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Won F. Weigelsperg, Hauptmann im k. k. ersten Jäger - Bataillon. Mit einer Karte Süd - Frankreichs.

Wenn die Geschichte des denkwürdigen Jahres 1814 unsere Blicke mit reger Aufmerksamkeit an die Ufer der Seine und der Marne leitet; wenn wir mit gesteis gerten Empfindungen die Erzählung der außerordentlic chen Kraft - Unstrengungen lesen, durch welche die Kries ger Europen's dort siegten und besiegt wurden; so dűrfen wir nicht weniger theilnehmend das Auge auf jene Ereignisse wenden, welche sich zwar abgesondert von den glänzenden Thaten des verbündeten Hauptheeres, aber nicht weniger erfolgreich für die spätere Gestaltung der Dinge, gleichzeitig im Süden von Frankreich zugetragen haben.

Ohne Prunk, einfach und getreu wollen wir es demnach versuchen, den Lesern dieser Blätter, beson ders aber unsern Waffengefährten im Heere, welche ihr Beruf in andere Theile des feindlichen Gebietes führte, die Anstrengung der nach dem südlichen Franks reich gesandten Armee-Abtheilungen im Zusammenhane ge darzustellen, und die über jene Vorfälle bisher bes

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kannt gewordenen, selten aus der wahren Lage der Umstände geschöpften Ansichten und Urtheile nach unse ren Erinnerungen zu berichtigen.

I.

Beitraum vom 20. Dezember 1813 bis zur Hälfte des Februars 1814.

Die östreichische erste leichte Division beseßt Genf. F. M. L. Graf Bubna überschreitet mit einem Theil derselben den Jura, und erscheint vor Lyon. Der Versuch auf diese Stadt mißlingt. Graf Bubna zieht sich hinter den Ain» Fluß. · General Zechmeister bes zwingt das Fort l'Ecluse, wendet sich nach Savoyen, und besett Chambery. Der G. d. K. Erbprinz von Hessen-Homburg rückt mit dem Reservekorps vor Bes sançon, überläßt dann dem zweiten Armeekorps die Einschließung dieses Plages, und verfolgt die Rich tung nach Dijon. Auronne wird eingeschlossen. General Scheither zieht auf das rechte Saone Ufer, und besezt Macon.

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Als der Sieg von Leipzig die verbündeten Heere an die Ufer des Rheins geführt, und die Monarchen beschlossen hatten, ihre Armeen, zur Verfolgung der errungenen Siege, den Rhein überschreiten zu lassen, bestimmte der Feldmarschall Fürst Schwarzenberg einen Theil der östreichischen Armee, durch die Schweiz in das südliche Frankreich einzudringen; um sich einer Seits schnell der mannigfaltigen Hilfsmittel zu versichern, mit welchen das Heer des Kaisers Napoleon aus diefem Theile seines Reiches unterstüßt werden konnte; anderer Seits aber durch eine solche Ausdehnung des lin ken Flüge die Bewegungen der übrigen Heerestheile, in ce Bedürfnisse, möglichst zu erleichtern.

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Dem Feldmarschall Lieutenant Grafen Bubna ward hierbei der Auftrag, „mit der ersten leichten Dis „vision *) von Basel über Solothurn und Bern vor „Genf zu marschiren, und sich sobald möglich dieses, ,,für die Fortschritte des Hauptheeres und der italienis „schen Armee so wichtigen Punktes zu bemächtigen. Sen „ihm dieß gelungen, so solle Graf Bubna Entsendungen ins Wallis und Savoyen machen, mit den ,,übrigen Truppen aber sich auf Poligny bewegen, von ,,da Detachements gegen Chalons sur Saone vorschies „ben, und böte sich dazu die Gelegenheit - wohl "gar einen Verfuch auf Lyon wagen, um die Stime ,,mung dieser Stadt zu erforschen, und den Feind so ,,viel möglich in Benütung der Mittel zu verhindern, ,,die er in jenen Gegenden aufbringen konnte."

*) Sie bestand aus folgenden Truppen:

1. Brigade: G. M. Baron Zechmeister.
1 Komp. Pioniere
120 Mann

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Zwei Kavallerie, eine 3pfünder Fuß- Batterie.
II. Brigade; G. M. Baron Scheither.

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Dem zweiten Urmeekorps *) (Fürst Alois Liechtens ftein), dem Grenadier- und Kürassier Reservekorps **), dann der zweiten leichten Division ***) (Fürs Moriz Liechtenstein), vom Feldmarschall sämmtlich unter die Befehle des Generals der Kavallerie Erbprinzen

* 3 weites Armeekorps.

Division des F. M. L. Fürst Aloys Liech enstein.

1. Brigade: G. M. Prinz Koburg.

1 Bat. Siebenbürger Walla,

chen Grenzer

743 Mann

2085

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757 Pferde

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3 detto E. H. Rainer Juf.
6 Est. Kienmaier Husaren
Zwei Kavalleries Batterien.
II. Brigade: G. M. Bec.

2 Bat. Strauch Infanterie 1090 Mann

2 detto Bellegarde Infant.

1100

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Zwei Brigades, eine 12pfünder Positions
Batterie,

Division des F. M. L. Greth.
1. Brigade: Oberst Georgy.

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2 Bat. Reuß Greiß Inf. 1013 Mann
2 detto Vogelsang Inf... 1225

Eine Brigade Batterie.

II. Brigade: Oberst Lupen.

2 Bat. Kaunis Infanterie. 1050 Männ

3 detto Wenzel Kolloredo J. 1490

Eine Brigade, eine 12pfünder

Positions Batterie.

**) Die Grenadier - Divisionen Weiffenwolf und Hohenlohe; dann die Kürafsier Divisionen N os stik und Klebelsberg.

***) Die leichten Brigaden Geppert und Prinz Gu, Stav Hessen-Homburg.

von Hessen-Homburg gestellt, ward gleichfalls die Richtung durch die Schweig gegeben. Es sollte der Erbprinz von Hessen Homburg, diese Truppen über Pontarlier auf das linke Ufer des Doubs, vor die auf der Hauptstraße von Basel nach Lyon liegende Festung Besançon führen, um vielleicht durch das plögliche Erscheinen einer so bedeutenden Truppenmasse den Kome mandanten zur Übergabe dieses Plages zu bestimmen ; während die übrigen Abtheilungen des östreichischen Heer - res nach Überschreitung des Schweizer Gebiets, und nach Umgebung der Festung Belfort, sich wieder rechts auf die von Basel nach Langres führende Hauptstraße zu wenden hatten.

Nach dem am 21. Dezember bei Basel bewirkten Rhein Übergang, war die erste leichte Division,welcher der F, M. L. Fürst Aloys Liechtenstein mit dem zweiten Armeekorps unmittelbar folgte, an demsel ben Tage in Wallenburg, am 22. in Solothurn, und am 23. in Bern eingetroffen. Hier ereilte den F. M. L. Bubna vom kommandirenden Feldmarschall der Befehl: „Die Brigade Scheither über Neufchatel und Travers ,,nach Pontarlier abzuschicken; dagegen vom zweiten „Armeekorps die Infanterie- Division Greth an sich zu ziehen; den General Scheither aber an den F. „M. L. Fürst Aloys Liechtenstein anzuweisen, welcher. ,,ebenfalls nach Pontarlier zu marschiren, sich an den „Ufern des Doubs aufzustellen, und den nachfolgen= „den Armee - Abtheilungen den Eintritt in das feinds liche Gebiet zu sichern habe."

Die vorgezeichnete Bahn verfolgend, war F. M. L. Graf Bubna am 24. und 25, in Freiburg, am 26. in Payerne, am 27. und 28. in Lausanne, am 29.

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