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fårbt werden, sich gerade solche befinden, welche mehr Stikstoff als die übrigen enthalten; 3) daß die thierischen Substanzen, welche die Chemiker als neutrale nåhere Bestandtheile des Thierreichs betrachten, mit wenigen Ausnahmen durch die Queksilberauflösung jene Farbe ans nehmen; 4) daß unter den zusammengesezten vegetabilischen Substanzen, diejenigen welche einen in diese Classe gehörenden stikstoffhaltigen Bestandtheil enthalten, mehr oder weniger roth werden, wenn man sie gelinde mit der Queksilberauflösung erhizt; 5) daß diese Reaction der Quekfilberauflösung benuzt werden kann, um die Reinheit mehrerer näheren Bestandtheile des Pflanzenreichs zn erkennen (wie z. B. des Starkmehls, des Zukers, des arabischen Gummis, des Holzstoffes), das heißt, um zu erfahren, ob sie nicht mit stikstoffhaltigen Subs stanzen gemengt sind, welche in die Classe der oben angegebenen gehören.

Wir stellten hun Verfuche an, ob Wollen niid Seidengarn nicht durch die Einwirkung dieser Queksilberauflösung gefärbt werden könnten und fanden, daß dieselben eine mehr oder weniger dunkle Ama-. ranthfarbe erhalten, wenn man sie bei einer Temperatur von + 45° bis 50° C. (36 bis 40° R.) 10 bis 15 Minuten lang mit einer falpetersauren Queksilberauflösung in Berührung bringt, welche in dem Verhältniß von einem Theil Queksilber auf zwei Theile Salpe= terfåure von 28° Beaumé bereitet wurde. Man nmß die Aufidfung des Queksilbers bei gelinder Wärme bewerkstelligen und sodann die Flüssigkeit 4 bis 5 Minuten lang sieden lassen, um das falpetersaure Queksilberorydul zum Theil in Orydsatz zu verwandelu. Man vers dünnt sie vor dem Gebrauche mit ihrem gleichen Volum Wasser und taucht die Seide, oder Wolle bei der angegebenen Temperatur hinein; das Garn braucht nicht ganz in die Auflösung zu tauchen, sondern es ist zur Färbung hinreichend, daß es damit gut getränkt wird.

1. Wir ertheilten der Seide bei unseren Versuchen eine sehr solide amaranthrothe Farbe, welche der Einwirkung des Lichtes sehr lange zu widerstehen scheint und in der Kälte weder durch die Alkalien noch durch verdünnte Schwefelsäure und schwefliche Säure verändert wird. Diese eigenthümliche Färbung scheint uns durch eine Verbindung des Queksilbersalzes mit der Substanz der Seide hervorgebracht zu wer den. Wir fanden, daß vollkommen getroknete weiße Seide nach ih rer Fårbung durch die Queksilberauflösung um 17 bis 18% Procent an Gewicht zugenommen hatte.

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XXVI.

Ueber die Anwendung der Uransalze als Mordant bei der
Indiennen-Fabrikation, von Hrn. Francis Davis.
Aus den Transactions of the Society of Arts. Im Repertory of Pa-
tent Inventions. März 1831. S. 174.

Hr. Faraday hat bereits in einem Journale bemerkt, daß Auflösungen von Uransalzen selbst bei überschüssiger Säure die Eigenschaft haben, das Curcumåpapier gerade so wie Auflösungen von Alkalien braunroth zu fårben. Indem ich Hrn. Faraday's Versuche verfolgte, fand ich, daß Auflösungen von Uransalzen dem mit fran= zösischen Beeren (Avignonsbeeren), Quercitronrinde und Wau gelb gefårbten, so wie auch dem mit Gallåpfel-Infusion getrånkten Papier eine braunrothe Farbe ertheilen. Dieß brachte mich auf den Gedanken, daß man das Uranoxyd vielleicht als Mordant bei der IndiennenFabrikation anwenden und nachdem es auf Baumwollenzeuge aufge= drukt ist 2c., mit den oben erwähnten Droguerien sehr mannigfaltige Farben hervorbringen könnte.

Gegenwärtig werden, so viel ich weiß, bloß Alaunerde und Eisenoryd als Mordant bei der Indiennen-Fabrikation angewandt. Sie werden als essigsaure Salze auf die Zeuge aufgetragen, aber beide auf verschiedene Art darauf befestigt.

Die effigsaure Alaunerde låßt bekanntlich bei einer Hize, welche sich dem Siedepunkt des Wassers nåhert, einen Theil ihrer Alaunerde fallen. Man trågt sie daher kalt auf die Zeuge auf und läßt leztere in der Folge über erhizte Cylinder laufen, wodurch sich die Alaunerde von der Effigfåure abscheidet und innig-mit der Baumwollenfaser verbinder.

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Anders verhält es sich mit dem Eisenmordant. Das Eisen ist darin bekanntlich als Orydul in Essigsäure aufgelöst und wenn man es in diesem Zustande der Luft aussezt, so zieht es mehr Sauerstoff an und das so gebildete Eisenoxyd schlägt sich, da es in der Effigfåure nicht mehr ganz aufgelöst bleiben kann zum Theil nieder. Wenn der Eisenmordant auf die Zeuge aufgetragen ist, so bieter er eben dadurch der Luft eine große Oberfläche dar daher das Eisenoryd gefällt, und darauf befestigt wird. 72):

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71) Der Hr. Verfasser spricht hier die in den Fabriken Englands übliche Berfahrungsweise aus. A. d. R.

72) Wenn auch aus den hier angegebenen Gründen ein Theil der Alaunerde und des Eisenoxyds auf den mit den effigsauren Auflösungen dieser Basen getrånkten Zeugen beim Troknen und Erhizen derselben befestigt werden mag, so wird doch gewiß der größere Theil derselben durch die Verwandtschaft des Faserstoffes zum

Wie die anderen Oryde, muß auch das Uranoryd auf sem Zeuge befestigt werden, denn lezterer muß, ehe er in das Fårbebad gewacht wird, nach Auftragung des Mordants gereinigt (ausgewaschen, gt. walkt) werden. Nach meinen Versuchen hat das effigsaure Uran we der die Eigenschaft des Alaunerdemordants, sich beim Erhizen zu trú ben, noch diejenige des Eisenmordants in Berührung mit der Luft einen Theil der Basis abzusezen, und ich mußte daher eine andere auflösliche Verbindung des Urans auszumitteln suchen, welche in ihrem Verhalten dem einen oder dem anderen dieser Salze ähnlich ist. Da die drei folgenden Auflösungen die Eigenschaft haben, sich beim Erhizen zu trüben, so schienen sie mir zu dem beabsichtigten Zwek geeignet. Das gelbe Uranoryd ldst sich beim Erhizen auf, in einer Auflösung von

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einfach-kohlensaurem Ammoniak;

doppelt-kohlensaurem Natron; und
doppelt kohlensaurem Kali. 73)

Man kocht die eine oder die andere dieser Auflösungen mit Uranoryd und versezt sie nach dem Erkalten mit starker Essigsåure in hinreichender Menge, um das angewandte Alkali zu neutralisiren; wendet man z. B. doppelt - kohlensaures Natron an, so löst man zwei Theile dieses Salzes in sechzehn Theilen Wasser auf; diese Aufldsung läßt man mit einem Theile gepulverten Uranoryds kochen, wodurch dasselbe aufgelöst wird; nach dem Erkalten sezt man fünf Theile

Metalloryde unter Begünstigung des Eintroknens von der Säure abgeschieden und mit der Faser verbunden. A. d. R.

73) Die Beobachtung, daß das Uranoxyd, wenn es in doppelt kohlensaurem Natron oder Kali aufgelöst ist, durch Kochen nicht gefällt wird, hat Hr. Hofrath Stromeier in Göttingen schon vor langer Zeit gemacht und zur Abscheidung desselben von anderen Substanzen, besonders von Bittererde, benuzt. Nach Hrn. Quesneville (pol. Journ. Bd. XXXIV. S. 143.) soll man, um reines Uranoxyd zu erhalten, die salpetersaure Auflösung der Pechblende zuerst mit einer Auflösung von schwefelsaurem oder falzsaurem Ummoniak und dann mit einer Auflösung von einfach-kohlensaurem Kali oder Natron versezen; durch doppelte Zersezung bildet sich kohlensaures Ammoniak, welches das Uranoryd in dem Maße als es niederfällt, wieder auflöst. Da das Pecherz oft Kupferoxyd enthält, so müßte offenbar zuerst Schwefelwasserstoff durch die salpetersaure Auflösung des Pecherzes geleitet wer den, wenn das Uranoryd nicht durch dasselbe verunreinigt werden soll. Jedenfalls aber wird das nach Hrn. Quesnevilles Verfahren bereitete Uranoxyd nicht von Bittererde frei seyn, wenn das Pecherz solche (wie meistens der Fall ist) ent= hålt. Diese wird aber abgeschieden und außerdem das von Hrn. Quesneville angewandte Ammoniaksalz ganz erspart, wenn man nach dem Verfahren des Hrn. Hofraths Stromeier die (mit Schwefelwasserstoff gefållte und gekochte) sehr verdünnte falpetersaure Auflösung des Pecherzes allmählich unter beständigem umrühren mit kohlensaurem Natron fållt, wobei Kohlensäure genug in der Flüffigkeit zurükgehalten wird, um die Kalkerde, Bittererde und das Uranoryd aufgelöst zu erhalten. Kocht man sodann die filtrirte Flüssigkeit, so wird die Kalkerde und Bittererde gefällt, das Uranoxyd aber bleibt aufgelöst. Emil Dingler.

starken: ger-nigten Holzesfig zu. Die Menge des Effigs richtet sich natür nach seiner Stärke.

Wenn die Auflösung des Oryds in irgend einem der obigen Salze mit Effigsåure versezt wird, so trübt sich die Flüssigkeit nicht und es wird kein Uranoryd abgeschieden; kocht man sie aber einige Zeit, fo wird alles Uranoryd niedergeschlagen und die Flüssigkeit ist, nachdem sich daffelbé abgesezt hat, ganz farblos, wenn die Essigsåure im gehörigen Verhältnisse angewandt wurde; wäre die Flüssigkeit nach dem Sieden gelb, so mußte zu viel oder zu wenig Effigsäure zugesezt worden seyn.

Wenu man irgend eine der so bereiteten Auflösungen mit Gummi verdikt, mit einem Pinsel auf Zeug aufträgt, und diesen nachher eben so erhizt, wie man es bei den mit Alaunerde gebeizten Stüken zu thun pflegt, so wird sich das Uranoryd so fest mit der Baumwollenfaser verbinden, daß es jeden Reinigungsproceß aushält, welchem der Fabrikant die Zeuge unterziehen dürfte. Welche unter den alkalischen Flüssigkeiten zum Auflösen des Uranoxydes die geeignetste seyn dürfte, wage ich nicht zu entscheiden, weil ich die verdikte Masse bei meinen Versuchen bloß mit dem Pinsel auf den Zeug aufstrich, nicht aber mit dem Model aufdrukte; wahrscheinlich ist aber das Ammoniaksalz den anderen vorzuziehen.

(Wer mit den Grundsäzen der Chemie vertraut ist, wird sogleich auf den Gedanken kommen, daß man das Urandryd mit weniger Umstånden dadurch auf das Tuch pråcipitiren könnte, daß man es mit irgend einem auflöslichen Uransalze bedrukt und dann in Aezkalilauge oder Kalkwaffer taucht. Dieser Verfahrungsweise stehen aber mehrere nicht unbedeutende Schwierigkeiten im Wege. Ich will nur zwei davon anführen: erstens ist eine Manipulation mehr nöthig als bei Anwendung obiger Auflösung des Oryds in kohlenfauren Alkalien; zweitens, als ich ein Stük Zeug auf diese Art behandelte, und sodann durch einen Fårbestoff zog, nahm es denselben sehr ungleichförmig an und erhielt eine schwächere Farbe als derselbe Färbestoff den Stellen ertheilte, welche mit der Auflösung des Oryds in den kohlensaurén Alkalien gebeizt waren, obgleich aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Behandlung mit dem Alkali mehr Oryd in dem Tuch befestigt wurde als nach jedem anderen Verfahren. Durch dieses Verfahren kann man in der That den Zeugen eine sehr dauerhafte hellgelbe Farbe erhalten, ohne daß man mit ihnen noch andere Operationen vornimmt; dieser Umstand ist der Beachtung der Fabrikanten werth.

Mit Gallapfeln.

Galläpfel-Infusion bringt in den Uransalzen einen braunen Niederschlag hervor; es ließ sich daher vermuthen, daß dieser Fårbestoff

dem Uranoxydmordant dieselbe Farbe ertheilen würde. In der That erhält man damit eine schwache braune Farbe, welche eben so colid wie das durch Eisen hervorgebrachte Schwarz zu seyn scheint. J Verbindung mit Eisenmordant gebraucht, kann man alle Farbenabstufungen, welche diese beiden bilden können, in demselben Fårbebad erzeugen. Um zu erfahren, ob die braune Farbe des Uranorydmordants durch dieselben Bestandtheile der Gallåpfel hervorgebracht wird, welche mit Eisen Schwarz geben, kochte ich ein Stük Calico, welches vorher mit Uran und Gallåpfeln braun gefärbt und sehr gut gereiz nigt worden war, in einer Auflösung von salzsaurem Eisen, wodurch es, wie sich erwarten ließ, schwarz wurde.

Mit Wau und Quercitronrinde.

Die Farben welche man durch diese Fårbematerialien erhält, 'gleis chen einander in jeder Hinsicht. Sie sind gelb oder braun und sie widerstehen dem Einfluß der Sonnenstrahlen eben so gut wie das Gelb, welches man mit Alaunerdemordant erhält und halten das Waschen aus. Wenn Uranoryd, Alaunerdé und Eisen zusammen gebraucht werden, so kann man durch ein einziges Bad und zu gleicher Zeit ein hells gelb, hellbraun und dunkles Olivengrün so wie die mannigfaltigen Mischungen dieser drei Farben erhalten. Diese braune Farbe wurde eben so in Schwarz umgeåndert, wie bei obigem Verfuche mit Gallåpfeln, als ich den Zeug mit salzsaurer Eisenauflösung behandelte.

Mit Gelbholz und Avignonsbeeren.

Die schäzbarste Eigenschaft des Uranorydmordants ist diese, daß er mit Gelbholz und Avignonsbeeren eine sehr angenehme und solide Farbe hervorbringt, welche vom Hellroth bis zum Kastanienbraun wechselt. Man sollte glauben, daß diese Farben wenigstens zum Theil durch einen Gallussäuregehalt der genannten Fårbestoffe hervorgebracht werden, so wie diejenigen, welche man durch Wau und Quercitronrinde erhålt, denn ein Absud von Gelbholz oder Avignonsbeeren gibt mit Eisenauflösung einen schwarzen Niederschlag gerade so wie ein Absud von Wau oder Quercitronrinde; auch kann man mit obigen Fårbes stoffen eben so gut wie mit den zwei leztgenannten mittelst Eisenmordant eine olivengrüne Farbe erzielen. Obgleich man aber starke Gründe hat zu vermuthen, daß die Farbe, welche Gelbholz und Avignonsbeeren hervorbringen, eine Verbindung von Gallussåure und Uran ist, so ånderte sie sich doch sehr wenig, als ich den Zeug in einer Eiz senauflösung auskochte. Der Kattundruker kann mittelst des Uranorydmordants eine sehr dauerhafte und wie ich glaube sehr wünschenswerthe Farbe druken, indem er die eine oder die andere obiger Dros guerien gebraucht, welche bisher mit Alaunerdemordant nur ein flüch

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