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(Lives of the Poets). In der Biographie Butler's nennt er, von der Beeinflussung Butler's durch den D. Q. redend, den spanischen Roman 'a book to which a mind of the greatest powers may be indebted without disgrace."

Mrs. Thrale hat uns auch einige andere Aussprüche Johnson's über D. Q. überliefert. Sie erzählt von ihm: . . "Alas, Madam! (continued he) how few books are there of which one ever can possibly arrive at the last page. Was there ever yet any thing written by mere man that was wished longer by its readers, excepting Don Quixote, Robinson Crusoe and the Pilgrim's Progress?"

After Homer's Iliad, Mr. Johnson confessed that the work of Cervantes was the greatest in the world, speaking of it I mean as a book of entertainment.

Mrs. Thrale selbst erlaubt sich dabei folgende Anmerkung: and when we consider that every other author's admirers are confined to his countrymen, and herhaps to the literary classes among them, while Don Quixote is a sort of common property, an universal classic, equally tasted by the court and the cottage, equally applauded in France and England as in Spain, quoted by every servant, the amusement of every age from infancy to decrepitude; the first book you see on every shelf, in every shop, where books are sold, through all the states of Italy; who can refuse his consent to an avowal of the superiority of Cervantes to all other modern writers? Shakespeare himself has, till lately, been worshipped only at home, though his plays are now the favorite amusements of Vienna while engravers and translators live by the hero of La Mancha in every nation, and the sides of miserable inns all over England and France, and I have heard Germany too, are adorned with the exploits of Don Quixote. May his celebrity procure my pardon for a digression in praise of a writer who, through four volumes of the most exquisite pleasantry and genuine humour, has never been seduced to overstep the limits of propriety, has never called in the wretched auxiliaris of obscenity or profaneness; who trusts to nature and sentiment alone, and

never misses of that applause which Voltaire and Sterne labour to produce, while honest merriment bestows her unfading crown upon Cervantes. 1)

Handelt es sich bei den bisher erwähnten Autoren mehr um eine Würdigung des gesamten Romans, so hat sich auch eine Stimme vernehmen lassen, die besonders die Darstellung der Person Sancho's preist; es ist dies

David Hume,

der (1742) in seinem Essay 'Of Simplicity and Refinement in Writing' sagt: Nothing can please persons of taste but nature drawn with all her graces and ornaments, la belle nature, or if we copy low life, the strokes must be strong and remarkable, and must convey a lively image to the mind. The absurd naïveté of Sanco Pancho is represented in such inimitable colours by Cervantes, that it entertains as much as the particulars of the most magnanimous hero or the softest lover.2)

Der Einfluss des Don Quijote auf die englische Litteratur.

1. Fälschlich angenommene oder zweifelhafte

Beeinflussung.

I. Eine Ballade, betitelt Dulcina.

1615.

Fitzmaurice Kelly, der Biograph des Cervantes und Herausgeber der ältesten englischen Übersetzung des D. Q. von Shelton, meint S. XLVII der Einleitung zu der SheltonÜbersetzung: . . that Dulcinea hit the popular taste appears probable from an entry in the Register of the Stationers' Company on May 22, 1615, concerning the intention of John White and Thomas Langley to print 'the ballet of Dulcina to the tune of fforgoe me nowe, come to me sone'. Prof.

1) Anecdotes of the late Samuel Johnson, by Hesther Lynch Piozzi, 4th Edition, London 1786. p. 281–283.

2) Hume's Essays and Treatises, New Ed., London 1793, p. 193.

Köppel ist ihm auch in der Annahme gefolgt, dass dies offenbar ein Lied auf Dulcinea sei.) Es handelt sich aber nicht um ein unbekanntes Gedicht, Percy hat es in seine Reliques of Ancient English Poetry aufgenommen: es ist überschrieben 'Dulcina' und hat nach jeder Strophe den Refrain 'Forgoe me now, come to me soone'. Darin wird Dulcina von einem Hirten um die Erlaubnis gebeten 'In her lap to sleepe an hour'; damit aber begnügt er sich nicht: But from her looke

A wounde he took

Soe deepe, that for a further boone

The nymphe he prayes.

In den folgenden Strophen vernehmen wir nun den Disput beider darum; Dulcina aber erwidert stets 'forgoe me now, come to me soone'. Nur in der letzten Strophe lässt es der Dichter unentschieden, ob Dulcina den Schäfer erhört habe.

Schon der Inhalt zeigt, dass diese Heldin mit Dulcinea nichts zu thun hat. Wenn Ähnlichkeit vorläge, müsste sie jedenfalls in der Beschreibung der Gestalt zu finden sein; aber selbst das liegt nicht vor; man vgl. was der Dichter in der 2. Strophe von Dulcina sagt:

But in vayne shee did conjure him

To depart her presence soe;

Having a thousand tongues to allure him.
And but one to bid him goe;

Where lipps invite,

And eyes delight

And cheekes, as fresh as rose in June,

Persuade delay;

What boots she say,

Forgoe me now, come to me soone?

Dies könnte Sancho Panza von der drallen Magd Dulcinea nicht behaupten.

Die ganze Ähnlichkeit liegt somit in dem - ungefähren

1) Vgl. seinen Aufsatz über 'Don Quixote, Sancho Panza und Dulcinea in der englischen Litteratur bis zur Restauration', Archiv für neuere Sprachen u. Litter., Bd. 101, S. 94.

Gleichlaut des Namens der Heldin. Ob der Name Dulcina sonst noch und zwar vor Cervantes vorkommt, konnte ich nicht feststellen. Doch wäre an den Namen des Sektirers des 13. Jahrhunderts zu erinnern, Dulcinus,) wozu ein Femininum in der Form Dulcina besser passen würde als Dulcinea.

II. The Melancholy Knight von Samuel Rowland.2)

1616.

Für dieses Gedicht wurde von Edmund Gosse) Beeinflussung durch den D. Q. angenommen. Prof. Köppel hat dies schon zur Genüge widerlegt. 4) Der Melancholy Knight hat in der That nichts mit der Person D. Q.'s gemein. Er ist ein von Standesvorurteilen eingenommener Ritter, dabei arm und heruntergekommen; dennoch will er noch äusserlich die Würde seines Standes wahren. Man erkennt in ihm einen Geistes verwandten des Ritters im Lazarillo de Tormes (Tratado III), der, ca. 1450 entstanden, 1586 ins Englische übersetzt wurde und dann bald Nachahmung fand; auch im 17. Jahrhundert begegnen uns noch verschiedene Reminíscenzen an den Schelm und die übrigen Gestalten des Romans in Werken der englischen Litteratur.

Was die sich anschliessende Ballade vom Sir Eglamour anbelangt, in der der Verfasser die Ritterromane persifliert, so ist die Satire ganz anderer Art als im D. Q.: dort läuft der Ritter vor dem Ungeheuer, das er bekämpfen will, fort,

1) (Italienisch Dolcino [vgl. Dante, Inferno XXVIII, 55], französisch Doussin [s. Marivaux, Le Paysan Parvenu]). Dulcinea dagegen scheint eine unvolkstümliche Bildung zu sein. Sehr ansprechend ist daher die Vermutung Herrn Prof. Adolf Tobler's, die ich glücklich bin, mitteilen zu können, wonach Cervantes das Wort mit humoristischem Beigeschmack aus der in altfranzösischen Romanen [s. etwa Escanor 3843, Trouvères belges I, 76, 43] geläufigen Verbindung 'doulce nee' 'holdes Wesen' gebildet habe.

2) Abgedr. im Hunterian Club.

3) S. seine Seventeenth Century's Studies, 2nd ed., Lond. 1885, S. 86 ff.

4) Arch. f. N. Spr., Bd. 101, p. 94/5.

hier, im D. Q., aber steigert sich die Kühnheit des Ritters bis zum Wahnwitz. Die Ballade berührt sich mit dem Roman des Cervantes also nur in der Tendenz überhaupt; aber auch schon vor dem Erscheinen des D. Q. waren, wie wir gesehen haben, besonders in England, mehrere Satiren auf die Ritterromane entstanden.

III. *The History of Don Quixot, or the Knight of the ill-favoured face. A Comedy.

Dieses Lustspiel, das nicht erhalten ist, fand Fleay 1) in Buchhändleranzeigen von 1658 (angeheftet dem Buche The New World of English Words) und von 1661 (am Ende von Wit and Drollery) citiert. Ebenso findet es sich angekündigt in der Bücheranzeige, die Winstanley's Worthies of England (1660) angeheftet ist.

Fleay giebt es als anonym an. Es wird aber wohl dasselbe sein, das Winstanley in seinen Lives of the most famous English writers (1687) einem Robert Baron zuschreibt, von dem er noch anderes citiert. Winstanley spricht von dessen Stücken, als ob er sie gelesen, aber nicht auf der Bühne gesehen hätte. Er sagt unter dem Artikel 'Robert Baron': We can recover nothing, save only those dramatick Pieces, which he wrote to the Stage, and which no doubt passed with good applause in those times. Langbaine dagegen in seinem Werke 'An Account of the English Dramat. Poets' (1691) bestreitet entschieden, dass Baron jemals eine Komödie obigen Titels geschrieben habe.

2. Erwähnungen und kleinere Beeinflussungen.

Don Quijote.

Wie wir bereits auf S. 32-33 gesehen haben, war es möglich, den Don Quijote auf zwei ganz verschiedene Arten aufzufassen. Diese doppelte Möglichkeit leuchtet auch in den Erwähnungen durch. Bis zu den Klassizisten finden wir Darstellungen des Don Quijote nach seinen lächerlichen

1) Chronicle of the Engl. Stage, p. 338, Anonym. Pl. N. 349.

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