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künstlich mit Eisen beschlagen. Das feindliche Ende ist stets mit dem Blute der Verwundeten gefårbet, und zeiget also von der Grausamkeit seines Befihers. O ja! mit höchstem Rechte seyd ihr grausam zu nennen; denn warum schlaget ihr doch ie zuweilen die Pursche auf den Kopf? Du Sohn der Latone, du, sage ich, hättest auch deine Pfeile sparen können, die Cyclopen damit umzubringen, wenn du nur eine einzige von diesen Stangen hättest haben follen.

Dieses sind die fürchterlichen Waffen, die sie angezogen haben, und so wohl verwahret verlassen sie das finstere Gewölbe, und stellen sich auf einen großen Saal in verschiedene Reihen. Wenn sie gehen, so klappern ihre Glieder; wenn sie sich bewegen, so höret man ein schwirrendes Getöse der Panzer. Kaum hatte ein jeder seine gehörige Stelle eingenommen, als Unbacker sich also verneh men lieg.

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Ihr wisset es, meine Brüder, daß wir niemanden zu beleidigen pflegen, es sey denn, daß es die öffentliche Ruhe und Sicherheit erfordere. Dieser Abend wird uns, wie ihr sehet, einen Ausfall abnöthigen, und uns zwingen, in den beunrus higten Gaffen, den Frieden wieder herzustellen. End und Pflicht verbinden uns zu diesem Vorhaben, und unser Umt zwingt uns zu einem Ausfalle. Allein, wir wollen den Angriff erwarten, damit wir desto freymuthiger die schwärmenden Schaaren auseinander jagen können. Ich bedaure die Unbe sonnenheit dieser Leute. Wie? follte die lange Erfah

rung

rung sie nicht flug gemacht haben, sich nie an uns zu vergreifen? Wenn eher haben sie einen glück lichen Sturm auf unser Loch, wie sie es nennen, gewaget? wenn haben sie einen Sieg über uns erfochten? Ich habe dergleichen weder gehöret, noch selbst erfahren. Kommet demnach, ihr ohnmächtigen Feinde, wenn ihr wollet; eure Thorheit foll euch gewiß gereuen! Zwey Worte habe ich euch nur noch zu sagen, und die nehmet wohl zu Herzen. Send muthig und geschwind im Angreifen! Trennet euch nicht eher, als beym nachjagen. Hutet euch, keinen ohne Noth gefährlich zu verlegen. Greifet, wo es möglich, den von Basta, und Recepten, die beyden schwärmenden Anführer; denn wer diesen Raub erhaschet, soll eine besondere Belohnung zu erwarten haben.

Hier schwieg er, und die ganze Schaar bezeigte ihren Beyfall. Sie brannten vor Begierde zum Streite, und machten mit ihren feindlichen Waffen solche Bewegungen, daß es schien, die Stangen selbst wåren ungeduldig in ihren Hånden, und sehneten sich nach dem Anfange des Treffens.

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Ode auf Frenen.

precht, ihr Glieder! und erzählet,
Was Jrenens Brust beseelet.
Schöner Leib! entdecke mir,
Welch ein Geist regiert in dir?
Ich betrachte Blick und Wesen,
Zwar entfernt, doch schön beglückt.
Und aus dir kann ich schon lesen,
Was die schönre Seele schmückt.

Heitre Stirn! heb an zu sprechen,
Aus der Wig und Anmuth brechen;
Edle Stirn! hat Redlichkeit
Hier nicht ihren Thron geweiht?
Stille Ruh gelaßner Triebe,
Sanfter Friede nimmt dich ein.
Sollt ihr Geist doch in der Liebe
Nur nicht ganz gelassen seyn.

Ernfte, muntre, holde Blicke,
Sagt ihr nichts zu meinem Glücke ;
D! so sagt ihr, daß Verstand
Dieser Augen Stral entbrannt.
Liebliches, gelindes Rollen
Zeiget in euch einen Geist,
Den kein unbeständig Wollen
Flüchtig hin und wieder reißt.

Ange

Angenehme, volle Wangen!
Habt ihr nicht oft Glut gefangen,
Wenn ihr Auge voller Scham
Undrer Blick entgegen kam?
Ist nicht auch in ihrem Herzen
Huld und Sittsamkeit gesellt?
Sagt, ob dieß nicht auch im Scherzen
So wie ihr, noch Ernst behält?

Was sagt ihr doch, ihr Geberben!
Das nicht kann genennet werden?
Reizungs voller Mund und du
Schlieffeft dich bescheiden zu.
Du eröffnest dich bescheiden;
Sprichst du oder schweigst du still:
So erhebst du sie in beyden,
Ob sie es gleich niemals will.

Die Begeisterung

des Weines.

egeistert mich Burgunderwein,

B

Dann zeigst du, Bachus, deine Künfte;
Dann nehmen angenehme Dünste

Die Sinne füßbenebelnd ein.

Durch fie führt mich vom tiefsten Leide
Ein Rausch schnell zu der höchste Freude.

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Begeistert mich Burgunderwein :
Dann ist mir sonst kein Glück verborgen;
Dann kenn ich weiter keine Sorgen,
Als nur die Sorge, mich zu freun.
Flieht, ångstlichausgedachte Grillen!
Der Wein kann allen Unmuth stillen.
Begeistert mich Burgunderwein ;
Dann komm ich ohne deine Künste,
O Geiz! zum wichtigsten Gewinnste;
Und dieser bleibet immer mein.
Ihr sammlet! lebt ihr für die Erben?
Und wird der Geizige nicht sterben?

Begeistert mich Burgunderwein;
Dann soll mein Haupt mit Blumen prangen,
Die ich von Doris Hand empfangen,
Und nur durch sie bekränzet seyn.

Dann preis ich froh die Ruh des Lebens;
Wer sonst was wünschet, wünscht vergebens.
Begeistert mich Burgunderwein;
Sogleich erwacht mein Trieb zu singen.
Dann muß mir wohl mein Lied gelingen,
Mein Dichtergott ist er allein.

Hört, wie ich rein und reizend spiele,
Sobald ich nur sein Feuer fühle.

Begeistert mich Burgunderwein;

Dann flieht mein frischer Fuß die Erde.
Wenn ich durch ihn mein eigen werde:
Tanz ich, um rühmlich jung zu seyn.
Ich mische mich in muntre Chöre,
Und hüpfe, Weingott, dir zur Ehre.

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