Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Das Trio in Es befand sich schon vom Jahr 1836 an fortan auf dem Repertoir der, von dem Violinisten Zimmermann, dem Clavierspieler Deker, und den Gebrüdern Stahlknecht und Steiffensand bis in das Jahr 1846 in Berlin veranstalteten Quartett - Soiréen. Auch dort wurde bei dieser Gelegenheit die Klage laut, daß die große C-Dur - Sinfonie nur Einmal gegeben und dann bei Seite gelegt worden sei, und überhaupt Schubert's Instrumental - Compositionen zu wenig beachtet würden. Auch das Clavierquintett (in A) und das B-Trio wurde damals (1837) zuerst in Berlin bekannt. In Petersburg spielte Hr. Lewh aus Wien im Jahre 1847 das lettere in einer Matinée musicale des Violinspielers Vieurtemps. In neuester Zeit, in der Saison 1861-1862, wurde in den Concerten der russischen Musikgesellschaft unter Anton Rubinstein's Leitung die C-Dur-Sinfonie diese wahrscheinlich zum ersten Mal - und das D-Moll-Quartett ausgeführt. Die übrigen im Stich erschienenen Kammermusikstücke sind bisher gar nicht oder höchst selten zu öffentlicher Aufführung gelangt ').

[ocr errors]

') Das Duo für Clavier und Flöte (op. 160) und die Fantasie für Pianoforte und Violine (op. 159) wurden, das erstere in einer PrivatAbonnements-Soirée im Jahr 1862 in Wien, die Fantasie aber im Jahr 1851 anläßlich der Schubertfeier im Salon Spina, dann im Jahr 1862 in einer Festliedertafel des Wiener Männergesangvereins (von den Herren Dachs und Hellmesberger) und in Ferd. Laub's Abschiedsconcert in Wien (Jänner 1864) vorgetragen. Franz Lißt spielte (im J. 1860 oder 1861) bei einer von ihm in Weimar veranstalteten Schubertfeier den Clavierpart der letzteren..

Den Liedern wurde, soweit es das Ausland betrifft, hauptsächlich in den Leipziger Gewandhaus-Concerten lebhafte Theilnahme geschenkt 1). Hier waren es mitunter ausgezeichnete Künstler, welche dieselben vortrugen. Wenig beachtet blieben, außerhalb Wien, lange Zeit hindurch Schubert's mehrstimmige Gesänge. Selbst in des Componisten Vaterstadt wurden sie eigentlich nur während Schubert's Lebzeiten öfter zu Gehör gebracht, da er sie zum großen Theil für Schülerinnen des Conservatoriums und zu bestimmten Anlässen componirt hatte. Bald nach seinem Tod trat eine mehrjährige Pause ein, welche erst im Jahre 1836 und 1838 eine fleine Unterbrechung erfuhr 2). In neuerer Zeit aber hat der Wiener Männergesangverein bald nach seinem Entstehen (1844) auf die Schubert'schen Chorlieder zurückgegriffen und die bedeutendsten derselben in rascher Aufeinanderfolge in seinen Concerten zur Aufführung gebracht. Diese Bestrebungen, dem vaterländischen Genius gerecht zu werden, erreichten im Jahr 1858 durch den Vortrag des „Gefang der Geister über den Wassern" und einiger OpernBruchstücke ihren Höhepunkt.

Von den später in Wien entstandenen Gesangvereinen hat der Singverein verschiedene Chöre, Cantaten, Theile

1) In Stuttgart lenkte der Dichter Lenau bei seinem ersten Besuch daselbst zuerst die Aufmerksamkeit auf den Schubert’schen Liederschatz. (So theilte mir Herr L. A. Frankl mit.)

2) Im Jahr 1830 (in dem vierten Gesellschafts-Concert am 28. März) gelangte der von F. Lachner mit Instrumentalbegleitung versehene Siegesgesang Miriams" zur Aufführung; im J. 1836 (ebenfalls in einem Gesellschaftsconcert, 28. Februar) die „Hymne“ u. 1838 das „Ständchen.“

[ocr errors]

aus Opern und Melodramen, und die Singakademie (im Jahre 1857 oder 1858) mehrere Gesangstücke aus dem (im Jahre 1816 componirten) Stabat mater zur Aufführung gebracht 1). Außerhalb Wien's haben sich zur Stunde noch wenige der Schubert' schen Chorlieder eingebürgert 2).

Auch die Schubert'sche Kirchen musik ist kaum über die Gränzen seiner Heimat hinausgedrungen. Während er noch am Leben war, wurden die Messen in B und As und einige kleinere Kirchenstücke, erstere aber nur ein- oder zweimal in der Kirche zu Gehör gebracht. Die große Messe in Es wurde bald nach seinem Tod (am 15. November 1829) in der Kirche zu Maria Trost in Wien in sehr ungenügender Weise ausgeführt. In neuerer Zeit kommen hie und da die Messen in F, G und B und verschiedene Eiulagen auf den Wiener Kirchenchören zur Aufführung 3).

1) In der Operette „Die Verschwornen“ und im „Lazarus" wirkte ebenfalls ein Theil des Singvereines mit.

2) Im Jahr 1841 wurde im Cäcilienverein in Prag der Hirtenchor aus „Rosamunde“, und im Jahr 1848 der 23. Psalm in Leipzig, in neuerer Zeit der „Gesang der Geister“ in München aufgeführt. Der bekannte Chor: „Widerspruch“ gelangte im Februar 1863 in dem Pauliner Verein in Leipzig, wie es scheint, zum ersten Mal, zur Aufführung, und ebenda anläßlich der Schubertfeier der „Nachtgesang im Wald“ und der Chor der Mauren und Ritter aus „Fierrabras“. Die achtstimmige Hymne scheint in Braunschweig erst im Jahre 1863 bekannt geworden zu sein.

3) Die B Messe wurde in neuerer Zeit (1861 und 1862) in der Dominikaner- und Altlerchenfelder-Kirche aufgeführt. Am Charfreitag 1863 wurde nach einer Pause von 22 Jahren das Stabat mater (1816) in der Altlerchenfelderkirche in Wien zu Gehör gebracht. In Leipzig wurde zu Ende 1862 oder Anfangs 1863 die Messe in As (zum Theil)

Was von seinen Opern, Singspielen und Melodramen überhaupt zu scenischer Darstellung gelangte, ist, mit Ausnahme der Operette „Die Verschwornen“ („Der häusliche Krieg") und der Oper: „Alfonso und Estrella" ausschließlich in Wien aufgeführt worden.

Von den sinfonischen Werken machte die große Sinfonie in C, nachdem sie im Jahr 1839 in Leipzig die Feuerprobe glänzend bestanden hatte, bald die Runde durch ganz Deutschland. Von den übrigen Sinfonien wurden die fechste und Bruchstücke der C-Moll- und D-Dur-Sinfonie (1816) und 1815) in den Jahren 1828, 1829 und 1860, und zwar ausschließlich in Wien zu Gehör gebracht. - Von den mehr gefälligen als musikalisch bedeutsamen Ouverturen kam in neuerer Zeit in Wien keine mehr zur Aufführung').

Außerhalb Desterreich's und Deutschland's wurde Schubert in seiner Eigenschaft als Liedercomponist zuerst in Frank reich und zwar um das Jahr 1829 bekannt. Früher ging

aufgeführt, und im Jahre 1863 dieselbe in der Karoluskirche in Wien. — Eine arge Mystification erlaubte sich der unlängst in Wien verstorbene Componist Robert Führer mit der G-Messe. Er veröffentlichte dieselbe als seine Composition in Prag, wo er Capellmeister in der St. Veitskirche war, und dedicirte fie der Erzherzogin Marie Caroline, Aebtissin des adel. Damenstiftes am Hradschin. Die Messe erschien daselbst im Stich bei Marco Berra.

[ocr errors]

') Im J. 1844 wurde in Leipzig die Ouverture zu „Fierrabras“ aufgeführt, welche ungeachtet der frappirenden Akkordfolgen, Ausweichungen und Harmonien“, - wie es in den dortigen Kritiken hieß, „durch den erhabenen versöhnenden Geist, der über das Ganze ausgegossen ist, lebhaft interessirte, und den Wunsch nach Aufführung der ganzen Oper rege machte."

einmal die Rede, daß er einen Ruf nach Paris erhalten sollte, um für die Akademie eine Oper zu schreiben 1). Seine Lieder wurden in den Salons mit Vorliebe gesungen, die Texte derselben übersetzt und in eleganter Ausstattung herausgegeben. Zu dieser Verbreitung trug viel der Sänger Wartel bei, der mit ihrem Vortrag großen Erfolg erzielte. Die Musikverleger Bellange und Richhault in Paris gaben bis zum Jahre 1840 gegen hundert Lieder heraus, deßgleichen Walzer, Märsche, Sonaten, Duos, Trios und Quartette, Duverturen, Variationen, die momens musicals und vier Hefte Kirchenmusik.

In einer musikalischen Correspondenz aus jener Zeit findet sich über die Aufnahme der Schubert' schen Muse in Frankreich folgende Stelle: „Franz Schubert's Lieder sind in Paris außerordentlich beliebt; in keinem der bedeutenderen Concerte darf sein Name auf dem Programm fehlen. Eine Sammlung seiner Gesänge mit französischer Uebersetzung von Emil Dechamps erschien um jene Zeit; da die Franzosen den Unterschied zwischen ihren chansons und dem deutschen Lied wohl herausfühlten, so nehmen sie das Wort Lied als eine neue Begriffsbestimmung in ihre Sprache auf, wobei einige sich der Ausdrucksweise le lied, les liedes, andere Les lieder, ober les lieders bedienen. Obige Sammlung erschien als Collection de lieder de François Schubert und enthielt die damals in Paris beliebtesten 2).

1) So erwähnt Dr. L. v. Sonnleithner in einem Aufsatze über Schubert.

2) La jeune religieuse, Marghérite, le roi des Aulnes, la rose, la serenade, la poste, Ave Maria, la cloche des agonissants, la jeune fille e la mort, Rosemonde, les plaintes de la jeune fille, Adieu, les astres, la jeune mére, la berceuse, und eloge des larmes.

« ZurückWeiter »