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abrichten, welches insonderheit in England geschieher. Die Federn seines Schwanzes, wenn er einen hat, stehen aufrecht. Das Perlhuhn kommt aus Africa. Es giebt auch Hühner ohne Lappen, deren Füße entweder mit Federn bedeckt, oder nackt sind. In den Wåldern leben Auers Birk, und Hasel Hühner, und die Fasanen. Das männliche Geschlecht der lehten, hat sehr schöne Farben, und eben sowohl einen langen Schwanz, als das männliche Ge schlecht der Pfauen, welches überhaupt schön, dessen Schwanz aber insonderheit mit schönen Augen bemalt, und der Kopf mit einem Federbusch geziert ist. So stolz auch der Pfau ist, und sich zeiget, wenn er seinen Schwanz ausbreitet, und so schön er aussiehet, insonderheit wenn die Son nenstralen auf ihn fallen, so ist doch sein Geschrey sehr unangenehm, und sein Fleisch hart und unverdaulich. Das Rebhuhn gehet des Nachts aus dem Walde in das freye Feld. Die Wachtel hält sich auf Wiesen und Aeckern auf, und flieget bey angehendem Winter, aus fàltern in wårmere Lånder. Wenn diese Zeit zum Streichen vorhanden ist, sucht auch die Wach tel, welche im Bauer eingesperret ist, sich frey zu machen.

(3) Einen kurzen krummen Schnabel, haben die Raubvögel, die lauter Fleisch fres

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fen. Sie haben insgesammt einen großen Kopf, eine fleischte Zunge, ein sehr schar fes Gesicht, kurze und frumme Schnabel, starke Flügel und Beine, und große hakenförmige Krallen an den Zehen, um ihre Beute fest zuhalten und zu zerfleischen. Es ist merkwürdig, daß das månnliche Geschlecht unter den Raubvögeln, insgefammt um ein Drittel kleiner und schwåcher ist, als das weibliche, da doch bey allen andern Vögeln, so wie bey den vierfüßigen Thieren, das männliche Geschlecht größer und stärker ist, als das weibliche. Wäre es umgekehrt, so würde der Schaden den diese Vögel anrichten, noch größer seyn. Nur eine einzige Art der Raubvögel macht eine Ausnahm von der Regel, so daß beyde Geschlechte gleich groß sind. Die Raubvögel sind nicht so fruchtbar als andere Vögel, sondern legen wenig Eier, welches abermals eine weise Einrichtung Gottes ist, damit sie sich nicht zu sehr vermehren. Es giebt auf dem Lande weniger Raubvögel als vierfüßige Raubthiere, aber die Raubvögel leben nicht in Gesellschaft sondern paarweise, von welcher Regel nur die Geyer ausgenommen sind. Bey gewisfen Geschlechtern, ist der Anfang des Schnabels nur mit einer Haut bedeckt, nemlich bey den Habichten, Adlern und Geyern, bey andern aber mit Federn beI5

fegt,

fest, nemlich bey den Eulen. Man giebt den Adlern unter den Raubvögeln den erften Rang, und also auch vor den Geyern den Vorzug, um folgender Ursachen willen. Die Adler zeigen sich edel und gros, müthig, die Geyer niederträchtig graufam: jene sind herzhafte Krieger, diese feige Räuber, welche sich truppweise versammlen und angreiffen, wenn sie einigen Widerstand vermuthen: jene greifen lebendige Geschöpfe an, diese fressen mehrentheils Aas, denn wo ein Aas ist, da saminlen sich (nicht die Adler, wie die Uebersehung saget,) sondern die Geyer. Die Stellung der Adler im sißen, ist gerade und muthig, die Stellung der Geyer ist gebeugter und unedler. Die Bewegungen der Adler sind rasch, und ihr Flug ist schnell: hingegen die Geyer sehen drey bis viermahl an, ehe sie sich in vollen Schwung sehen können, und ihr Flug ist schwächer. Sonst kann man beyde Vögel auch an den Augen, Kopf und Halse unterscheiden. Die Augen der Adler sind zwar groß, es scheinet aber als ob sie in einer tiefen Höle lågen, hingegen die Augen der Geyer stehen gera de bis an die Fläche der Seiten des Kopfes hervor. Bey den Adlern ist der Kopf und Hals reichlich mit Federn befeht, bey den Geyern ist er in so weit kahl, daß er nur mit Pflaumfedern bedekt ist. Noch sind

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die Klauen der Geyer kürzer und nicht so stark gekrümmt, als die Klauen der Adler. Die europäischen Adler, theilen sich in drey Hauptarten, welche sind der Gold. Adler, (große Adler, Stein, Adler,) der gemeine Adler, welcher entweder braun oder schwarz ist, und der Adler mit weis fen Schwanzfedern, welcher der kleinste ist. Das Weibchen des ersten, ist von der Spiße des Schnabels bis an das Ende der Füße, wohl 3 Fuß lang, und die Långe der ausgebreiteten Flügel betråge 8 Fuß. Es wiegt 16 bis 20 Pfund, das Männchen, welches kleiner ist, unge fähr 12 Pfund. Dieser Adler hat viel mit dem Löwen gemein, unter andern die Großmuth, denn er låst sich lange von einer Krähe und Elster necken, ehe er sie tödtet. Dieser König der Vögel, schwingt sich am höchsten in die Luft, er hat das scharfste Gesicht, und führet leicht Gånse, Kraniche, Hasen, junge Lämmer und Zies gen, durch die Luft fort. Er bauet sein großes und flaches Nest von Ståben und Zweigen, zwischen zwey Felsen, an einem trocknen Ort, zu welchen man nicht leicht kommen kann. Der gemeine Adler stöst am meisten auf Hafen. Der Adler mic weissen Schwanzfedern, låst fast beständig ein jämmerlich klagendes Geschrey von sich hören. Der Kranich ist seine gröste Beute, sonst

sonst stdst er gemeiniglich auf Enten, kleinere Vögel und Mäuse. Alle Adler können lange fasten. Unter den Geyern, hat der braunrothe, welchen man auch den Greif nennet, einen dickern und längern Körper als der grosse Adler, und seine ausgebreitete Flügel sind acht Schuhe lang. Der gemeine Geyer ist etwas kleiner, der schönste aber ist der eben deswegen also ge nannte Geyerkönig, welcher in America gefunden wird, aber nur die Größe eines calicutschen Huhns, sonst aber um seinem nackten Hals eine Halskrause von Federn hat, die an der Brust herab hångt, und den Federpalatinen des Frauenzimmers gleichet. Der Greifgcyer oder Condor, welcher der Greif ist, von dem man ehedessen viel fabelhaftes erzählte, hat viel vom Adler, denn er frißt kein Aas, ist sehr dreist und herzhaft, stödst auf einen Menschen, und kann ein Kind von 10 bis 12 Jahren, umbringen, auch ein kleineres von einigen Jahren fliegend entführen, um es aufzufressen. Zwey derselben können eine Kuh tödten und verzehren. Seine ausgebreiteten Flügel sind bis 16, ja bis 18 Schuhe groß, und mit denselben macht er, wenn er herabfliegt, ein fürchterliches Geräusch. Er ist in America und Africa. Der sogenannte Lämmergeyer, oder der braune Geyer mit dem Bart in der Schweiß, ist

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