vom höheren Jesichtspunkte aus beschneiden sollte! Fräulein hat er dir jenannt, Wittchen? Det find ich janz passend in die ernste Stunde. Jott schuf sie: een Männlein und een Fräulein; aber verlaß dir drauf, bei unsere Verabredung von wegen det Lotteriegeschäft bleibt et. Und nun, Hamelmann, thun Sie mich den Jefallen und nehmen Sie die beiden Kleenen een paar Dogen blicke mit hinaus in die Küche. Sie, Tante Fiesold, und ich, wir bleiben wohl noch een bißken am Plaze und stiften erst die erste nötige Ordnung um den juten Kameraden. und nobeln Ritter da her. Et is nich der erste, den ick nach dem Tode fürs Vaterland een bißken anständig zurechtgerückt habe."

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„Die Sumpfvögel (Grallæ) zeichnen sich meist durch gar besonders lange Beine und auch meist langen Hals aus. Dahin gehören zum Teil ganz vorzüglich nüßliche und wohlthätige Vögel, welche es so mutig und zugleich so geschickt im Kampfe mit den giftigsten Schlangen aufnehmen, die sie ganz besonders gern zu fressen scheinen, daß sie für die heißen Länder, in denen sie und die Schlangen wohnen, eine große Wohlthat sind. Sie kämpfen ja eigentlich doch für den Menschen, der diese Kämpfe selber zu bestehen kein Geschick hat. Fährt die Schlange nach ihnen, so fliegen sie auf und wissen sie dann immer mit dem Schnabel hinter dem Kopfe zu packen, den sie zerknirschen, so daß die Schlange ihnen nichts mehr thun kann“ u. s. w.

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Es war ein stattliches Berliner Geschäfts- und Miethaus älteren Stils, das heißt nur drei und ein halb Stockwerke Monatshefte, LVI. 331. - April 1884. - Fünfte Folge, Bd. VI. 31.

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