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Blechsturz, (Blechhütte) der Anfang der Arbeit bey dem Blechmachen, wenn entweder das Eisen von dem Theil gleich unter dem Hammer zu Sturzen (f. diese) aufgeschmidet, oder die Stäbe durch Urwällen hierzu ausges breitet werden.

Blech verzinnen, (Blechhammer) die Bleche, welche verzinnt werden, muß man vorher von ihrer Schwär de, welche von dem Glühen und dem Hammerschlag herrüh ret, gehörig gereiniget werden. Denn sonst würden die Bleche nicht die Berzinnung annehmen. Man bedient sich hiezu einer Säure, insgemein aus dem Pflanzenreich, und auf den Blechhütten wählt man hiezu insgemein eine Beiße von geschrotenem Rocken und heißem Wasser, welches man zusammen gähren und sauer werden lässet. Das Blech wird in diese Beige geleget, worinn es einige Tage, auch wol Wochen lang liegen muß. Nachher wird jedes Blech auf beyden Seiten mit klarem gepochten Schlackensand ge scheuert, und alle werden bis zum Verzinnen in Fässern voll reinem Wasser aufgehoben. Noch andere legen die Bleche in kleine Tonnen, die in einem verschlossenen Kel, ler oder Gewölbe stehen, und bestreuen solche mit Rockenschrot, welches mit warmen Wasser begossen wird. Da mit es nun auch zur Gärung komme, so wird in der Mitte des Gewölbes ein Kolenfeuer angezündet, und die Fässer im Kreise herum gefeßt. Man läßt solche 48 Stun den darinn liegen, und nachher werden sie mit Sägespå nen von beyden Seiten gescheuert, und statt eines Tuchs nimt man Moos von den Bäumen, womit man scheuert. Jede Tafel wird hernach in Wasser abgespült, welches mit Talg etwas fettig gemacht ist. Auf einigen Blechhammern werden sie auch vor dem Eintauchen in das Zinn mit Talg und Kienruß bestrichen. Das Zinn wird in einem beson dern Ofen geschmolzen (f. Bleyverzinnungsofen,) wenn es vorher in einem besondern Leuterofen gereiniget ist. Auf dem geschmolzenen Zinn muß aber jederzeit eine queer Hand hoch geschmolzener Talg stehen, theils die Verzinnung zu befördern, theils auch die Verkalkung des Zinnes durch das brennbare Wesen des Talgs zu verhindern. Gemeiniglich werden die Bleche zweymal verzint. Bey dem ersten Verzinnen hat man blos die Absicht, daß in dem sehr hei Ben und fluffigen Zinn das Blech nur eine dünne Schale von Zinn anlegen soll. Dieses erste Verzinnen heißt das Abbrennen. So wie der erste Verzinner das Blech in die eine Abtheilung der Pfanne mit der Zange eingesteckt, und wieder heraus gezogen hat, so muß das überflüssige etroas ablaufen. Alsdenn bekomt es der zweyte Verzinner, der es alsdenn sogleich in seiner Abtheilung ebenfalls durch das Zinn ziehet, und auf den Rost über dem geneigten Blech der Pfanne leget, damit alles überflüssige in die Pfanne ablaufe. Die Tafeln werden genau besehen, und die schwarze und noch unverziunte Flecke haben, werden zurück geseht und noch einmal durchgezogen. Die guten Tafeln seht man in eine leere Pfanne, die Abwerfpfanne genannt, worunter ein gelindes Kolenfeuer brennt, wel ches das Zinn wieder erweicht. Dieses geschiehet aus der Dieses geschiehet aus der Absicht, damit die Zapfen an den Tafeln, die durch das

Abfließen des überflüssigen Zinns auf dem Rost entstanden find, von den Schwarzwischerinen (f. diese) mit Werk aus einander gerieben werden können. Erhält eine Tafel aber in dieser Pfanne zuviel Hike, so entstehen auf dem weißen Bleche gelbe Flecke, die sich nie wieder verlieren. Das Blech wird endlich noch einmal mit Klen vermittelst eines weißen Tuchs gescheuert, und auf dem Klopfstoc vermittelst gegossener eiserner Hammer gerichtet und gleich gemacht.

Blechverzinnungsofen, (Blechhammer) ein Ofen, der von vier Mauern zusammen gesetzt ist, an einer Seite Zuglöcher, und oben eine große runde Oeffnung hat, wor inn ein großer eiserner Hafen oder Pfanne stehet, welche an die 8 bis 10 Zentner Zinn in sich fasset. Unter der Pfanne ist das Schierloch, und durch die auf den Seiten der Mauer befindlichen Zuglöcher wird die Glut unter der Pfanne bestimmt. Diese Pfanne ist in ihrer Mitte durch ein Blech in zwey Theile getheilt, so daß zwey Arbeiter an jeder Abtheilung ihre Tafeln verzinnen können. Mit dem schmalen Blech der Pfanne zur rechten Hand hängt ober warts noch ein Blech zusammen, welches nach der Pfanne zu geneigt ist, und worauf ein Rost etwas erhöhet liegt. Auf diesen wird das verzinnte Blech, nachdem es zum zweytenmal durchgezogen ist, geleget, damit das überflüssige Zinn abläuft. ( vorher) In dieser Pfanne wird das Zinn zum Verzinnen der Bleche geschmolzen. Man schmelzt in jeder Abtheilung gemeiniglich s Theile Zinn, und 1 Theil Talg.

Blechwaaren, alle aus Blech verfertigte Gefäße und Waaren, oder auch die verschiedenen Blecharten überhaupt.

Blechange, (Grobschmid) eine große Zange, deien Kneipen nach einem halben Zirkel gebildet sind, und die an jedem Ende einen Wiederhaken haben. Sie dienen do zu, die Büchse des Nades zu ergreifen, und sie in die Nabe hinein zu sehen.

Bleckdecke, (Winßer ) wenn im spåten Herbst derfelbe die Stöcke bedeckt, d. i. in einer Furche mit Erde bedeckt, so daß in der Mitte und am Wipfel ein Paar Augen des Stocks frey bleiben und einwenig hervorragen.

Blecken, ist ein altdeutsches Wort, und heißt bald blicken, bald sich sehen lassen. Daher sagt man in Salzkoten, die Pfanne fängt an zu blecken, wenn die Sole eingekocht ist, so daß der Boden der Pfanne zum Vorschein komt. Bleckdecke komt ohne Zweifel auch von diesem alten Worte her.

Blei, f, Bley.

Bleibens, (Bergwerk) nach altem Bergwerksgebrauch muß ein jeglicher Bergmann an dem Orte, wo er Kübel und Seil eingeworfen hat, sein Bleibens haben. oder verbleiben, und wenn er geirret hat, so gereichet es ihm, und keinen andern zum Schaden.

Bleichblau, (Färber) ist eine Schattirung der blauen Farbe, welche aber ins helle fällt. Man läßt entwederdie Sache, welche man bleichblau färbt, nicht so lange in der Farbenbrühe, woraus das dunkele gefärbt wird; oder man

färbe

fårbt solche in einer schwächern Farbenbrühe, welche der
Farber aus der Erfahrung muß einzurichten wissen.
Bleiche, Bleichplatz, ist ein geräumiger Plak, der
mit Gras bewachsen ist, und jederzeit, wo möglich, neben
einem fließenden weichen Wasser liegen muß. Bey großen
Wasser
Bleichen, z. B. der Kattunfabrik ist dieser Platz, um besse-
rer Bequemlichkeit willen, zumal wenn viel darauf geblei
chet wird, mit verschiedenen Wassergråben oder Kanälen
durchschnitten, um das Wasser von allen Seiten ohne gro-
Be Beschwerde auf die zu bleichenden Waaren zu gießen, es
mogen nun diese Waaren, Garn, Zwirn, Leinewand,
Kattun, oder andere Sachen seyn. Man bedienet sich bey
dem Begießen besonderer Schöpfer (f. Schöpfer,) womit
man das Wasser von allen Seiten aussprenget. Von der
Wachsbleiche ist hier aber freilich nicht die Rede.

Bleichen, (Leinen- und Baumwollenmanufaktur) ist eine Beschäfftigung, wodurch man den leinenen auch baumwol lenen Waaren, als Garn, Zwirn, Leinwand, Batist, Kattun und dergl. mehr, statt der grauen eine weiße Farbe ertheilet. Nicht in allen Ländern ist die Verfahrungsart in Ansehung der Bleiche eine und eben dieselbe. Holland hat bis jetzt noch die vorzüglichste Bleiche. Es ist die hol ländische Art zu bleichen zwar kein Geheimniß, allein da es nicht an allen Orten so viel Milch giebt, als in Holland, so kann auch die Bleiche allenthalben nicht so gut ausfal len. Nachdem nämlich die Holländer das Leinen 24 Stunden in einer schwachen Lauge eingeweicht haben, so wird solches schichtweiße in ein Faß gelegt, und alsdenn eine klare reine heiß gemachte Lauge von Pottasche darauf gegossen, und es bleibt 4 Tage darinn stehen. Denn wird diese Lange wieder warm gemacht, und das Leinen wird darinn mit schwarzer Seife gewaschen, hiernächst aber sehr rein im Wasser ausgespület, und mit Butter oder saurer Milch gewalket. Auf großen Bleichen hat man dazu eigehe Maschinen, im Kleinen aber ist es auch genug, wenn das Leinen vermittelst einer Keule mit der Milch in einem Gefäße gestampft wird. Hierauf wird das Leinen acht Tage auf die Bleiche gebracht, und so oft es trocken ist, mit Wasser begossen; alsdenn wird es in einer starken Lau ge, wie das vorige Mal, 24 Stunden eingeweicht, gespült, gewalkt, und gebleichet. Dieses wiederholet man so oft, bis das Leinen die schöne Weiße hat, die man so sehr bey der holländischen Leinewand bewundert. Selten wird man diese Arbeit mehr als dreymal wiederholen dür fen, so hat die Leinwand die verlangte Weiße. Doch wird zum Begießen der Leinewand ein weiches Wasser erfordert, wozu das fließende Flußwasser am besten ist. Denn ein Wasser bleicht nicht so gut und so schnell, als das andere. In Schlesien, vorzüglich bey Hirschberg und Greifenberg hat man gleichfalls eigene Vortheile beym Bleichen, die aber noch nicht bekannt gemacht sind. Die gewöhnlichste Art, in Deutschland zu bleichen ist die, daß man die Leines wand in ein Beuchsaß schichtweise einleget, und sie denn mit Asche beuchet. (f. beuchen) Sie bleibt darinn etwa eine Nacht stehen, bis endlich das Aschenwasser abgezapfet wird. Hierdurch wird bloß die Leinewand von der

Schlichte des Webers und allen übrigen Schmus aereiniget.
Sie wird alsdenn gespület, mit einem Klopfholz geklopfet,
auf die Bleiche gebracht, und fleißig entweder vermittelst
einer Gießkanne oder einer Schaufel mit Wasser begossen,
daß sie nie trocken wird. Während des Bleichens muß fie
sie
alle 8 Tage einmal auf die vorgedachte Art gebeucht wer-
den, und stets wenigstens die Nacht über in der Beuche
stehen bleiben, alsdenn aber mit der Lauge auf die Bleiche
Allein sie muß nach dem Beuchen gar
geleget werden.
nicht trocken werden, sonst seßt sich die Lauge in die Leine-
wand. Einige waschen auch noch wol die Leinewand, wenn.
fie schon weiß ist, mit Seifenwasser von weißer Seife.
Sie wird aber am schnellsten weiß, wenn sie Tag und
Nacht auf der Bleiche liegt, und fleißig begossen wird,
weil zur Nachtzeit der Thau zu Hülfe kommt. So kann
man nun Leinen in 3 bis 4 Wochen weiß bleichen, wenn
das Wetter günstig ist. Der weiße Kartun wird vor dem
Drucken gleichfalls gebleicht, damit er nicht allein recht
weiß, sondern auch von seinem ölichten Wesen befrenet were
de. Deswegen wird er denn mit buchener Asche gebeucht,
und auf der Bleiche durch öfteres Begießen völlig gebleicht.
Alsdenn muß er noch erst zur Annehmung der Druckfar
ben zubereitet werden. (. Kattunbereiten) Da der Kat
tun nach dem Drucken jederzeit durch Krappbrühe gefärbet
wird, wodurch die weißen Stellen röthlicht werden, so
müssen solche abermals durch die Bleiche weggebracht wer
den. (f. Kattunbleiche.)

Bleichen, das Haar, f. Haarbleiche.

Bleichen, das Wachs, sa Wachsbleiche. Bleicher, ein Wein, der eine bleiche oder blasse Farbe hat, sie sey nun weiß, gelblich oder hellroth.

Bleichbaar, (Parukenmacher) ein langes Haar, welches von einer rothen oder sonst unangenehmen Farbe ist, und gebleicht wird. Jeht trägt man selten blonde Parufen, und daher ist das Bleichen der Haare nicht mehr son derlich üblich.

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Bleichstätte, f. Bleiche.

Bleichwand, Bleichwerk, Lehmwand, findet nur bey hölzernen Gebäuden statt, da das Fachwerk nicht ausgemauert, sondern mit Lehm und Stroh ausgefüllet wird. Der Zimmermann macht nämlich unter den Riegeln Stiche oder Kerbe und z. B. auf der Schwelle eine Rinne. Vermittelst dieser Stiche und Rinnen bevestiget man zwischen den Riegeln und Bändern dünne senkrechte Hölzer, die Weller stöcke oder Lehmstaken heißen. Hierauf wird Lehm mit Wasser angefeuchtet, und mit Stroh vermischt, und man windet erstlich diese Mischung um die Lehmstaken, bewirft hiemit die Wand, und glåttet sie. (f. Lehm.) Bleichwerk, s. Bleich,wand. Bleichwiese, f. Bleiche.

Bleib

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Blei, f. nachber.

Bleih, Blei, ein bekannter Fisch, so äußerlich zwar ziemlich den Karpfen gleicht, aber nicht so angenehmes, fondern ein weiches und gratiges Fleisch hat.

Blende, (Bergwerk) eine glanzende Bergart, welche ein mit Eisen und Schwefel vererzter Zink ist, aus großen und kleinen Schuppen bestehet und fein Erz enthalt, ob fie gleich ein schönes Ansehen hat, und oft den unwissenden verblendet. Diese Blende wird auch die grobe Blende genannt, zum Unterschied einer andern Blende von einem frengen eisenartigen Glimmer, so zu dem schwarzen Sil bererze gehört, weil sie Silber halt.

Blende, (Bergwerk) ist mit der Wetterthüre auf ei wem Stolln einerley. (f. Wetterthüre) Bedeutet auch bey den Bergleuten soviel, als eine Leuchte, oder ein Gehäuse, wie eine Handlaterne, in welche sie ein brennendes Talglicht stecken, welches unter einem Bogen brennt, und vor denen Traufen Stöhre ist. Man hat auch im gemeinen Leben Blendlaternen.

aber

Blenden, (Baukunst) ein Fenster oder eine Thår, so der Symmetrie wegen zwar in der Wand abgetheilet, nicht geöffnet, sondern bloß durch eine Vertiefung ange: deutet ist.

Blenden, f. Bilderblende.

Blenden, f. Schirmwånde.

Blenden, Blende, (Bergbau) der kleine Wetterthurm auf den Strecken und Stolln, wodurch man die Luft nach Gefallen irgend wohin leitet. (f. Wetterhue, Windfang.) Blenden, (Farben) so nennt der Farber das erste Ein tauchen der Waaren in die Blaufüpe, wodurch man die Farbe gleichsam nur zuerst gründet.

Blenden, Blenderritt, (Jagerey) thut der Hirsch mit dem Hinterfuß, wenn er die Fährte länger oder breis ter macht, als sie gewöhnlich ist, und dadurch den Jäger verblendet, daß er ihn für größer oder stärker anspricht, als er wirklich ist. Er tritt nämlich mit dem Hinterfuße beynahe in die Fährte des Vorderfußtes.

Blenden heißt ferner in der Jagerey; 1) Ein Jagen mit Lappen umstellen, weil man hiedurch das Wild blen. bet, oder scheu macht. 2) Wenn das Jagdzeug gestreckt wire, und auf dem Boden liegt. 3) Im eigentlichen Verstande heißt endlich blenden, wenn ein Vogelsteller mit einem glühenden Eisen einen Lockvogel blind machet, z. B. einen Singfinken.

in die Farbenbrühe getauchet wird, da denn auch das Le
der seine Farbe verändert. Es hålt also schwerer, den Be-
trug zu bemerken, wenn der Pelz geblendet, als wenn er
gefärbt ist. Denn dieses kann man wenigstens auf der lin-
ken Seite des Pelzes sogleich entdecken. Die Kürschner
machen ein Geheimniß aus dem Blenden und Farben der
Pelze, und sehr wenige Kürschner verstehen diese Kunst.

Blenden, Fr. Lunettes, (Reitkunst) find zwey Stů
cke Leder, so den Pferden vor die Augen gebunden wer-
den, wenn sie nicht wollen auf- oder absißen, oder
fich nicht beschlagen lassen. Denn dieses Blenden machet
sie verzagt und furchtsam, daß sie mit sich alles machen
lafen.

Blenderritt, f. Blende.

Blendfenster, Fr. Chaffes, (Kupferstecher) ein sehr nöthiges Fenster für die en Künstler, damit er bey seiner Arbeit immer gleiches Licht habe. Es besteht aus einem hölzernen Rahmen, der so groß ist, als das Fenster, wor an der Tisch stehet, auf dem er arbeitet. Dieser Rahm wird mit Bindfaden kreuzweise durchzogen, daß darausvier Vierecke entstehen, die mit geöltem Papier überzogen werden, damit das Licht desto leichter durchfallen kann. Man zieht auch, um das Papier noch mehr zu bevestigen, durch jedes Viereck wieder kreuzweise straffen Bindfaden. Dieses Blendfenster wird vor das Fenster, an welchem man arbeitet, gestellet, so daß es oben gegen die Decke ein we nig frey stehet, damit kein anderes Licht, als welches durch das Blendfenster komt, auf die Kupferplatte falle. Der Nutzen dieses Blendfensters ist, damit kein veränderliches Licht verursachet werde, entweder durch das Auf- und Niedersteigen der Sonne am Horizont, oder durch die vorübergehenden Wolken.

Blendig, (Bergbau) was Blende bey sich führet.

Blendkugel, Dampf- oder Rauchkugel, (Artillerie) ist eine Kugel, so man aus Schwefel, Salpeter, Kolen, Schiffpechy, Harz, kleiner Gerberlohe und dergleichen, welches mit Leinöl angeneht wird, verfertiget. Sie ist einer Faust groß, und man gebraucht sie bey Tage oder beym Mondschein, den Feind auf eine kurze Zeit in seinem Vorhaben zu blenden, und ihm einen Vortheil abzuge roinnen,

Blendlaterne, eine blecherne Laterne mit einer runden
Oeffnung, die mit einem runden erhabenen Glase, oder ei-
Blenden, Blende, (Kriegskunst ) alles was man beyner Glasgalle (f. diese) verschen ist, vermittelst deren
Belagerungen vorstellet, um dem Feind die freye Aussicht
zu benehmen.

Blenden, (Kürschner ) den Haaren eines Pelzes, die von Natur nicht eine gefällige Farbe haben, eine solche durch einen äußern Anstrich ertheilen. Manche Pelze has ben ein Haare, so an den Epihen völlig schwarz, im Grun: de aber noch etwas braunlich sind, z. B. das Otterfell, und diese werden nicht gefärbt, sondern nur durch einen Ans ftrich geblendet. Diese Farbe bey dem Blenden fårbt also nicht das Fell der Pelze selbst an, sondern nur die Haare, da im Gegentheil beym Färben der Pelze der ganze Pelz Technologisches Wörterbuch 1. Theil.

man alles siehet, ohne selbst gesehen zu werden. Das Licht steht in einem Einschieber, den man umdrehen, und das Glas hiedurch bedecken kann, so daß das Licht nicht zu sehen ist. Weil diese Laterne den Dieben vortheilhaft ist, so wird sie auch Diebslaterne genannt.

Blendleder, f. Scheuleder.

Blendling, (Dekonomie ) sind Låmmer von einheimlschen Schafen, welche mit englischen oder spanischen Wid bern belegt sind.

Blendlinge, (Jägerey) dänische leichte Hehhunde, von gutem Gebiß, so insbesondere von großen Herrn of Big

ters

1

ters zum Hehen der Sauen, Rehe und Füchse gebraucht werden.

Blendrahm, (Maler) ein hölzerner Rahm, worauf die Leinewand zum Malen oder das Malertuch ausge Spannt wird.

Blendstein, (Maurer) eine Art Dachziegel ohne Nase aber mit Löchern, womit man das Holzwerk der Ge bäude oder Dächer bedeckt, und den Augen entziehet, zugleich damit es nicht von der Witterung beschädiget

werde.

Blendung, f. Blendwerk.

Blendwerk, Deckwerk, Blindes, (Kriegsbaukunst) ift, wenn Queerbalken über die Laufgråben geleget sind, welche mit Faschinen und Erde bedeckt werden.

Blendwerk, Blendung, Fr. Chandelier, eine Wand von Brettern, die mit Faschinen oder Rasen beleget, und insgemein auf Rollen gesetzt wird. Sie dienen bey Berennungen, in den Laufgråben die Arbeiter zu decken. Die fe schieben solche vor sich her, daß sie nicht vom Feinde ge sehen, noch durch das Schießen beschädigt werden können. Auch heißt eine Brustwehr von Faschinen also, die man zwischen Pfälen machet, welche man in die Erde schläget, um die Arbeiter hinter derselben zu bedecken. (s. Blen: den.)

Blenkeln, (Jäger) viel und oft vergebens auf Klei nigkeiten schießen.

Bleßwerk, Schlange, (Wasserbau) ist eine Ufer einfassung vom Faschinenwerk, welche bis auf den Gründ nach dem Wasser zu mit einer Abdachung versehen ist, und den Einbruch des Wassers ins Ufer verhüten soll. Bleg, (Bergbau) ein eiserner Keil, der in das klüftise Gestein getrieben wird, um dasselbe zu gewinnen.

Blegfaß, Plågfaß, (Kupferhammer und Kupfer khmide. Aufdem ersten ist es ein Faß, darinn die Hart fucke nach dem Schmiden abgelöschet werden; bey dem zweyten dient es zugleich auch dazu, den fertigen Kessel Hinein zu sehen, daß solcher nach dem Anstrich im Ausglühen nicht allein darinn abgelöscht werde, sondern auch seine Farbe erhalte. . rothe oder weiße Gluth.) Es fuhret zwar den Namen eines Fasses, allein es ist mehrentheils nichts anders, als ein ausgehöhlter Baum oder Trog, der neben der Esse mit Wasser angefüllet stehet.

Bleuel, Bleul, Blåuel, Schaufel, Wellzapfen, (Bergwerk) ist ein gewisses also genanntes Stick Holz, øder der breite Theil am Zapfen des Kunstrades, welches fich in der Welle bewegt, und in die gebrochene Schwinge seht. Heißt auch Kordstange.

Bleueleisen, Bleuleisen, (Bergwerk) ist das Eisen am Nundbaum oder der Haspelstüße, woran der Zapfen des Haspelhorns sich herum beweget. Das Bleueleisen wird vorn an dem Bleuel zu beyden Seiten vest angenagelt. Es hat ein rundes Loch, durch welches in der Schwinge Der Hängenagel gesteckt wird, und dieser geht auch zugleich Durch das Stangeneisen. (f. Bleuel, Bläuelzapfen,) Bleul, f. Bleuel.

Bleuleisen, f. Bleueleisen.

Bley, ein unedles, unreines, streckbares, zähes, nicht glänzendes, stummes und nach dem Gelde das schwerste Metall, welches bereits vor dem Glühen zerfließet, im Wasser um den elften bis zwölften Theil leichter wiegt, nicht feuerbestandig ist, sondern sich in großen Feuer selbst verzehret, und in Rauch verflieget. Es zerfällt, nachdem der Grad der Hiße ist, bald in Pulver, bald verglaset es fich zu einer Schlacke, welche man Glote nennt, und verschiedene Farben annimt. Aus reinem Blen würde man aber im Kalzinirofen keine Bleyasche erhalten, ist aber etwas Zinn darunter, so raucht und brennt es. Es ist das weichste Metall, und seine Brüche sind glatte prismatische Flächen. Ueberdem ist es das biegsamste von allen Metallen, welchem der metallische Klang gänzlich fehlt. Es kna stert nicht einmal, wie das Zinn, wenn man es zerbricht. Niemalen findet sich das Bley gediegen, und dieses wäre eine sehr seltsame Erscheinung. Der Bleyglanz und Bleyspath sind seine Muttererze. Das englische Bley ift das weichste und beste, und theurer als das goglarische. Es komt in langen Stücken, die unten rund und oben platt sind, zu uns. Das goßlarische Bley wird zu Bley mulden gegossen. Das Bley ist nicht allein ein unentbehrliches Metall zur Reinigung der edlen Metalle, sondern es werden aus demselben durch die Kalzinirung auch mancherley brauchbare Dinge hervorgebracht, als Bleyweiß, Glöte, Bleyasche, u. d. gl. Ferner wird es zu Bleytafeln gewaist, woraus nicht allein die Pfannen zu dem Salz und Vitriolsieden gemacht werden, sondern man nimt sie auch zum Dachdecken. Außerdem gießt man aus demselben Statuen, Flintenkugeln, Schrot, Orgelpfeifen, Fensterbley und noch viele andere nützliche Dinge, so daß es als ein sehr nußbares Metall anzusehen ist. Besonders kann der Zinngießer ohne dieses Metall nicht gut fertig werden, weil er mit demselben das Probezinn versehet.

Bley, (Jageren) 1) Kugeln und Schrot. Daher sagt man, der Jager hat viel Bley bey sich, oder auch, es fehlt ihm an Pulver und Bley. 2) Der Kaliber eines Flin ten oder Büchsenlaufes. Die Flinte oder Buchse führt oder schießt ein gutes Bley heißt also, sie hat einen starken Kaliber.

Bley, (Seidenwürker) jedes Bleygewicht an dem Zugstuhl eines Webers, so eine Schnur ausstrecken muß. ([. Bleyruthe.)

Bley s. Bleihe.

Bleyafter, bey dem Pochen und Waschen, der leere und unnüße Sand, der von dem reinen Bleyerz geschieden ist.

Bleyanbrüche, schöne Gangsteine und Anbrüche, in welchen schon wirklich Bley zu spühren ist. Sie geben manchmal Anweisungen auf weiche und mächtige Bleyerze. Bleyanflug, wenn auf Gesteinen, Quarz oder Schie fern ein dünner bleyischer Schaum angeflogen ist. Bley anhangen, f. 3eichnen.

Bleyarbeit, (Hüttenwerk) diejenige Arbeit, da die Silbererze mit bleyhaltigen Zuschlägen oder Zufäßen ausgeschmelzet werden, so daß das Silber in das Bley ge=

trieben wird. Zur Bleyarbeit gehört auch, wenn die Bleyerze untereinander geschmolzen werden. Hiezu werden 20 Zentner gerösteter Stein, und 4 Zentner Bley: stein genommen. Solcher Arbeit schlägt man anderthalb Zentner Bley vor, und wenn die Bleyschmelzer fleißig find, sollen sie nicht über ein Viertel Bley Abgang haben. Bleyarten, sind ein weißliches auch blauliches Gestein, das auf bleyischen Gebirgen die erste außerliche Anzeige für den Bergmann ist, weil sie alsdenn Bleyerze in einem fol chen Gebirge vermuthen.

Bleyasche, Bleyschaum, ist diejenige Schlacke, wel che fich bey der Reinigung des Bleyes in Gestalt eines Schaums oben sehet, und leicht in ein graues, der Asche ähnliches Pulver verwandelt werden kann. Doch kann ohne Vermischung mit Zinn keine Bleyasche hervorgebracht werden. (Zinnasche) Sie wird in den Glashutten und ver den Töpfern gebraucht.

Bleyausraumer, (Glaser) ein nach einem halben Zirkel gebogenes Messer mit einer guten Spike, womit die Ririnen des Fensterbleyes beym Einsehen des Glases auf geräumt oder geöffnet werden.

Bleybalsam, f. Bleydl.

Bleyblech, ein aus Bley geschlagenes Blech, welches besser ist, als die gegossenen Bleyplatten, indem es durch das Schlagen dichter geworden.

Bleyblick, (Hüttenwerk) eine Erscheinung bey Kup: ferproben unter der Muffel, wenn das zugesetzte Bley theils verflogen, theils sich verschlackt hat, und der König nicht

mehr raucht.

Bleyblumen, die durch die Sublimation aus dem Bley gezogenen feinsten Theile, welche in Gestalt weißer Flocken von den gröbern Theilen geschieden werden.

Bleybrettchen, (Seidenwürker) ein Brett, worinn verschiedene Reihen Löcher find, wodurch die Schnüre mit den Bleyruthen gezogen werden, um die Kegelschnüre beym Buge in gehöriger Ordnung zu erhalten. (f. Kontrechor den.)

Bleybüchse, (Probirkunst) eine hölzerne, 8 bis 10 Boll hohe, und 4 Zoll weite Bichle, mit einem Deckel, der genau passet. Sie dienet bey dem Probiren, den Wein ftein, Salpeter und vorzüglich gekörntes Bley aufzubewahren.

Bleychorde, f. Bleylatzen.

Bleydruse, (Bergwerk) eine Quarzdruse mit sechs eckigen großen, aschgrauen Krystallen, die in ein Dreyeck auslaufen, und dem Bleyerz nicht unähnlich sind.

Bleyen, (Glaser) so wird der lehte Zug des Fensters blenes durch die Ziehmaschine genannt, wodurch alsdenn das Fensterbley seine erforderliche Gestalt erhält.

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Bleyen, f. Jeichnen.

Bleyerde, (Bergwerk) verwittertes Bley, welches in Gestalt des Bleyweißes in der Erde gefunden wird. Es ist ein mildes erdartiges Bleyerz, so roth, braun, gelb, oder weiß bricht.

Bleyerz, (Bergwerk) ein jedes Erz, welches Bley bey fich führet, und worunter das Glanzerz, oder Bleyglans

(f. Bleyglanz) das beste ist, sonderlich, wenn es sehr hellglänzende Schuppen hat, und dem Wißmuth gleich siehet. Das mit vielen Kief vermengte taugt nichts. Die Bleya erze liegen gemeiniglich nicht tief. Sie brechen bald in weißblauen Gesteine, bald in braunrothen, oder in grauen mit Gold - und blau- und grün gemischten Gebirge, am allermeisten aber im groben und kleinspeißigten Glanze Die Bleyerze vermengen sich gerne mit den reichsten Sil bererzen, und am liebsten mit dem gelben Kupfererze, das in weißen Quartz- und Eisensteinen bricht. Je näher die Bleyerze am Tage liegen, desto reicher sind sie am Bley. Sie werden auf unterschiedene Art geschmolzen, einige mit, andere ohne Zusatz. Doch ist wohl zu bemerken, daß alle Bleyerze vorher zu rösten sind, daß entweder das Bley im Rösten fließet, oder daß seine Wildigkeit ihm ganz benommen wird. Denn sonst wird das Erz durch den Öfen flieBen, und statt dessen sich eine steinigte Materie ergeben, in welche sich die Wildigkeit noch besser eingefressen hat.

Bleyfabrik. In dieser Fabrik werden nicht allein aus Bley Bleyplatten (f. Bleyplatten) gegossen, woraus man nachher das Tobacksbley (f. Tobacksbley) auf dem Streckwerk streckt; sondern man gießt darinn auch Schrot, und kalzinirt das Bley zu Bleyweiß (f. Bleyweiß) oder zu Schieferweiß.

Bleyfarbe, (Farber) eine bleichgraue Farbe, die der Farbe des Bleyes gleicht. Man kann sie auf zwey verschie dene Arten farben. Die erste Art ist, da man zerstoßene Gallápiel zwey Stunden lang in einer gehörigen Menge Wass fer kochen lasset, hierauf gemeinen Vitriol in Wasser zergehen lasset, und alsdenn eine Brühe nach der Menge des Zeuges oder der Wolle, die man färben will, in einem Kef fel zubereitet. Wenn diese Brühe etwas wärmer als handwarm ist, gießt man ein wenig von der Gallapfelbrühe mit etwas aufgelöstem Vitriol hinein, und bringt diejenige Wolle oder den Zeug, so die hellefte Schattirung erhalten foll, in diese Farbenbruhe, und läßt solches so lange darinn, bis man glaubt, daß es die gehörige Schattirung habe. Zu den folgenden dunklern Schattirungen gießt man mehr Gallapfelbrühe und Vitriolauflösung hinzu, soviel als man nöthig zu haben glaubt, die erforderlichen Schattirungen hervorzubringen. Die andere Art, diese bleygraue Barbe hervorzubringen, ist besser und vester. Man läßt namlich klein gestoßene Gallåpfel in einem Sack von Leinewand zwey Stunden kochen, bringt denn die Wolle oder den Zeug in diese Brühe, und läßt es unter beständigem Bewegen Stunde darinn kochen. Alsdem gießt man ein wenig Vitriol hinein, so mit diefer Brühe aufgelöset ist, und kehrt die zu färbende Sache darinn um, wie das erste Mal, bis sie die verlangte Schattirung hat. Sets de wird, nachdem sie in der Seife gekocht ist, in einem Bad von indianischen und gelben Holz, Örseille und grånen Vitriol gefärbt. Das Gelbholz giebt hier den Grund, die übrigen Bestandtheile aber verursachen den grauen. Schatten, und es muß zu dieser Bleyfarbe vornämlich viel Blauholz genommen werden. Bleyfeder, f. Bleystift, Gg 2

Bley's

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