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Runzlich mich trafft, eisgrau und gebückt, triefåugig und zahnlos?

Komm, und finde mich jung, bei der Hochzeitfackel im Brautschmuck!

Schau, wie die Braut sich lächelt und dir am ver traulichen Spiegel!

Trommel, o trommele du den bekolbeten Hünen zum Leichnam!

Kraße dir tief Erdlager, den brennenden Beulen zur Kühlung;

Tauch in die schwellende Weser! Ja schreit in magischen Stiefeln 15,

Trommel, o trommele du den bekolbeten Hünen | Vor dir Tag und hinter dir Nacht, neun Meilen

auf einmal!

zum Leichnam! Schüre die Gluth auf dem Rost, und zünde Werd' auch ein stürmendes Meer! Auf Regenbogen, dir Sebengesproß an.

Keicherin! stockt dir der Hauch? Im kupfernen

Tiegel den Essig

die Nacht durch, Folg' ich mit schnellerer Sohl', und trinke das stürmende Meer aus.

Koche mit Baldrian und Donnernessel und Schier- Trommel, o trommele du den bekolbeten Hünen

Mische dazu Mondraute, vom Vollmond schaumig,

ling;

und Pofist 12,

und Wolfsmilch.

zum Leichnam! Aber die Stunde verfliegt, die die Stern' ung ordneten, Chrimhild.

Grabwermuth, Nachtschatten, betäubende Bilsen Tunke den Stab in den Tiegel, und schreib' an die

Trommel, o trommele du den bekolbeten Hünen

zum Leichnam!

Stirne des Schädels: Wilibald! Tupfe nunmehr mit fressendem Scheidewasser;

Wilibald werde benamt, du an Wuchs mensch | Säge sodann langsam, daß langsam sterbe der Un

ähnlicher Alraun 13.

hold.

Chrimhild, bade das Männchen im siedenden Kräu- Trommel, o trommele du den bekolbeten Hünen terbade!

Nun dein Herz, Basilisk, das köstliche, welches

zum Leichnam!

Ha! wie er bang' ausathmet, ein lebender schon in Verwesung,

in Balsam Lang' ich bewahrt, ein Geschenk von der Elfenkd-| Zuckend, die Augen verdreht, und noch die Unsterbnigin Elli. lichen låsternd! Spieße das Herz an den Pfriem, und dreh' in dem Steig', o bewaldeter Hügel, und senke dich über Brodel es linksum; die Fäulniß; Murmle dazu dreimal: So, Wilibald, schrumpfe | Daß nicht Hund' und Gerögel die Pest ausbreiten das Herz dir. im Erdkreis.

Trommel, o trommele du den bekolbeten Hünen Über den frevelen Geist wird båndigen strudelndes zum Leichnam! Feuer.

Wie die beschworene Natter sich wild ausdehnet Trommel, o trommele nun die gebanneten wieder

und einrollt,

Und mit Gezisch antwortet dem Bann: so zischt er

und krümmt sich,

Graß mit verzerrter Geberd', im ångstenden Krampfe
des Herzens;

Heiß auch dampft, wie ein Ofen, sein Hauch.
Nun erhebt er sich rasend,
Heult in den Sturm, und donnert mit stampfendem
Fuß, und verflucht mich.
Trommel, o trommele du den bekolbeten Hünen
zum Leichnam!

Seht, er entrüttelt den Block des Granits 14,
und schellt mit Gewalt ihn
Grade daher auf den Thurm. Armseliger Wicht!
mit dem Stab' hier
Wink' ich hinab, und es stürzt der sausende Block
auf dich selber!

Wink' ich hinauf, und er hångt ein dunkeler Höcker am Vollmond.

Dort, ein ewiges Mährchen der Wanderer, lieg' er am Heerweg.

zum Abgrund!

Kramer.

Fürchterlich lautet der Bann; auch spracht ihr ihn,
Schäfer, mit Inbrunst,
und ihr regtet die Hand zum getrommelten Abra-
kadabra.

Sagt im Vertraun, ob bei Nacht der bekolbete
Húne noch umgeht.

Sch å fer.

Selber bei Tag', o Kråmer! So oft aufsteiget ein
Nordwind,

Heult er im Sturm, und dreht die gewaltigsten
Baum' aus der Wurzel!

Kramer.

Wankt denn vielleicht auch Nachts in der Burg die
Zauberin Hela?

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Schäfer.
Häufig genug! Ich bemerkte sie selbst aus der Hürde
bei Mondlicht.
Hoch auf der Trümmer des Thurms, wo die Ebe-
resche hervorwächst,

Stand sie im schwarzen Gewand', und trommelte.
Wächter sogar auch
Knurrete, spigend das Ohr, und die Schäflein
drängten sich ängstlich.

Kråmer.

Aber der Block des Granits?

Schafer.

Linker Hand. Noch seht ihr die Spur der gewaltigen Finger.

Kramer.

Schäfer, euch greiset der Bart, und ihr glaubt so kindische Possen?

Wenn, zur Pflege der Heerd' in der Einsamkeit, noch nicht genug euch

Dudelsack und Knütte beschäftiget; auf, zum Ge

vatter!

Rührt durch Kås' und Wolle sein Herz, aus be-
sonderer Freundschaft

Der liegt, wenn den Wald ihr | Euch das Mährchen zu reimen, und singt's den
hinausgeht,
Schafen und Hammeln.

12.

Die büssen den Jungfrau n.

Heiterkeit athmet die Flur, und Heiterkeit Garten

und Waldung,
Heiterkeit Vich und Gevögel, und keck arbeitendes
Landvolk;
Mehr der menschliche Wirth, der mit Heiterkeit al-

les beseelet;

Schlängelnde Pfade hinab zu der Bank des Trau

benhollunders,

Am kiesgründigen Teiche, dem traulichen, wo mir
gesellt oft
Karpf und Karausch' und Forell' aufhüpft zur ges
krümelten Semmel.

Auch mich schwelgenden Gast. Ich vergaß hier | Sorglos sah' ich im Spiegel des sanft aufschauern

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Wo nicht heiterer Wirth und heitere Wirthin ge- Abendlich hallt' im Winde die Fldt' aus der Seele paart sind,

Welche vereint wohlthun dem bewirtheten. Nimm,

o du Gastfreund,

des Wirthes: und mir zerfloß der Gedank' in Ahndungen. Siehe, dem Weidicht

Nimm gastfreundlichen Rath, den die heilige Muse Wehte wie Silber das Laub krausköpfiger Fålber2

mir eingab.

im Mondschein,

Als nach gestriger Schwühl', am erfreuenden Schim- über dem bildenden Teich; und es schluchzt' am mer des Abends,

uns im Gartengemache die Erdbeerkumme gelabet,

Und sokratische Nippe vom Sechziger; wandelt' ich

einsam,

(Denn mein edeler Wirth gibt freieste Wahl des
Genusses)
Durch vielartige Büsch' und wechselnde Blumen
und Anger,

Borde die Wallung. Blau nun zitterten Flämmchen, wie Glanz nachtleuchtender Käfer,

Unter den Schatten empor, und dreheten sich mit
einander,

So wie am Sumpf sich drehet ein bläulicher
Schwarm der Libellen3.
Bald auch schien dem Gesåusel ein Laut zu ent=
summen; bestimmt schon

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in Schlummer;

Lebt' er die einsamen Tag': auch zärtliche Sorge der Schwester

Ward ihm Gift, und Galle der Scherz des redlichen Freundes.

Ihm war bråutliches Kosen ein Ärgerniß; und wie um Störung Poltert er, jauchzten heran mit der Weihnachtsgabe die Kinder.

Eine andere.

Thauige Blumen der Au' und Vögelchen tönst du | Långst schon pflegten wir dein, unkundiger, war

Aber du weckst aus dem Schlummer den Geist ab= büßender Jungfraun,

Und in das såuselnde Rohr weht schauerlich unsere

Wehmuth.

tend und gångelnd; Ammen aus Noth, die das Herz mit der Milch hingaben dem Säugling. Wann du im knospenden Lenz aus dem Qualm großstädtischer Tafeln

Schaue die Weiden des Teichs, falbblätterig, hohl | Bäuerlich kehrst in Gehöfd' und Pflanzungen; leis

und gebückt hier!

Ach, hier wohnen gebannt wir schwer abbüßenden

Jungfraun!

Eine andere.

Lebend flatterten wir, auf Schönheit troßend und Reichthum,

Sannen nur Pug und Tanz und Gesang, und höhnten Vermählung,

Buhlerisch: aber im Tod' ist furchtbare Strofe des
Leichtsinns.
Schmachtend in Hig' und Frost, von Orkan und
Regen gegeißelt,

Ohne Frucht, und gebückt als Greisinnen, stehn
wir und spiegeln,
Ach nicht eitel wie sonst, grünsilberner Haare Be=
büschung ;
Bis wir ein jugendlich Herz vom flatternden Sinne
gewendet.

Eine andere. Jüngling, erbarme dich du der verzweifelnden! Uns um die Wurzel Wühleten Unken und Krebse, die kneipenden; uns in den Bauchen Heckte die Fledermaus; uns schor kahlkopfig und ehrlos

Oft der grausame Gårtner, die rankende Erbse zu ståbeln,

Oder zu flechten den Korb; und ach! muthwillige
Knaben
Schnitten sich Flöten von uns, und dudelten spôt-
tisch am Ufer!

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in dem Anhauch Blühender Båum' und Blumen ermahnen wir, sumsend wie Bienen,

Oder im Nachtigallton: O gesellt sei dem Manne die Månnin!

Eine andere.

Wann du im Abendroth um den Teich einsiedlerisch ruderst,

Oder zum Mittagsschlummer den Kahn in die Schilfe hineindrångst;

Bald als schöne Libelle vom blåulichen Gatten umliebelt,

Bald in der Brut aufrauschend der Weißlinge, bald
wie ein junger
Laubfrosch grell anblickend vom Sproß der gebogenen
Erle,

Raun' ich geheim in das Herz: O gesellt sei dem
Manne die Männin !

Eine andere.

Wann auf der Lieblingsbank an der epheurankigen Felswand,

Die aus verdecktem Geschirr vielfarbige Blumen durchschlängeln,

Du mit dem heiteren Buche dich labst, bei levanti:
schem Kaffee;
Saust' ich als silberne Taube vom Dach vor dem
jagenden Tauber,

Oder als muthiger Spaz, und bettele Zucker und
Brosam,
Mit einschmeichelndem Laut: O gefellt sei dem
Manne die Månnin!

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Pflanzte mit eigener Hand, und Ludewig nannte
gesegnend?
Wir wehn Blüthen herab; wir, Ludewig, saftige
Frucht dir;

Wir auch lockten zu bauen den Emmerling, daß
der geåsten

Nestlinge Zirpen dich mahnt: O gefellt sei dem
Manne die Månnin!

Eine andere.

Eine wie gräßlicher Alp, dir schwer aufliegend im
Angsttraum,

Eine wie Kahe, wie Bår, wie runzliche Here ge=
staltet;
Aber ich selbst, wie ein wilder Vampir, und sauge
dein Blut aus,

Bis du der Schönheit beraubt hinschleichst,
der fröhlichen Anmuth!

Mehrere Stimmen.

und

Eilig die Männin gesucht. Denn schon wird düster Häufe sodann dir Erwerb auf Erwerb, und berechne

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und weissagen dem Haupt ehrwürdigen Schmuck Hüteft mit bleckendem Zahn blauglimmende Schäße

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Und, in den Rumpf sie zu fassen, dich ganz in die Nachts um faulendes Moor, wo der Wanderer

Kappe vermummtest;

kräftigen Fluch dir

Bannt' ich den Weisel an's Kinn; und sogleich, wie Anflucht, und sich bekreuzet die Melkerin !.......

der Bart des Rabbiners, Floß anhaftender Bienen bewegliche Traube zur Erd' hin. Schön! schön! riefen daher Stadtmågdelein, Küsse begehrend:

Doch du verfolgetest nicht, du schabtest den summenden Bart ab.

Eine andere.

Lauter und lauter Scholl vielstimmiger Hall der Verwünschungen; und mich bezwang Graun. ängstlich entwankt' ich dem Teich, und schauderte, zwar mich ermannend; Und mir war, als hockt' unfreundliche Last auf die Schulter,

Bis zu der Laube des Bachs. Da erschien holdselige Vorschau.

Eilig die Månnin gesucht, o du Sonderling, daß Sieh, ein edeles Weib, unschuldigen Hirtinnen

du des Elends

men,

åhnlich,

Uns abbüßende Seelen entledigeft! oder wir kom❘ Såugt' ein Kind an der Brust, umspielt von Kna

ben und Mágolein.

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wie schön doch

Nickt mit schmächtigen Ähren, wie nothreif: Aber mein Soldan

Rupfete Gras auf dem Weg', auch schöpft die ·Sonne sich Wasser.

Frau.

Auch weissagte der Hahn, und es rieselte Ruß in dem Schornstein.

Hier die versprochene Mühe, die kaum vor dem Kind' ich gefertigt;

und, den ich gern eintauschte, der unvergångliche Schlafrock,

Sauber und glatt aus der Wäsche, mit wohlge= schildetem Ärmel. Heda, den Stiefelknecht für den Herrn, und die gelben Pantoffeln, Ilsabe! Flink auch die Pfeif', und die Sonntagsdose mit Knaster! Will mein Männchen noch Thee?

Påchter.

Dank, Mütterchen! Ilsabe schafft mir

Kühlende Buttermilch: denn du hast doch heute

gebuttert?

Frau.

Bald den klaren Beweis, bei lockerem Brot und
Radieschen!
Sege dich nur, wie du pflegst, hausväterlich hier
in den Lehnstuhl;

und in behaglichen Wölkchen erzähle mir etwas von Hamburg:

Ob das Geräusch dich innig gelabt, und verleidet die Landluft;

Komm; ich gebe dir auch was prächtiges. Höre, Ob du zugleich nach Wunsche die stattlichen Gaule

verhandelt.

Klimpert das Leierchen hier; und es drehen sich Luftiger kleid' ich indeß den wähligen Buben in oben die Lämmlein.

Frau.

Neige dich hübsch, mein Kind, und streichele: Eya,

Papachen! Påchter.

Nachtzeug,

Daß er mit Ernst einsauge; mich drångt der ge=

segnete Borrath. påchter.

Höre denn, Frau! ich erzähl' anmuthige Worte von Hamburg.

Laß uns hineingehn, Frau, in's Kühlere. Gebe der Nicht das Geräusch hat innig gelabt, noch verleidet

Himmel

uns die Nacht ein Gewitter, das liebe Korn zu

erfrischen!

die Landluft;

Aber es sind nach Wunsche die stattlichen Gaule verhandelt.

Linsen und Wicken sind gelb, und die Wintersaat Isabelle gefiel durch artigen Gang und Gewandtheit,

auf dem Sandfeld

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