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daher auch demselben seine Besuche weit öfterer macht. Es lockt ihn gleichfalls dahin das Vergnügen, welches ihm der schöne Anblick gewährt. Er besieht dann jede Reihe und kann dann mit leichter Mühe jede, auch die kleinste Unordnung in derselben entdecken; welches aber nicht geschieht, wenn alles durch einander steht. Dieses ist das erste: das zweyte aber ist ferner, daß bey der Weinlese alles schneller und auch besser von statten geht. Schneller, indem die Leser nicht nöthig has ben die Stöcke auszulesen und so aus einer Reihe in die ans dere zu laufen; sondern eine Reihe nach der andern vornehs men und abthun können. Besser, indem jede Sorte für sich, ganz rein, ohne mit andern vermischt zu seyn und ohne uns reife Trauben zu enthalten, gelesen wird. Es können dieses die unwissendsten einfältigsten Menschen thun; da hingegen in andern Weinbergen dieses nicht möglich ist: denn in dies sem Falle muß man immer kluge und verständige Personen mit anstellen, welche Acht haben, daß von den Lesern nicht unreife Beeren mit reifen und guten eingesammelt werden. Man gewinnt durch diese systematische Einrichtung des Weins bergs durchaus an Wein, und zwar dies an guten Wein, Es wird nämlich, da keine schlechte Traube zu den guten gez lesen wird, bey weitem so vieler Wein nicht unbrauchbar, und zwingt daher die Besher nicht denselben, bevor er gut. geworden ist, vor der Zeit zu verkaufen.

(Die Fortsehung folgt.)

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Die tabellarische Methode, vermittelst welcher man sich alles dasjenige, was zu einer Sache gehöret, zur Uebersicht auf einmal vor das Auge und in das Andenken bringt, um bald zu wissen, was man bey derselben zu thun und zu lassen habe, ist schon von mehrern unsrer Zeitgenossen beliebt worden, daher es dann nun auch überall Noth und Hülfstabellen giebt. Eine ähnliche Tabelle ist nun auch neuerdings über das erschienen, was man Obstkultur heißt, in welcher alles was zur Kultivirung des Obstbaums von der Kernsaat an bis zu seinem Absterben, auf einer einzigen Seite eines Folios bogens vorgestellt wird. Aber nicht blos ist der Gegenstand felbst hier angezeigt, sondern es ist auch in kurzen Såßen Belehrung gegeben, wie man in den verschiedenen Lagen, in welchen sich der Baum bey seiner Erziehung befindet, jedess mal nach Zeit und Umständen verfahren muß, wozu denn die besten und neuesten pomologischen Schriften, nebst eigener Erfahrung benußt werden.

Diese Tabelle ist herausgegeben von dem Herrn Cantor Tasche, zu Lage bey Detmold, einem verdienten und wür

digen Schullehrer, der seine Zeit außer der mühseligen Schul: arbeit, der Obstkultur gewidmet, und sich durch Lesung pomos logischer Schriften, nüßliche Kenntnisse erworben hat, wie man aus dieser Tabelle schon des mehreren ersehen kann.

Ich will hier nur kurz den Entwurf angeben, nach welcher die Vorstellung davon gemacht worden ist.

In der Mitte des Bogens oben ist der Titel in einer Art von Schilde angegeben, der heißt Obstbautabelle oder kurze Uebersicht zur Erziehung, Pflanzung und Wartung der Obstbäume, zum Gebrauch für den Landmann, entworfen von dem Cantor Tasche, mit dem untergeseßten Reim ;

Aus Dank zu Gott zu Deinem Besten erziehe einen
Obstbaum Dir,

Gott segnet ja auf seinen Aesten, Dich ohne weitre
Müh dafür.

Zu beiden Seiten sind erstlich auf der linken die Haupts grundsäße für die angeführt, die den Obstbau mit Nußen treiben wollen; und zweytens auf der rechten wird der Gar: tengeräthe gedacht, nebst einigen Arten Baumwachs und Pflaster für Obstbäume zu verfertigen.

Nun folgen in sechs herunterlaufenden Spalten folgende Rubriken: Ivon der Kernaussaat, II von Wartung der Kern reiser, III von der Veredlung der Kernstämmchen, IV von der Erziehung und Wartung der veredelten Stämme, V von der Pflanzung erwachsener Obstbäume, VI von den Krank: heiten des Obstbaums und den Mitteln dargegen. Diese Rubriken haben nun wieder besondere Abtheilungen, die aber in der Tabelle selbst nachgesehen werden müssen,

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Es ist diese tabellarische Uebersicht nur zum Besten des Landmanns geschrieben, der nicht gerne viel und dicke Bücher liest, und aus Mangel der Zeit auch nicht lesen kann; auch nicht gerne viel für Bücher ausgiebt und oft nicht ausgeben kann. Aber auch jeder andere Liebhaber der Obstkultur wird fie mit Vortheil gebrauchen können, wenigstens kann sie ihm, auf Pappe geklebt und in seine Stube gehängt, an manches erinnern, das er bey seinen übrigen Geschäften aus der Acht Jassen könnte.

Der wohlfeile Preis, in dem er nicht höher als zwey gute Groschen gesetzt ist, wird jedem die Anschaffung dieser Tabelle erleichtern, und es wäre zu wünschen, daß Obrigkei: ten und Gutsbesißer, denen die Obstkultur am Herzen liegt, sich den kleinen Aufwand nicht dauern ließen, einige Erems plare dieser Tabelle sich anzuschaffen und sie in ihren Gemein: den, besonders an die Aermern die doch Lust zur Obstkultur äußerten, vorzüglich aber an die Schullehrer auszuthei len. Vielleicht würde mancher Schullehrer dadurch noch erweckt, sich in seinen Nebenstunden damit zu beschäftigen und einige seiner Schulknaben dazu anzuführen.

Sidler.

IV.

Der

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gårtner

teutsche O b ft g å r t n e r

fortgefekt werden soll,

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Herrn be r l a n d j å germeister

von Zyll n hard t

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Die Frage: ob der teutsche Obstgärtner soll fortgeseht werden, werden gewiß alle die mit Ja beantworten, die Vergnügen daran finden, so manche noch herrschende Vorurtheile auch in diesem Fache zu beseitigen, welche verhindern, daß die Anpflanzung der Obstbäume nicht in allen Gegenden so ge pflegt wird, wie es seyn sollte. Eine jede Landesregierung müßte hierzu ihre Mitmenschen aufmuntern, ja sogar einzels nen und ganzen Gemeinden Belohnungen zuerkennen, wenn sie das so nüßliche Obst nicht allein anpflanzen, sondern auch. recht zum Nußen pflegen würden. Meine Gegend hat sich darin eine große Vernachlässigung zu Schulden kommen las sen, indem man ́ darin die Obstbäume so gern auf Grasboden stellt. Dieser Boden zieht, vorzüglich in Thälern, gern Moos, das die Bäume sehr leicht dadurch mitbekommen, woraus

dann

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