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Als das Brautpaar vom Traualtare zurückkehrte, führte der Herr Stadtschreiber es erst in ein Nebenzimmer, um ihm da ganz ungestört seinen väterlichen Segen ertheilen zu können. „Gott segne euch, ihr guten, lieben Kinder!" sagte er mit inniger Rührung, und erhalte euch immer den innern Frieden, der aus der Ueberzeugung entspringt, daß wir Gottes Kinder und seiner Vaterliebe nicht unwürdig find!" Friederike und ihr Bräutigam umarmten lautschluchzend den frommen Greis, und drückten ihm, so gut es der Drang ihrer Empfindungen verstattete, den innigs sten Dank aus für die Vatertreue, die er an Friederiken stets bewiesen, für das Zutrauen, von dem er ihrem Bräutigam so vielfältige Proben gegeben habe, und für den ers theilten väterlichen Segen. - Dann traten sie zusammen in das Zimmer, in welchem die übrige Gesellschaft sich versammelt hatte, und empfingen auch da viele aufrichtige Beweise von der Theilnahme guter Menschen an ihrem Glücke.

Nachdem das Mittagsmahl eingenommen war, machte die Gesellschaft einen angenehmen Spaziergang; und da der Rückweg sie am Gottesacker vorüber führte, schlichen sich Herr Blaukohl und seine Braut unvermerkt von der Gesellschaft weg, um an den Gräbern ihrer guten Mütter und an dem Grabe des seligen Herrn Blaukohl, den Verklär ten, deren Leiber in diesen Gräbern ruheten, eine Thräne des gerührtesten Danks zu weihen.

Acht Jahre genoß der Herr Stadtschreiber noch die Freude, seine älteste Tochter an der Seite ihres guten Mannes glücklich zu sehn. Drei Enkelchen, die ihm geboren wurden, waren die Wonne feines Alters. Auch seine übrigen Kinder wuchsen zu guten Jünglingen und Jungfrauen

empør, und er konnte, als Gott ihn von der Erde abrief, fie mit dem beruhigenden Bewußtsein verlassen, daß seine Nachkommen ihm Ehre machen, und, so wie er gethan hatte, auf Gottes Wegen gehen würden.

Herr Blaukohl hatte sich die Liebe und das Zutrauen seiner Mitbürger in dem Grade erworben, daß sie ihn, bald nach dem Ableben seines guten Schwiegervaters, zum Bürs germeister ernannten, und diesen Posten bekleidete er bis an's Ende seiner Tage, zur allgemeinen Zufriedenheit der Krebsleber Bürgerschaft.

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