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Anekdoten,

die D. Q. betreffen, erzählt

1779-81. Dr. Johnson in seinen Lives of the Poets. So von Rowe: He . . . afterwards applied to the Earl of Oxford for some public employment. Oxford enjoined him to study Spanish, and when, some time afterwards, he came again, said that he had mastered it, dismissed him with this congratulation: 'Then, Sir, I envy you the pleasure of reading Don Quixote in the original'.')

Von Blackmore: When he first engaged in the study of physic, he inquired, as he says, of Dr. Sydenham, what authors he should read, and was directed by Sydenham to Don Quixote, 'which', said he, 'is a very good book, I read it still'. Der Roman als solcher

wird zitiert

1612. Der Buchhändler Burre in der Vorrede zum Knight of the Burning Pestle von Beaumont und Fletcher: Perhaps it will be thought of the race of Don Quixote.2)

1639. James Shirley, Gentleman of Venice I, 2. Ursula von ihrem Sohne: He deserves a pension For reading Amadis of Gaul, and Guzman, and Don Quixote, but I'll read him a lecture.")

1644. John Taylor, Crop-Eare Curried, or Tom Nash his Ghost (Satire gegen Wither) zählt auf Lazarillo de Tormes, Don Quixot, Guzman de Alfarach, Bevis of Hampton, The Mirror of Knighthood, John Dory.4)

1678. W. Ramsey, Gentleman's Companion: And for Diversion you may read Hudibras and Don Quixot and Quevedo for prose.5)

1) Dieselbe Anekdote erzählt Mayans y Siscar in der Londoner Original-Ausgabe des Don Quijote, Vorrede § 145 (p. 75). Johnson, der den D. Q. spanisch las, kann sie wohl aus diesem bedeutenden Werke, der ersten kritischen Ausgabe, geschöpft haben.

2) Beaumont u. Fletcher (Ausg. v. Gifford-Dyce), vol. II, p. 127. 3) James Shirley's Works (Gifford-Dyce), vol. V, p. 13.

4) Spenser Society, vol. XIV, p. 36.

5) S. Furnivall 300 fresh Allusions to Shakespeare', p. 231.

3. Grössere Beeinflussungen.

The Knight of the Burning Pestle
von Beaumont und Fletcher.1)

Die Verwandtschaft dieses Lustspiels mit dem Don Quijote von Cervantes ist schon bei seinem Erscheinen aufgefallen. Der Verleger Burre betont sie, weist aber einen Einfluss des Cervantes zurück, da das Lustspiel bereits zwei Jahre vor der Übersetzung des Don Quijote (1612) fertig gewesen sei. Es wäre interessant zn wissen, ob die Dichterfirma von dieser Erklärung vor dem Drucke gewusst hat. Aber jedenfalls glaubt heute niemand mehr, dass sich die Beeinflussung bestreiten lasse. Der Grund Burre's ist ja sowieso hinfällig, da wir wissen, dass die Dichter öfter die Manuskripte von Autoren und Übersetzern benutzt haben, und wenn es nicht Shelton's Übersetzung war, so konnten sie bei der damaligen Bedeutung der spanischen Sprache leicht jemand gefunden haben, der sie auf den Don Quijote und seinen Inhalt aufmerksam macht, zumal wir Anspielungen auf den spanischen Roman in der englischen Literatur bereits seit 1607 finden.

Was nun die Frage nach dem Einflusse anbelangt, so ist dieselbe auf die Geschichte des Ralph einzuschränken, der übrige Inhalt hat nichts mit dieser Frage gemein, gehört daher nicht in diese Abhandlung; über das Gesamtdrama ist zu vergleichen die Abhandlung von Leonhardt ('Über Beaumont und Fletcher's Knight of the Burning Pestle'2), ferner Köppel (Quellenstudien zu Jonson, Marston, Beaumont und Fletcher), der aber nichts Neues hinzubringt.

Der Einfluss des Cervantes erstreckt sich I. auf die Darstellung des Helden, den Krämerlehrling Ralph, II. auf den Charakter seiner Abenteuer.

I. der Held; folgende Züge haben die Verfasser aus Don Quijote entlehnt:

1) Gedruckt 1613.

2) Programm von Annaberg, Nr. 499.

a) Ralph liest mit Vorliebe Amadisromane: Palmerin of England, Mirrour of Knighthood; er hält den Inhalt derselben für wahr, die Phantasiegestalten wie Riesen und Zauberer, Drachen u. s. w. für Wesen der Wirklichkeit;

b) er hält sich fortan selbst für einen fahrenden Ritter und begiebt sich auf Abenteuer. Aeussere wie innere Schwierigkeiten überwindet er mit Hülfe seiner Phantasie, die ihm alles so vorzaubert, wie es sein soll, und nicht wie es in der That ist. Auch die Auswahl der Schwierigkeiten treffen die Verfasser z. T. aus dem Inhalt des Don Quijote; 1. die äusseren liegen in der unvollkommenen ritterlichen Ausrüstung; auch die Begleitung des Ritters ist hierher zu rechnen: wie Don Quijote einen Bauer zum ritterlichen Knappen macht, so thut dies Ralph mit einem gewöhnlichen Burschen. Doch hat er noch einen sogenannten Zwerg bei sich. 2. Die inneren Schwierigkeiten liegen in seiner körperlichen Schwäche und in der Grösse des Unternehmens. Auch diese werden durch seine starke Phantasie überwunden. Dies offenbart sich bei Ralph in zwei Aussprüchen, die auch im Don Quijote vorkommen: a) er glaubt sich von der Weltordnung berufen: I who am sent by fate To punish all the sad enormities Thou hast committed sagt er (III. Akt, Sp. 4) zu einem Gegner. Ähnliches oft im Don Quijote, etwa I. Teil, Kap. 20: Sancho has de saber que yo nací por querer del cielo en esta nuestra edad de hierro para resucitar en ella la de oro; B) er offenbart seine Selbstüberschätzung in einem Gelübde nach Art der fahrenden Ritter, in welchem er sich zu etwas Übertriebenem verpflichtet: er will von Wasser und Brot leben und in keinem Bette schlafen, bis er einen gewissen Riesen überwunden habe. Auch dieser Inhalt passt in gewissem Sinne zu dem Gelübde Don Quijotes (I. Teil, Kap. 10), der auf keinem Tischtuche essen und sich mit keinem Weibe ergötzen will, bis er nicht den Helm Mambrins erobert habe;

c) er verteidigt die Ideale der fahrenden Ritter; diese Ideale haben zum Gegenstande: 1. den Minnekultus. Ehe er auszieht, überlegt er daher, für welche Dame er kämpfen

soll; er wählt ein einfaches Mädchen, seine Susan, wie Don Quijote die Magd Dulcinea dazu auserwählt. Dieser Minnekultus ist nach zwei Seiten geschildert, wie im Don Quijote: a) der Ritter verpflichtet sich zu ewiger Treue; 8) die Geliebte nimmt dafür den Ritter in ihren Schutz; darum rufen die Ritter, bevor sie sich in den Kampf begeben, den Namen der Geliebten an; dies thut Ralph (III. Akt, Sp. 4): Susan, inspire me! Damit ist auch ganz besonders zu vergleichen, was Don Quijote über diesen Brauch I. Teil, Kap. 11 erzählt. 2. Die ritterlichen Tugenden, bestehend in der Verteidigung der Unterdrückten und der Schwachen.

II. Die Abenteuer; dieselben entstehen wie im Don Quijote dadurch, dass der Held Erscheinungen des gewöhnlichen Lebens mit Hülfe seiner Phantasie in aussergewöhnliche umdeutet, die mit den in den Ritterromanen geschilderten Ereignissen Ähnlichkeit haben. Und zwar vollzielt sich dieser Vorgang wie in Don Quijote entweder dadurch, dass Ralph sich ohne fremde Einwirkung selbst täuscht, oder aber auf die Täuschung durch andere eingeht. Ferner ähneln seine Abenteuer denen des Don Quijote hinsichtlich des Erfolges; entweder wird er von dem Gegner, der Unrecht gehandelt hat, überwunden, oder er beschützt unwissender Weise das Unrecht, oder aber er hat nur einen Scheinerfolg, wie dies der Fall ist, wenn die Gegner ihn des Scherzes halber täuschen und sich überwinden lassen.

Gehen diese Berührungen mit Don Quijote durch alle Abenteuer es sind allerdings nicht besonders viele hindurch, so giebt es darunter einige, die sich noch in Einzelheiten an den Roman anlehnen:

1. Ralph hält ein Wirtshaus für ein Kastell, den Wirt für den Burgherrn, die Kellner für dessen Söhne. Der Wirt bringt ihm die Rechnung, Ralph merkt dies nicht; er will den Burgherrn damit belohnen, indem er die Kellner als Knappen mit sich nehmen will. Dies passt vollständig zu D. Q. I, 2 u. 3, nur will Don Quijote die Mägde zum Lohne für die Dienste adeln. In dem englischen Lustspiel giebt sich der Wirt mit dem Lohne nicht zufrieden, andere

müssen die Rechnung bezahlen, wenn Ralph ungeschoren sich entfernen soll. Auch im D. Q. müssen der Pfarrer und der Barbier vielfach die Schulden Don Quijotes bezahlen.

2. Der erwähnte Wirt verabredet mit dem Barbier Nick eine Täuschung des Ralph, indem er dem Ritter sagen lässt, Nick sei der Riese Barbarossa, der viele unschuldige Ritter gefangen halte und sie misshandle. Bei diesem Abenteuer begegnen einzelne Züge aus Don Quijote: Ralph hält ein Barbierbecken an dem Eingang des Hauses für den Schild des Riesen; dies dürfte daran erinnern, dass Don Quijote ein Barbierbecken für den Helm eines Riesen ansieht. Als Ralph in die Stube des Barbiers tritt, hält er die Kunden desselben für die Gefangenen. Er will sie befreien und fragt jeden, wie er in die Gewalt des Riesen gekommen sei. Die Kunden ersinnen irgend eine humoristische Geschichte, die den richtigen Sachverhalt hinter verblümtem Ausdrucke versteckt. Darauf werden sie 'befreit'. Derselben Art ist die Befreiung der Galeerensträflinge durch Don Quijote, der auch durch das doppelsinnige Jargon der durchtriebenen Gesellen getäuscht wird.

3. Das Liebesabenteuer Ralph's, wenn man es so nennen darf, mit der angeblichen Prinzessin Pompiona (IV. Akt, Sz. 2) zeigt nicht so viel Ähnlichkeit mit dem D. Q. I, 10 erwähnten Abenteuer des Helden mit Maritornes, die der Ritter auch für eine Prinzessin hält. Leonhardt wies darauf hin, dass hier Ralph's Treue gegenüber der Susan ebenso durch die Liebesanträge der Prinzessin erprobt werde, wie auch Don Quijote das Gebahren der Maritornes als eine Versuchung seiner Treue ansehe. In dieser allgemeinen Beziehung ist dies richtig; aber die einzelnen Umstände der Episode in Don Quijote übertreffen an Zahl und an Komik den Sachverhalt des englischen Lustspiels.

Einzelheiten.

1. Die übrigen Personen bieten kaum Berührungen mit Personen des spanischen Romans. Nur der Bürger, der mit seiner Frau das Spiel durch Zwischenreden unterbricht, hält

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