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Der Patent - Tråger nimmt übrigens bloß sein Verfahren, eine Legirung hämmerbar und dehnbar zu machen, welche weniger orydir bar als reines Kupfer und Messing ist, und welche wegen ihrer Sprddigkeit bisher nicht gewalzt werden konnte, als Patentrecht in Anspruch.

LXX.

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Ueber eine neue Anwendung eines metallischen Niederschlages in der Färberei; von Hrn. Robiquet.

Aus dem Journal de Pharmacie. März 1831,' S. 162. .f

Man hat in der lezten Zeit mit sehr glüklichem Erfolg mehrere metallische Niederschläge, wie chromsaures Blei, Schwefelarsenik, Goldschwefel (Schwefelantimon) und mehrere andere auf den Zeugen gebildet und sich derselben als Fårbestoffe bedient. Durch Zufall lernte ich vor ungefähr drei Jahren eine neue Anwendung dieser Art kennen und wenn ich sie nicht sogleich bekannt machte, so geschah es bloß, um denjenigen, welche zuerst auf dieselbe verfielen, den freien Genuß ihrer Erfindung zu lassen; jezt aber, wo dieser Gegenstand so zu sagen aus der Mode gekommen ist, nehme ich keinen Anstand; die Sache bekannt zu machen.

Ein Fårber von Paris brachte mir einen Zeug von heller bläulichgrauer Farbe, welche wie er sagte solid sey und allen Agentien, selbst dem concentrirtesten Chlor widerstehe. Er bezeugte mir das lebhafteste Verlangen eine ähnliche Farbe hervorbringen zu können, gestand mir, daß er viele fruchtlose Versuche deßhalb angestellt habe und bat mich ihn mit meinem Rathe zu unterstützen. Ehe ich Versuche anstellte, wollte ich mich selbst überzeugen, ob diese Farbe wirklich so haltbar ist, dls man behauptete und fand in der That, daß nichts sie zu verändern im Stande ist. Dieß ließ mich vermuthen, daß sie metallischer Natur sey. Ich wußte jedoch, daß man in einigen Fabriken ein ächtes Gran dadurch fårbt, daß man Buchdrukerschwärze mit (åzendem) Ammoniak anrührt und dieses Gemenge sodann mit einer großen Quantitåt Wasser verdünnt; die so zertheilte kohlige Substanz sezt sich sehr gleichförmig auf den Fasern des Gewebes ab, auf welchen sie durch eine Art dhligen Mordants, womit sie getränkt ist, befestigt wird, wodurch man ein sehr festes Grau erhält. Dieses Grau hat jedoch nicht den bläulichen Stich von demjenigen, welches ich nachahmen sollte und unter den metallischen Niederschlägen erhält bloß Chlorsilber (salzsaures Silberoryd, Hornfilber), wenn man es dem Lichte aussezt, diese Nuance. Um zu ers fahren, ob die Farbe auf dem Zeuge wirklich durch diese Substanz her

vorgebracht war, weichte ich ein Stük davon in concentrirtes Ammoniak ein; die Farbe wurde aber dadurch bloß lebhafter und ich konnte in der Flüssigkeit nicht die geringsten Spuren von Chlorsilber finden. Ich versuchte nun ein anderes Verfahren: ich åscherte ein sehr großes Stüt von diesem Zeuge in einer Platinschale und sodann in einem Ziegel ein und behandelte die Asche zuerst mit Ammoniak und dann mit Salpetersåure. Ersteres Reagens enthielt eine beträchtliche Menge Chlorfilber, welches man durch Sättigung mit Salpetersäure daraus niederschla= gen konnte. Ein hineingetauchtes Kupferblech schied sogleich metallisches Silber ab. Die Salpetersäure, womit die Asche behandelt wor den war, enthielt auch Silber, welches ich ebenfalls durch ein Kupferblech abschied, nachdem ich mich durch ein salzsaures Salz überzeugt hatte, daß dieses Metall darin enthalten ist.

Da es nicht sehr wahrscheinlich war, daß ein Theil des Chlorsilbers sich während der Einåscherung zersezt hatte, so vermuthete ich, daß man zuerst die Oberfläche des Zeuges mit einer Silberauflösung trånkte und fodann dieses Metall in das Chlorür umånderte (indem man ihn durch ein salzsaures Salz nahm) und daß die Portionen, welche weiter eingedrungen waren, sich dieser Umånderung entzogen. Ich stellte meine Versuche hiernach an und es gelang mir die Farbe vollkommen nach= zuahmen. Ich bediente mich einer Auflösung von geschmolzenem salpetersaurem Silber, verdünnte sie mit mehr oder weniger Wasser nach der Núance, welche ich zu erhalten wünschte, imprågnirte damit die zu fårbende Oberfläche sehr gleichförmig, ließ troknen und tauchte sodann den ganzen Zeug in eine Auflösung von salzsaurem Kalk oder auch in ein Chlorkalkbad und sezte, sobald er aus der Kufe herauskam, die mit Chlorsilber bekleidete Oberfläche dem Lichte aus, worauf sich die Farbe entwikelte. Als ich dem Fårber diese Resultate mittheilte, war er volls Fommen befriedigt, und nachdem er selbst diese Versuche mit gleichem Erfolge wiederholt hatte, fing er an das Verfahren im Großen auszuführen, wobei er aber durch einen sehr fonderbaren Umstand, welcher rein lokal war, unübersteigliche Schwierigkeiten fand. Wenn nämlich die Farbe recht gleichförmig werden soll, so ́muß die ganze Oberfläche des Zeuges in demselben Augenblike der Berührung mit dem Licht ausgesezt werden und dieses war in der Werkstätte jenes Fårbers unmöglich. Sie war sehr niedrig, so daß man den Zeug nur nach und nach mit dem Lichte in Berührung bringen konnte, wodurch er verschiedene Nuancen erhielt; es kann nicht fehlen, daß man in geeigneten Lokalitåten einen günstigen Erfolg erhält. Jener geringe Unterschied in der Farbe wird übrigens fast unbemerklich, wenn die Zeuge nachher bedrukt werden und ich glaube daher, daß obiges Verfahren den Kattundrukern sehr erwünscht seyn wird, da man bis jezt kein åchtes Grau von jener

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Nuance darstellen konnte. Dieß ist auch hauptsächlich die Veranlass sung, daß ich jenes neue Verfahren bekannt mache. B3) «

LXXI.

Ueber einen rothen Färbestoff, welcher sich erzeugt, wenn man dem Alkohol, Zuker, Stärkmehl und einigen anderen Kör pern einen Theil ihres Wasserstoffs entzieht; von Hru. Rouchas, Pharmaceut zu Toulon.

Aus dem Journal de Pharmacie. März. 1831. S. 117.

Wenn man ein Gemisch von Alkohol und Salpetersäure allmåh: lich bis zum Sieden erhizt und sobald es zu kochen anfängt, vom Feuer nimmt, um die Reaction sich beendigen zu lassen, so erhålt man verschiedene Producte je nach dem Verhältniß der Säure zum Alkohol. Nimmt man gleiche Theile von beiden, so entbinden sich Stikstoff, Stikstoffprotoryd, Stikstoffdeuteroryd, Wasser, Kohlensäure, salpetrige Sâure, Effigsåure," Effigåther und in der Retorte bleibt eine leicht zu verkohlende Substanz, ein wenig Salpetersäure, Effig: säure, Alkohol und Wasser zurük. Besteht hingegen das Gemisch aus einem Theile Alkohol und drei Theilen Salpetersäure, so erhält man außerdem auch Kleefäure, wie Scheele und Hermbstådt fanden."

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Als ich unlängst drei Theile käuflicher Salpetersäure mit einem Theil Alkohol von 38° Beaumé auf oben angegebene Weise behan delte, fand ich, daß sich nicht nur die bereits oben angegebenen Prodacte bilden, sondern auch daß die Alkalien, wie Kali, Natron, Ammoniak und ihre einfach und doppeltkohlensauren Salze, in der råk ständigen Flüssigkeit eine sehr schöne rothe Farbe entwikeln, was ich in keinem chemischen Werke bemerkt finde. Ich überzeugte mich fer: ner, daß diese Flüssigkeit sich erst nach gänzlicher Beendigung der chemischen Reaction, das heißt nachdem sich eine große Menge röthlicher Dämpfe entwikelte und das Sieden aufgehört hat, durch die Alkalien stark röthet. "Wenn man die Flüssigkeit in verschiedenen Zeitpunkten während der Operation mit Alkalien prüft, so überzeugt man sich

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152) Es fragt sich, ob es nicht weit zwekmäßiger wåre, anstatt die Zeuge mit salpetersaurem Silber zu trånken und dann durch ein salzsaures Salz zu nehmen, um das salzsaure Silber auf dieselben zu prácipitiren, sie geradezu mit einer Auflösung von salzsaurem Silber in Ammoniak zu trånken und am Licht zu troknen. Man würde dadurch eine Operation beim Farben ersparen, Eine Aufs lösung von salzsaurem Silber in Ammoniak kåme übrigens nicht höher zu stehen als eine Auflösung von geschmolzenem falpetersaurem Silber, da das Ammoniak eine sehr beträchtliche Menge Hornsilber auflöst und man nicht nöthig håtte zur Auflösung des Silbers (wozu man mit Kupfer legirtes nehmen könnte) chemisch reine Salpetersäure anzuwenden, ferner die Kosten des Abdampfens und Schmel zens ersparen würde. Welches von beiden Verfahrungsarten den Vorzug verdient, müste jedoch durch Versuche im Großen entschieden werden, 2. d. Re

leicht, daß die erhaltene Farbe um so intensiver ist, je långer die Sals petersäure auf den Alkohol wirkte. 5)

Man kann diese Farbe auch ohne Anwendung von Hize erzeugen, wenn man sehr concentrirte Salpetersäure in Alkohol gießt; jeder Tropfen, welchen man zusezt, bringt ein Geräusch hervor, wie wenn man ein glühendes Eisen in Wasser taucht, und erst nachdem man so viel Saure zugesezt hat, daß sie bis % vom Gewichte des Alkohols beträgt, kommt das Gemisch von selbst ins Kochen: die rüks ftändige Flüssigkeit erhält dann durch Alkalien eine rothe Farbe.

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V

Ist diese rothe Farbe, welche durch die Einwirkung der Salpetersäure auf Alkohol, Zuker, Stårkmehl u. f. w. entsteht und durch Alkalien entwikkelt wird, derjenigen analog, welche sich zugleich mit der Purpursåure (bei Bereitung der lezteren durch Behandlung der Harns fåure mit Salpetersäure) bildet? Dieß ist nach den Versuchen von Lassaigne und Vauquelin sehr wahrscheinlich, denn diese Ches miker fanden, daß man die Purpursäure farblos erhalten kann und daß die rothe Farbe, welche diese Såure im Augenblike ihrer Bereitung nach dem gewöhnlichen Verfahren zeigt, ihr fremdartig ist und von einem eigenthümlichen Fårbestoffe herrührt. Man könnte glauben, daß das Ammoniak, welches durch die Einwirkung der Salpeterfåure auf die Harnsäure entsteht, jene Färbung hervorbringt und auf die unreine Purpursäure eben so wirkt, wie das Kali, Natron u. s. w. auf die Flüssigkeit, welche man durch Behandlung des Alkohols, Zukers, Stårkmehls 2c. mit Salpetersäure erhält. Indessen bleibt dieses Raisonnement immer eine Hypothese, so lange man es nicht durch positive Thatsachen unterstüzen kann.

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Ich wiederholte meine früheren Versuche, sowohl um mich von ihrer Genauigkeit zu versichern, als auch um den Fårbestoff abzuscheiden und seine Eigenschaften kennen zu lernen. Reine Kohle, durch welche Hr. Vauquelin den die Purpursäure verunreinigenden Fårbestoff vollkommen abscheiden konnte, gab wir kein genügendes Resultat: die Flüssigkeit wurde zwar beim Erwärmen durch Koble entfärbt, aber ich konnte den Färbestoff nicht mehr in lezterer auffinden, was mich vermuthen läßt, daß er sich sehr leicht zersezt. Da es mir auf diese Art nicht möglich war, den rothen Stoff für sich zu erhalten und ich vermuthete, daß er demjenigen, welcher sich mit der Purpursäure bildet, sehr ähnlich ist, so wollte ich mich versichern, ob die Flüssigkeit keine Purpursäure enthält. Zu diesem Ende versezte ich

133) Suker, Stårkmehl und einige andere Pflanzenproducte geben unter gleichen Umständen dieselben Resultate wie Alkohol,

2. d. D.

"

die gefärbte Flüssigkeit mit essigsaurem Blei, wodurch ein voluminde ser Niederschlag entstand, welchen ich abfiltrirte und mit kaltem Wasser aussüßte; ich zertheilte ihn hierauf in Wasser, und leitete einen Strom Schwefelwasserstoffgas hindurch, filtrirte sodann neuerdings und erhizte die klare Flüssigkeit, um den überschüssigen Schwefelwasserstoff zu verjagen; nachdem sie mit reinem kohlensauren Kalk neutralisirt worden war, filtrirte ich sie wieder; sie enthielt nun aber bloß åpfel: sauren, keinen purpursauren Kalk in Auflösung. Hierdurch mußte es mir sehr unwahrscheinlich werden, daß der fragliche rothe Fårbestoff derselbe ist, welcher sich mit der Purpursäure bildet; dieser Zweifel war auch sehr wohl gegründet, denn in der Folge fand ich, daß man diesen rothen Fårbestoff auf verschiedene Weise hervorbringen kann, ohne eine stikstoffhaltige Substanz anzuwenden. Dieß geschieht:

1) Wenn man überschüssiges Chlorgas in eine Zukerauflösung leitet, fie vier und zwanzig Stunden lang stehen läßt und dann mit Kali neutralisirt, so wird die Flüssigkeit, welche farblos war, zuerst waugelb ́und dann beim gelinden Erhizen auf der Stelle roth. Das Brom wirkt eben so.

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2) Wenn man in eine wåsserige Auflösung von vollkommen reinem arabischem Gummi einige Tropfen salpetersaure Silberauflösung gießt, so nimmt die Flüssigkeit nach einiger Zeit eine schöne rothe Farbe an. Die Fårbung stellt sich augenbliklich ein, wenn man das Gefäß den Sonnenstrahlen ausfezt. Diese Flüssigkeit erscheint im res flectirten Lichte schmuziggrün und im durchfallenden schön roth.

3) Wenn man zu demselben Versuche zukerhaltiges Wasser anstart des Gummiwassers nimmt, so färbt sich die Flüssigkeit nicht und läßt ein schwärzliches Pulver fallen, welches vor einigen Jahren von Hrn. Vogel zu München untersucht wurde. Vermengt man aber Zuker und salpetersaures Silber in feinem Pulver mit einander, so wird dieses Gemenge bald sehr feucht und nimmt mehr oder weniger schnell eine rothe Farbe an, je nachdem es das directe oder zerstreute Licht empfängt.

A

4) Wir wissen auch, daß ein Gemenge von Arseniksäure mit Zuker ebenfalls eine sehr schöne rothe Farbe annimmt, welche mit der Zeit so dunkel wird, daß das Gemenge schwarz erscheint. Ich kenne diese · Thatsache bloß aus mündlichen Mittheilungen und weiß weder welche Erklärung man davon geben zu können glaubte, noch wer sie entdekt hat; 134) ich denke aber, daß der rothe Fårbestoff, welchen man hiebei

134) Sie wurde zuerst von Hrn. Elsner beobachtet. Man vergleiche Schweigger's Journal der Chemie und Physik Bd. L. S. 348. 2. d. R.

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