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8 Esk. hinter dem Kanal. Aber die weite Entfernung machte die Verbindung mit ihm unsicher. In der Stellung von Thielt war Clerfait unstreitig zu weit von Ypern und dem Feinde entfernt 'gewesen, um entscheidende Angriffe, die nicht auf langen Märschen schon sich verriethen und ihre Kraft verlören, auszuführen. Er mußte näher rücken, um den Feind selbst, den er bekämpfen sollte, so wie das Terrain, auf welchem dieß mit Vortheil ausführbar wäre, genau zu erkennen. Doch war er im voraus entschlossen, wenn er den Feind in überlegener Stärke vor sich fände, nicht eher anzugreifen, als bis er die erforderlichen Unterterstübungen wirklich erhalten hätte.

Es hatte sich die Nachricht verbreitet, daß die Franzosen auch von Lille aus Truppen gegen Ypern' zögen. Der Prinz Koburg unternahm daher am 6. eir ne große Rekognoszirung an der Marque, gegen Moescron und Courtray. Man fand die Franzosen bei Moescron, Betteghen u. s. w. bedeutend verstärkt. Um einstweilen die Kommunikation mit Opern zu eröffnen, und den Entsas vorzubereiten, ließ der Prinz Koburg den G. v. K. Graf Wallmoden mit den bei Oudenarde stehenden kaiserlichen und hannöverischen Truppen in die Stellung nach Thielt (am 8.) vorrücken, worauf der F. M. L. Sztarray am Mandelbach sich mit Clere fait vereinigte, deffen Korps nun 14,000 Mann bes trug. Der General Kerpen tam am 8. mit 6 Bat. der Sambrearmee zu Oudenarde an, und vereinigte fich am 10. mit Clerfait.

Schon für den 9. hatte Clerfait den Angriff zur Bewirkung des Entsages in vier Kolonnen angetragen. Die 1. Kolonne sollte Langhemark, die II. Poel Capelle,

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beide sodann vereint St. Julians nehmen. Die III. und IV. sollten nach Paschendael vorrücken, die IV. diesen Punkt beseßen, die III. sodann aber Graventas fel erobern. Endlich sollten die sämmtlichen Kräfte dahin verwendet werden, um den Feind von Zonebecke ganz zu vertreiben. Da aber die Verstärkungen bis dahin nicht eintreffen konnten, so wurde der Angriff auf den 11. verschoben, und Clerfait ließ unterdessen an der Verschanzung seiner Stellung arbeiten. Dieser Ge

genbefehl hatte aber den General Hamerstein nicht er. 76

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reicht. Er griff also am 9. wirklich an, eroberte Langhemark, ging aber, da er sich von keiner Seite unterstüßt fah, am Abend wieder in seine vorige Stellung zus rück. Zur Unternehmung am 11. mitzuwirken, war noch ein Angriff von Fort Knocke aus, so wie eine Vorrückung, die am 10. von Tournay in zwei Kolonnen gegen Dottignies unternommen, und am 11. ge: gen die feindlichen Stellungen dießseits der Lys weiter fortgeseßt werden sollte, im Antrage.

Der Feind kam der Ausführung dieses Planes am 10. durch seinen Angriff zuvor. Eine Kolonne von mehr spo reren tausend Mann warf unsere Posten bei Orchies, Barchy und Cysoing. Sie mußte zwar später wieder.

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weichen, aber bewirkte doch, daß die Vorrückung aus Tournay nach Dottignies vom 11. auf den nächsten Tag verschoben wurde, an welchem sie aber, wie wir ses hen werden, wegen der Folgen des Gefechtes bei Hoghlede ebenfalls nicht auszuführen war. Um Nachmittags rückte der Feind in mehreren karken Kolonnen gegen Rouffelaire, Hoghlede, und der General Hamerstein in Woomen, vor. Rousselaire wure de von vier kaiserlichen Bataillons aufs tapferste verÖft. milit. Zeitschrift. 1820. I.

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8,64.

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theidigt. Jedoch feindliche Kolonnen drangen zwischen Hoghlede und Rousselaire vor, beseßten die Straße nach Thorout, und schnitten der Besaßung von Rousselaire den Rückzug ab. Diese brach dann mit Gewalt durch den Feind, und schlug sich glücklich nach Cools= camp durch. Bei Hoghlede wurde des Feindes Angriff zweimal abgeschlagen, und Clerfait verlør den Tag über keinen Zoll breit Terrain. Aber der Verlust von Rous selaire, welches der Feind sehr stark beseht hatte, entblößte die linke Flanke seiner Stellung. Er zog also um eilf Uhr Nachts in ein Lager, welches in zwei Treffen längs der Straße, zwischen Lichterwelde rechts und Coolscamp links, genommen wurde. Der Ges neral Hamerstein retirirte gegen Dirmude. Der Feind besette das Fort Knocke, welches von seiner Besatzung, die größten Theils in flandrischen Bauern bestand, vers laffen worden. Der Alliirten Verlust an Todten, Ver wundeten und Bermißten betrug 13 Offiziere 907 Mann. Der feindliche konnte sich eben so hoch belaufen.

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Am 11. Nachmittags um drei Uhr griffen 3000 Mann mit 7 Kanonen Orchies lebhaft an. Das Gefecht dauerte bis in die Nacht. Der Feind wurde zurückgeschlagen. Um zwei Uhr Nachmittags hatte Moreau Opern zur Übergabe aufgefordert. Der tapfere General Salis schlug sie ab. Der Prinz Koburg fühlte die be drängte Lage der Stadt: er befahl daher einen zweiten Versuch zum Entsaß für den 13.

Der Feind hatte am 11. bei Hoghlede, Rousselaire, und Paschendael seine Stellung genommen. Der F. 3. M. Clerfait war durch die erhaltenen Verstärkungen auf 15,545 Mann, worunter über 2000 Manu zu Pferde, angewachsen, und mit den an ihn gewiese

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nen Korps des General Graf Hamerstein, und G. d. K. Graf Wallmoden belief sich seine Stärke auf 20,000Mann. Der Angriff sollte in fünf Kolonnen geschehen. Die drei ersten sollten die feindliche Stellung bei Hoghlede angreifen, und zwar die I. des General Hamerstein von Thorout über Swartegat und Ghits, mit der 11. F. 3. M. Clerfait selbst über Lichterwelde auf der Straße von Rousselaire, der F. M. L. Sztarray mit der III. über Beveren vorrücken, und die Straße nach Rousselaire quer durchschneiden. Die IV.; unter General Kerpen, sollte über Andoy, und der G. d. K. Graf Wallmoden, mit der V. Kolonne von Thielt aus über Pithem und Ingelmünster, beide gegen Rouffelairé, vordringen.

Sobald diese erste Bewegung glücklich ausgeführt, Hoghlede und Rousselaire erobert wären, so sollten die I. Kolonne Staeden, die II. Roosebecke, die III. und IV. Paschendael angreifen, die V. nach Ledeghem vorrücken, und Menin beobachten. Der Entfaß von Ypern hing von der gleichzeitigen Ausführung der Bes wegungen ab, welche jeder einzelnen Kolonne bestimmt waren. Aber, obwohl die Truppen es an ihren Anstrens gungen keineswegs fehlen ließen, so wurde der erwünsche te Zweck doch nicht erreicht.

Am 13. um eilf Uhr Mittags erschien die I. Kolonne bei Ghits. Die Avantgarde der II. eroberte meh-. rere feindliche Posten. Der Feind wurde von dem Ghitsberge vertrieben, und bis an eine Mühle hart an Hogblede gedrängt. Dieses Dorf wurde durch die ganze Division Souham hartnäckig vertheidigt. Bis Mittags stand die IL. Kolonne ganz allein gegen diese Übermacht.

Die III. Kolonne eroberte um sieben Uhy Morgens

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das von 2000 Mann vertheidigte Dorf Beveren, und nahm zwei Kanonen. Um acht Uhr erreichte sie mit ih rer Spize den Pflasterweg, ter nach Menin führt, mußte aber vorher einen stark verschanzten und verhaues nen Posten an der Mühle von Beveren erobern, wobei der Feind 2 Kanonen und 2 Munitionskarren verlor. Um zehn Uhr traf Sztarrey vor Hoghlede ein, und hatte sich dort gegen den Feind, der ihn von allen Seis ten, und von dem damals noch in seinen Händen befindlichen Rousselaire aus auch im Rücken, angriff, zu vertheidigen. - Vergeblich suchte er die Verbindung mit der II. Kolonne zu eröffnen. Diese wurde eben damals durch die feindliche Übermacht von der bei der Winds mühle von Hoghlede errungenen Stellung wieder verdrängt. Zwei Stunden hielt sich Sztarray gegen den Feind, der von der Belagerungsarmee bei Ypern mit 10,000 Mann verstärkt worden. Er zog sich erst Nach, mittags zwischen Beveren und Andoy zurück, seine Truppen wieder zu sammeln. Die IV. Kolonne warf die feindlichen Posten gegen Rousselaire, und befeßte diefen Ort um zwölf Uhr, da der Feind denselben bald darauf räumte, als die III. Kolonne Beveren genommen hatte, und die V. über Rumbeck hinaus gerückt Der Rückzug der III. Kolonne verstattete aber dem Feinde, seine ganze Macht gegen die II. KoIonne, die noch bei Hoghlede hielt, zu verwenden; er drohte dieselbe ganz zu umfaffen. Der F. 3. M. Cler fait befahl also den Rückzug ins Lager von Thielt, wo alle Kolonnen mit dem Abend eintrafen. Der Fend hatte eine sehr bedeutende Zahl von Todten und Verwundeten, 130 Gefangene, 11 Kanonen und mehrere

war.

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