2. Viel falscher zungen die hassen mich, 3. Und weren der neider noch so viel, 10 kein lieber solt mir nit werden. 4. Mein hertz das ist betrübet sehr, 5. Fehrstu dahin und lest mich allhie, 6. Nun wend nun wend unglück von mir, 7. Dein stirnlein weis, dein äuglein klar, 8. Dein lachen steht dir höfflich an, 15 20 25 30 35 40 9. An dir ich nun nit mehr beschreib, denn artlich ist geziert dein leib, höfflich bistu von sitten, Züchtig dein zung, feins megdlein jung, 45 die nie keins knebleins ehr verschnitten. 10. Nun schaw nun schaw ach megdlein rein, las mein lieb gegen dir nicht verloren sein, 12. Nun gesegen dich Gott mein megdlein schon, du bist meins hertzen ein werde kron, ein trewer schatz auff erden, Ich hoff auch dich, glaub sicherlich, 16. Und als das megdlein das erhört, sie sprach zu mir ein freundlichs wort, sie sprach fahr hin in freuden, Das dich der liebe Gott beleit, in liebe und auch in leyde. 17. Sie hub heis an zu weinen sehr, sie sprach feins lieb herwider kehr, ich wil dich nicht auffgeben, 80 Er hat ein feins jungs megdlein im hertzen lieb, 95 er bleibt wol unverdrungen. 20. Er singt uns das und noch viel mehr, Gott behüt allen zarten jungfrewlein jhr ehr, darzu allen frommen knaben, Die aus jhrem frischen freyem mut, wol uber die heyde traben. CCXXVIII. „Drei liebe Frauen" bei Uhland 2, Nr. 295. 1. Es war einmal ein schnöder mann, der hat ein frewlein was lobesan, was thet er sich vermessen, Der thet jr grosses leid und ungemach, er gab jhr manchen harten schlag, des kund sie nit vergessen. 100 5 2. Der man wol zu dem weine gieng, das frewlein zu jrem nachbawr anfieng, Derselben frewlein waren drey, 3. Wenn er kompt auff den abendt spatt, 4. Wir wöllen tretten auff ein ort, das er uns nit finde, Wir wollen uns dreyen Marien gleichen, und jm die haut gar wol erstreichen, so er darnach wird ringen. 5. Also beschlossen sie den rath, der man kam von dem weine spath, er fing an zu fluchen, Wo bistu schnöde haut? an dir da kül ich meinen mut, ich dencke dich hie zu suchen. 6. Das frewlein dem man entgegen gieng, mit guten worten sie jn empfieng nach höfflichen sitten, Er thet jhr gros leid und ungemach, er gab jhr manchen harten schlag, unangesehen jr bitten. 7. Das frewlein fiel nider auff jhre knie, hilff mir Maria Jacobe, hilff du mir viel armen, Hilff mir Maria Salome, jr lieben Marien alle drey, last euch mein leiden erbarmen. 10 15 20 25 30 35 40 8. Wie bald die Marien das vernommen, aus dem winckel sie da kommen, 9. Kom mir zu hülff o du mein Gott, 10. Das frewlein fiel nider auff jhre knie, last meinen man sein leben, Hör auff Maria Salome, jhr lieben Marien alle drey, 11. Wie bald die Marien das erhorten, ich bin ein armer sünder. 12. Ihr menner habt ewre weiber lieb, 45 50 55 60 65 |