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erscheint folgendermassen zurechtgestutzt: 'But above all, when the day shall come, wherein he is to put in practice the exercise of his Profession, and strive to gain some new degree, when the day of Battle shall come, then as a mark of his honour, shall his head be dignify'd with a Cap made of Lint..

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Auffällig ist ferner, dass Motteux, wie überhaupt die englischen Übersetzer, so leicht übersieht, wenn Cervantes den euphuistischen Stil lächerlich macht. Sicher soll es ein solcher Seitenhieb sein, wenn Cervantes Kap. 31 seinem Helden die Worte in den Mund legt: 'En decir que maldecia mi fortuna, dijeste mal, dijo D. Quijote, porque antes la bendigo, y bendeciré todos los dias de mi vida'. Aber Motteux übersetzt harmlos: "There you mistook, reply'd Don Quixote, I rather bless my Fortune, and always shall, while Life affords me Breath'.')

Betrachten wir den Stil Motteux's, so haben wir noch mehr Ausstellungen an seiner Übersetzerarbeit zu machen. Im grossen und ganzen weiss er auch nicht annähernd die Feinheiten der Cervantesischen Sprache wiederzugeben. Wo Cervantes nur ein wenig bildlich wird, versagt sofort M. 'El se enfrascó tanto en su lectura': 'He gave himself up so wholly to the reading' (Kap. 1). Ebenda hatte Shelton 'desentrañar' kühn mit 'unbowel' übersetzt, M.: ‘unravel'. — Cervantes spricht von einer 'cama, la cual . . . jamas pechara de estrecha', M.: 'never proves too narrow'. Sogar einfache Vergleiche wie 'laberinto de muy dificultosa salida' giebt er nüchtern wieder mit: 'as a point difficult to be decided' (Kap. 38).

Feine Wortunterschiede beachtet er meist nicht, wie er regelmässig zwei synonyme Wörter, von denen das zweite sehr oft das erste steigert, durch ein Wort ersetzt.

Überhaupt verfährt M. dem Original gegenüber sehr willkürlich. Hier lässt er ein attributives Adjektiv weg,

1) Cervantes' Absicht wurde auch nicht von den späteren Übersetzern beobachtet.

dort fügt er eins hinzu. Dieselbe Methode auf ganze Sätze übertragen, macht seine Übersetzung zur Paraphrase. Eine harmlose Aufforderung D. Q.'s an Sancho: 'dí me ahora' erscheint bei Motteux in der Form: tell me as speedily as thou canst (Kap. 30). Und wie schwerfällig ist diese Paraphrase gegenüber dem Original! In dem folgenden Teile eines Satzes bei Cervantes: 'sin que añadas ó mientas por darme gusto, ni menos te acortes por no quitármelo', sagt Cervantes genan soviel, wie Motteux in folgender Verwässerung: 'without Addition, Lies, or Flattery. On the other side take care thou losest not a little of the whole matter by abbreviating it, lest thou rob me of part of that delight which I propose to my self from it (Kap. 30).

Ein weiterer Nachteil seiner Neigung, den Urtext zu paraphrasieren, liegt in der Nichtbeachtung des Wechsels im Stile der redenden Personen als Charakterisierungsmittel. Eine Wendung aus der Umgangssprache erscheint bei ihm in derselben Form wie in gehobener Rede. Warum lasst ihr uns 'tan sin mas ni mas' den Sieg entgehen? ruft D. Q. (Kap. 7) aus. Motteux übersetzt: 'without any further opposition'.

Wie wichtig diese Thatsache ist, ersieht man daraus, wenn man bedenkt, wie durch derartige Änderungen die betreffenden Personen in ganz anderer Stimmung, mit ganz anderem Charakter erscheinen können.

Wer würde in folgender Aufforderung D. Q.'s an Sancho, ihm verschiedene Fragen zu beantworten und noch 'todo aquello que vieres que en este caso es digno de saberse, de preguntarse y satisfacerse den Wortschwall gerne vermissen? Aber Motteux übersetzt: everything else which has any relation to this Affair.

Redeweise ihre Pointe:

¿ qué hacía?

¿qué le dijeste?

Andererseits, wie verliert folgende

What was she doing when you first paid your respects to her? How didst thou express thy self to her?

¿qué te respondió?

-

¿qué rostro hizo cuando leía mi
carta?
¿quien té la trasladó?

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What answer was she pleas'd to
make thee?

What countenance did she put
on at the perusal of my letter?
Who transcrib'd it fairly for
thee?
(Kap. 30.)

Endlich ist noch missbilligend die Neigung Motteux's zu erwähnen, wo angängig, den Reden der Personen eine komische Färbung zu geben. So nennt D Q. seinen Stallmeister häufiger als im Original 'coxcomb'. Sancho erzählt seinem Herrn, Dulcinea habe ihm Käse und zwar Schafkäse gegeben, und Motteux lässt ihn dazu bemerken: I hope there is no ill luck in't (Kap. 31).

Motteux's Übersetzung in dem hier in Betracht kommenden Zeitraum erschien im Neudruck 1712, 1719, 1725 (revidiert von Ozell), 1733, 1743, 1757, 1766.1)

Edward Ward.

Ward, bekannt als Verfasser humoristischer Werke, liess 1711-12 eine Übersetzung des Don Quijote in hudibrastischen Versen erscheinen. Leider kann ich keine Probe aus der Übersetzung mitteilen, da sie mir unzugänglich geblieben ist. 1)

Jarvis.

Charles Jarvis (1675?-1739), der dem Pope'schen Kreise von Litteraten angehörte, veröffentlichte 1742 eine D. Q.Übersetzung. Pope hat seinen Freund sehr verunglimpft, indem er behauptete, Jarvis habe kein Spanisch verstanden und sich überhaupt nie mit dem Studium desselben befasst. Daher wurde auch von manchen seine Übersetzung als eine neue Redaktion der Shelton'schen Übersetzung angesehen. Diese Behauptung ist aber schon deswegen abzuweisen, weil der unter Jarvis' Namen kursierenden Übersetzung der Text der Londoner Original-Ausgabe vom Jahre 1738 zu Grunde liegt. Es finden sich z. B. folgende Änderungen dieser Ausgabe in Jarvis' Übersetzung:

1) s. Kelly, 1. c. p. 340-341.

I. Teil, Kap. 12. Grisostomo verkleidet sich als Schäfer und erscheint mit einem Hirtenstab; 1738 hatte cayado für ganado (Herde) eingeführt.

Kap. 25. Jarvis hat: Billet-doux are never suscribed; vgl. 1738: Nunca las cartas de amantes se firman, gegenüber früher: cartas de Amadis.

Kap. 30. Jarvis: The same did Sancho who was as much deceived about her as his master. 1738: tan engañado, früher: tan ensañado.

Kap. 37. Jarvis: By this time it was four in the afternoon. 1738: En esto serían las cuatro de la tarde; früher: llegava la noche.

Dasselbe lässt sich für den II. Teil nachweisen: Kap. 14. Jarvis: Sancho ... holding by the back guard of Rosinante's saddle. 1738: S. . . . fuése tras su amo asido á un arzón de Rozinante; früher: á una acion.

Kap. 42. Jarvis: the wheel of your fortune. 1738: la rueda de tu fortuna; früher: la rueda de tu locura (wo unter rueda Pfauenrad" gemeint ist).

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Kap. 38 hat auch die Londoner Ausgabe von 1738 'cabellos (für caballos) del sol', was Jarvis daher mit 'hairs of the sun' wiedergiebt. Da auch Shelton so übersetzt, so meinte ein moderner englischer Übersetzer, Duffield, dies als 'one instance out of many of Jarvis's servility' gegenüber Shelton bezeichnen zu dürfen.')

In einem andern Falle glaubt Duffield gütigst anzuerkennen, dass Jarvis nicht jeden Unsinn von Shelton übernommen habe. Er beruft sich dafür auf Kap. 5 des II. Teils, wo in der Stelle 'y por estas mismas razones lo dejó el padre' ein offenbarer Fehler dijo ist zu setzen vorliegt, den Shelton übersetzte, Jarvis aber nicht aufnahm. Aber der Fehler findet sich nicht nur in Shelton's Original-Text, sondern in allen Ausgaben bis 1797, wo ihn Pellicer durch seine glückliche Konjektur beseitigte. Demnach beweist diese Stelle

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1) The ingenious knight Don Quixote de la Mancha. a new.. translation... by Alex. James Duffield. London 1881, vol. I, p. XLV.

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erst recht das Gegenteil, wie selbständig Jarvis seinem Original-Text gegenüber stand.

Ja Jarvis offenbart einmal sogar textkritische Fähigkeit. Erst seit Pellicer ist die Stelle (Teil II, Kap. 1), wo von Angelica und dem 'gran cantor de su belleza' die Rede ist, richtig interpungiert, während es vorher unmöglich war, einen annehmbaren Sinn herauszulesen. Shelton fiel dabei herein. Jarvis giebt die Stelle so wieder, wie sie erst nach ihm Pellicer geändert hat.1)

Wird schon durch diese Thatsache die Behauptung, Jarvis habe die Übersetzung Shelton's nur revidiert, hinfällig, so wird sie erst recht unbegreiflich angesichts der Thatsache, dass die Übersetzung von Jarvis überhaupt die treueste englische Übersetzung ist, die von 1605 bis 1800 gemacht worden ist. Dass er ab und zu, ja sogar sehr häufig die Shelton'sche Übersetzung in schwierigen Fällen zu Rate gezogen hat, ändert an dieser Thatsache nichts. Es ist allerdings sehr leicht, eine Menge gemeinsamer Fehler in beiden Übersetzungen aufzudecken, aber sie reichen nicht aus, um Jarvis' Übersetzung zu einer Paraphrase der Shelton'schen zu stempeln.

Fragen wir uns nun, in wieweit Jarvis befähigt war, seinem Ideal möglichster Treue nachzukommen. Es scheint, dass auch er kein besonders feines Verständnis der spanischen Sprache hatte. Auch er übersetzt noch häufig durch Fremdwörter gleichen Stammes, deren Bedeutungsunterschied von dem betreffenden spanischen Wort er nicht ahnt. Häufig sind ihm auch ganz geläufige Redewendungen nicht klar, mitunter auch nur an einzelnen Stellen, während er sie sonstwo richtig wiedergiebt.

1) Ich will jedoch darauf aufmerksam machen, dass Jarvis' Übersetzung mir nur in der Ausgabe von 1828 vorliegt, so dass die letztere Stelle nachträglich verbessert sein könnte, was ich jedoch bezweifeln möchte, da auch Smollet's Übersetzung (die ich in einer Ausgabe von 1782 zur Hand habe), offenbar auf Jarvis fussend, den richtigen Text übersetzt.

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