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zu dienen, zeigen, sondern weil ich so viele unangenehme Briefe mit den unhumansten Vorwürfen empfangen muß. Bald sind die bestellten Sorten nicht frühzeitig genug auf das pünktlichste versendet worden; bald sind die Pfropfreiser nicht angeschlagen; bald sind nicht die rechten, sondern ganz andere an deren Stelle angelangt. In keinem Jahre habe ich solcher unangenehmen Vorwürfe mehrere hören müssen als in dem eben laufenden. Jedermann weiß, daß der Schnee und Frost In diesem Jahre bis zum 24 und 25 März dauerte, wo es eigentlich recht anfieng aufzubrechen, und daß man also nicht eher in die Gärten gehen, und zu und auf die Bäume ges langen konnte. Es waren zwar auf 4 bis 5 schöne Tage im Februar gewesen, aber außerdem, daß es noch die Nacht fore fror, so hoffte man auf völligen Weggang des Winters, um die Pfropfreiser desto gesünder und trockener zu brechen, das Wetter aber ward hierauf wieder schlimmer und machte alle Geschäfte von der Art im Ganzen unmöglich. Mit den ersten schönen Tagen im April wurden auch die nothwendigsten ans dern Geschäfte des Gärtners zurückgeseht und die Pfropfrejs ser gebrochen, verpackt und fortgesendet. Die entferntesten zuerst, und die nächsten, wie billig, zuleht. Auf alles dies, ses nahmen Einige, die Pfropfreiser verlangt hatten, gar keine Rücksicht; und ich erhielt Briefe, vorzüglich von denen, die näher lagen, mit den bittersten Vorwürfen: „Warum ich bey dem schönen Wetter die verschriebenen Pfropfreiser nicht sendete, zu welchen doch das Geld, (oft nur 10 bis 12 Gr.) gesendet worden, auch nicht einmal noch geschrieben hätte, daß sie solche, und wenn sie solche erhalten sollten.“ Andere drohe ten, den teutschen Obstgärtner deswegen nicht mehr zu lesen, andere nahmen auf ewig von dem hiesigen Gärtner Abschied, weil er die Pfropfreiser so spåt, und da solche schon getrieben, [3/Leutsch. Ovfigårtn. 14. Bd. III, gebro:

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gebrochen und sahen nicht ein, daß er so einfältig nicht sey, getriebene Sorten nicht zu senden, sondern daß sie bey den warmen Tagen im April, in welchen sie 30 bis 40 Meilen zu laufen hatten, auf ihren Wegen im feuchten Moos gerries ben haben mußten, wieder andere beklagten sich, daß sie zu dürre angekommen, und bedachten nicht, daß sie auf den Pos ften nicht verwahrt werden wie im Keller, ja auf manchen Posten zwey drey Tage, auch wohl noch in eingeheißten oder sonst warmen Stuben liegen, und folglich ohne unsere Schuld verderben müssen, denn es wird gewiß alles angewandt, um ihre Erhaltung zu sichern. Endlich so liefen auch mehrere Klagen ein, daß andere Sorten angekommen als bestellt wors den, und schlossen mit der Beschwerde, daß das für die Sors ten übersendete Geld vergeblich ausgegeben sey. Aber auch dieses war unsere Schuld nicht, sondern es war eine Vers wechselung der Briefe und der Pakete auf den Posten vor: gegangen, die Briefe waren recht, aber die Pakete unrecht gesendet worden, welches nach der Einrichtung mancher Por ften leicht möglich, welche keine auf die Pakete, aufgesteckte Briefe leiden, sondern sie abreißen und allein versenden, und dann nicht recht auf die Signatur der Pakete sehen. Dieses ist um so viel möglicher, weil oft 10. 12. 15. dergleichen Pa tete auf einmal abgesendet werden.

Daß mir dies unangenehm séy, wenn ich Briefe mit bergleichen Klagen erhalte, und durch neues Porto und Ab: gabelohn zugleich gestraft werde, dies wird mir jeder gerne glauben und den Wunsch leicht möglich finden, von diesem unangenehmen Geschäfte befreyt zu seyn, zumal da ich dies ses Besorgniß der Pfropfreiser bey dem hiesigen Gärtner blos aus Gefälligkeit mit allen Schreibereyen übernommen, und nie etwas dafür in Ansah gebracht habe.

Meine ganze Absicht gieng bey meinem Unerbieten: den Liebhabern Pfropfreiser von hier zu besorgen, dahin, in der That und Wahrheit zu beweisen, daß ich nicht von Sori ten schriebe, die ich nie gesehen, wie so viele, die pomologiz sche Schriften groß und klein heraus geben, thun, sondern sie auch wirklich in der Natur untersucht beobachtet und genossen hätte, und folglich sie auch den Liebhabern zur Begründung ihres Vertrauens zu verschaffen wüßte. Dies war der Grund meines Anerbietens, nicht eigennüßige Speculation, da bey so wenig Groschen oder Thalern die es dem Gärtner trägt, und wobey derselbe durch Herumlaufen im Garten, Numer riven ze. so viel Zeit und Mühe anwenden muß, an sich schon wenig Vortheil für diesen zu erwarten ist, was sollte hiervon auf mich kommen ?

Um so viel lieber ist es mir also, wenn die im teutschen Obftgärtner beschriebenen Sorten durch Andere richtig vers breitet und in ihrer Richtigkeit erhalten werden. Ich vers weise also die Liebhaber um-so viel lieber dahin, je lieber es auch den Freunden der Obstkultur seyn muß, die Gelegenheit zu kennen, die sich vielleicht ohne ihr Wißen in ihrer Nähe befinden, und von da sie sich dieselben nun ohne große Kosten anschaffen können.

Ich fange also hiermit an, ein eingesendetes Verzeichniß der aus der Urschkauischen Baumschule bey Groß Glogau in Schleßien verkäuflicher Obstbäume, den Liebhabern der Obstplanzung mitzutheilen, und seße die Nachricht bey, die diesem Berzeichniß voran gefeßt war.

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Verzeichniß

der Obstbäume welche in der von Bülowischen Baumschule zu Urschkau ben Groß- Glogau in Schlesien ge zogen werden, und von jest an, so wie in Zukunft um beygefeßte Preise in Preuß. Cour. gegen baare Bezahlung zu verkaufen

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8.

1. Weißer Winter Calville . O. G. No. 16. 2. Gelber Winter Calville Ofter Apfel, Paash Apfel. 8 3. Rother Winter Calville . Q. G. No. 36.

5

4. Gestreifter und marmorirter Winter Calv. 5. Calville blanc à Cotes, von Hannover.

6. Weißer Sommer Calville . O. G. No. 22
7. Gestreifter Sommer Calville T. O. G. No. 18.

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*) Diese Baumschule enthält eine beynahe vollständige Samm lung aller Obstsorten, welche in dem allgemein beliebten pomologischen Werte dem teutschen Obstgärtner anf geführt und beschrieben sind, und nach und nach in dem barauf sich beziehenden pomologischen Cabinette in Wachs poussirt werden; welche Sammlung auch in der Folge von Jahr zu Jahr fortgesezt werden wird. Außer diefen befinden sich in dieser Pflanzung auch eine gute Anzahl

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8. Rother Sommer Calville T. O. G. No. 4

9. Rother Herbst Calville.

10. Weißer Herbst Calville

11. Gestreifter Herbst Calville.

12. Die weiße Reinette T. O. G. No. 17)
13. Die rothe Reinette T. O. G. No. 9.
14. Grüne Reinette T, O. G, No. 11.
15. Gold Reinette.

16. Gelbe Reinette von Kronenberg.
17. Getüpfelte Reinette L. Q. E. No. 31.
13. Reinette franche, von Berlin...
19. Englische Reinette T. O. G. No, 24.
20. Reinette Chaffis, von Hannover.
21. Der graue Kurzstiel T. O. G. No. 7.
22. Reinette von Sorgvliet, von Hannover
23. Der Winter: Borsdorfer,

24. Der schwarze Borsdorfer.

25. Gold Pipping T. O. G. No. 19.

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26. Kentischer Pipping, yon Hannover.

der besten und beliebtesten Sorten, welche aus mehreren Gärten Teutschlands gezogen worden sind. Der Preiß ist für das Stück an Aepfeln und Birnen 6ggl. Für Kirs fen ssal. Für Pfirschen, Aprikosen aber 10ggl. Wer von jenen ausgesuchte Stämme verlangt, bezahlt 29gl. mehr. Die Emballirung wird vergütet, und Briefe und Gelder werden Postfrey erwartet. Man wendet sich an den Urschkauer Gärtner Carl Kletter, oder an das dortige. Wirthschafts- Amt.

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