Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

,, Herrn Herzog Heinrich dies Buch zu einer ewigen Gedächtniß gegeben hat der Stadt zu Gute, also daß die Herren in dem gedachten Theile in folchy Buch zeichnen, und schreiben sollen umsonst alle „Sachen, die er zu Beuthen haben wird, in solch unser Stadtbuch."

Endlich, brachte diefer Neumann 1475 Mittwoch nach Sophia noch die ganze königliche Hälfte, mele che Nicolaus v Rechenberg bisher Pfandweise bez feffen hatte, für 1700 Ungr. Goldgülden ebenfalls an fich, so daß er nun von 3 Antheilen der v. Glaubig aber nur von einem Antheil Herr war., Allein in

eben diesem Jahre im Monat September hatte die Stadt das Unglück, zum drittenmal ganz abzubrens wen,) nur die einzige Kirche blieb verschonets und ein vierter totaler Stadtbrand erfolgte 1522 zu Un fang der Fastenzeit, we auch die Kirche zugleich mit in Feuer aufgieng.

Beuthen war inmittelft durch Wiederkauf aber, mal und zwar ganz an die Familie derer v. Rechens berg gekommen, in deren Handen folches bis 1561 blieb, wo Fabian v. Schönaich Herr davon wurde, Diesem hat die Stadt sehr vieles zu verdanken: denn er war es, welcher hier nicht nur, um den Einwoh nern einen neuen Nahrungszweig zuwegezubring gen, den Weinbau einführte, und sie zu befferer Culs tur ihrer liegenden Gründe antrieb, sondern er nahm auch auf die äußerliche Verschönerung der Stadt Bedacht, führte theils selbst neue Gebäude auf, theils brachte er die. Bürger dahin, daß sie ihre Häuser sutweder verbesserten, oder auf wußte Stellen neue

(1) Pol. Brandspiegel S. 124.

erbauten, wozu er ihnen unentgeltlich Holz und Ziegein schenkte; gewöhnte die Einwohner zu mehrerer Sittlichkeit, legte den ersten Grund zur Stiftung eines) Hospitals, und bewirkte es durch unabläßige Sorge soweit, daß dieser Ort ein gauz ander Ansehen bekam, und unter feiner Regierung in furzer Zeit so an Wohlstand wie an Häufern und Einwoh wern zunahm. Noch mehr aber kom Beuthen ung ter Fabians Nachfolger, dem George v. Schönaich emper, der die Stadt noch mehr verbesserte, folche 1600 mit drey ordentlichen Thoren, Wall und Gra ben verfabe, und zu eben der Zeit das ehedem bes rühmte Gymnasium hier stiftete, wovon unten meh, tere Nachricht vorkommen wird. Dun Di mulkiarda

Im dreyßigjährigen Kriege ließ der schwedische General Stallhans, 1639 eine Brücke ben Beuthen über die Oder schlagen, und 1640 lieferten die 1) Schweden und Kayserlichen bey Beuthen ein star fes Scharmützel, dergleichen auch das Jahr darauf erfolgte; 1642 aber eroberten die Kayserlichen das von den Schweden bevestigte Beuthen, wurden jedoch wieder daraus vertrieben...

Im fiebenjährigen Kriege musten die Einwohner über 5000 Rthlr. Schulden zur Bezahlung der feindlichen Kontribution machen, da die Russen mit den Oesterreichern in dieser Gegend öfters abwech. felten.

[ocr errors][merged small][ocr errors]

§. 2.

Gegenwärtige Verfassung.

* Beuthen liegt zwischen Gros-Glogau und Cross fen, von erfterm Orte 3, vom lestern 6 Meilen ents fernt, an der Oder in einer fruchtbaren Gegend, ist gegen Morgen und Mittag mit schönen Kornfels dern, gegen Abend aber mit Obstgarten und Weins bergen umgeben, und jenseits der Oder am Ufer hin befindet sich ein Eichwald, der dieses Revier nochy zangenehmer macht. Eine eigentliche Ringmauer Hat diefer Ort zwar nicht, ist aber doch sonst mit eis nem Wall bevestiger gewesen, wiewohl derfelbe jest ebenfalls meist eingegangen. Die Häuser sind grös stentheils nur von Holz, doch noch so ziemlich regu☛ får gebaut, und sowohl der ins Quadrat angelegte Ring als die vorzüglichsten Gassen gepflastert.

Zum m Unterscheid der Stadt gleichen Namens in Oberschlesien wird dieser Ort Beuthen an der Oder, oder in Niederschlesien genannt.

Zur Garnison liegt hier r Escadron vom Tschiers kischen Dragonerregiment.

[ocr errors][merged small]

Unter den hiesigen öffentlichen Gebäuden zeichnen sich besonders aus:

~ 1. Die katholische Pfarrkirche zu St. Ste. phan genannt. Sie scheinet schon von altem Urs fprunge zu seyn; doch weiß man weder das Jahr

threr Erbauung noch den Stifter derselben. Aus denen vom ehemaligen Pastor Titus, hinterlassenen Nachrichten ergiebt sich, daß dabey vormals ein Nonnenklester gewesen; nachdem aber dieselben theils aus Mangel und Unterhalt, theils weil ihr Kloster im Stadtbrande von 1522 mit im Feuer aufgegans gen war, Beuthen verließen, und nach Sprottau übergiengen, maßten sich die Augustiner zu Sagan. diefer Kirche an, und errichteten eine Probstey da ben, die sie aber nur bis 1540 besaßen. Denn als dazumal die Beuthner die Lehre Lutheri annahmen, wurden ihnen die hiesigen Mönche, die sehr dawider eiferten, zur East; die Gemeine machte daher dette felben allerhand Berdrüßlichkeiten, und nöthigte sie endlich gar, diese ihre Probsten zu verlassen. Nun kam zwar ein Dohmherr von Glogau, Namens Meur fel, als Pfarrer hieher; weil aber den Beuthnern mehr an der Kirche als am Pfarrer gelegen war, so trieben sie solchen wieder zur Stade hinaus, nah. men 1540 die Kirche in Befih, und stellten einen lachrischen Pfarrer dabey an; der damalige Herr von Beuthen, Franz v. Rechenberg hingegen zeg die Probsten- und Kirchengüther an sich, die ertheils veräußerte, theils zur eigenen Benugung selbst behielt.

Der erste, der das evangelische Pastorat ollhier bekleidete, hießf Markus, er blieb 2 Jahr daselbst, und wurde hierauf wegen seiner schlechten Auffüh rung entlassen.

Ihm fuccedirte ein gewiffer Simon, der nach 3 Jahren durch Verfolgung des Bischofs von Bress lau vertrieben wurde.

Dann

30 Dayn kam Valentin v. Rothenburg ; er war von Adel, schafte die Ohrenbeichte ab, und starb $558 @.003

1

An die Stelle des Verstorbenen wurde Valentin Hopner, ein Ungar, hieher berufen, welcher die sonst üblichen Umgange oder Prozeßiones, mit dem Kreuk und der geweihten Hostie abstellte, und sonst: noch verschiedene Einrichtungen bey der Kirche machte. Sein Tod erfolgte 15761

[ocr errors]
[ocr errors]

794Nach ihm wurde unterdessen ein Vicarius, No mens Johann Anton Unwürde, nebst einem Diar con Gregorius Lubanus, angefeßt, wovon der, erste den Gebrauch der Klingel bey der Elevation, und fodann die Elevation selbst abschafte.

1

[ocr errors]

Zu Ende des Jahrs 1576 erhielt sodann den Ruf als Pfarrer daselbst M. Peter Titus, ein Freyståds ter, und vorher, Rector bey der Schule zu Grüns berg, Zu seiner Zeit wurde 1584 an der Kirche nicht nur ein Hauptbau vorgenommen, und diesels be um vieles erweitert, sondern Titus machte auch fonst beym Gottesdienste allerhand gute Einrichtung gen, führte die Nachmittagspredigten an den Sonne tagen und das

ein, schafte veeth an den Wochentagen

Volfe

ge gehende Mißbräuche, desgleichen auch den Erors zismus bey der Taufe ab, drang aber nach damalt ger Sitte darauf, daß die Juden Synagoge zu Beu then, die er nicht leiden Faunte, verschlossen und auf gehoben werden sollte, und eiferte überhaupt heftig gegen alle Fehltritte sowohl der hohen als der gerins

gern

« ZurückWeiter »