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legen, nur Wurzel treiben. Nun bleiben nur noch die Aus gen an dem obern längern Theile übrig: diese aber sind durch aus unfruchtbar und treiben weiter nichts als wie bloßes Weinlaub. Uebrigens liegt gar sehr viel daran, daß der Fachser da, wo er von dem Mutterstamme abgeschnitten wor den ist, wenn er in die Erde gebracht worden war, schnell eine Narbe mache und zusammenheile, damit die Feuchtig teit der Erde nicht in das Mark des Stammes eindringen und dasselbe in Fäulniß sehen möge. Hierdurch wird der Stamm ausgehöhlt und giebt dadurch kleinen Insekten, als Ameisen und dergleichen, Gelegenheit, die ausgehöhlten Stämme als ihre Nester und Aufenthalts: Oerter zu betrach ten. Dies geschieht aber nur bey solchen Fächsern die man verdreht hat: denn da hierdurch die untern Theile zerbrochen und zermahlen sind, so wird das Mark derselben blos gége: ben. Es ist also am zweckmäßigsten den Ranken gerade zu pflanzen; so daß das unterste Ende desselben von dem zwey: zinkigten eisernen Instrumente leicht gefäßt und niederge: drückt werden kann. Denn wenn man auf diese Weise den jungen Ranken niederdrückt, so erwächst er weit schneller. Er treibt dann Wurzeln nach allen Seiten hin, die, wenn sie etwas lang gewachsen sind, den Schnitt oder die Narbe überziehen. Auf diese Weise leidet dann das Mark des Stam mes durchaus nichts von Feuchtigkeiten oder vom Regenwass ser; da nämlich die Narbe bey dieser Methode, nach unten, und nicht, wie bey jener, nach oben hin stehet.

Wie lang muß die Seß- Ranke seyn?

=

Ueber die Länge, die cine Sehranke haben soll, ist man noch nicht recht einig.. Seht sie ihre Augen in kleinern Dis stanzen von einander an, so daß deren viele auf einen kleinern

Raum

Raum kommen, so schneidet man sie kürzer ab; hat sie aber weniger Augen in gleicher Länge, so schneidet man sie långer ab: jedoch nicht länger als einen Fuß, und nicht kürzer als einen halben. Keinen von beiden darf man tief in die Erde bringen: jenen nicht, damit er im heißen Sommer nicht auf. der Oberfläche der Erde hin austrockne: diesen nicht, damit er, wenn er herausgenommen und fein Standpunkt verán dert werden soll, gut aus der Erde heraus gehe. Dies ist aber nur in ebenem Boden der Fall. In bergigten Gegens den, wo der Boden abschießt, kann man ihn eines halben Fußes tief sehen. In Thälern und Sumpföoden pflanzen wir ihn auch in der Länge von drey Knospen; welches etwas låns ger ist als ein halber Schuh. Man nennt aber diesen Fäch ser nicht deshalb dreyknospig, weil er drey Knospen habe, die unter der Erde stehen; sondern weil er von der Erde an bis zu seiner Spike, wo er sehr viele Knospen hat, mit drey Aus gen oder drey Gliedern versehen ist. Hierbey erinnere ich noch, daß man ja zu verhüten suche, daß die Fächser nicht dürre werden, welches entweder durch übermäßige Hiße der Sonne oder durch austrocknende Winde geschehen kann. Man pflegt sie dagegen zu verwahren, entweder durch Tücher, die man über sie spannt; oder durch andere dicke Decken. Zum Tage der Aussaat oder der Pflanzung muß man einen stillen nehmen, an dem kein Lüftchen geht.

Wie viel Wein- Sorten muß man pflanzen?

Ein kluger Winzer wird allemal wohlthun, wenn er den Weinstock, den er von vorzüglicher Güte befunden hat, mit keinen andern Stämmen in seinen Weinberg pflanzt, welche von schlechterem Gehalte und von geringerer Güte sind; sons

dern.

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dern er wird die Zahl der guten Weinstöcke immmer vermeh ren. Jedoch er wird, wenn er vorsichtig handeln will, nich immer ein und dieselbe Sorte, sondern verschiedene gute Sor ten pflanzen: denn kein Jahr ist leichtlich so mild und so ge mäßigt im Betreff der Hiße und Kälte, daß es nicht vorzüg lich eine oder die andere Sorte von Weinstöcken angrei fen sollte. 3. B. es ist jeßt ein trocknes Jahr, so leiden also die Stöcke, welche gerne in feuchtem Boden stehen und Feuch tigkeit lieben; oder es ist ein regnigtes Jahr, und dann lei den die Sdcke, welche gerne im Trocknen sich befinden; oder das Jahr ist sehr kalt und dem Reif sehr ausgeseht, und dann werden die Stöcke sehr beschädiget, welche die Kälte nicht ver tragen; oder das Jahr ist heiß, und es werden dann alle die Stöcke sehr angegriffen, welche keine Hiße vertragen. Um aber nicht alle und jede verschiedene Verhältnisse und Um stånde der Witterung anzugeben, so ist doch gewiß, daß es immer etwas giebt, was den Weinbergen Schaden zufügt. Pflanzen wir mun bloß eine Sorte von Weinstöcken, so find wir in Gefahr um die ganze Weinlese zu kommen, wenn das, was dieser Sorte vorzüglich schädlich ist, in demselben eins tritt! denn es giebt dann weder Hülfe, noch sonst eine ans dere Auskunft. Bestehen aber die Weinberge aus mehrern Sorten, so ist es gewiß, daß etwas in denselben bleiben wird, das durchaus nicht verleht wird; wir werden dann, daferne nur das Jahr für den Wein nicht gar zu schlecht ist, immer Trauben bekommen. Jedoch dieser Grund darf bey uns nicht dazu dienen, um uns anzutreiben, so viel verschiedene Sor ten von Weinstöcken anzuschaffen als es nur möglich ist. Nur alle diejenigen Arten, welche zu den vorzüglichsten gerechnet werden, sind anzuschaffen. Im Ganzen mögen vier bis fünf Sorten, die sich in Ansehung ihrer Güte so nahe kommen

= kommen als es nur möglich ist, genug seyn. Ich sollte auch glaus ben, daß man sehr wohl thäte, wenn man jede Weinsorte besonders pflanzte: das heißt, wenn man besondere Reihen von den besondern Sorten anlegte. Bis jetzt habe ich aber dieses weder von meinen Bekannten, noch von meinen Freuns den erhalten können: ich selbst mußte der erste seyn, welcher dieses that. Es ist nemlich diese Arbeit unter allen bey dem Weinbau vorkommenden Arbeiten bey weitem die schwerste und unbequemste.

Sie verlangt nemlich die größte Genanigs. keit und Beharrlichkeit bey der Auswahl der Fächser: wobey es jedoch manchmal nur auf das Glück ankömmt: Indessen manchmal treibt uns dazu entweder die Schönheit oder Re gelmäßigkeit der Sache, oder selbst der Eifer, das zu errei: chen, was die Natur selbst unmöglich gemacht zu haben schien. Nur eine lange Zeit und eine genaue Erfahrung wird dazu erfordert: wobey, wenn noch ein besonderes scharfes Urtheil dazu kömmt, sich allerdings etwas thun läßt. Im Ganzen gehören viele Jahre dazu, um dieß bewerkstelligen zu können. Es ist nicht immer möglich ein gleiches Urtheil zu fällen.: Die Aehnlichkeit mancher Stöcke in Ansehung ihres Triebes, ihres Holzes und der Farbe desselben, nebst ihrem Blatte ist zu groß, als daß man sie gehörig von einander unterscheis den könnte: nur durch ihre Früchte, nur durch das Blatt wird dieß möglich. Und diese Sorgfalt kann, meiner Meis nnng nach, nur von dem Vater der Familie, nur von dem Besiher des Grundstücks selbst angestellt werden: Denn sich auf den Verwalter oder den Winzer verlassen zu wollen, dieß würde offenbar sehr vielen Leichtsinn vorausseßen.

Leutsch. Obstgärtn, 14. Bd. VI. St.

Ueber

Ueber das Anpflanzen der Weinstöcke; jeden in seine besondere Ordnung.

Jedoch mir fällt jeht eine Methode ein, nach der man einen großen Weinberg bald in Ordnung zu bringen und nur Sorte zu seiner Sorte in Reihen zu pflanzen vermag. Man erreicht durch dieselbe seinen Willen während einer geringen Frist von Jahren. Es müssen nemlich die Weinberge alte Stöcke haben, und diese durch die Bank veredelt werden, jede Reihe mit einer besondern Sorte; wodurch man denn in wenigen Jahren eine ungeheure Menge von Schranken von den veredelten Stöcken zu erhalten im Stande ist.

Die Gründe, warum eine solche Einrichtung eines Weinbergs vorzüglich annehmlich ist, mdgen folgende seyn. Erstlich die Belustigung und der vorzügliche Genuß, wels chen man, so wie im gemeinen Leben, also auch in landwirth.' schaftlichen Einrichtungen zieht, wenn sie mit Ordnung anges legt sind; wenn das Zufammengehörige zu einander gekommen ist. Es bewirkt dieses die Vorstellung des Harmonirens den, welche durchaus nicht hervorgebracht wird, wenn alles durch einander gestellt ist. Zwehtens der herrliche Anblick, der, wenn die Stöcke mit ihren Trauben prangen, jedem sich darbietet, wenn er in den Garten tritts wenn er hier Reihen biturischer Stöcke, dort Arzeller, dort Spinoer und hier wiederum Königs: Wein prangen sieht; mit welchem die ernähe rende Mutter Erde Jahr aus Jahr ein die Sterblichen ers freuet, wenn sie ihre nährenden Euter darbietet. Jedoch über alles dieses geht nun drittens noch der Nußen: Es ist nemlich gewiß, daß der Guths - Besißer weit lieber in den Weinberg kommt, wenn er darinnen Ordnung antrifft, und

daher

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