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Die Ereignisse beim neapolitanischen Heere im Feldzuge von 1798-1799.

Das im November 1798 zur Einrückung in den Kirchenstaat bestimmte neapolitanische Heer bestand aus 62 Bataillons und 38 Schwadronen, welche, mit Inbegriff der Artillerie, 38,000 Mann ausrückenden Standes betrugen. Die Bataillone hatten 4 Kompa= gnien, und zählten im Durchschnitt 450 Köpfe. Das Heer war in jeder Beziehung gut organisirt, unters richtet und geübt. Es hatte eine zahlreiche, gute und hinlänglich unterrichtete Artillerie. Für dessen Verpfle gung und den Nachschub aller andern Bedürfnisse was ren die besten Anstalten getroffen, so daß es an nichts hätte fehlen können, wenn die Ausführung nur einis ger Maßen den Anordnungen entsprochen hätte. ').

') Der glänzende Empfang, welchen Admiral Nelson, bei seiner Rückkehr nach dem Siege von Übukir, in Neapel erfuhr, war eine Folge des zwischen den Kas binetten von London und Neapel geschlossenen Bünds nisses. Bisher geheim gehalten, verrieth es sich bei Dieser Gelegenheit. Da der französische Gesandte Gaz rat sich über diese Aufnahme der Frankreich feindlichen Flotte beschwerte, indem dadurch die zwischen Neapel und der französischen Republik bestehenden Verträge verlegt würden, 10 erhielt er neue Entsch·[« cigungen, welche der Wahrscheinlichkeit entbehrten. Die in und um Rom versammelten französischen

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Das neapolitanische Heer rückte in fünf Kolonnen vor, welche folgende Bestimmungen hatten:

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Die I. (12 Bat. 6 Esk.) follte rechts, längs der adriatischen Meeresküste, gegen Macerata vorrücken, und sich dieses wichtigen Postens bemeistern.

Die II. (3 Bat. und 2 Esk.) follte von Antro docco gegen Terni,

Die III. eben so starke von Tagliacozzo gegen Magliano vorrücken. Beide waren bestimmt, die von Civita castellana über Terni führende Hauptstraße unficher zu machen, und den Feind dadurch zu früherer Verlassung Roms zu bewegen.

Die IV. Kolonne, oder die Hauptarmee (32 Bat. 24 Esk.) unter höchst eigener Anführung des Königs, wurde über Valmontone nach Frascati,

Die V. links marschirende Kolonne (12 Bat. 4 Est.) von Fondi über Terracina und Veletri nach Al

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Truppen hatten eine geringe Stärke. Die englischen Subsidien trafen in Neapel ein. Waffen, Munition, Kleidungsstücke wurden in großer Anzahl von London empfangen. So schienen also alle Umstände die Neapolitaner zur Beschleunigung ihrer Operationen eins zuladen, und ihnen glänzende Resultate einer kühnen Unternehmung zu versprechen. So wurde dann be= schlossen, den Ausgang der Rastädter Unterhandlun. gen nicht abzuwarten, und die Feindseligkeiten so. gleich, und ganz allein mit der neapolitanischen Streit. macht, zu beginnen. Auf 60,000 Mann wurde die' Zahl der Truppen geschäßt, welche der Minister Acton geschaffen, und deren oberste Leitung der König Ferdi. nand dem östreichischen Generalen Freiherrn von Ma đ anvertraute.

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Aumerk. d. Redaktion.

bano gerichtet. Sie sollte längs dem Fuße der Gebirge ihre Vereinigung mit dem Hauptheere suchen, und mit diesem gemeinschaftlich die Räumung von Rom bes wirken. 2).

Die gesammte feindliche Macht wurde auf 15,000 Franzosen und auf 5000 Polen und Römer ange= schlagen. Ein Theil derselben stand in Rom; der größ. te Theil war auf dem Wege, welchen die IV. und V. Kolonne zogen, dann auf der Straße von Rom ge gen Ancona, vertheilt. 3).

2) Nach franzöfifchen Berichten rückte die neapolitanische Armee in drei großen Abtheilungen am 24. November 1798 ins römische Gebiet vor: der rech. te Flügel längs dem adriatischen Meere; er ging ↑ über den Tronto, vertrieb ein französisches Detaschement aus Ascoli, und wendete sich gegen Porto di Fermo; das Centrum zog von den Apenninen durch Aquila auf Rieti; ein detafchirtes Korps brach aus Sulmona, zog sich um den Lago di Fucino, und erschien zu Tivoli, um von da nach Terni vorzurücken; — der linke Flügel, wobei sich der König und der General Mack befanden, ging in drei Kolonnen zu Isola, Ceprano und Santa Agata ́über den Gariglione, und rückte über die pontinischen Sümpfe, durch Valmontone und Frascati gegen Rom. Anmerk. d. Redaktion.

3) Die französische Armee von Rom war kaum 16,000 Mann stark, und auf einem weiten Terrain vertheilt. Die Bataillone waren unvollzählig die Artillerie schlecht bespannt, die Magazine leer. Ihr rechter Flügel hielt Terracina, Piperno, Prossedi, Frosinone, Veroli und Tivoli beseßt; das Centrum stand zu Rieti; der linke Flügel zu Ascoli, Fermo, Macerata und Ancona. Eine Kette von Gebirgen durchschnitt

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Die II., III., IV. und V. Kolonne überschritten am 24. November die Grenze; die I. hatte Befehl, dieses einen Tag später zu bewirken. - Der Weg, auf welchem das Hauptheer vorschritt, fand sich, den darüber eingezogenen Nachrichten ganz entgegen, höchst. beschwerlich, und durch den eingefallenen Regen beinahe unbrauchbar. In den vortheilhaften Stellungen, welche sich auf dieser Straße finden, hätten einige tausend versuchte Soldaten leicht das Vorrücken dieser neuen Armee hemmen, und sie durch Hunger zum Rückzuge zwingen können, weil es ganz unmöglich gewesen wäre, ihre Bedürfnisse nachzuschaffen. Von der höchsten Wichtigkeit war es daher, diese Strecke so schnell als möglich zurückzulegen, sich mit der V. Kolonne zu ̋pereinen, und die durch die ponti

die Linie der verschiedenen Posten, und schlechte Verbindungswege erschwerten den Zusammenhang derselben. Kurz vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten muß. ten noch von diesen Truppen 3000 Mann nach Corfu abgeschickt werden. Ein neuer Oberbefehlshaber, Championnet, übernahm in dem Augenblick, als die Feindseligkeiten begannen, das Armeekom= mando. Das Direktorium hatte ihm vorgeschrieben, wenn er mit Übermacht angegriffen würde, sich bis an die Grenzen der cisalpinischen Republik zurückzuziehen, und sich an die dort stehende Armee des General Joubert zu stüßen. Championnet befolgte die. sen Befehl nicht. Er ließ die Brücke über den Teverone zu Tivoli abbrechen, warf eine Garnison unter des Bataillonschefs Walter Befehlen in die Engelsburg, und räumte Rom.

Anmerk. der Red.

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