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ist ganz abscheulich von Ihnen, mich zu | zu denken, ein Zeitraum, welchen er wähbehandeln wie wie ein Kind, das in rend des Essens auf drei Stunden einallen Fragen unzurechnungsfähig ist. Das zuschränken beschloß. Frau Schliebach, dürfen Sie nicht!" die Wirtschafterin, bemerkte beim Abräumen, daß die Weinflasche bis auf den leßten Tropfen geleert war.

Damit sprang Betty auf und trat an das Fenster. Aber auch die Sonne drauBen am Himmel war ganz abscheulich, sie lag auf dem hellen Kies der Promenadenwege und auf der glatten Flut des breiten Stromes und sah mit der ganzen Unver schämtheit, welche dieser Naturkörper an schönen Maitagen besitzt, Betty in die Augen, daß sie feucht wurden. Und man möchte fast glauben, die Sonne freute sich; denn das erzürnte Mädchen war schön. Zädler war ebenfalls aufgestanden und hinter Betty getreten.

„Ich fürchte, er trinkt aus Kummer," murmelte sie.

Inzwischen war Zädler auf seinem Sofa entschlummert.

Betty schlief nicht. Nach dem Essen, welches sehr schweigsam verlaufen war, fühlte sie die Notwendigkeit, nachzusehen, welche Verwirrung in ihrem Keller angerichtet worden sei. Sie ergriff ihr Schlüsselbund und stieg die Stufen hinab. Das Pendel mußte heute besonders interessant sein, denn auch Betty sah demselben eine Zeit lang zu.

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„Verzeihen Sie mir, liebes Fräulein," sagte er bittend. Ihre Vorwürfe sind viel zu hart. Ich bin weder so eingebildet noch so boshaft, wie Sie zu glauben scheinen. Aber ich gestehe gern, daß ich Sie nicht gekannt habe, daß Sie mir jet „Es kommt es geht," sagte sie vor als eine andere erscheinen. Und ich gebe sich hin. „Ob ich es wohl festhalten kann?“ Ihnen mein Wort, Sie sollen sich nicht Und sie streckte den Arm danach aus. mehr über mich beklagen. Geben Sie Verständigerweise hing das Pendel so mir die Hand und lassen Sie uns Frie- weit vom Geländer ab, daß Bettys Arm den schließen als gute Bundesgenossen." | wenigstens dreimal so lang hätte sein Betty wandte sich um, durch Thränen müssen, als er in Wirklichkeit war. lächelnd streckte sie ihm die Hand ent- Es ist auch gut, daß man es nicht gegen, und Zädler - wahrhaftig, er stören kann. Was würde Zädler sagen! wagte es, diese Hand zu küssen. Er war doch eigentlich unverschämt. | war ihr Jammerruf, als sie in den Keller Die Hand mußte ihm entzogen werden, trat. Dann leuchtete sie in alle Ecken. aber Betty konnte unmöglich den eben ge- Es war ihr, als müßte sie irgendwo schlossenen Frieden wieder brechen. einen großen Eisenblock finden, aber sie trat überall nur auf zerstreute Steinkohlen oder auf die Holzscheite, welche Sand herabgeworfen hatte. Plöglich fand sie sich dabei, wie sie ein Scheit nach dem anderen von dem großen Haufen herabzog. Was Zädler aus Rücksicht gegen sie unterlassen hatte, fühlte sie sich verpflichtet selbst zu thun.

Als der Professor die Treppe wieder hinabstieg, war er in sichtlich besserer Laune als beim Heraufsteigen. Ja, er nahm sogar einigemal zwei Stufen zugleich und machte einen mißglückten Versuch, vor sich hin zu pfeifen. Dann be merkte er plöglich, daß er stehen geblieben war und dem Foucaultschen Pendel eine ganze Weile zugesehen hatte. Und als er in seine Wohnung eintrat, kam es ihm vor, als wäre sie eigentlich viel zu groß. Dann fühlte er auf einmal, daß er Hunger habe, und nahm sich außerdem vor, den Nachmittag über nicht an seinen Versuch

meine Kohlen, mein Holz!" Das

Als die Scheite so in dem halbdunklen Raume krachten und ihren harzigen Geruch verbreiteten, da fiel ihr plößlich ein, daß sie vor Jahren, als Kind, dabei gewesen war, wie ihre Mutter einmal Holz in diesen Teil des Kellers einräumen ließ.

Da war es auf einmal entdeckt, das Geheimnis. Gegen hundert Centner Eisen standen hier in Form von Stäben in der Kammer, in gleicher Richtung, wie sie nicht besser gewählt werden konnte, um die volle magnetisierende Wirkung der Erde zur Geltung zu bringen. In dieser Stellung wurden die Stäbe durch den Erdmagnetismus selbst zu Magneten gemacht.

Wie sie dort hineingekommen waren? Jedenfalls ohne Wissen des Direktors des physikalischen Instituts. Betty war dies im Augenblick sehr gleichgültig. Schwerere Fragen bedrückten ihr Herz und marterten ihre Seele mit bangen Zweifeln.

Hier, an derselben Stelle, hatte sie neben ihr gestanden. Sie wußte es genau, denn sie hatte sich damals geängstigt, daß Bello, ihr kleiner Hund, der die Männer an fläffte, von ihnen getreten werden könnte, und hatte ihn deshalb auf den Arm genommen. Aber die Scheite lagen damals unter dem Fenster, und in dem Raume war eine zweite Thür. Jede Einzelheit stand plötzlich vor ihrem Auge. Ja, dort rechts vom Eingang, wo jezt die Scheite aufgetürmt waren, dort war eine Thür gewesen. Sie riß an der Stelle, wo sie die Thür vermutete, die Holzstücke der obersten Reihe herab, nicht ohne beträcht liche Mühe, denn sie mußte erst auf den großen Hackeklog steigen, um überhaupt Vor ihr am Boden lag die Philosophie bis hinauf zu reichen. Aber nur kurze ihres Vaters. Zädler hatte recht beZeit brauchte sie ihre Arbeit fortzusetzen. halten, recht bis in jede Einzelheit. Selbst Der Rahmen einer Thür kam zum Vor- die Natur der Störung hatte er erkannt schein. Im Fluge fielen jezt die Scheite. und vorhergesagt. Die Lieblingsidee ihres Betty war ein kräftiges Mädchen; heute Vaters aber, auf welche dieser stolz war, achtete sie nicht auf ihre Hände, deren die er seit Jahren gehegt und gepflegt, zarte Haut die rauhe Arbeit nicht ge- ja die im innersten Zusammenhange stand wohnt war, nicht auf die Müdigkeit ihrer mit den Grundfesten, auf welchen der Arme. In wenigen Minuten lag die Bau seines Lebens ruhte, sie war gefallen Thür frei. Das Schloß war nur ein- gefallen mit dem Holzstoß, welcher geklinkt, die Thür unverschlossen, offenbar die Thür der Rumpelkammer bisher vernur seit Jahren versezt worden. Betty deckt hatte. Es war ein bitterer Schmerz öffnete sie, die verrosteten Angeln knirsch- | für den alten Mann, dessen Eintritt Betty ten. Eine dunkle Kammer that sich auf. Sie leuchtete hinein. Die ganze Kammer war vollständig angefüllt mit dunklen, schwärzlich oder grünlich angestrichenen Stäben, welche in schräger Richtung gegen den Erdboden geneigt standen, parallel zur Richtung der Thür, also von Süden nach Norden hin. Sie ergriff den zu nächststehenden der Stäbe. Kaum vermochte sie ihn zu heben. Es war ein dicker und langer Eisenstab von mehr als einem halben Centner Schwere, wie sie zum Vergittern hoher Fenster gebraucht werden. Und drinnen standen sie noch ungezählt.

Der Stab klirrte zur Erde. Von Aufregung und Anstrengung überwältigt, saß Betty auf dem Haufen der herabgeworfenen Hölzer und verbarg ihr Gesicht in der Hand.

allerdings längst in banger Furcht geahnt hatte. Gewiß, er wird ihn still tragen, er wird seinen liebsten Gedanken beiseite legen, wie er schon so manches in seinem Leben hatte beiseite legen müssen, ja wie er selbst beiseite gelegt worden war von der vorwärts drängenden Zeit, welche weniger einseitige Gesichtspunkte verlangte. Aber die schönste Freude seines Alters, die Anerkennung seines a priori geschaffenen Natursystems, war vernichtet. Und sie, die eigene Tochter, mußte es sein, welche sie störte, welche mit grausamer Hand den Schleier des Geheimnisses lüftete? Warum that sie es? Wer nötigte sie dazu? Wer hieß sie, die Keller des Hauses durchstöbern und dem Professor der Physik helfen bei Aufsuchung der Störungen seiner Arbeit? Wenn sie die Thür zuschlug, diese Scheite des Holzes

wieder aufschichtete, wer würde etwas von den versteckten Eisenmassen wissen? Hier würde nicht mehr nachgespürt werden, und wenn sie schwieg, so war das Geheimnis gewahrt. Ihr Vater behielt recht. Unaufgeklärt blieb die Störung; der Magnetstab wich zu viel nach Westen ab, und der kluge Professor zermarterte sein Gehirn, den Fehler zu finden. Des greisen Vaters sehnlichster Herzenswunsch war erfüllt, er hatte gesiegt, seine Theorie war bestätigt. Und vor aller Welt er schien die Verkündigung, daß ein anderes Naturgesetz gelte als

Es war eine Lüge! Eine Verfündigung an der Wissenschaft, an der heiligsten Wahrheit ein Betrug! Strengste Gewissenhaftigkeit ist die erste Tugend des Beobachters war es nicht Zädler, der dies einmal gesagt hatte? Nie hätte sie ihm wieder in die Augen sehen können. Nein, nein! die Wahrheit über alles!

Betty! Wie konntest du nur einen Augenblick an deiner Pflicht zweifeln? Hin zu Zädler! Du bringst ihm die fröhlichste Botschaft. Du siehst seine dunklen Augen glänzen, und du darfst ihm stolz in das ehrliche Antlig schauen. Er faßt deine Hände und hält sie fest und sagt dir, wie sehr er dir danke. Du wirst glücklich sein, du hast seinen Dank verdient, du hast ihn dir erworben, den eigensinnigen, selbstbewußten Mann. Eine Mitarbeiterin bist du geworden an dem Werke seines Lebens, du hast das Recht erhalten, zu ihm zu gehören. Was pocht dein Herz so laut und mächtig, daß du ängstlich die Hand darauf drückst? Warum bebt dein Fuß von der Schwelle zurück, die er überschreiten sollte, um dich zu ihm zu tragen, dem dein Geheimnis gehört?

Wie? Wenn er ahnte, was dir eben durch den Sinn gegangen, diese thörichten Gedanken wüßte! Ach, es waren ja nur Träume, irrende Gebilde der Phantasie, wie sie in der Einsamkeit kommen, ohne jede ernste Bedeutung! Aber wenn er doch so eingebildet wäre, zu glauben, er sei dir nicht gleichgültig und dein Kommen gelte nicht nur der Wahrheit, sondern

auch der Person! O, lieber nie das Geheimnis aufdecken, lieber

Doch es muß noch einen Ausweg geben. Wenn plötzlich Zädlers Beobachtungen stimmten, wenn die Störung ebenso geheimnisvoll verschwände, wie sie gekommen? Freilich, dann verliefe alles naturgemäß. Die Schwankungen der Deklination nehmen ihren regelmäßigen Verlauf, Zädler ist befriedigt, und der Vater, obwohl er mit Bedauern seine Theorie von der Erfahrung widerlegt finden wird, hat doch die Genugthuung, daß die zu seinen. gunsten sprechende Störung in ihren leßten Gründen geheimnisvoll bleibt, auch für Zädler ein ewiges Rätsel. Er könnte sich damit trösten, durch eine neue Hypothese diese vorübergehende Schwankung zu erklären, und gewiß, er würde eine solche finden. Vor allem aber bliebe ihm das beschämende Gefühl erspart, daß eine äußere Zufälligkeit der Denknotwendigkeit seines Systems die Spize bieten konnte. Was er am meisten fürchtete, die Aufweisung einer handgreiflichen Ursache seines Fehlschlusses, unterblieb. Nicht der lächerliche Umstand, daß in einer vergessenen Kellerkammer ein paar hundert Eisenstäbe standen, störte die aus der Idee des Absoluten mit unwandelbarer Sicherheit zu den Geseßen des schmußigen Stoffes herabsteigende Deduktion, sondern die Abweichung selbst blieb unaufgeklärt, die Verförperung eines jener geheimnisvollen Gedanken des Unendlichen, wie sie bei den Weltschöpfungen selbst aus der Identität von Sein und Nichtsein in ewigem. Werden sich offenbaren.

Fest stand in Bettys Geiste der Entschluß, wie sie handeln müsse. Am anderen. Ende des Ganges, im äußersten Flügel des Gebäudes, hatte sie noch einige Kammern des Kellers zur Verfügung. Dorthin mußten die Eisenstäbe geschafft werden. Wenn sie horizontal auf den Boden gelegt wurden, senkrecht zur magnetischen Achse, in westöstlicher Richtung, dann konnte sie der Erdmagnetismus nicht beeinflussen. Und sollten sich schon feste Pole gebildet haben, so konnte sie die Vorsicht ge=

brauchen, die Enden, welche bisher nach unten gestanden hatten und einerlei Pole besaßen, abwechselnd bei dem einen Stabe nach rechts, bei dem anderen nach links zu legen. Dann mußte auch diese Wirkung gegenseitig sich aufheben und auf das weit entfernte Beobachtungsinstrument jeder Einfluß verschwinden. Betty hatte nicht umsonst die Lehre vom Magnetis mus studiert. Ihre Kenntnisse kamen ihr jest trefflich zu statten. Frischauf ging sie an die Arbeit.

Betty ergriff einen der Stäbe und trug ihn mit Aufbietung aller Kräfte durch den langen Gang in die entfernte Kammer. Als sie zurückging, merkte sie wohl, daß sie dieser Arbeit unter keinen Umständen gewachsen sei. Aber wen konnte sie dieselbe verrichten lassen? Fremde Arbeiter fand sie nicht sogleich, und Sand? durfte sie ihn ins Geheimnis ziehen? Schließlich war er noch der treueste, und sie kannte ein Mittel, das ihn sicher gewann. Sie rief sich Sand, zunächst in den Vorkeller.

„Ich habe gehört, daß Sie auf unseren Wein Verdacht hatten. Hier sollen Sie zwei Flaschen haben, damit Sie ihn probieren können.“

Sand schmunzelte. Er verachtete einen guten Trunk nicht. Das lag so in seinem Wesen. Diese wohlgemute Stimmung benußte Betty, um ihren Plan vorzutragen.

Sand schmunzelte nicht mehr. Gegen seinen Professor ein Geheimnis zu haben, das ging ihm über den Spaß.

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Das ist doch aber kein Unrecht. Sie dürfen Fräulein Bertha wahrscheinlich auch nicht alles sagen, was Sie gethan haben.“

Sand machte ein verschmißtes Gesicht. Sie haben immer recht, Fräulein,“ sagte er.

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Und nun," fuhr Betty fort, will ich Ihnen noch etwas sagen. Ich verlange von Ihnen nur, daß Sie so lange schweigen sollen, bis ich Ihnen erlaube, von der Sache zu reden. Vielleicht nur einige. Wochen. Es hängt alles davon ab, daß mein Vater von diesen Eisenstäben nichts erfährt. Wenn er jezt gerade Kunde davon bekäme, so würde er von der ganzen Welt nichts mehr wissen wollen; ja, ich fürchte, er würde krank werden, und für Berthas Aufenthalt wäre das vielleicht sehr störend."

Dies sah Sand ein. Er fühlte sich Betty so verpflichtet, daß er sein Gewissen beruhigte und nachgab. Außerdem war „Aber es ist ja nur die einfache Order schlau genug, bemerkt zu haben, daß nung der Natur, die wir herstellen," sagte es Fräulein Eibeling mit dem Herrn Betty. Professor gut meine und jedenfalls nichts „Ordnung muß sein, das ist richtig," von ihm verlange, was jenem schaden erwiderte Sand. könne. Demnach gab er sein Versprechen der

„Und die Magnetnadel muß wieder Verschwiegenheit und ging an die Arbeit. näher nach Norden zeigen."

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Sand hatte nicht umsonst bei der Artillerie gestanden und allein ein Geschüß gehoben. Er nahm auf jede Schulter zwei Stäbe auf einmal und trabte mit ihnen in Seelenruhe den Gang entlang. In zwei Stunden war die Kammer leer, die Thür verschlossen und das Holz wieder aufgetürmt.

Jene heimlich mit Eisen gefüllte Kammer aber wurde sorgfältig verriegelt und mit einem Vorlegeschloß versehen, dessen Schlüssel Betty in ihre Tasche steckte.

Innerlich vergnügt und mit sich selbst zufrieden saß Betty ihrem Vater beim Kaffee gegenüber, als Eibeling sagte:

„Mein Aufsatz über den Erdmagnetis mus ist bereits gedruckt."

Betty wurde marmorbleich. Sie mußte alle Kraft zusammennehmen, um nicht aufzuschreien. Ihr Löffel klirrte, als sie ihu anfaßte und, darauf hinblickend, ton los fragte: „Heute?"

„Ja, ein Zufall machte es möglich. Ein Manuskript wurde im leßten Augen blick zurückgezogen, und so ist das meinige in der philosophischen Monatsschrift an seine Stelle gerückt. Es ist mir sehr lieb, daß die Sache endlich entschieden ist." „Vater," sagte Betty, die Hände unter dem Tische zusammenpressend, „ziche es noch zurück!"

„Dazu ist es zu spät, liebes Kind. Die Korrektur ist schon fort. Mache dir doch nicht unnötige Sorgen. Ich bin meiner Sache noch nie so sicher gewesen wie diesmal."

Fernrohr wars, war er nicht wenig erstaunt, nur noch das äußerste Ende der Skala im Gesichtsfelde zu finden. überzeugte sich bald, daß am Apparat selbst nichts verändert war. Die Marken standen unverrückt. Eine äußere Erschütterung konnte der Magnetstab nicht erlitten haben, es hätten sich sonst irgend welche Spuren von vertikalen Schwankungen zeigen müssen, die jedoch gänzlich fehlten. Auch in der Nähe fand sich nirgends eine Veränderung, welche als Ursache der Störung hätte angesehen werden können. Als Zädler endlich die Einstellung für die neue Mittellage des Magneten vollbracht hatte, zeigte sich eine Abweichung von mehreren Graden gegen die frühere Beobachtung und zwar im Sinne der Richtung, welche ursprünglich zu erwarten. war. Der Assistent wurde sofort gerufen und eine Reihe von Beobachtungen angestellt. Das Resultat gab unzweifelhaft zu erkennen, daß die frühere Störung nicht mehr vorhanden war, sondern man fand die unter gewöhnlichen Umständen zu erwartenden Zahlen für die Größe und die Schwankungen der Deklination. Zädler beschloß, die nächsten Tage hin

Betty verließ das Zimmer. Sie wollte durch unausgesezt zu beobachten, und jeder allein sein. Tag bestätigte das Ergebnis des vorangegangenen.

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Nun war es geschehen. Die Beschämung mußte der voreiligen Veröffentlichung des Vaters auf der That folgen. Wie bald mußte Zädler die eingetretene Verände rung finden, und dann zwang ihn seine Pflicht, dem Vater zu entgegnen. Er gegen den Vater vor aller Welt! Und sie, welche durch ihre That die De mütigung des Vaters ermöglicht, ja ver ursacht hatte, sie trug die Schuld- und zur Strafe wurde ihr Herz zertreten in diesem Streite, der den Vater unversöhnlich trennen mußte von dem Geliebten. Betty verbarg es sich nicht mehr, seit sie ihn verloren glaubte, daß sie ihn liebte.

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Betty, die sich in dieser Zeit in der peinigendsten Aufregung befand, ließ sich vor Zädler nicht sehen, und auch Zädler wagte es nicht, wie gewöhnlich zur Theestunde vorzusprechen, weil er jede Unterredung mit Eibeling über seine Beobachtungen vermeiden wollte, bis er nicht die neuen Ergebnisse durch eine hinreichend lange Versuchsreihe mit zweifelloser Sicherheit festgestellt hatte. Erst dann wollte er in schonender Weise Eibeling von den veränderten Resultaten benachrichtigen.

Während Betty von Tag zu Tage eine Äußerung Zädlers erwartete, sah sie dem unvermeidlichen Konflikt in recht trüber. Stimmung entgegen, und ihre Gedanken waren oft traurig genug. Auf ihr allein. lag jezt die ganze Last des drückenden

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