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flochtene Strohstricke auf dem Boden liegen hatte, wos mit man die Kinschüllen einbindet; so zog ich diese vor. Dies war ungefähr um 11 Uhr. Da mußte ich über 2 Stunden auf den Knien sißen, welche mir sehr weh tha: ten, und nun bekam ich ein wenig Zeit, mein Gebet zu Gott zu thun. Vorher konnte man wegen des greulichen Unwesens nicht dazu kommen. Unterdessen suchten die Beutemacher alles um auf den Boden. Aber bey mir kam Gott Lob! keiner; wiewohl sie mir sehr oft nahe waren, nicht allein auf meinem Hause, sondern auch beym Nachbar. Weil unsere Häuser dichte beysammen waren; so wollten sie immer durchbrechen. Aber ich schwieg immer stille; da hörte ich viel Rufens, Schreiens, Niederhauens, Niederschießens von Ferne. Meine Frau aber und meine Mutter blieben unten im Hause, denen die Soldaten gute und böse Worte gaben, wenn sie Geld haben wollten. Und indem meine Frau in der Thüre steht, übel thut und klåglich, weinet ; denn das Feuer nåherte sich uns immer mehr, und war ihr nun vollends bang für ihren Mann und Kinder, weil sonsten alles darauf gegangen war; so gehen drey vornehme Offi ciere vorüber mit ihren Dienern, worunter einer ein. Obristlieutenant unter dem Bernsteinischen Regiment Car vallerie war, mit Namen Byzarte, ein stattlicher Mann. Diese redeten meine Frau an: "} warum sie so übel

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worauf sie antwortete:

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,, nicht übel thun! ich bin um alles kommen; nun ist ,, das Feuer nicht weit, und ich weiß nicht wo mein „Mánn ist.“ Nun fragen sie:,, wo ist euer Mann? ,,er foll Quartier haben!" Sie wollte ihnen aber nichts trauen, indem sie vorhersah, was ihr Quartier wäre,

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und sagte er wåre anf den Wall gegangen! und sie ,, wüßte nicht, wo er hingekommen sey." Sie, gaben zur Antwort:,, Wåre ihr Mann auf dem Wall angetrofs und wollten ,,fen; so würde er wohl hin seyn!". weiter gehen. Sie aber that immer übler. Da fagte einer zum andern:,,Die Frau muß sonst ein großes An. liegen haben;" und fragten noch einmal: wo ihr Mann ware? Nun sagte fie,, wenn die Herren ihm wollten ,,Quartier geben; so wollte sie sehen, wo sie ihn finden könnte." Da sagten sie ihr in der Hand zu:,, ihr Mann sollte Quartier haben; so wahr sie redliche Leute wåren! fie müßten aber einige Ergöhlichkeit haben; — ,, sie würde ja noch was verborgen haben; das müßte sie bergeben!"- Sie versprichts, kommt dann auf den Boden hinauf, und der Obristlieutenant hinter sie her, →→ ruft mich, wo ich wäre? hier wäre ein Obrister, der

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sie

wollte mir Quartier geben!" Denn meine Frau wußte, daß ich auf dem Boden war. Hier machte ich mich hervor und ging zu dem Obristlieutenant, der gab mir die Hand mit den Worten:,, es ist mir leid, daß ich euch so finde! ihr sollt Quartier haben; aber ich ihr werdet noch ,,muß eine Ergöhlichkeit dafür haben; kommt doch dars ,, wohl etwas verborgen haben;

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ihr

worauf wir sos

im Keller in eis

,, um; deswegen gebt es nur her!" gleich herunter gingen. Ich hatte aber ner eisernen Lade etwas lassen beysehen an uber und' güldenen Bechern, Armbänden, Ringen, nebst andernai Sachen von Werth, welche ich für einen Nothpfennig hielte. Zwar hatte ich auch in meiner neuen Küche eins und das andere, nur wegen Feuersgefahr, durch meine Mutter laffen ein wenig einscharren; indem ich mich eis

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