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men? drittens, wie hat man die Veredlung zu verrichten; wie befestigt man das Reis an dems Stamm? Denn es ist bekannt, daß weder das Birns reis auf dem Eichenstamme, noch auch das Eichenreis auf dem Birnstamme, weder Früchte trägt noch fortkömmt; welches auch bey der Verbindung des Apfel mit dem Birnbaume der Fall zu seyn pflegt. Man sicht es als etwas Ausserordentliches an, wenn auf einem Stamme mehrere Arten, durch Veredlung erzeugt, Ah befinden; und die Zeichenbeuter pflegen daher sogar nach der Menge der verschiedenen auf Einem Baume sich befindens den Arten, die Menge der Bliße zu bestimmen, die bey irgend einem Gewitter erfolgen werden.

(Die Fortseßung folgt.)

III.

Beispiel

wie leicht sich Schullehrer auf den Dörfern um die Vermehrung der Obstkultur verdient machen können.

Das zum frantischen Rittercanton Rohn, Werra gehörige Dorf Waltershausen im Grabfelde, welches seit 1782 die adeliche Familie von Kalb aus Thüringen zur Ortss herrschaft hat, besaß vom Jahr 1752 bis 1756 einen in mehr als einer Hinsicht fehr achtungswürdigen Schullehrere

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Namens Georg Christian, Gensler, aus Ostheim vor der Röhn gebürtig. Leute die bei ihm als Kinder in die Schule gegangen ind, erzählen, daß er sie oft wie ein zärtlicher Vater auf den Schooß genommen, und mit une faglicher Geduld sich so lange mit ihnen abgegeben habe," bis jie das begriffen hätten, was er ihnen habe beibringen wollen. Jumer sey es ein Trauertag für fie gewesen, wenn sie auf Befeht ihrer Eltern eine Schule hätten versäumen müfen, und da ihr guter Lehrer im J 1756 als Organist in seine Vaterstadt Ostheim vor der Adhn berufen werden wäre, so hätte ihm die ganze Schule bis an die Grenzen der Dorfsfluren unter fautem Schlucht zen das Geleite gegeben. *) Dieser wackere Schulmann war zugleich ein leidenschaftlicher Baumfreund. Ulm bie Obstkultur zu befördern, hatte er auf den Tischen seiner Schule zur Herbst und Winterszeit beständig kleine Schachs teln stehen, in welchen die Kerne von allem durch die Schufs Finder verspeißten Obste gesammelt werden mußten. Kam dann der Frühling, so eilte er mit diefen Kernen in die

nahe

Er zog von hier ab, weil ihm der þamalige Herr des Dorfes, als einen vortreflichen Waldhørnifien, zu oft in seine Burg. berief, und sich an feiner Geschicklichkeit auf diesem Instrumente zu ergößen, und darüber litt die Bruft diefes braven Schulleh, rers. Seine hinterlaßene und noch lebende Wittme, eine gez borne Hofmannin, ift eine Abkömmlingin des Mannès, welcher die berühmten Ostheimer Kirschen aus Italien, in' Diese Stadt brachte. Nähere Nachrichten von diesem Wohle thater Deutschlands, ich neyne den Anpflanzer der Ofheimer Kirschen, könnten wohl die Söhne des fel. Organißten Genf Ier geben. Der ältere lebt als Consulent des Freiherrn von Ellrichaufen bey Heilbronn, und der jüngere als Freiberrl. von Steiniscer Kentsekretär zu Oßheim.

nahe liegenden herrschaftlichen und Gemeindewaldungen, fonderheitlich in die eben abgeholzten Schläge, und brachte sie da, wo Blößen waren, mit einem Nehen unter das Laub und Erde. Dadurch spreßten in der Folge eine Menge Obstbäume in den Wäldern hervor, welche die Ein wohner des Dorfes auf ihre Felder oder in ihre Gärten verpflanzen konnten. Möchte doch dieses Beispiel recht viele Schullehrer zur Nachahmung reizen, wenn sich an ihrem Wohnorte wegen der Harthörigkeit der Ortsvers steher oder wegen anderer Hindernisse noch keine eigene Baumschule findet!

Johann Friedrich Nenninger,
Pfarrer zu Waltershausen.

IV.

Ueber die neuerfundene Gartensprize.

Nach der vom Herrn Hof; und Canzleyrath v. Laffert im

VIII. Sande im 4ten Stück beschriebenen neuerfundenen Gars tensorize ließ ich mir durch einen geschickten Flaschnermeister Jacob Frimer eine mit wesentlichen Verbesserungen, (jedoch jenen von obigem Gartenfreunde und großen Beförderer der Obstbaumzucht, dem gewiß jeder Gartenliebhaber den verbuns densten Dank zollen wird, schon angegebenen und vorges nommenen Verbesserungen, nichts benommen,) eingerichtete Gartensprige verfertigen.

Mein Kessel ist von starkem Eisenblech) und hat zwey Schuh im Durchschnitt. Der Stiefel ist von Meßingblech, hat aber selbst keine doppelte Handhabe, sondern eine 32 Schuh lange Druckstange, wodurch das Spriten sehr erleichtert wird, welche in einer Gabel von Eisen geht, die an den Kessel mit Schrauben befestiget ist, damit solcher von dem Eisen nicht angegriffen wird. Zweitens so hat sie eine Luftblafe, zwey Ventilators, wodurch also der Regen unaufhörlich ist, und folglich der Böden nicht geplatscht wird. ~~ Drittens ist sie auf einem kleinen Wagen befestiget, an welchen man hinten und vorn einen kleine Deichfel anbringen kann, damit man das beschwerliche Umwenden nicht hat. Diese Sprißen weil sie; fogar geräumlich und zum Gießen in den Gårten so bequem find, haben schon fehr viele Liebhaber gefunden, daß in Zeit von einem halben Jahre schon 10 dergleichen haben verfertiget werden müssen. Sie kommen freylich im Preise etwas höher als die im T. O. G. von Hr. v. Laffert beschriebene; siens. nen aber auch, auffer dem Gebrauch im Garten, bey Feuers brünsten wesentliche Dienste leisten, wobey man nicht vier fondern nur zwey Personen nöthig hat.

Sulzbach in der Oberpfalz,

den 5. Dezember 1798.

Joseph Alliolt.

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Nachrich ́ t

von einem in der Ostkultur thätigen Landmannę Johann George Nizsche zu Langen-Chursdorf einem fürstlichen Schönburg. Waldenbur gischen Dorfe in Chursachsen,

Ew. 26. patriotische Aufforderung im T. O. G. Seite 296. Th. I. das Prämien Wesen in Absicht der Obsibaumzucht, betreffend, giebt mir eine bequeme Gelegenheit, an Sis zu schreiben und Sie mit einem Manne bekannt zu machen, der in kurzer Zeit durch seinen Fleiß und Thätigkeit in der Obstbaumzucht es so weit brachte, daß er auch eine Prämie, welche unsere gute Obrigkeit auf dergleichen löbliche Beschäftigung in Cursachsen geseht hat, erhielt. Dieser Mann ist Johann George Nißsche, ein wohlhabender Eins wohner in dem fürstl. Schönburg. Waldenburgischen Dorfe Langenchursdorf, welches eine halbe Stunde von meinem Orte liegt. Die Gelegenheit zu seinem Unternehmen war diese. Als ich vor ungefähr 9 Jahren, wo ich eine eigene Baumschule für mich angelegt hatte, bey diesem Manne der öfters zu mir und ich zu ihm kam, eine große Lust bemerkte Bäume zu ziehen und zu pflanzen, and sich mit diesem Geschäfte zu thun zu machen, so lehrte ich ihn die Ber: fahrungsart hierbey, und vorzüglich die verschiedenen Bereds lungsarten, Pfropfen, Copuliren und Qkuliren. Als er alles dieses schnell begriffen hatte, so vermochte ich ihn endlich dahin, eine bey seinem Gute gelegene Wiese von einem

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