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2. Viel falscher zungen die hassen mich,
ich hoff es sol sie helffen nit,
Gott ist voll grosser güte,
Dem ich mich allezeit befilch,
der wird mich fein wol behüten.

3. Und weren der neider noch so viel,
noch geschicht was der liebe Gott haben wil,
Gott ist mein trost auff erden,
So beschwer ich doch bey meinem eyd,

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kein lieber solt mir nit werden.

4. Mein hertz das ist betrübet sehr,
Gott alle ding zum besten kehr,
ich fahr dahin mit schmertzen,
Und sihe das ichs nit wenden kan,
Gott tröst alle betrübten hertzen.

5. Fehrstu dahin und lest mich allhie,
was lessestu mir zu der letzten hie,
das ich mich leids ergetze,
Mein lieb und auch mein stetigkeit,
las ich dir feins megdlein zu der letzten.

6. Nun wend nun wend unglück von mir,
las stets freude sein bey dir,
wend mir mein heimlichs leiden,
Hilff reicher Christ von himmels thron,
hilff uns zusammen beyden.

7. Dein stirnlein weis, dein äuglein klar,
ich preis auch dein schön gelbes haar,
dein mündlein wolgezieret,
Dein hendlein weis durch Gottes fleis,
dein leib wol personiret.

8. Dein lachen steht dir höfflich an,
darumb dich loben fraw und man,
darzu die jungen knaben,
Auch ist mein hertz in lieb entbrent,
kein ruh mag ich nit haben.

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9. An dir ich nun nit mehr beschreib,

denn artlich ist geziert dein leib,

höfflich bistu von sitten,

Züchtig dein zung,

feins megdlein jung,

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die nie keins knebleins ehr verschnitten.

10. Nun schaw nun schaw ach megdlein rein,

las mein lieb gegen dir nicht verloren sein,
gib du darein dein willen,

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12. Nun gesegen dich Gott mein megdlein schon,

du bist meins hertzen ein werde kron,

ein trewer schatz auff erden,

Ich hoff auch dich,

glaub sicherlich,

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16. Und als das megdlein das erhört,

sie sprach zu mir ein freundlichs wort,

sie sprach fahr hin in freuden,

Das dich der liebe Gott beleit,

in liebe und auch in leyde.

17. Sie hub heis an zu weinen sehr,

sie sprach feins lieb herwider kehr,

ich wil dich nicht auffgeben,

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Er hat ein feins jungs megdlein im hertzen lieb,

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er bleibt wol unverdrungen.

20. Er singt uns das und noch viel mehr,

Gott behüt allen zarten jungfrewlein jhr ehr,

darzu allen frommen knaben,

Die aus jhrem frischen freyem mut,

wol uber die heyde traben.

CCXXVIII.

„Drei liebe Frauen" bei Uhland 2, Nr. 295.

1. Es war einmal ein schnöder mann,

der hat ein frewlein was lobesan,

was thet er sich vermessen,

Der thet jr grosses leid und ungemach,

er gab jhr manchen harten schlag,

des kund sie nit vergessen.

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2. Der man wol zu dem weine gieng,

das frewlein zu jrem nachbawr anfieng,
jhr jammer thet sie jhm klagen,

Derselben frewlein waren drey,
die ein die sprach, nun hörendt mich,
was ich euch wil sagen.

3. Wenn er kompt auff den abendt spatt,
das der man vom weine gaht,
in weis wöllen wir uns kleiden,
Wir wollen mit dir heime gahn,
in einem winckel wollen wir stan,
drey knüttel wollen wir bereiten.

4. Wir wöllen tretten auff ein ort,
das wir hören seine wort,

das er uns nit finde,

Wir wollen uns dreyen Marien gleichen, und jm die haut gar wol erstreichen,

so er darnach wird ringen.

5. Also beschlossen sie den rath,

der man kam von dem weine spath,

er fing an zu fluchen,

Wo bistu schnöde haut?

an dir da kül ich meinen mut,

ich dencke dich hie zu suchen.

6. Das frewlein dem man entgegen gieng, mit guten worten sie jn empfieng

nach höfflichen sitten,

Er thet jhr gros leid und ungemach, er gab jhr manchen harten schlag,

unangesehen jr bitten.

7. Das frewlein fiel nider auff jhre knie,

hilff mir Maria Jacobe,

hilff du mir viel armen,

Hilff mir Maria Salome,

jr lieben Marien alle drey,

last euch mein leiden erbarmen.

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8. Wie bald die Marien das vernommen,

aus dem winckel sie da kommen,
sie schwiegen alle drey so stille,
Alda hub sich gros wunderspiel,
sie gaben jhm der streich so viel,
es gieng nach jrem willen.

9. Kom mir zu hülff o du mein Gott,
was thund euch die schlege so not,
kündt jhr nit im himmel bleiben,
Hast du bey Gott so viel der macht,
daran da hab ich nicht gedacht,
von wunder wil ich da schreiben.

10. Das frewlein fiel nider auff jhre knie,
hör auff Maria Jacobi,

last meinen man sein leben,

Hör auff Maria Salome,

jhr lieben Marien alle drey,
gros opffer wil ich euch geben.

11. Wie bald die Marien das erhorten,
von den schlegen sie sich kehrten,
und aus den hause verschwunden,
Der man ward von den schlegen kranck,
mein liebes weib hab jmmer danck,

ich bin ein armer sünder.

12. Ihr menner habt ewre weiber lieb,

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