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31. Thiemendorf, if dem Stift Leubus unterthan, faßt I katholische Kirche, wobey ein Geistlicher aus gedachtem Stift als Curatus angestellt ist; r evangelische Kirche, 2 Pfarr 2 Schulhäuser, 43 Bauern, 17 sogenannte Strümpfner *) und Frengårts ner, 37 Häusler, 8 Windmühlen und 704 Menschen.

32. Zechelwiz, gehört zum bischöflichen Preichau. fchen Halt, und begreift 14 Bauern, 3 Häusler,120 Einwohner.

33. Zedliz, hier sind 1 maßives herrschaftliches Wohnhaus, 2 Vorwerke, wo die mehresten Gebäude gemauert ;. I evangelische Kirche, 1 Pfarr- 1 Schuls haus, 16 Bauern, 33 Gärtner, 8 Häusler, worun ter 4 Kolonistenhauser; 2 Windmühlen und 481 Einwohner befindlich. Vorhin war auch dieses Guth in den Händen derer v. Nostiz. Aus der Criba des leß. tern Besizers dieses Geschlechts erstand solches der Graf v. Schmettow auf Langen-Delse, und verkaufte es darauf an den gegewärtigen Eigenthümer, Reichs-Freyherrn und Obristen v. Wechmar, der mit höchster Genehmhaltung eine Art von Fidei-Commiß daraus gemacht, nach welchem es beståndig vor eisen gewissen Preis bey seiner Familie bleiben muß.

b) Im

*) Die Strümpfner find eine Art von Frepleuten, woher fie aber diesen Namen haben, kann nicht ausfindig gemacht werden. Wahrscheinlich has ben zu dieser Benennung die Ackerstücke, so sie bes fißen, Anlaß gegeben: denn unter den hiesigen Bauergütern kommt ein Flecken Acker ebenfalls unter dem Namen eines Strumpfes vor.

Beschr.v.Schl.VILB.4.St. E

b. Im Raudtenschen Weichbilde.

34. Bartsch, mit welchem noch Culm verbunden ift, begreift unter sich 1 maßives herrschaftliches Wohnhaus, 2 Vorwerke, 4 Bauern, 26 Frey und Drefchgartner, 1 Windmühle, 2 Kolonistenhäuser und 230 Seelen. Diese Güter haben das Chaudens Recht; und kommen hier die Grenzen vom Fürstens thum Wohlau und Glogau zusammen, welche durch besonders aufgeworfene große Haufen bemerkt sind. Sonst war allhier noch eine Ödermühle, die man noch in den meisten Charten aufgezeichnet findet, sie ist aber 1746 wegen der großen Krümmungen, so die Oder in dieser Gegend macht, kaßiret worden. Zu eben der Zeit ließ sich hier eine Kolonie von måhrischen Brüdern nieder, die ein Seminarium unter der Aufsicht ihres Bischofs Polikarp Müller anleg ten; da sie aber höhern Orts nicht die Erlaubniß sich zu etabliren erhalten konnten, giengen sie 1747 wies der weg. An den hohen Ufern der alten Oder trife man vielerley Sorten von weißer Erde, die von den Töpfern sehr gebraucht wird; desgleichen findet sich auch eine Art schwarzer Holzerde, die dem Brennen und dem Geruch nach den Steinkohlen gleich kommt, dem Anschein nach hingegen nicht von sonderlichem Belange ist. Besißer dieses Gutes waren ehedem die Familien v. Stößel, Freyherrn v. Seherr. Thoß, Grafen v. Dyherr, v. Kalkreuth; seit 1760 ist es in dem Geschlechte derer v. Buffe, und zwar gegenwår. tig gehört es dem Herrn Kreisdeputirten dieses Namens. Bey der großen Ueberschwemmung 1785 brach hier die Oder durch.

35. Brodelwiz, faßt 1 herrschaftliches Wohnhaus, so ein altes steinernes Gebäude ist, 1 Vorwerk, 5 Bauern, 21 Frey- und Dreschgärtner, worunter 2 Waffermühlen und 1 Brettschneidemühle befindlich, 3 Hausler, incl. 2 Kolonistenhäuser und 211 Men. schen. Dies Dorf ist ein Czaudenguth, und haben sich laut einer genealogischen Nachricht derer von Stofch in åltern Zeiten mehrere Antheile oder Vors werke allhier befunden. Denn Melchior v. Stofch auf Mondschůz kaufte um das Jahr 1456 von Ho. nize Loptiz einen, Kasper v. Stosch auf Mondschůz mit seinen Brüdern Melchior und Franz aber vom Hans loptiz den andern Theil von Brodelwiz nebst dem kleinen Vorwerk, und dem dazu gehörigen Kir. chenlehn zu Raudten, auch allen Rechten auf die Eichmühle, worüber die Verreichung von der fürstl. Claude ju Raudten Donnerstag nach Georgi 1495 geschahe. David v. Stosch auf Klein-Tschirne verkaufte das in brüderlicher Theilung erhaltene Guth Brodelwiz Montag vor Oculi 1571 an den Melchior v. Haugwiz auf Klein.Obisch. Bey dieser Familie blieb es bis 1668, wo es Gottfried v. Haugwis an Hanns Wilhelm v. Falkenhain auf Prschiebor vers außerte, dessen Nachkömmlinge folches bis ins Jahr 1720 behielten. Dann besaß es eine gewisse Frau Agnes v. der Heide, geb, v. Bleker, welche so wie ei ne ihrer Vorgängerin, v. Falkenhain geb. v. Uechtriz, ein Legat zur Raudtenschen Kirche vermacht, wofür jährlich in dieser Kirche der beyden Stifterin. nen Erwehnung geschiehet, und zu deren Gedächtniß ein Lied gesungen wird. Von 1727 bis 1742 hatte dieses Guth einer v. Kottwiz auf Jbsdorf. deffen Kriba erkaufte es die v. Arnoldsche Vormund E 2

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schaft zu Pilgersdorf. 1760 aber kam es an den Sigfried von Uechtriz, 1761 an Karl Gottlob von Schweinchen, 1763 an George Sigmund v. Festenstenberg Pakisch, 1765 an Hanns Ernst v. Förster auf Töschwiz, und endlich 1767 an den jeßigen Befizer Hanns Ernst Maximilian v. Kreckwiz a. d. H. Zalbendorf. Im dreyßigjährigen Kriege muste auch dieses Dorf viel leiden, und die Einwohner was ren 1642 meist nach Polen geflüchtet. 1712 wurde durch einen Schneider die Pest aus Polen hieher ein geschleppt, wovon er, die Seinigen, und viele Leute im Dorfe starben. Das Dorf war gesperrt und ge nau bewacht, die Stelle aber, wo die Pest zuerst aus gebrochen, ward angezündet und abgebrannt. Ue brigens verdient bemerkt zu werden, daß das hiesige herrschaftliche Wohnhaus seiner Bauart nach eines der ältesten im Kreiß und über 200 Jahr alt ist.

36. Cammelwiz, dies Dorf enthält 1 hölzernes herrschaftliches Wohnhaus, 2 Vorwerke, I evangeli sche Kirche und Pfarrhaus nebst Schule, 20 Frey. und Dreschgärtner, worunter 2 Wassermühlen und i Windmühle, 1 Häusler, 191 Einwohner. Dieser Ort foll seinen Namen von einem Cameele haben, und man siehet das Zeichen dieses Thieres sowohl im Gerichtssiegel als auch auf dem Geboteisen der Geø meine. Wahrscheinlich mag dazu die Lage des Dorfes Gelegenheit gegeben haben, da mitten in demə selben ein fpißiger Berg befindlich, worauf die Kir. che und das Pfarrhaus stehet, woraus man dann Veranlassung genommen, das Dorf einem Cameel zu vergleichen. In vorigen Zeiten war solches in 2 Dominia getheilt. Das Ober Vorwerk besaß 1667

Christoph Friedrich v. Rothkirch, das Niederguth hingegen Christoph v. Sack. Zur nemlichen Zeit war allhier auch eine alte kaiserliche Freyschölzerey, die ein gewiffer George v. Keil besaß. Als derselbe 1679 starb, kaufte solche die Herrschaft an sich, schlug die Aecker zum Dominio, und das noch vorhandene 2 Stockhohe Wohnhaas ist jeßt ein bloßes Anger. haus. Des Christoph v. Sack Antheil kam darauf an die Familie v. Langenau. Um das Jahr 1709 wurden beyde Antheile des Dorfes unter dem Ernst Balzer von Briefen mit einander vereiniget. Nach ihm besaß das ganze Guth Sigmund Adolph von Briefe, der es 1759 an den jeßigen geheimden Fi nanzrath Karl Emanuel v. Hoffstådt verkaufte, wel cher hier eine Fananzfabrick anlegte, worin recht gu te Waaren verfertiget wurden; da aber alle Mate. rialien dazu etliche Meilen weit herben geholt wer.. den musten, so blieb dies Werk wieder, liegen, und das Guth wurde 1773 an den Freyherrn v. Kottwiz auf Bojadel und Tscheplau verkauft. Nach des fen Tode erbte es sein jüngster Sohn, der es 1782 an den gegenwärtigen Eigenthümer, den Major Ernst v. Prittwiz veräußerte. Dieser ist bemühet nicht nur die Wirthschaft so viel als möglich zu ver. bessern, sondern er legt auch in den Wäldern angenehme Spaziergänge an, wozu ihm die Lage von Bergen und Thälern, und die aus den Bergen flies. fenden vielen Quellen die schönste Gelegenheit dars bieten. Die hiesige Kirche ist von 5 Brüdern, so wie sie jest da stehet, erbauet worden. Auf dem Glockenthurm befindet sich eine schlagende Uhr, die nach 5 Minuten den Stundenschlag wiederholet.

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