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Tage, wenn er ein guter Arbeiter, und die Kette auf dem Stuhl eingerichtet ist, 10 bis 12 Ellen weben.

Ete, (Messingwerk, Latunschläger) wenn ein Stück Mes sing einzeln sich unter dem Hammer nur in etwas ausges dehnt hat, so werden s Bleche beym Schlagen zusammen gelegt, die aber genau über einander liegen müssen, und alsdenn werben diese also zusammengelegte Bleche so lange geschlagen, bis sie die verlangte Dicke haben.

Ermaal, (Schiffahrt) mit diesem Worte drucken die niedersächsischen Schiffer die zwölfftündige Abwechselung der Ebbe und Fluth aus.

Ettalche, Sangu, ein fremder Baum, so der Zeder oder dem Wacholderbaum gleichet, und nach Verschieden heit der Gegenden, wo er wächst, ein weißes, violettes oder schwarzes Holz hat. Er wächst aber in Numidien, Lybien und Aethiopien. Sein Holz wird zu musikalischen Instrumenten genuht.

Etui, Besteck, Futteral, kleine Bestecke von Leder, Schildkrötenschalen 2c. zu Messern und andern Geråthen. Auch das Ganze mit den Stücken, die in dem Futteral aufbehalten werden, heißt Etui. (s. Besteck, Futteral.) Etuimacher, unzünftige Profeffionisten in manchen großen Städten, die Etuis machen. Gewöhnlich ist sonst dieses eine Beschäfftigung der Uhrgehäusenmacher und BuchBinder.

Erzen, f. Netzen.

Euter aufschneiden, (Lohgerber) war ehedem eine bey Benselben gebräuchliche Redensart. Denn weil Ochsenleder zum Sohlleder für besser, als Kuhleder gehalten wird: so tourde ehemals im Einkauf ein Unterschied gemacht, daß die Gerber die Seiten mit zu Markte bringen mußten, das mit man sehen könne, ob das Euter herausgeschnitten wåre oder nicht. Heut zu Tage aber ist das Anschauen, ob das Euter herausgeschnitten, oder das Schauen nach dem Euterausschneiden nicht mehr gebräuchlich, weil oft das Kuhleder besser, als eine geringe Ochsenhaut ist, zumal zum Fahlleder, auch ohnedem bey den vorgezeigten ausge Schnittenen Häuten Betrug mit unterlaufen kann.

Evener, (Fuhrmann) eine niedersächsische Benennung der Sprengwage auf der Deichsel eines Wagens.

Everlasting, f. Struck.

Evolutionen, Fr. Evolutions, (Kriegskunst) die Be wegungen einer Schiffsflotte auf der See, so wie auch die Bewegungen einer Armee zu Lande. Jene sind freilich mit mehreren Schwierigkeiten, als die zu Lande verknüpfet. Die Schiffe müssen sich zu diesem Behuf bey dem Auslaus fen zuerst aus der Ankerordnung in die Marschordnung sehen, die zweyerley ist, als nahe am Winde in einer Linie, oder in drey Kolonnen. Die Fløtte muß aufmarschiren, wenn sie schlagen soll, oder nach Beschaffenheit der Umstände in der Marschordnung die Kolonnen verändern und abwechseln. Die durch die Veränderung des Windes vorfallenden Umstände nöthigen sie zu verschiedenen andern Anordnungen. Denn sie bringen ihnen oft den Vortheil und die Gelegenheit, den Wind zu gewinnen, welche der Admiral im Augenblick zu nuten wissen muß.

Ewer, f. Eber.

Ewer, (Schifffahrt) eine Art Fahrzeuge, die gewöhn lich von Hamburg nach Haarburg abgehen, so daß täglich zwey ab und zugehen. Sie haben einen flachen Boden und ein Segel, und sind hinten und vorn spißig. Się werden auch bey Hamburg auf der Elbe kleine Lichter genannt, indem die Waaren der großen Schiffe auf sie ges laden werden. Die Benennung komt also von erleichtern, leichter machen her.

Ewige Teufe, (Bergwerk) bedeutet die Teufe in Bergwerken, so tief als man den Gang nur bringen kann, eine unbestimmte Tiefe. Denn so lange als ein Gang in die Teuse niedersehet, könnte man ihra nachsinken oder nachbrechen, und sollte es so zu sagen erig währen.

Exemplar, Lat. (Buchdrucker, Buchhändler) so wird 1) ein einzelnes Stück einer vollständig abgedruckten Schrift genennt, welches nach allen seinen Bogen richtig kollazio niret oder nachgesehen ist, daß kein Bogen fehlet, welches denn auch im engern Verstande ein vollständiges Eremplat heißt. 2) Bey dem Seher in der Buchdrückerey bedeutet es dasjenige, was bey dem Sehen eines Buchs oder einer Schrift zum Muster dienet.

Exerziren, Fr. exercer, (Kriegskunst) sich in den Waffen oder in dem kleinen Dienst des Krieges üben. Expediren, Fr. f. Spediren.

Expedition, Fr. (Handlung) wird von den Kaufleu ten gesagt, wenn sie die jeden Posttag an ihre Korrespondenten geschriebenen Briefe absenden.

Expensen, Fr. f. Unkosten.

Extrakt, Fr. (Handlung) bey den Kaufleuten die aus den Büchern ausgezogenen Schuldposten oder Rechnungen, die sie auch öfter einen Auszug oder eine Note

nennen.

Extraktbuch, f. Hauptbuch.
Extrapost, s. Poft.

Extremenas, Sp. eine Gattung spanischer Wolle, womit in Bajonne stark gehandelt wird.

By, Tiße, (Bienenzucht) die Befruchtung einer Brutselle von dem Weiser, zur Fortpflanzung des Geschlechts.

Eyerallongen, (Puhmacherin) eine Art von Allongen, f. diese) deren Theile, woraus sie bestehen, die Ges stalt der Eyer haben, indem sie also gebildet find, daß sie den Eyern gleich sehen. Dieses geschicht von der Puhmacherin aus freyer Hand, da sie die Seide also zu binden weiß, daß zu den Eyern gleiche Puffe oder Buckeln entstehen.

Eyerbrod, (Kuchenbäcker) in manchen Gegenden ein Kuchen, so nebst Mehl vorzüglich mit Eyern und Milch eingerühret wird.

Eyerkuchen, (Winzer) wenn der Wein nach dem Keltern allzulange trübe bleibt, und sie wollen ihn klar machen, so stoßen sie ein ganzes Ey, mit dem Dotter, dem Weißen und der Schale zusammen, und schütten solches alles mit untereinander durch das Spundloch in das Stinkfaß. Diese Art, den Wein klar zu machen, ist nur für die dicken und beschlagenen Weine, welche der Fischleim

nicht angreift. Es ist auch eine unschuldige und der Ges sundheit gar nicht nachtheilige Kunst und Erfindung, den Bein klar zu machen.

Eyer mit Blåttern, (Baukunft) eine Verzierung an dem Gebålke und Gliedern der Säulenordnungen, welche von Bildschnißerarbeit verfertiget wird, und die Gestalt von Eyern mit Blåttern umleget hat.

Eyer mit Geader, (Baukunst) an dem Kapital, am Gebälke, und an den Gliedern der Säulenordnungen eine Bildschnigerverzierung, die die Gestalt der Eyer mit ådris gen Schnörkeln hat.

Eyerrundes Ochsenauge, Fr. oeil de boeuf ovale, (Baukunft) ein Dachfenster, dessen deutsche Benennung von seiner Gestalt herkomt, weil solches nach der Gestalt eines Eyes gebildet ist.

#yersole, (Salzwerk) so werden zwey und sießenzig Zober Sole genannt, welche zu Halle den' sechs Amtsknechten jährlich bey dem nächsten Steden vor Ostern, auf ihr jedesmaliges Bitten, statt der Oftereyer gegeben werden.

Eyrunde und glatte Verbråhmung, (Baukunft) eine Verzierung an den Gliedern, dem Gesimse und Se balke der Saulenordnungen von Bildhauer oder Stucka gebracht ist, da sie zum Theil in eprunden Zirkeln, sum turarbeit. Sie hat den Namen von der Art, wie sie an: Theil in glatten und gleichlaufenden Linien besteht.

Estetl, eine Jaspisart in Neuspanien, welche eine grasgrüne Farbe mit kleinen blutrothen Flecken hat.

F.

der sechste Buchstabe im Alphabeth. Er wird, so wie die vorherigen Buchstaben, gleichfalls als ein Zahlbuchstab gebraucht. Bey den Kaufleuten und Buchs Haltern verweiset er auf die Seiten, oder wie sie sagen, auf das Folio ihrer Handelsbücher und deren Register. Wenn also F. 2. steht, so bedeutet dieses auf der zweyten Seite, und wenn FR anstatt Folio recto steht, so be: deutet es die erste Seite eines Blatts, oder diejenige Seite, fo links zuerst in die Augen fällt. Durch F wird auch ein Floren oder Gulden angedeutet, und zwar auf vierers 'ley Arten, als Fl, Fs, f, R. Außerdem bedeutet ein einĦ, faches F fein, hingegen ff fuperfein, womit einige Waas ren bezeichnet werden, wie z. B. die blaue Farbe. In der Musik bedeutet F, bekanntermaßen, einen gewissen ganzen, Fis aber einen halben Ton.

Fabrik, Fr. Fabrique. Die Bedeutung dieses Worts ist mannigfaltig, und in dem deutschen Sprachgebrauch schwankend. Seht man den Begriff dieses Worts schuls másig und nach der Abstammung vest, so ist eine Fabrik eine große Veranstaltung, wodurch vermittelst mehrerer Arbeiter, die sich einander in die Hände arbeiten, gewisse Kaufmannswaaren im Großen, vorzüglich durch Feuer und Hammer, hervorgebracht werden. Man könnte zwar hierunter auch überhaupt die Werkstätte nebst den Arbei ten jedes Handwerkers verstehen, der seine Waaren nicht ohne Feuer und Hammer bearbeiten kann, allein dieser Begriff streiter zu sehr gegen unsern gegenwärtigen Sprach gebrauch. Durch diesen vorher vestgesetzten Begriff wird alfo Manufaktur und Fabrik völlig von einander abges sondert. Beyde können ins Große gehen, so daß ein Ar beiter dem andern vorarbeitet: Allein erstlich können in einer Fabrik, der Natur der Sache gemäß, nur Waaren aus Materialien des Mineralreichs entstehen, weil sich diese nur vorzüglich durch Feuer und Hammer bearbeiten

lassen. Manufakturen begreifen im Gegentheil alles bas unter sich, was zum Thier und Pflanzenreich gehöret, bey dessen Bearbeitung Feuer und Hammer kein nothwendiges Erforderniß ist, ohnerachtet eines oder das andere beyläu fig erfordert wird. Zweytens gehöret nun vorzüglich zu einer Fabrik, nach dem vorher angenommenen Begriff, daß die vorzüglichste Behandlung und Bildung der Fabrikenwaaren durch Feuer und Hammer zugleich, oder doch durchs Feuer vollbracht werden muß. So wird zu Elfen- Stahlund Messingfabriken Feuer und Hammer nothwendig zu gleich erfordert, zur Porzellanfabrik aber nur das Feuer. Bey Manufakturen im Gegentheil ist Feuer und Hammer kein Hauptstück der Bearbeitung. Zum Walken der Hüte daß diese nicht zur Hauptbearbeitung gehöret. Nach die und Tücher wird Wärme erfordert, aber wer sicht nicht, sen vestgesetzten Begriffen müßte man also sagen, Wollma nufaktur, Seidenmanufaktur, Blumenmanufaktur, Ledermanufaktur, nicht z. B. Lederfabrik. Im Gegentheil spricht man ganz richtig, Wagbalkenfabrik, Leonerfabrik, Gold- und Silberfabrik u. dgl. m. Allein der Sprachze: brauch will sich nicht immer unter die Schulgesete zwingen lassen. Daher entsteht der zweyte Begriff des Werts im gemeinen Leben. Hiernach heißet 2) Fabrik jede einiger maßen große Veranstaltung, worinn Kaufmannswaaren ohne Unterschied von mehrern oft unzünftigen Arbeitern, im Großen verfertiget werden, so daß jeder Arbeiter nur seinen Theil zur ganzen Bearbeitung beyträgt. In diesem Fall wirft der Sprachgebrauch Fabrik und Manufaktür untereinander, und das Wort Fabrik behält die Oberhand. Daher sagt man ohne Unterschied Blondenfabrik, Nehna delfabrik, Beuteltuchfabrik, Gewichtfabrik, Kartenfabrik u. dgl. Der Sprachgebrauch läßt sich freylich nicht zwin gen. Allein wie redet in diesem Fall der Finanzverständige? denn dessen Wort müssen wir doch in diesem Fall vor züglich hören. Er behält zum Theil den zweyten angeführe ten Begriff des gemeinen Lebens bey, schränkt ihn aber et was ein. 3) In der Finanzsprache, wenigstens hiesiger

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Gegend,

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benn doch sehr oft in die Hände des Staats, zumal werin sie von Beträchtlichkeit sind. 3) Fabriken werden zwar insgemein in großen Städten angeleget, und freilich, wenn die Fabrik die erste in ihrer Art in einem Lande ist, so geht der auswärtige Fabrikenarbeiter lieber nach einer großen, als kleiner Stadt. Allein die Nähe der benöthigten Ma terialien, die Bequemlichkeit der Aulage z. B. zu manchen Fabriken mit benöthigten Maschinen das Ausschlagwasser, die leichte Erhaltung und der wohlfeile Unterhalt der Ar beiter sollten billig den Ort bestimmen. 4) Fabriken mús ser unter einer genauen Aufsicht der Polizey stehen, wei fie dem Lande nicht schädlich seyn sollen. . Num. 1.

Gegend, ist zwar eine Fabrik gleichfalls eine ansehnliche Veranstaltung zur Verfertigung einer Kaufmannswaare ohne Unterschied, wobey der Arbeiter das Ganze nur zum Theif verfertiget, allein mit der Bedingung und Einschrän Tang, daß eine solche Anstalt als ein Ganzes eine Freyheit, Begünstigung und Bestätigung, oder wie wir mit einem Worte zu sagen pflegen, ein Privilegium des Staats er halten hat. So können z. B. in einer Stadt 100 und mehrere Tuch- und Zeugmacher nebst den benöthigten Wal kern, Wollkammern te. wohnen, aber jeder arbeitet, wie ein gewöhnlicher Handwerker, nur für seine eigene Rech nung. Was lagt der Finanzvorsteher in diesem Fall von einer solchen Stadt? Es ist darinn, fagt er, eine gute Sabrikant, Fr. Fabrikenvorsteher, FabrikenanterWollmanufaktur. Gefeht aber, alle Weber, Wollkraher, nehmer, heißt zuweilen ein Arbeiter in einer Fabrik, zu Walker ze. wären zu einem Ganzen vereiniget, und hingen mal wenn er wenigstens auf eine gewisse Art zünftig ist. von einem Komtor (Comtoir) des Staats oder eines oder Zuweilen bedeutet es auch den Vorsteher und Unternehmer mehrerer Unternehmer (Entrepreneurs) ab; es wäre auch (Entrepreneur) einer Fabrik, unter dessen Verlag und über diese Veranstaltung ein Privilegium des Staats vor Aufsicht eine Fabrik steht, worinn gewisse Waaren im Gros Handen, so würde der Finanzvorsteher ein solches Ganzes Ben aus den rohen Materialien (f. den vorigen Artikel eine Fabrik nennen, die Waare mögte nun durch Feuer N. 1. 2.) ganz oder doch zum Theil verfertiget werden. und Hammer vorzüglich entstehen, oder nicht. So reden, Dieses geschieht nun auf eine zwiefache Art. Entweder wenigstens in unserm Lande, die Kabinetsbefehle des Kö werden alle Arbeiten in einem dazu errichteten Hause behe nigs, und so reden alle seine Finanzvorsteher. Ich weiß sammen verrichtet, oder aber der Fabrikant läßt alle, oder überdem wol, daß in meinem Vaterlande insbesondere jedoch einige seiner Arbeiten außer dem Hause bey Fabrikender Seiden- und Wollwürker seine Werkstätte, und die Verrichtungen in derselben eine Fabrik nennt, weil diese Leute aus guten Urfachen einige Freyheiten vor den gewöhnlichen zünftigen Handwerkern voraus haben; ich weiß aber auch, daß sie sich diese Benennung unrechtmäßig, blos aus Stolz und Eigendünket, beylegen, um sich hiedurch von den übrigen Professionisten zu unterscheiden, ohnerachtet sie zuwei len blos auf einem einzigen Weberstuhl auf Rechnung groHer Fabriken arbeiten. Es belohnt also nicht der Mühe, dem citeln Begriff nachzufpüren, den diese Leute unter dem Wort Fabrik haben. Fabriken find vorzüglich Nahrungs zwelge eines Staats, und daher kann ich sie nicht ohne einige hinzugefügte Anmerkungen verlassen: 1) Fabriken be nusen die Materialien des Landes, geben vielen Menschen Nahrung, und konnten wenigstens manche Waaren wohl feiler verkaufen, als der gewöhnliche Handwerker, da dies fer insgemein die Materialien theurer einkauft, und alles größtentheils mühsam selbst und durch seine Gefellen bear beiten muß; die Fabrik im Gegentheil manches gewöhnli: shen aber angelernten Taglöhnern überlassen kann, ja man ches wool gar auf dem wohlfeilern platten Lande verrichten läßt. 3. B. die Spinneren der Wolle. Allein Fabriken: vorsteher wollen oft blos gewinnen, und liefern daher of ters ansehnliche, theure, aber nach dem innern Gehalt schlechte Waaren. Doch das sey der Polizey und der Schau: ordnung empfohlen! 2) Fabriken können von dem Staat Selbst, oder von einem Unternehmer (Entrepreneur) øder auch durch eine Gesellschaft von Unternehmern ange legt werden. Was ist das beste? Muß der Staat, wie aft gewöhnlich, Vorschuß geben, der oft verloren geht, so roeiß ich nicht, ob es nicht besser ist, wenn sie gleich auf Rechnung des Staats angelegt werden. Sie gerathen als:

arbeitern zerstreuet verfertigen, und giebt blos an alle Arbeiter, die für ihn arbeiten, die rohen oder nur zum Theil bearbeiteten Materialien, worans die Arbeiter, die verfertigten Waaren an denselben ablieferri, und von demselben dafür einen vestgesetzten und bestimmten Vohn erhalten. Es ist ausgemacht, daß ein Fabrikant, der zur Verfertigung seiner Waaren ein eigenes dazu errichtetes Fabrikenhaus hat, worinn alle Arbeiter ihre Arbeiten beysammen, ́ ein jeder sein Theil verfertiget, weit besser geht, als wenn er die Waaren zerstreuet auswärts verfertigen läßt. Denn zugeschweige, daß die Arbeiten nach der ersten Art besser und gleicher verfertiget werden, da sie alle nach einerley Einrichtung und Grundfäßen verfertiget werden, als wenn sie an verschiedenen Orten entstehen; so kann auch der Vorsteher in einem Fabrikenhause auf alle Arbeiter eher ein wachsames Auge haben, sie eher und leichter übersehen, und die einreißenden Mängel und Fehler leicht abändern, zu mal wenn alle Arbeiter nach einer genauen Vorschrift arbeiten müssen, und der Fábrikant daher gar bald bemerken. kann, wenn die Anweisung nicht genau befolget wird. Doch wills der Naum in großen Fabriken nicht allemal verstat ten, daß alle Arbeiter in deh- Fabrikengebäuden arbeiten können, zumal z. B. Weber mit ihren geräumigen Weberstühlen. Gemeiniglich sind in solchen Fabriken einige Werkmeister, die als Sachverständige den Arbeitern vorgesehet sind, und die anstatt des Fabrikenvorstehers, aber unter demselben das ganze Werk treiben, und die Verfertigung der Waaren veranstalten. Denn nicht allemal ist der Fabrikant ein sachverständiger Mann, sondern er giebt oft zwar seine Gelder dazu her, und läßt die Waaren verfertis gen, muß sich aber auf einen geschickten und fachvers ständigen Werkmeister verlassen. Es ist aber freilich gut,

wenn

roenn ber Fabrikenvorsteher selbst gute Einsicht in die. Fas brizirung seiner Waaren befiht, und es läßt sich auch leicht gebenken, daß ein neu angehender Fabrikenunternehmer, wenn er nicht selbst ein Sachverständiger ift, und eine neue Fabrik anleget, sich bemühen wird, bald Kenntnisse von der Fabrizirung seiner Waaren zu erlangen. Denn dieses ift mit seinem wesentlichen Nußen auf das genaueste ver-bunden, da er dadurch in den Stand gefeht wird, daß er fich nicht blos auf seine Werkmeister verlassen darf, fonts dern auch selbst mit, ein wachsames Auge auf seine Arbeiter haben, deren Fehler einsehen, und gute Maasregeln zur Abstellung derselben ergreifen tarm. Geschickte Fabri kenvorsteher müffen nicht allein sachen, alle mögliche Arten von Waaren, die in ihrer Fabrik nur verfertiget werden können, nachzuahmen, sondern sie müssen auch darauf de bacht seyn, das alte und gewöhnliche umzuändern und hie durch zu erneuern, ja sogar neue und noch unbekannte Waaren zu verfertigen, wodurch sie ihre Fabriken nicht Vallein in Ansehen bringen, sondern auch gewiß dabey gewinmen. Denn eine Baare, die neu und wohl ersounen ist, findet stets Beyfall, ehe sie noch von andern nachgemacht wird, und stehet daher hoch im Preiß, weil es noch zur Zeit von dem Erfinder allein adhängt, die Preiße zu bestim men. Hiedurdy muß denn nun gleichsam der Schaden an andern Waaren, die schon nicht mehr fe gangbar, oder aus der Mode gekommen, und wovon er noch einen starken Borrath hat, erfeßt werden. Ferner muß ein Fabriken vorsteher sein Augenmerk dahin richten, daß er von den · Kuranten, d. i. folchen Waaren, die vorzüglich gesucht werden und starken Abgang finden, am mehresten verfertis gen lässet, weil es ganz und gar wider seiner Nutzen ges handelt wäre, wenn er dieses versäumen wollte. Sorg fältig muß er sich aber hüten, von Waaren, die nicht so ftark im Gange find, zuviel verfertigen zu lassen, sondern nur gerade soviet, als er etwa zur Nachftage brauchet, wenn einer oder der andere solche verlanget. Denn alle - mal zeugt es doch von einer guten Einrichtung einer Fa brik, wenn man darinn, alle Arten Waaren, die darinn fonst verfertiget werden, antreffen und haben kann. Ein Fabrikenvorsteher muß also ein Mann seyn, der ansehali che Kapitalien befißt, der die Fähigkeit befigt, seine Fabrik mit Verstand, Einsicht, und mit gefchickt angebrachten Veränderungen zu treiben. Kurz es ist keine Kleinigkeit ein tüchtiger Fabrikant zu seyn. Allein diese Benennung ist heut zu Tage so allgemein, und wird so gemißbrauchet, daß fast ein jeder Meister in einer oder der andern großen Stadt, wenn er auch nicht einmal für sich selbst arbeitet, oder doch, wenn solches auch geschiehet, nur sehr wenig verfertiget, fich Fabrikant nennen kißt, und diesen Na men aus Ehrfucht fühlet, der ihm doch gar nicht gebühret.

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Sabrikation, Fabrikatur, (Kaufmann) 1) Sagt man an einigen Orten, wenn die Ausstellung eines Wech fels geschiehet, 2) heißt es auch in den Fabriken, die Ver fertigung der Waaren, die in der Fabrik gemacht werden. Sabrikatur, f. vorher,

Sabritenbley, Manufakturbley, ein Zeichen von Bley, welches gleich am Anfang eines Tuchs oder Zenges angeheftet ist, und woraus man erkennen kann, aus wel cher Mattufaktur die Baare ist. Denn auf diesem Bley ist der Name des Orts, wo der Zeug verfertiger ist, der Nas me des Manufatturiften nebst der Jahrzaht aufgepråget. Man hangt aber dieses Fabrikenbley nicht eher an, als bis durch die Schaumeister der öffentlichen Schauanstalten die Zeuge und Tücher besichtiger find, und die Güte und Wür de derselben bescheiniget ist. Der erste Name Fabrikenbley ist zwar der gewöhnlichste, aber er ist nach dem Obigen una bestimmt. Denn dergleichen Bleyzeichen werden nur an Zeuge, Tücher und andern auf den Weberstühlen verfer. tigte Waaren angehangen, aber nicht an foldse Waaren, die aus Metallen durch Feuer und Hammer hervorgebracht werden, auf welche man das Zeichen der Fabrik unmittel bar aufpråget, Daher der zweyte Name, nämlich Manufakturbley, der beste und bestimmteste ist, weil das Blep nur an die in den Manufakturen verfertigte Waaren ange hangen wird,

Sabritengold, (Goldschläger) führes seinen Namen davon, weil es in der Gold- und Silberfabrik zum Vers golden der Silberstangen, zum Golddrahtziehen verbraucht wird. Es wird aus reinem und feinem Golde verfertiget, und aus der Schwere eines Dukatens werden nur 4 Stück große Blätter, 4 Zoll ins Gevierte, geschlagen. Es ist daher auch noch so stark, daß es rauscht, und wird Blos ur den Quetschformen ( diese) geschlagen. Man verkauft es nach dem Gewicht.

Sabrikentommiffar, eine gerichtliche Person, die das zu angesetzt ist, über die in einer großen Stadt, oder auch in einem Lande errichteten Fabriken und Manufakturen Aufsicht zu führen. Es ist seine Schuldigkeit, die Fabriken und Manufakturen fleißig zu besuchen, und dahin zu fehen, daß alle Waaren nach den Vorschriften des Staats verfertiget werden. Auch muß er dahin sehen, daß keine Fehler dabey vorgehen, und wenn solche vorgegangen sind, und sie von den Arbeitern auf sein Erinnern nicht abges ftellt worden, so muß er folches bey den erforderlichen Lan desgerichten anzeigen, damit von diesen solche Vorkehrun gen getroffen werden können, welche allen diesen eingeschli chenen Fehlern abhelfen. Auch muß er die Irrungen, die anter den Fabrikantenvorstehern, oder zwischen diesen und den Fabrikenarbeitern in Fabrikensachen entstehen, schlich Ein Fabrikenkommissar muß also, wenn er seinem Dienst gehörig vorstehen soll, nicht allein eine theoretische, fondern auch bestmöglichst eine praktische Kenntniß der Fas briken- und Manufakturenarbeiten besigen, weil ihn diefes in den Stand sehet, gemeinschaftlich mit den bestellten Schaumeistern sein Urtheil zu fällen, und sich nicht blos auf diesen Ausspruch zu verlaffen, denn er kann alsdenn selbst urtheilen, und die Fehler einsehen, ja Anweisung geben, wie und auf was Art solche abzuhelfen sind. Fabrikenvorsteher, f. Fabrikant, Fabrikenwaaren, alle Waaren, die in einer Fabrik verfertiget werden, oder verfertiget find, im Gegensatz der REEE 3

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jeniges Baaren, die ein einzelner Handwerker in seiner Werkstätte selbst oder durch seine Gefellen verfertiget. Die Entstehungsart der Fabrikenwaaren erhellet aus dem obigen Artikel Fabrik. Nach Beschaffenheit ihres Gehalts und ihrer Daner stehen diese Fabrikenwaaren in gutem oder schlechtem Ansehen bey dem Kaufer.

Fabriziren, Fr. Fabriquer, in großen Fabriken oder Anstalten gewisse Waaren verfertigen, machen und her vorbringen. Man nimt aber dieses Wort auch insonder heit von allen den Arbeiten, die bey Ausprägung einer Münze nothwendig sind.

Sacaden, Fr. Facade, f. Stirnwand und Faße.
Face, f. Streichlinie und Faße.
Sacette, f. Sazette.

Fach heißt: 1) Ein Unterschied, eine Abtheilung, die in einigen Schränken sich befindet, z. B. in den Schränken, worinn man weiße Wasche, Schriften und andere Dinge aufhebet. Solche Fächer sind verschieden, denn sie gehen entweder nur nach der Breite des Schranks, oder aber auch nach der Höhe und Breite zugleich, daß sich also die Fachbretter durchkreuzen, woraus denn verschiedene Fächer nach der Höhe und Breite entstehen. Die Hauptbretter der Fächer werden entweder auf bevestigte Leisten an den Seitenwanden geleget, oder aber sie werden in Nuthen (f. diese) in den Seitenwänden des Schranks eingeschoben, und auch wol eingeleimet. Die Queerbretter werden gleichfalls in die Nuthen der Hauptbretter eingeschoben, daß sie also die Fächer bilden. In den Kaufläden der Kauf Leute, besonders derer, die mit Ellenwaaren handeln, fin der man gleichfalls Fachwerk, um ihre Waaren darinn, eine jede besonders zu legen. 2) In der Landwirthschaft heißt in Oberdeutschland die Banse, der Tast, oder die Baare gleichfalls Fach. 3) Bey den Fischern ist es ein eingezäunter und umschlossener Ort im Wasser, Fische dar inn zu fange

Sach, (Orgelbauer) wenn in einem Orgelregister, als in der Mixtur und Zimbal, etliche Pfeifen sich zugleich hören lassen.

Sach, S. Sache.

Sach, Sprung, Gelese, (Weber) die gespaltene Deffnung der Kette oder des Aufzuges zu einem Stück Zeug, welches gewebet werden soll, es sey von Leinen, Seis de oder Wolle. Diese Oeffnung entstehet durch die wech felsweise Bewegung der Schäfte vermittelst der Fußtritte. Denn da die Fäden in verschiedene Schäfte eingereihet, (f.¡Einreihen) und diese Schäfte wieder an verschie dene Fuftritte angebunden werden, so daß, wenn man einen Fußtritt bewegt, der damit verbundene Schaft mit feinen Kettenfäden in die Höhe gezogen wird, so werden diese Kettenfäden von den übrigen abgesondert, und es bleibt ein Zwischenraum zwischen ihnen, durch welchen die Schüße mit dem Einschlagfaden eingeschossen werden kann. Der erhöhete Theil der Kettensäden heißt das Oberfach, Obergelese oder bey den Tuchmachern der Obersprung, der ruhende Theil aber das Unterfach, Untergelese oder Der Untersprung. Bepde Theile sind nicht immer der

Anzahl der Kettensäden nach gleich, sondern nur alsdenn, wenn der Zeug leinwandartig ist, machet die Kette zu glei. chen Theilen Fach, d. i. die Hälfte der Fäden bleibet unten, die andere Hälfte aber gehet in die Höhe. Ist der Zeug aber gekiepert, so bleibet entweder mehr von den Fåden unten, als herauf gehet, oder umgekehrt. Bey jedem Tritt ändern sich die Fächer ab, so daß das vorige Ober. fach nunmehr Unterfach wird, und in jedes neue Fach wird ein Einschlagfaden eingeschossen, wodurch Kette und Einschlag vereiniget werden.

Sadh, (3immermann) bey solchen Gebäuden, welche blos aus Holzwerk zusammen gesetzt sind, dessen Zwischens raume aber ausgemauert oder mit Lehm ausgefüllet wer den sollen, heißen die Zwischenräume zwischen dem Holz werk der Stockwerke gleichfalls Fächer. Es sind also die Zwischenräume zwischen den Schwellen, Stielen, Ries geln und Bändern. Auch die Oeffnungen zu den Fenstern und Luken heißen Fach.

Fachbaum, Grundbaum, Polsterbaum, Spund. baum, Mahlbaum, Haarbäum, (Mühlenbau) ders jenige Baum, der wagrecht und unmittelbar vor dem Ger rinne liegt, und nicht mehr Waffer in das Gerinne fließen läßt, als der Mühle gestattet ist. Er wird im Beyseyn der Grundobrigkeit und Geschwornen geleget, und darf ohne ihr Vorwissen nicht verrückt werden. Auf demselben stehen die Schußbretter, über diesen ruhet aber der Vor baum, in welchem oben, unten aber in dem Fachbaume die Docken eingezapft sind. Der Müller fieht es gern, wenn dieser Baum bey Freyarchen, oft aber zum Nachtheil der Nachbaren hoch liegt. Man schadet ihm nicht, wenn der Fach: aum der Freyarche und des Mahlgerinnes gleich hoch liegen. Den lehten Namen Haarbaum führt dieser Baum in Schwaben, weil seine Lage auf ein Haar bes stimmt seyn muß.

Fachbogen, (Hutmacher) ein Werkzeug, womit die Wolle oder Haare, woraus ein Hut gemacht werden soll, durch einander geschlagen, aufgelockert und zum Zusammens filzen gleichsam vorbereitet werden, welche Beschäftigung das Fachen (s. dieses) genennt wird. Dieses Werkzeug bestehet aus einer runden Stange, welche 7 bis 8 Fuß lang, und beynahe 3 Zoll dick ift. An dem einen Ende ist ein kleines Stück Brett vermittelst eines Zapfens angebracht, welches ohngefähr 8 Zoll vorspringt, und die Tase ge= nannt wird: Auf dem andern Ende in der nämlichen Richtung mit dem ersten ist noch ein anderes Brett beve stiget, welches willkührlich bey einigen durchgebrochen ist, bey andern aber nicht, so das Hauptbrett genannt wird. Dieses ist ohngefähr 15 Zoll lang und 6 bis 7 Zoll breit. Die Dicke beträgt an beyden Enden 12 Linien, verlieret sich aber allmählich nach der Mitte zu. Auf dem äußersten Theil des Hauptbretts ist ein Streifen Leder, der auf beys den Enden durch Darmsaiten gehalten wird. Diese gehen um die Stange, und da sie gedoppelt find, so kann man fie vermittelst zweyer Knebelhölzer, die so beschaffen sind, als die, womit man die Sägen spannt, nach Gefallen zusammen drehen und ausspannen. Dieser lederne Streifen

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