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Erst am Morgen des 27sten erschien die französische Armee vor diesen Stellungen. Der linke Flügel drängte die österreichischen Vordertruppen bei Mastricht zurück, der rechte griff Lüttich an und behauptete es nach dem hartnäckigsten Gefecht mit Unterstüßung der Einwohner, wo= gegen die Desterreicher am folgenden Lage die Stadt, leb= haft bewarfen; die Mitwirkung der zwei Divisionen, welche bei Namur die Maas überschritten hatten, finden wir nirgend erwähnt. Da diese, am rechten Ufer des Flusses heranrückend, höchst wahrscheinlich den schwierigen Frontalangriff auf die starke Stellung hinter Lüttich ganz unnöthig gemacht und dadurch die wesentlichste Schwierigkeit des weitern Vordringens beseitigt haben würden, so erscheint die Angabe glaublich, Jourdan sei einerseits durch bestimmte Befehle bis zur Wiedereroberung der vier französischen Festungen an der Maas festgehalten, ans dererseits durch die schlechten Verpflegungsanstalten ge= hemmt worden. Jedenfalls blieb er den Oesterreichern gegenüber stehen, und vertheilte feine Armee wie folgt:

zwei Divisionen jest unter Marceaus Oberbefehl bei 3M.n.§.Nam. Huy und Stree, die Division Hatry bei Lüttich, Cham4M. n. 8. Huy. pionnet bei Voteme, Lefevre und die Reservecavalerie

1 M. f. H. Huy.

M. n. Lütt.

M. n. w. Bot. bei Villers und Houtain, Morlot bei Tongern, der linke

M. n. 8. Vil.

14M.n.w.Hout. Flügel von drei Divisionen unter Kleber zwischen Rir3 M. n. Tong. hingen und Bilsen *).

1 M.n.d.Rich.

*) Wiener Zeit. S. 2222. 2259. 2293. 2366. Moniteur p. 1253. 1287. Deft. Mil. Zeits. I. 196-199; 202-204. Jomini V. 171. 172. VI. 16. 17. David p. 164.

ot Der Erbprinz von Oranien hatte schon am 17ten seinen Rückzug bis hinter die kleine Nethe fortgesetzt und war nur durch dringende Anträge des Herzogs von York dort einige Tage festgehalten worden; der: Abmarsch des General Kray von Diest gewährte ihm aber Veranlas= fung oder Vorwand, fein Corps bis in die Gegend von Bredazu führen. Die schon früher mißliche Stellung des "Herzogs: ward: dadurch, ganz unhaltbar, er«tratam 22ftend den Rückzug an, und erreichte an diesem Tage Deurne, am folgenden Calmthout, am 25ften die Ge2 gend von Rosendael; Antwerpen wurde am 23sten geräumt, dagegen fah sich der Herzog genöthigt, 4 Bataillone nach Bergen op Zoom zu senden, für dessen Besehung die Holländer noch nichts gethan hatten. Nur am 16ten und 17ten waren die bei Waelhem stehenden Truppen durch lebhaftes Geschüß- und Tirailleurfeuer beschäftigt worden, spåter trat vollständige Waffenruhe ein, und der Rückmarsch ward, da die Republikaner gar nicht folgten, durchaus nicht beunruhigt.

M.n. Daeth.
M. n. Calm.

2 M. n. Deur..

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Pichegru hatte seine Armee bis Werchter ausge-14 m. n. Löw. dehnt, und marschirte, als ihm der Abzug des Herzogs

bekannt ward, am 23sten bis Lier und Heist op demam.n.8. Med). 13 M. f. 8. Lier.

Berg, am 24sten nach Antwerpen. Vorwärts dieses & m. n. 8. eier.

1

Plazes wurden Stellungen bezogen, aus denselben Gründen, welche schon bei Jourdans Stillstande angegeben sind; so wie denn Mangel an Verpflegung auch die für die Verbündeten so günstige Unterbrechung seiner 16

III.

Operationen vom 16ten bis 23sten Juli veranlaßt haben foll *).

Der Oberbefehl über die zu den Belagerungen bestimmten Truppen war an Ferrand, und als dieser gleich anfänglich erkrankte, dem General Scherer übertragen worden; nicht hinreichend versehen, um alle Pläße gleichzeitig anzugreifen, beobachtete man sie nur, während die verwendbaren Mittel gegen einen benugt wurden. Landrecies ward seit dem 1sten Juli eingeschlossen und bombardirt. In der Nacht zum 11ten Juli eröffnete man

Wiener Zeit. S. 2373. v. Porbed I. 142-150. 156.
158. 159. 177-197. 327. 328. Dest. Mil. Zeits. I. 201.
202. v. Reiche S. 122-128. Jomini V. 168-170.
David p. 61. 62. 64. 71. 72.
6. 247-249.

Freimüthige Beiträge

Die französische Armee lebte zu jenem Zeitpunkte noch aus Magazinen, und bezog, als sie bei Antwerpen stand, das Brod aus Lille; erst später wurden in Gent, Mecheln und Antwerpen Magazine errichtet. Die dsterreichische Ürmee, wel che einen Theil der ihrigen in Mecheln und Diest eingebüßt hatte, begann Mangel zu leiden, weil sie noch nicht das Auskunftsmittel der Requisitionen ergriffen hatte, und eine Aufforderung zu freiwilligen Lieferungen ganz unbeachtet blieb. Ihre Subsistenzmittel wurden im Innern der Monarchie an die Weichsel gebracht, auf derfelben nach Danzig, von da nach Rotterdam und dann auf der Maas zur Armee verschifft. Es liegt in der Natur der Sache, daß niemals mit Be stimmtheit auf das richtige Eintreffen der Transporte zu rechnen war.

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die erste Parallele 375 Schritt von den Pallisaden des bedeckten Weges der südlichen Front, und gleichzeitig die Tranchée zu einem Scheinangriffe gegen das Hornwerk auf dem linken Ufer der Sambre; lekterer erhielt 14 Geschüße in vier, ersterer 25 in zwei Batterien. Als diese am Morgen des 16ten schußfertig waren, theilte Scherer dem Commandanten, der bisher vergeblich versucht hatte, durch ein lebhaftes Feuer die Arbeiten der Franzosen aufzuhalten, das schon bekannte Decret des Convents mit, und forderte ihn auf, den Plak ohne Capitulation zu übergeben. Dadurch erschreckt, und angeblich nur noch auf fünf Tage mit Pulver versehen, fügte sich General Foulon dem Geseß des Siegers, und die noch 1400 Dienstfähige zählende Besaßung ward kriegsgefangen nach Frankreich abgeführt *). Rühmlicher war die Vertheidigung des Oberst le Blanc in le Quesnoi, das am 19ten Juli eingeschlossen wurde. Die schon von den Desterreichern angegriffene Front der Bastione Soyer und Cåsar ward abermals erwählt, und die Tranchée in der Nacht zum 25sten Juli, 750 Schritt vom bedeckten Wege eröffnet, nachdem man zwei Tage zuvor füdlich und südwestlich der Festung einen falschen · Angriff begonnen hatte. Die Wurfbatterien eröffneten ihr Feuer am 31sten Juli, die übrigen am 1sten August; als am 3ten die zweite Parallele etwa 250 Schritt vom

*) Moniteur p. 1171. 1230. Relations des princ. sièges p. 381-386. Oest. Mil. Zeits. I. 263. 264.

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bedeckten Wege beinahe vollendet war, glaubte Scherer den Augenblick gekommen, den Platz auffordern zu kön≥ nen, erhielt aber von dem Commandanten in Bezug auf das mitgetheilte Conventsdecret die Antwort: daß keine Nation das Recht habe, die Entehrung der andern zu decretiren. Obwol übles Wetter die Arbeiten sehr hinderte, war doch am 12ten August die dritte Parallele, etwa 120 Schritt von den Pallisaden, zu Stande ge= kommen, und jezt erst machte Oberst le Blanc, unter Darbietung seiner Person, Vorschläge zur Uebergabe, wegen deren die Befehle des Convents eingeholt werden mußten. Da während dem die Feindseligkeiten fort= dauerten, so seßten sich die Belagerer am 13ten im bedeckten Wege fest. In der Nacht zum 16ten traf die Antwort des Convents ein, welcher zur Rettung der Consequenz und eines unsinnigen Befehls, das lächerliche Auskunftsmittel ergriff, zu genehmigen:,,daß der Garnison das Leben erhalten werde, weil ihr das Decret vom 4ten Juli nicht bekannt gewesen sei“ *).

Valenciennes ward am 20sten August eingeschlossen, am 23sten aufgefordert. Die Garnison, obwohl mit allen materiellen Mitteln zu ausdauernder Vertheidigung versehen, betrug kaum die Hälfte der erforderlichen Zahl, und hatte dabei Alles von der übeln Stimmung der zahlreichen Einwohner zu besorgen; General Cameller

T

*) Relat. des princ. sièges p. 389-413. Dest. Mil. Zeits. I. 264. 265.

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