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Jutinovich, der Lieutenant Kreußburg und der Fähne rich Benkő. Der Major Longueville und 12 Offiziere wurden verwundet,

Nun fing die Lage der Östreicher an, sehr bedenks lich zu werden. Der Verlust der Grenadiere war schon zu bedeutend; die beiden Bataillons - Kommandanten De Best und Faber lagen verwundet in den Häusern von Furoni, mehrere Kompagnien batten nur einen, einige gar keinen Offizier mehr; die beiden Grenadier Divisionen von Simbschen und Lusignan wurden von den braven Feldwebeln Molnár und lensinsky befehe ligt. Die Truppe war von langem Kampf ohne Ablös fung ganz erschöpft, die Munition ausgegangen, Um nur die Plänkler damit zu versehen, wurde bei den Massen spärlich gesammelt. Die Generale Merville und Stutterheim, die Bataillons Kommandanten Welsperg und Chimani, wovon Ersterer die Bataillons pes rechten, Leyterer jene des linken Flügels befehligte, bemühten sich auf alle mögliche Urt, den Muth, der ihre Brust beseelte, auch ihren Grenadieren mitzus theilen, und diese zur, standhaftesten Ausdauer zu begeistern. Sie stellten ihnen „die hohe Wichtigkeit des ihrer Tapferkeit anvertrauten Postens vor, und daß gewiß bald Verstärkung ankommen werde. Sie sollten die Schande und das Unglück bedenken, mehrere buns dert ihrer Kameraden, die verwundet in den Häusern von Furoni lägen, zu verlassen, and den Feinden preis zu geben." Auf so tapfere Männer machten diese Reden den günstigsten Eindruck. Um diese Stimmung schnell zu benügen, und die immer lästiger werdenden französischen Plänkler abzuhalten, ließ General Stut terheim die Hauptleute Dupuy und Sesnizky die Häus

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fer von Massi angreifen, und zugleich die zwei deuts schen Bataillons gegen die feindliche Fronte stürmen. Wenn auch dieser Angriff nicht gelang, so entfernte er doch wenigstens die feindlichen Plänkler, und verschäffte den Ermatteten einige Erholung.

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Eine vom Feldmarschall abgesendete zwölfpfün der Batterie traf damals ein, und belebte aufs neue den Muth der Truppen, Major Mayer führte sie auf den recren Flügel. Sie unterhielt nun, in Verbindung mit der Batterie des Lieutenants Wielowiesky und der halben des Lieutenants Sauer, die mittlerweile ihre unbrauchbaren Geschüße ausgetauscht, und den Verlust on Mannschaft und Munition von der Artillerie - Res serve erseht hatte, ein lebhaftes Kanonenfeuer. Eine zelne Angriffe der Franzosen wurden durch Gegenan= griffe mit dem Bajonett zurückgewiesen. Obschon der linke östreichische Flügel, um ihn dem Feuer aus den Häusern von Massi nicht nuglos bloßzustellen, etwas , versagt war, so wurde doch der Feind von den Häusern von Furoni abgehalten, deren Verlust sehr gefährlich werden konnte.

Schon neigte sich die Sonne zum Untergang, da langte, eben noch zur rechten Zeit, Oberst Erdmenn. mit 2 Bataillons von Deutschmeister Infanterie an. Sogleich schickte F. M. L. Merville zwei Kompagnien. gegen die Häuser von Massi vor, und ließ den Obers ften Erdmann mit 10 Kompagnien zur Unterstübung nachrücken, während General Stutterheim mit den Trümmern seiner Brigade noch einen Angriff auf die feindliche Fronte machte. Durch die entschlossene Füh rung des Hauptmanns Stockhausen, der mit den 2 Kome pagnien von Deutschmeister den Angriff begann, und

buh den unerschütterten Muth der beiden Grenadiers lieutenants Ottenthal und Lehotski, die ihn hiebei un terstügten, wurden die Häuser von Massi beim ersten Anlauf genommen, und von nun an behauptet. Das Feuer dauerte noch einige Zeit mit Unterbrechungen fort, bis endlich die hereinbrechende Nacht demselben gänzlich ein Ende machte. Die mit Ruhm bedeckten Grenadiere sahen endlich ihre Tapferkeit und Ausdauer mit dem gewünschten Erfolge gekrönt, die Feinde völlig abziehen, und blieben Meister des mit ihrem Blut erkauften Schlachtfeldes.

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So endigte dieß rühmliche Gefecht, in welchem die Grenadier Brigade Stutterheim, von der Dragoner- Brigade Wrede, 3 Schwadronen Uhlanen, den beiden Infanterieregimentern St. Julien und Deutschmeister, und den drei Batterien unterstüßt, unter der kaltblütigen und weisen Führung des seitdem für das Vaterland zu früh verblichenen F. M. L. Baron Merville einem fünfmal überlegenen Feind durch acht Stunden den heldenmüthigsten Widerstand entgegensette, ohne mehr als den Raum einer halben Stunde zu verlieren und endlich den blutigen Sieg errang. Kein Terrainvortheil unterstüßte die Grenadiere von Pozzolo; sie hatten nichts, als ihre Heldenbrust den Feinden entgegenzusetzen, und ihr größter Vortheil war das Talent und die Entschlossenheit ihrer Generale, welche, nicht auf eine passive Vertheidigung sich beschränkend, durch stete Angriffe dem Feinde ihre eigene Schwäche zu verbergen suchten. Ob ihnen dieß gelungen, bezeige die eigene Angabe des Feindes *),

*) Siehe Vaudoncourts Feldzüge in Italien im Jahre 1813 und 1814.

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der bei Massi gegen eine Übermacht zu kämpfen glaubs te, und daher noch eine Brigade der Division Marcognet an sich sog. Die Grenadier-Brigade verlor an Todten und Verwundeten 32 Offiziere und 758 Mann vom Feldwebel abwärts, und zählte am Ende des Ge= fechts, mit Ausschluß des Bataillons Purcell, das jens seits des Mincio stand, und der leicht Verwundeten, die später wieder einrückten, nicht mehr als zwölfhundert streitfähige, aber von der blutigen Heldenarbeit sehr entkräftete Männer. Wo die Tharen so laut sprechen, da ist jedes Wort des Lobes nur matte Wiederholung. Übrigens diene dieses Beispiel jedem Befehlshaber zur Lehre, daß, wenn er auch in Rücken und Flanken durch entferntere Korps gesichert zu seyn glaubt, er dennoch die in der Nähe zu beobachtenden Vorsichtsmaßregeln, besonders in einem durchschnittenen Ter rain, wo weite Aussichten mangeln, nie vernachlässi= gen dürfe. Schien nicht die Division Merville durch die Division Mayer gegen Mantua, und durch Oberst= lieutenant Mengen gegen Goito vor einem unerwarteten feindlichen Angriff und eine Umgehung hinlänglich sicher?-Die Begebenheit bei Pozzolo beweiset aber, daß sie es demungeachtet nicht war.

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II.

Des Krieges

i n

Spanien und Portugal

vierte Epoche.

Von der Eroberung des Südens durch Soult, und dem britten Zuge nach Portugal unter Massena' bis zu dek Lezteren Rückzug und den Schlachten von Fuentes de Onoro und Albuhera.

Bom Jänner 1810 bis Mai 1811..

(Schluß des vierten und legten Abschnitts.)

Seit dem Ende des Jänners waren jenseits des Tają bis zum Mondego alle Gegenden ausgefogen. Die Streif Commanden, welche um Lebensmittel ausges fandt waren, kamen immer später, immer seltener, und, wenn sie kamen, mit leeren Händen wieder. Hungers noth mit dem ganzen Gefolge ihrer Leiden, Seuchen, für welche es keine Heilmittel, Kraftlosigkeit und Entmuthigung, für welche keine Hoffnung auf eine mög liche Verbesserung ihrer Lage mehr eine Stärkung gab, rafften den Kern der Streitkräfte weg. Selbst die, wel che die Hoffnung des mit aller Kunstfertigkeit getriebenen Raubes aufrecht erhalten hatte, verzagten; denn die verborgensten Schäße des Landes waren hervorgezo gen und erschöpft, und der reichste Besig half nicht

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