Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

groberen Theilen auch feine mit zu Boden setzen, so muss man das Schlämmen noch so oft wiederholen, bis das Wasser nur noch wenig getrübt wird. Das grõbere Pulver (die gesiebte Knochenasche) sowohl, als auch das feine (die geschlämmte Knochenasche) bringt man, und zwar jedes für sich, auf ein Filtrum, damit der grösste Theil des anhängenden Wassers abfliesst, lässt es trocknen und glüht es. Beide Sorten bewahrt man, da sie leicht Feuchtigkeit aus der Luft anziehen, in Gläsern mit eingeriebenen Glasstöpseln zum Gebrauch auf. Wie man sich Kapellen daraus fertigt, soll weiter unten bei den Instrumenten, namentlich bei der Beschreibung der Kapelleneisen, Fig. 42, angegeben werden.

b) Die mittelbare Unterlage.

1) Sodapapier. Zur quantitativen Bestimmung des Silbergehaltes irgend eines Erzes vor dem Lothrohre fand Harkort*) für nöthig das Erz mit der übrigen Beschickungsmasse nach geschehener Mengung, bevor es auf Kohle gelegt werde, erst in Etwas einzupacken, das der ersten Wirkung der Lothrohrflamme widersteht, um dadurch einem Verblasen von Erztheilen vorzubeugen. Nach mehreren Versuchen fand er, dass feines Briefpapier, welches mit einer Auflösung von Soda getränkt nnd wieder getrocknet worden war, sich am besten dazu eigne.

Da man dünnes Papier, welches mit einer Auflösung von Soda getränkt und wieder getrocknet worden ist, auch zum Einpacken voluminöser Beschickungen qualitativer Lothrohrproben mit Vortheil anwenden kann, das Briefpapier aber selten frei von Metalloxyden ist (in den meisten Fällen enthält es Kobaltoxydul), so muss man zu qualitativen Lothrohrproben an der Stelle des Briefpapiers feines Filtrirpapier anwenden. Beide Sorten von Papier richtet man sich auf folgende Weise vor: In einer Unze reinen Wassers lost man eine halbe Unze krystallisirte Soda auf, die frei von schwefelsaurem Natron ist, giesst diese Auflösung in ein flaches Gefäss, z. B. in eine Porcellanschale, zieht geschnittene Streifen von Brief- und feinem Filtrirpapier durch und lässt solche an der Luft oder an einem mässig warmen Orte langsam trocknen. Nach dem Trocknen zerschneidet man sie in Stücke von 35 Millim. Länge und 25 Millim. Breite und bewahrt sie zum Gebrauch auf, wobei man, wie es weiter unten beschrieben werden soll, kleine Cylinder daraus fertigt.

2) Ein Gemenge von 7 Theilen Kohle und 1 Theil Thon. Es wird zum Ausfüttern der kleinen Thontiegel gebraucht, wenn man in solchen quantitative Zinnproben schmelzen will. Man stellt es auf folgende Weise dar: nachdem man 7 Th. ganz feinen, trocknen Kohlenstaub und 1 Th. geschlämmten Thon abgewogen hat, übergiesst man letzteren in einem flachen Gefässe mit Wasser, rührt hierauf das Ganze mit einem Glasstabe so lange um, bis

*) Dessen,,Probirkunst mit dem Löthrohre", 1. Heft, S. 34.

sich der Thon in dem Wasser gleichmässig vertheilt hat, schüttet dann den Kohlenstaub hinzu und knetet ihn mit dem Thonwasser zu einer Paste. Mit dem Durchkneten darf man aber nicht eher aufhören, bis man überzeugt ist, jedes Kohlenstäubchen mit Thonwasser benetzt zu haben. Die so zubereitete Paste lässt man an einem warmen Orte trocknen, zerdrückt sie dann wieder zu Pulver und bewahrt solches zum Gebrauch auf. Das Ausfüttern eines Thontiegels mit diesem Gemenge geschieht folgendermassen: Man nimmt eine kleine Quantität von diesem Gemenge, verbindet solche in einem Porcellanschälchen mit Wasser durch Hülfe eines kleinen Messers zu einer weichen Paste und streicht davon einen Theil in das Thontiegelchen, welches man als Schmelzgefäss gebrauchen will, in kleinen Portionen so ein, dass die Paste auf dem Boden ungefähr 3 Millim. dick, und an den Wandungen, vorzüglich nach dem Rande zu, dünner aufzuliegen kommt, wie aus nebenstehender Fig. 26. Fig. 26, die ein solches Tiegelchen in natürlicher Grösse im Durchschnitt vorstellt, zu ersehen ist. Ein Theil des gebundenen Wassers zieht sich sogleich in das gebrannte Tiegelchen ein, ein anderer bleibt aber noch in der Paste zurück, SO dass man dieselbe, da sie noch weich genug ist, mit dem trocknen Mönch der Tiegelform (Fig. 24, A, Seite 30) an allen Punkten glatt anstreichen kann. Ist das Tiegelchen auf diese Weise ausgefüttert, so trocknet man es über der freien Lampenflamme vollkommen aus.

V. Instrumente, kleine Gefässe und andere Gegenstände, welche zu Löthrohrproben gebraucht werden *).

1) Eine feine Hebelwage. Zu quantitativen Metallproben hat man eine feine Wage nöthig, die bei einer Belastung von 2 Decigrammen noch 0,1 Milligr. mit einem ganz deutlichen Ausschlag angiebt. Eine solche Waage muss so gearbeitet sein, dass sie leicht aufgehangen und wieder auseinander genommen werden kann. Die umstehende Fig. 27 stellt eine perspectivische Ansicht der ganzen Einrichtung meiner Wage vor, wie sie Herr Bergmechanikus Lingke zu Lothrohrproben zuerst construirt hat, an welcher die Pfannen, die Nägel und die Haken von Stahl und die übrigen Theile grösstentheils von Messing gefertigt und vergoldet sind. Der Balken ist 180 Millim., die Scheere von a bis b 100 Millim. und die Schnuren (incl. der Haken) 140 Millim. lang. Die Wagschalen, welche mit den Schnuren in Verbindung stehen, sind 33 Millim. im Durchmesser und sehr wenig concav; auch steht auf jeder dieser Schalen ein 15 Millim. weites und 4 Millim. tiefes,

*) In Freiberg werden die zu Löthrohrproben erforderlichen Instrumente mit Genauigkeit vom Herrn Bergmechanikus Lingke und Herrn Mechanikus Beschorner gefertigt.

PLATTNER, Löthrohrprobirkunst. 3. Aufl.

3

Fig. 27.

inwendig polirtes Schälchen zur Aufnahme des zu wiegenden Körpers und der dazu erforderlichen Gewichte. Zum Abwiegen voluminöser Substanzen vertauscht maan die kleinen Schälchen mit ein paar grösseren g g, die einen Durchmesser von 20 Millim. haben. Sowohl zur Aufstellung als auch zur Aufbewahrung einer solchen Wage bedient man sich zweier 255 Millim. langen und 130 Millim. breiten Bretchen von feinjährigem nicht zu hartem Holze, von denen das eine 17 Millim. und das andere 14 Millim. stark ist. Beide Bretchen sind mit einem Charniere versehen und können mittelst Haken auf einander befestigt werden: auch sind sie ausserhalb polirt. Auf das dünnste Bretchen, welches als Deckel dient, kann ein starker Messingstab senkrecht aufgeschraubt werden, an den die Wage durch eine Schraube befestigt wird. Zum Aufziehen der Wage dient eine schwache seidene Schnure, die über drei kleine Leitscheiben c, d, e, geführt wird, von denen die unterste, e, besonders eingeschraubt werden muss. Diese Schnure ist mit dem einen Ende mit dem Aufzuge der Wage und mit dem andern mit dem einen auf dem Deckel befindlichen, um seine Achse beweglichen Stifte in Verbindung, an welchem ein Knopf zum bequemen Anfassen angebracht ist; f ist ein an einem messingenen beweglichen Arme befestigter Malerpinsel, welcher zur Verhinderung unnöthiger Schwingungen der Scheere dient. Zwischen den beiden Bretchen bewahrt man die Wage und noch andere feine Instrumente auf. Es werden nämlich in das stärkste Bretchen Vertiefungen eingeschnitten, in welchen die einzelnen Theile der

Wage und andere Instrumente passen, damit ein weiter Transport für solche Instrumente unschädlich wird.

Will man eine solche Wage zur Bestimmung des specifischen Gewichts von Mineralien, Hüttenprodukten u. s. w. mit gebrauchen, so lässt man sich auch die dazu erforderlichen Schälchen fertigen. Sehr zweckmässig ist es, die Wage mit einem Glasgehäuse zu versehen, damit sie vor Staub und Luftzug geschützt ist. Herr Bergmechanikus Lingke hat zu diesem Behuf ein Gehäuse construirt, welches zusammengelegt und auf Reisen mitgenommen werden kann.

2) Gewichte. Harkort hat für die Silberprobe das Grammgewicht eingeführt, welches ich auch für andere Lothrohrproben beibehalten habe, weil es sich am besten dazu eignet. Als Probircentner dient hier das Gewicht von 1 Decigramm 100 Milligrammen, welcher der 37,5 Theil eines jetzt auf den Freiberger Hütten gebräuchlichen Probircentners ist, indem letzterer genau 3,75 Grammen beträgt. Früher, als der Probircentner noch 1 Quentchen betrug, machte der Löthrohrprobircentner den 36,452 Theil aus, indem 1 Quentchen zu 3,6452 Grammen gerechnet wurde.

Ein 100 Miligrammenstück ist zwar das für Löthrohrproben erforderliche grösste Gewicht; es treten aber Fälle ein, wo ein noch grösseres Gewicht sehr erwünscht ist. Man erreicht daher allemal seinen Zweck vollkommen, wenn man ein, am besten aus Silber gefertigtes, Grammgewicht hesitzt, das aus den unten angegebenen einzelnen Stücken besteht, von welchen die Bruchtheile eines Milligramms von Federmark sind. Auf jedem einzelnen Stücke wird die Schwere nach Milligrammen angegeben und die Zahlen von 1000 bis mit 100 Milligrammen darauf gravirt; auf die übrigen Stücke bis zu 1 Milligramm, welche sehr dünn ausfallen, werden die Zahlen geschlagen oder gedrückt und die Bruchtheile des Milligrammes werden bloss an der Verschiedenheit ihrer Grösse erkannt.

Da bei den sächsischen Hüttenwerken der Silbergehalt nach einem Probircentner ausgewogen wird, welcher in 100 Pfunde, 1 Pfund in 100 Pfundtheile und 1 Pfundtheil in zweimal 0,5 Pfundtheile getheilt ist, bei anderen Hüttenwerken dagegen noch ein Probircentner üblich ist, welcher in 110 Pfunde, das Pfund in 2 Mark oder 32 Lothe, und daher die Mark in 16 Lothe und das Loth wieder in 4 Viertel- oder 8 Achtellothe eingetheilt ist, SO habe ich, im Fall man den Silbergehalt nicht nach Milligrammen oder Procenten, sondern nach Pfundtheilen, oder Marken, oder Lothen in einem Centner Erz u. s. w. bestimmen will, den Betrag an Pfundtheilen, Marken und Lothen für jedes nachstehende einzelne Stück des Grammengewichtes, von 100 Miligrammen an, mit beifügt, damit man den Gehalt an Pfundtheilen oder Lothen nicht erst besonders zu berechnen braucht, nämlich:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Diese 18 Stück Gewichte werden in einem besonders dazu gefertigten Kästchen aus feinjährigem Holze, in welchem, ausser den letzten beiden 0,2 und 0,1 Milligrammstücken, jedes einzeln in einer passenden Vertiefung liegt, aufbewahrt. Auf Reisen findet dieses Kästchen mit den Gewichten seinen Platz neben den einzelnen Theilen der Wage.

Für die Verwandlung der Milligramme in Lothrohrprobirlothe diene zur Erläuterung folgendes Beispiel: Gesetzt, man hätte ein aus einem Centner Erz erhaltenes Silberkorn ausgewogen und es 17,8 Milligramme schwer gefunden, so sind in diesem Erze auch 17,8 Procent oder nach dem 100pfündigen Centner 17,8 Plund oder 1780 Pfundtheile Silber enthalten. Will man nun den Gehalt an Lothen nach dem 110pfündigen Centner erfahren, so schreibe man das Gewicht der einzelnen in der Wage liegenden Stücke unter einander und die Werthe an Probirlothen, wie sie oben angegeben sind, daneben; in der Summe findet sich dann der Gehalt, nämlich : 10 Milligramme Lothrohrprobirloth

[ocr errors]
[merged small][ocr errors]

352
176

[merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small]
[merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors]

=

[merged small][ocr errors][merged small][ocr errors]
[merged small][ocr errors]
[blocks in formation]
« ZurückWeiter »