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der Deutschen Reichspartei anschloß. In den Feldzügen 1866 und 1870/71 nahm er als Vorsitzender des Vereins der Schlesischen Malteserritter an der freiwilligen Krantenpflege teil. Im Juni 1884 wurde er Mitglied des preuß. Staatsrats.

Ratich (Ratichius, Ratke, Wolfgang), Schul mann, geb. 1571 zu Wilster in Holstein, studierte in Rostoc Theologie, widmete sich aber dann dem Schulamte und ging nach England und von dort nach Holland, wo er acht Jahre lebte. Später lebte er in Weimar, in Augsburg und andern füddeut: schen Orten. Im J. 1618 errichtete er in Köthen nach seinem Plane eine Lehranstalt, wurde aber wegen seiner Streitsucht acht Monate lang gefan: gen gehalten. Auch der Versuch, in Magdeburg eine Lehranstalt zu gründen, mißlang. Er starb 1635. Er wollte von der Anschauung zum Be griff, vom Einzelnen zum Allgemeinen übergehen und strebte eine Konzentration des Unterrichts an. Vgl. über R. fünf Programm-Abhandlungen Herm. Agathon Niemeyers in Halle aus den J. 1840-43 und 1846, ferner die Schriften von Krause (Lpz. 1872), Stórl (Lpz. 1876) und Schumann (Hannov. Ratien, f. Rhätien. [1876). Ratifikation (lat.) oder Ratihabition heißt die Genehmigung einer Verhandlung oder eines Geschäfts, welches von einem andern entweder infolge eines erteilten Auftrags oder auch ohne solchen vorgenommen ist; im erstern Fall ist der Ausdruck Ratifizieren, im leztern Rati habieren gebräuchlicher. Von Ratihabieren spricht man aber auch dann, wenn ein anderer gehandelt hat, dessen Handlung des Konsenses des Rati habierenden bedarf, ja selbst dann, wenn jemand fein eigenes, nichtig oder anfechtbar eingegangenes Rechtsgeschäft nachträglich für gültig erklärt (soweit folches überhaupt möglich ist). — Bei diplomatischen Verhandlungen, Friedensschlüssen und Verträgen wird gewöhnlich die R. vorbehalten. Sie kann ohne Angabe der Gründe verweigert werden, in welchem Fall das ganze Geschäft als nicht geschlossen zu betrachten ist. Wird sie erteilt, so pflegt sie von den Bevollmächtigten beider Teile in einem Moment gegenseitig gegeben und empfangen oder aus: gewechselt zu werden. Ein Bevollmächtigter, welcher die Ratifikationsurkunde aus der Hand gäbe, ohne zugleich die gegenseitige zu empfangen, würde fich einer großen Verantwortung aussehen. Die R. genehmigt die Verhandlung, wie sie geschlossen ist; die Urkunde hat also das Datum des Abschlusses, nicht der R. Die Ratihabition kann sowohl ausdrüdlich als stillschweigend durch Handlungen erklärt werden; wer Sachen und Vorteile annimmt, welche ihm ohne das Geschäft nicht zukommen wür: den, muß auch die Verbindlichkeiten anerkennen. Wer wissentlich zur Begehung eines Verbrechens auffordert, wird dadurch Teilnehmer (Gehilfe) des Verbrechens selbst, wenn auch in geringerm Grade als der, welcher dasselbe mit verüben half, ebenso wer dem Verbrecher nach der That noch Vorschub Leistete, um den Zweck derselben zu erreichen. In bürgerlichen Sachen kann nur der gültig ratihabie: ren, welcher das Geschäft selbst gültig hätte ein gehen können. (Vgl. Genehmigung.)

Rätikon, s. Rhätikon.

Ratin (vom frz. ratiné), ein tuchartiger Wollstoff, bei welchem das nicht nach dem Strich gelegte Haar in zahllose einzeln oder reihenweise stehende Knöpfchen oder Zöpfchen zusammengedreht ist.

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Ratingen, Stadt im preuß. Regierungsbezirk und im Landkreise Düsseldorf, 10 km im NND. von Düsseldorf, am Angerbach. Station der Linien Düsseldorf Steele und Speldorf Niederlahnstein der Preußischen Staatsbahnen, Siß eines Amts: gerichts, hat (1885) 5561 E., eine evang. und eine fath. Pfarrkirche, alte Stadtmauern mit Türmen, Fabriken von Papier, Watte, Maschinen, Dach ziegeln und feuerfesten Steinen, Strumpfwirkereien, eine Kalkbrennerei, eine Dampfmahlmühle und eine Röhrenkesselfabrik. In der Nähe liegen die alten wohlerhaltenen Burgen am Gräfgenstein und Haus zum Haus.

Ratiniermaschine, eine mechan. Vorrichtung zum Ratinieren, d. h. zum Zusammenknoten der Härchen bei tudhartigen Stoffen.

Ratiocinatio (lat.), rhetorische Figur, bei welcher der Redner, um seine Meinung klar zu machen, sich selbst um die Ursache einer Behauptung fragt.

Ration (frz.) bezeichnet die tägliche Menge des Futters für ein Pferd oder Zugtier im allgemeinen. Sie besteht gewöhnlich aus Hafer, Heu und Stroh; leßteres teilweise zur Streu bestimmt. Statt des im Kriege zuweilen nicht zu beschaffenden Hafers werden andere, wenn auch weniger zuträgliche Ge treidearten gefüttert, oder der Mangel wird durch größere Lieferung an Heu erseßt. Es bestehen verschiedene Säße für die R., leichte und schwere R. nach dem Pferdeschlag, Friedens, Marsch, Feldrationen nach den erforderlichen Anstrengungen. In neuerer Zeit werden auch komprimierte R., die dem Nährwert der frischen entsprechen, mitgeführt und im Bedarfsfall gefüttert.

Rational (vom lat. ratio, Vernunft) oder rationell verfährt derjenige, welcher den von der Erfahrung dargebotenen Erkenntnisstoff nicht unmittelbar für den Ausdruck oder Abschluß des wahren Wissens hält, sondern denselben einem prüfenden, umbildenden, berichtigenden und erweiternden Denken unterwirft. Der Gegensah von rational oder vernunftgemäß ist irrational.

In der Mathematik heißt das rational, was sich durch ein bestimmtes Zahlenverhältnis ausdrücken läßt; eine Zahl ist also rational, welche durch die Einheit oder Teile derselben sich vollständig ausdrücken läßt. Irrational ist, was durch tein bestimmtes Zahlenverhältnis darstellbar ist.

Rationalismus im philos. Sinne bezeich net denjenigen erkenntnistheoretischen Standpunkt, welcher die Quelle der philos. Erkenntnis nicht in der Erfahrung, sondern in der Vernunft, nicht in Thatsachen, sondern in den Gesezen des Denkens und den daraus allein entspringenden Begriffen sucht. Im Altertum können hauptsächlich die Cleaten und Platon als Rationalisten bezeichnet werden; in der Geschichte der neuern Philosophie bildet der R. eine dem Empirismus entgegengesezte Entwicke lungsreihe, welche von Descartes durch dessen Schule und Spinoza bis zu Leibniz und Wolff läuft, bis der durch beide Richtungen repräsentierte Gegensaß durch die höhere Auffassung, mit der Kant beide zugleich überwand, mehr zurückgedrängt wurde. In allgemeinerer Bedeutung versteht man unter R. auch dasselbe wie Aufklärung (s. d.). Vgl. W. E. H. Ledy, «History of the rise and influence of the spirit of rationalism in Europe >> (3. Aufl., Lond. 1866; deutsch unter dem Titel «Geschichte der Aufklärung in Europa» von H. Jolo: wicz, 2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1870-71).

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Rationalismus (theologisch) — Nationelle Formeln

Rationalismus im theol. Sinne nennt man | moralischen Handelns begriff. Hiermit glaubte

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man zwischen Christentum und Vernunft Frieden gestiftet, die Autorität der Bibel gerettet und zugleich den berechtigten Forderungen des Naturalismus genügt zu haben.

die namentlich zu Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrh. weit verbreitete theol. Richtung, welche die «Vernunft» als das oberste «religiöse Erkennt nisvermögen» betrachtete und derselben folgerichtig die Entscheidung über die Frage zuschrieb, welche Es ist gegenwärtig leicht, die Schwächen jenes Bestandteile der kirchlichen Glaubenslehre als we R. zu erkennen. Seit Schleiermacher wissen wir, fentlicher Kern der christl. Religion, welche dagegen | daß weder die Bibellehre das Christentum, noch die nur als lokale und temporelle Zuthaten anzusehen religiöse Vorstellung oder Lehre die Religion ist. seien. Den Gegensatz zum R. bildet der Super: (S. Religion.) Nicht minder war es eine Vernaturalismus, welcher die Unterordnung der flüchtigung des religiösen Gehalts des ChristenVernunft unter die Autorität der Heiligen Schrift | tums, denselben einfach auf Morallehre zu redu fordert und die Entscheidung darüber, was als zieren. Es ist auch verwirrend, die Vernunft als christl. Wahrheit geglaubt werden müsse, lediglich | «religiöses Erkenntnisvermögen» zu bezeichnen, von der richtigen Ausmittelung des Schriftsinns | d. h. den religiösen Inhalt aus ihr ableiten zu abhängig macht. Das altorthodore Dogma war wollen, da dieser nur aus der innern Erfahrung gegen Mitte des 18. Jahrh. durch den Pietismus der Frommen entnommen werden kann. Auch die und die Wolfsche Philosophie bereits vielfach ab:| unhistor. Willkür der rationalistischen Behandlung geschwächt, als unter dem Einfluß des engl. Deis der Bibel liegt gegenwärtig offen zu Tage, und mus und der franz. Encyklopädisten auch in Deutsch- insbesondere die natürliche Auslegung der Wunder. land das Zeitalter der sog. Aufklärung hereinbrach, | Aber selbst vor einem schärfern philos. Denken welche das ganze Fundament des kirchlichen Dogmas | konnte jener R. nicht bestehen. Denn was er als in Frage stellte, die ganze Vorstellung von einer unwandelbare, zu allen Zeiten anerkannte Verübernatürlichen Offenbarung samt dem Wunder: nunftwahrheit betrachtet hatte, war mindestens in glauben verwarf und die christl. Religion durch eine der Form, die dem R. über jeden Zweifel erhaben allgemeine Vernunftreligion, welche rein moralische schien, selbst nur ein Niederschlag der damaligen Wahrheiten lehre, ersehen oder doch nur so weit Zeitbildung. Andere gegen den R. erhobene Angelten lassen wollte, als sie mit letterer überein klagen, wie seine Nüchternheit und platte Ver: stimme. Im Unterschied von diesem Naturalis: ständigkeit, sein philos. und ästhetisches Unvermus schlug nun der R. einen Mittelweg ein, indem mögen, seine äußerliche Moral mit ihrer Werk: er formell den Supernaturalisten, materiell den gerechtigkeit und Tugendseligkeit u. a. m., treffen Naturalisten beipflichtete. Indem er die Vorstellung nicht sowohl ihn selbst, als das ganze Zeitalter. einer übernatürlichen Offenbarung, d. h. nach da: | Dennoch sind die großen Verdienste, welche sich der mals allgemein bestehender Voraussehung einer R. erworben hat, nicht zu unterschäßen; denn indem übernatürlichen Belehrung der Menschen durch er auf die innere Einheit aller menschlichen ErGott, kritisch untersuchte, kam er zu dem Ergebnis, kenntnis drang, hat er die unklare Lehre von überdaß die Möglichkeit derselben nicht zu bestreiten sei, vernünftigen Wahrheiten siegreich bekämpft, und die Anerkennung ihrer Wirklichkeit aber von einer gegenüber der blinden Unterwerfung unter äußere Prüfung ihres Inhalts abhänge. Ob etwas über: Autoritäten das unveräußerliche Recht des Subnatürlich offenbart sei oder nicht, könne nur die jekts, nichts für wahr anzunehmen, als was im Vernunft entscheiden, mit welcher die Offenbarung eigenen Jnnern des Menschen seine Begründung nicht im Widerspruch stehen könne. Die von den findet, aufs nachdrücklichste geltend gemacht. Seine Supernaturalisten festgehaltene Annahme überver- Forderung, alle überlieferung, einschließlich der in nünftiger Wahrheiten wurde verworfen, weil das der Bibel enthaltenen, auf ihren vernünftigen Ge: übervernünftige ein Widervernünftiges sei, und halt hin zu prüfen, ist den dogmatischen Vorstellun nur zugestanden, daß Gott durch übernatürliche gen der Bibel und der Kirche gegenüber ebenso be: Veranstaltung den Menschen Vernunftwahrheitenrechtigt als seine an die vermeintlichen übernatür: früher mitgeteilt haben könne, als sie, sich selbst lichen Thatsachen angelegte Kritik. Ganz besonders überlassen, auf dieselben gekommen sein würden, bedeutsam aber ist die durch den R. begonnene ge oder etwa verloren gegangene Wahrheiten auf schichtliche Forschung über die menschliche Ent jenem außerordentlichen Wege für das menschliche stehung der Bibel und ihre Behandlung nach den: Bewußtsein wieder aufgefrischt habe. Dennoch selben kritischen Grundsäßen, die für alle andern wollte auch der R. an der Autorität der Bibel fest: Litteraturprodukte gelten, gewesen. Gerade hier halten und behauptete, sich im vollen Einverständ- hat er durch eine Reihe von scharfsinnigen und ge: nis mit ihrem wahren Sinn zu befinden. Da er lehrten Werken den Grund zu unserer neuern aber ebenso wie der Naturalismus die Wunder als Bibelkritik und Bibelerklärung gelegt. Auch auf widernatürlich verwarf, so beseitigte er das Wun: praktischem Gebiet hat er in einer religiösen Jn: derbare aus den biblischen Erzählungen durch die teressen abgewendeten Zeit versöhnend und ver fog. natürliche Auslegung, und deutete die dem mittelnd gewirkt und neben seiner aufrichtigen Zeitalter fremd gewordenen religiösen Vorstellun: Hochachtung für die Person Jesu Christi, die er gen der Bibel entweder um oder schaffte sie durch niemals verleugnet hat, die sittliche Seite des Chri die Annahme fort, daß die biblischen Schriftsteller stentums im Bewußtsein der Zeitgenossen lebendig fich nur aus pädagogischen Gründen an die jüd. zu erhalten gesucht. oder heidnischen Zeitmeinungen anbequemt hätten. Auf diese Weise behielt man als wesentlichen Inhalt der Schrift nur die sog. vernünftigen Wahr: heiten übrig, unter denen der gewöhnliche R. die drei höchsten «Vernunftideen» Gott, Freiheit und Unsterblichkeit als notwendige Bedingungen alles |

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Vgl. Stäublin, «Geschichte des N.» (Gött. 1826);
Frank, «Geschichte des R. und seiner Gegensäße
(Lpz. 1875).

Rationell, f. Rational.
Rationelle Formeln, i. unter Chemische
Formeln.

Ratisbona

Ratisbona, neulat. Name für Regensburg. Ratisbonne (Louis Gustave Fortune), franz. Schriftsteller, geb. 29. Juli 1827 zu Straßburg, studierte in Paris. Sein erstes Werk war eine preisgekrönte übersehung von Dantes «Divine Comédie» (4 Bde., 1852-57) im Versmaß des Originals. Ferner erschienen von ihm zwei Bände Dichtungen: «Au printemps de la vie» (1857) und «Les figures jeunes» (1865); ein einaktiges Drama in Versen: «Héro et Léandre» (1859) und viele mit großem Beifall aufgenommene Jugendschriften: «Comédie enfantine» (1860, von der Französischen Akademie 1861 gekrönt), «Dernières scènes de la Comédie enfantine» (1862), «Les petits hommes» (1868), «Les petites femmes» (1871). Als Testa: mentsvollstrecker seines Freundes Alfred de Vigny gab er dessen Nachlaß heraus: «Les destinées» (1864) und «Le journal d'un poète» (1867). Von 1873 bis 1876 gehörte er der Redaction des «Journal des Débats» an.

Ratkau, Dorf, 8 km nördlich von Lübeck, wurde namhaft durch die 7. Nov. 1806 von Blücher (f. d.) abgeschlossene Kapitulation, durch welche der Rest sei nes Korps (4050 Mann Infanterie, 3750 Mann Kavallerie und 16 Geschüße) in franz. Kriegsgefangenschaft gerieten. Die Truppen Blüchers hatten weder Verpflegung noch Munition, als sie kapitulierten.

Ratonneau, Jnsel bei Marseille (f. d.). Ratramnus, Theolog des Mittelalters, Mönch in dem Kloster Corbie, geb. Anfang des 9. Jahrh., gest. nach 868. Sein Hauptwerk ist seine berühmte, im Auftrage Karls des Kahlen abgefaßte Schrift über das Abendmahl: «De corpore et sanguine Domini», in welcher er seinen Zeitgenossen Pascha: | fins Radbertus (s. d.) und der von ihm verfochtenen Transsubstantiationslehre scharf entgegentrat und die Ansicht aufstellte, daß Leib und Blut Christi nur mystisch_und_figürlich im Abendmahle vorhanden feien. Die Schrift, im Mittelalter lange Zeit un: bekannt, rief nach der Reformation, als sich besonders die Reformierten für ihre Abendmahlsanschauung darauf beriefen, eine ganze Litteratur her: vor. Nicht minder berühmt sind des R. vier Bücher «Contra Graecorum opposita», in welchen er gegen Photius, den Patriarchen von Konstantinopel, die Abweichungen der abendländischen Kirche von der morgenländischen in Lehre und Kultus rechtfertigte. Eine Gesamtausgabe seiner Werke ist in Mignes «Patrologie» (Bd. 121).

Ratsche, Ratschbohrer, Bohrratsche oder Bohrknarre (fr. perçoir á rochet; engl. rockdrill, ratchet-drill), s. unter Bohrer und Bohrmaschinen.

Ratschky (Jos. Franz von), satirischer Dichter, geb. zu Wien 21. Aug. 1757, begann zu Wien feine Laufbahn im Staatsdienst. Nachdem er zu Lemberg, Linz und zulezt in Wien Präsidialsekre tär gewesen, wurde er daselbst 1806 Hof- und Etaatsrat. Er starb zu Wien 31. Mai 1810. Sein erster schriftstellerischer Versuch war das Eingspiel «Weiß und Rosenfarb» (Wien 1773), welchem verschiedene dramatische Arbeiten und zwei Sammlungen seiner «Gedichte» folgten. Von 1777 bis 1796 gab er, und zwar seit 1780 in Gemeinschaft mit Blumauer, den «Wiener Musenalmanach heraus. Am berühmtesten aber wurde er als Verfasser des «Melchior Striegel» (Wien 1793-94; neue Aufl. 1799; neue Ausg., Lpz. 1875), eines heroisch-epischen Gedichts, welches in

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korrekter, Butlers «Hudibras» nachgeahmter Form Poesie und Wig enthält.

Rätsel (altdeutsch râtsal, raetsel, eine Wortbildung wie Mühsal, überbleibsel, eigentlich eine zum Raten aufgegebene schwierige Frage) heißt die umschreibende Darstellung eines nicht genannten Gegenstandes, um das Nachdenken des Lesers oder Hörers zum Auffinden oder Erraten desselben zu reizen. Es gehört mithin zu den Spielen des Wizes oder Scharfsinns und ist um so vollkommener, je mehr es solche Eigenschaften des Gegenstandes hervorhebt, die er mit andern gemein hat, also absicht: lich den Ratenden irreführt, und doch bei aller absichtlichen Dunkelheit zugleich scharf und bestimmt ist und, wenn auch in verhüllter Form, alles anführt, was zur ausschließlichen Bezeichnung des Gegenstandes erforderlich ist. Nebenarten sind die Charade (f. d.) und der Logogriph (f. d.). Ein teilweise durch Bilder und Zeichen dargestelltes R. ist der Rebus (s. d.). Das R. hat seinen Ursprung im hohen Altertum. Bei den Griechen, die es nigma nannten (daher änigmatisch soviel wie rätselhaft), schloß es sich in den frühesten Zeiten an die gnomische Dichtung und an die Orakelsprüche an; es war daher meist in Herametern verfaßt. Zu den ältesten dieser Art rechnet man das R. der Sphinx. Die griech. Dichter mischten gern rätselartige Sinnsprüche in ihre Dichtungen ein. Die Römer fanden am R. weniger Geschmack. Dagegen war dasselbe bei allen german. Stämmen von ältester Zeit an be liebt. In Deutschland hat man dem R., wie anders wärts, durch die poetische Form größern Nachdruck und Reiz zu geben gesucht. Ausgezeichnet sind die Rätsel Schillers, der in künstlerisch-schöner Einkleidung die einzelnen Merkmale zu einem anschaulichen Ganzen verband. Die erste deutsche Rätselsammlung erschien 1505 in Straßburg (neue Aufl., Straßb. 1876); eine Sammlung alter Volksrätsel enthält Simrocks «Deutsches Rätselbuch» (3. Aufl., Frankf. 1874); unter den vielen neuern Sammlungen find hervorzuheben: Ohnesorgens Rätjelalmanach Sphiny» (6 Bde., Berl. 1833-36) und W. R. Hofmanns «Großer deutscher Rätselschatz» (2 Bde., Stuttg. 1874). Vgl. Friedreich, «Geschichte des N.» (Dresd. 1860).

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Ratspensionär, f. Pensionär.

Rattazzi (Urbano), ital. Staatsmann, geb. 29. Juni 1808 zu Alessandria, war Advokat am Appellhof zu Cajale, als ihn seine Vaterstadt im Frühjahr 1848 zum Abgeordneten wählte, und vertrat diese seitdem ohne Unterbrechung_im_subalpinischen wie später im ital. Parlament. Als nach dem Sturz des gemäßigten Ministeriums Balbo Pinelli (28. Juli 1848) ein neues Kabinett aus Lombarden und Piemontesen unter dem Grafen Casati zur Regierung kam, wurde R. zum Unterrichtsminister in demselben ernannt. Doch trat schon nach wenigen Tagen infolge des Waffenstillstandes vom 9. Aug. dies Ministerium wieder zurück. R. gefellte sich wieder der damals durch Gioberti geführten Opposition zu, welche mit Ungestüm auf Erneuerung des Kriegs gegen Österreich drang. Im «demokratischen» Ministerium Gioberti (Dez. 1848 bis Febr. 1849) hatte R. das Portefeuille der Justiz und übernahm nach dem Rücktritt Giobertis das Ministerium des Innern. Nach der Niederlage der Piemontesen bei Novara (23. März) mußte er mit seinen Kollegen am 26. März abtreten. R. gesellte sich abermals der Opposition zu, welche den

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Frieden mit Österreich verwarf und das Kabinett d'Azeglio zur Auflösung der Kammer und zur Proklamation von Moncalieri zwang. In der neuen Kammer trennte er sich von der radikalen Partei und begründete eine das linke Centrum bil: dende Mittelfraktion, die er so geschickt leitete, daß, als Graf Cavour, Finanzminister im Kabinett d'Azeglio, eine energischere Politik für angemessen hielt, er sich der Unterstüßung R.3 und seiner Freunde versicherte. Diese Verbindung des rechten Centrums mit der Partei R.s erhielt den seitdem historisch gewordenen Namen des «Connubio».

Seine Gemahlin, Marie R., geb. 25. April 1835, ist die Tochter des Irländers Thomas Wyse (gest. 1862 als brit. Gesandter am Hofe zu Athen) aus dessen Ehe mit der Prinzessin Lätitia Bonaparte, der Tochter Lucian Bonapartes (5. d.), Fürsten von Canino. Wyse trennte sich alsbald von seiner Gattin wegen deren ärgerlichen Lebenzwandels, und legtere lebte in Frankreich, wo ihre Tochter auf Veranlassung König Ludwig Philipps in dem Institut für verwaiste Offizierstöchter zu St.-Denis erzogen wurde. Marie Wyse erhielt nach abgelegter Prüfung das Diplom als Lehrerin für die Primär- und Sekundärschulen und ver heiratete sich 1850 mit einem Elsässer, Friedrich Solms. Sie trennte sich aber bald von ihrem Gatten und hielt sich 1852-60 abwechselnd in Savoyen und Nizza im vertrauten Umgang mit verschiedenen litterarischen Größen (Eugen Sue, Ponsard u. f. w.) auf. Nachdem sie 1860 nach Paris zurückgekehrt, ging fie 1862 eine Che mit dem ital. Staatsmann ein, nach dessen Tode sie sich mit einem reichen Spanier, Namens Rute, verheiratete. Ihre zahlreichen belletristischen, polit. und andern Schriften erheben sich nicht über die Mittelmäßigkeit. Unter ihren Romanen sind zu nennen: «La réputation d'une femme», «Mademoiselle Million», «Les mariages de ce siècle», «Les mariages de la Créole» (3. Aufl. 1883), «Le piége aux maris». Ferner schrieb sie: «R. et son temps. Documents » (Bd. 1, 1881), «Le Portugal à vol d'oiseau» (1883).

Die hierauf erfolgende Wahl N.s zum Kammerpräsidenten brachte zunächst eine Ministerkrisis und den Austritt Cavours aus dem Ministerium im Mai 1852 zu Wege, allein schon im November folgte auf das Ministerium d'Azeglio ein neues unter dem Vorsiz Cavours, in das R. im Okt. 1853 als Minister der Justiz eintrat. Später, 16. März 1854, übernahm er auch das Portefeuille des Innern. An seine Verwaltung knüpft sich beson ders das von Rom und dem Klerus heftig be fämpfte Gefeß, welches die Aufhebung eines Leils der Klöster und anderer geistlicher Körperschaften, fowie die Gründung einer zur Bestreitung der Kultuskosten bestimmten Kirchenkasse verfügte. Im Anfang 1858 trat R. aus dem Ministerum Ca: vour und wurde im Juli nach Tavours Rücktritt Minister des Innern, bis er Anfang 1860 wieder Cavour weichen mußte. Als in Febr. 1861 das neue ital. Parlament zusammentrat, wurde R. zum Präsidenten desselben gewählt. Im März 1862 Ratten nennt man einige große Arten der Gatbildete er nach dem Sturz des Kabinetts Ricasoli | tung Maus (f. d.), von denen es in Deutsch: das erste Ministerium der Linken. R. sah sich aber land nur zwei gibt: die schwarze Ratte oder genötigt, die Unternehmungen der Aktionspartei Hausratte (Mus Rattus) und die Wander gegen Österreich (Vorfälle von Sarnico u. s. w. im ratte (M. decumanus). Die Hausratte ist dunMai 1862) und gegen Rom (Treffen bei Aspro: kel-schwarzbraun, etwa 18 cm lang, mit einem monte im August) gewaltsam zu unterdrücken. 19 cm langen Schwanz, und eristierte, nach den Troß dieses energischen Auftretens gegen die Revo: neuern Funden in Mecklenburg und der Schweiz, lution vermochte er von Frankreich keine Kon schon zur Zeit der Pfahlbauten. Sie ist dem Men: zessionen in der röm. Frage zu erwirken, und so er: schen überallhin gefolgt, aber jest an den meisten lag seine Regierung der allgemeinen Ungunst im Orten durch die größere und stärkere Wanderrätte Dez. 1862. Als das zweite Kabinett Ricasoli im vertrieben und ausgerottet worden. Überhaupt April 1867 zurücktrat, wurde R. wieder Premier: lebt die schwarze R. mehr in warmen als gemäßigminister, verwaltete das Ministerium des Innern ten Klimaten und fehlt ganz in kalten Ländern. und später auch das der Finanzen. Er erwirkte Sie gräbt nicht so eifrig wie die Wanderratte und die Zulassung Italiens zu der über die Lurem hat oft ihr Nest unter Zimmerdielen, in Strob burger Frage beratenden Konferenz in London und dächern oder lebt in verlassenen Gebäuden. Die schloß einen Vertrag mit Österreich ab. Dagegen Wanderratte ist rötlich grau, zwischen_den_kurerwarb sich die von ihm und dem Finanzminister zen Haaren mit doppelt längern Vorstenhaaren Ferrara vorgeschlagene Lösung des Problems der bekleidet, 20-26 cm lang, mit einem 18Verwertung der Kirchengüter nicht den Beifall des 19 cm langen Schwanz. Erst im Anfang des Landes und des Parlaments. Am 20. Okt. nahm 18. Jahrh. kam diese R. aus Asien nach Europa, er der drohenden Haltung Frankreichs wegen seine sie durchschwamm nach Pallas 1727 in großen Entlassung. Er blieb jedoch Haupt und Führer der Zügen die Wolga, wurde in England zuerst um Linken bis zu seinem Tode, der 5. Juni 1873 zu 1730, in Frankreich um 1750 und in den VerFrosinone erfolgte. Sein Denkmal in Alessandria einigten Staaten Nordamerikas um 1775 bemerkt wurde 30. Sept. 1883 enthüllt. R. war ein Mann und ist jeßt ein über die ganze Erde verbreite von außerordentlich scharfem Verstand und großer ter, äußerst lästiger und teilweise sehr verderb Gewandtheit. Er besaß ein bedeutendes Redner licher Weltbürger. Sie läuft, klettert und schwimmt talent und alle die Künste, durch welche sich eine gut, lebt gern in der Nähe von Wasser, weshalb fie parlamentarische Versammlung beherrschen läßt. öfters mit der Wasserratte verwechselt wird, und Doch ward ihm Mangel an wahrhaft staatsmänni gräbt und wühlt mit großer Kraft und Ausdauer. schem Blick, sowie an Festigkeit und Aufrichtigkeit Die R. gehören zu den am schwersten ausrottbaren vorgeworfen. Seine Reden wurden nach seinem unter den auf Kosten des Menschen sich nährenden Tode von Giovanni Scovazzi herausgegeben («Dis-Tieren, find listig, wild, bissig, mutig, gefräßig, corsi parlamentari di Urbano R.», 8 Bde., Rom 1876-80). Vgl. Morelli, «Urbano R., saggio politico» (Padua 1878).

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sehr fruchtbar, unreinlich und lieben es, Zerstörun gen im größten Maßstabe durchzuführen. Der Rattenkönig ist nichts anderes als eine Gesells

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schaft junger R., welche, in einem Nest mit zu engem Ausgang geboren oder durch andere Zufäl ligkeiten gefangen, sich mit den Schwänzen verwickelten und, weil die leßtern von einer dem Weichselzopf ähnlichen Krankheit ergriffen wurden, mit den Schwänzen zusammenklebten. Eremplare des Rattenkönigs, mit dem sich der Aberglaube viel beschäftigt hat, finden sich in manchen ältern Sammlungen. Die Wasserratte (Hypudaeus amphibius) gehört einer andern Gattung derselben Familie an. Sie ist graubraun, zuweilen schwarz, 15-18 cm lang, mit einem viel fürzern Schwanze, lebt in und an den Ufern von Teichen und ruhigen Flüssen, nährt sich von Wasserpflanzen und kommt-36) der minderjährige Herzog Gustav Adolf von niemals in die Häuser. Sie schadet durch Unterwühlen der Ufer, Zerstörung der Pflanzungen und Beraubung der Fisch- und Krebswässer.

Rattenberg, Stadt in der Bezirkshauptmann schaft Kufstein in Tirol, am Jnn, unweit der Südbahnstation Brixlegg, ist Siß eines Bezirksgerichts und zählt (1880) 727 E. Auf dem Schloßberge be: finden sich die Ruinen einer alten Festung, in welcher 17. Juli 1651 Wilhelm Biener, «der Kanzler von Tirol», enthauptet wurde.

Rattenfänger von Hameln, s. u. Hameln. Rattengift, f. unter Arsen (Verbindungen). Ratteninseln, eine Gruppe der Aleuten (f. d). Rattenkönig, f. unter Ratten. Rattenschwanz (frz. queue de rat, engl. rat-tail), eine kleine runde Feile. (S. unter Feilen.) Rätter (Bergbau), eine Art Siebe zur Klassierung von Kohlen oder erzhaltigen Massen nach verschiedener Korngröße; sie sind Schlägrätter und Stoßrätter, je nach der Art der Bewegung.

Rak, s. Iltis.

Ratz., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab: breviatur für Julius Theodor Rageburg (f. d.). Ragebuhr, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Köslin, Kreis Neustettin, an der Zarne, einem rechtsseitigen Zufluß der Küddow, Station (3 km vom Orte) der Linie Posen-Neustettin-Stolpmünde der Preußischen Staatsbahnen, Sig eines Amtsgerichts, hat (1885) 2327 É., Ackerbau, Viehzucht, Luchfabrikation und Wollspinnereien.

Rageburg, ein zum Großherzogtum Medlen burg-Strelik gehöriges Fürstentum, welches im SW. von dem Kreis Herzogtum Lauenburg der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, im W. und N. vom Gebiete der Stadt Lübeck und der Trave, im NO. und D. von dem Großherzogtum MecklenburgSchwerin begrenzt wird. Es gehören dazu mehrere Entlaven in Lauenburg. Der Flächeninhalt des Fürstentums beträgt 382 qkm mit (1880) 16600 E. Von der Stadt Razeburg (f. d.) gehört nur die schöne, um 1172 im roman. Stil erbaute Dom: kirche nebst dem fog. Domhof zum Fürstentum R. Erst 6. Nov. 1869 erhielt dasselbe eine land: ständische Verfassung. In kirchlicher Hinsicht bil: dete dasselbe eine Präpositur (Propstei) mit acht Pfarren. Das Fürstentum war ursprünglich ein Bistum, gestiftet 1154 durch Heinrich den Löwen, und teilte anfangs die Schicksale des Herzogtums Sachsen-Lauenburg, bis es im März 1236 die Reichsunmittelbarkeit erlangte. Bischof Christoph von der Schulenburg resignierte im Ott. 1554 mit Zustimmung des Kapitels zu Gunsten des Herzogs Christoph von Mecklenburg. Dieser regierte das Bistum als Administrator 1554-92, und ihm folgte in diesem Amte sein jüngerer Bruder Karl

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von Medlenburg (1592-1610). Aber 1596 bewog der Herzog August von Braunschweig-Lüneburg (genannt August der ältere, zu Celle) durch große Opfer das Kapitel, ihn zum Koadjutor zu erwählen, und nach Karls Tode 1610 gelangte er zum Besik, obwohl die Herzöge von Medlenburg mit gewaff neter Hand sich dem widerseßten. Nun kam es zu einem Vertrag (29. Mai 1611 und 8. Aug. 1612); demgemäß künftig die beiden Häuser Medlenburg und Braunschweig-Lüneburg als Erbschuhherren des Stifs R. gelten und abwechselnd immer einer von ihren Prinzen zum Bischof gewählt werden sollte. Hiernach folgte auf Bischof August (1610 Mecklenburg-Güstrow, der aber schon nach 12 Jah: ren refignieren mußte. Dann ward im Westfälischen Frieden 1648 das Bistum R. säkularisiert und, zum Ersaß für die Abtretung von Wismar, als erbliches Fürstentum an den Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin übertragen. R. blieb beim Hause Schwerin, bis es durch den Hamburger Teilungsvergleich vom 8. März 1701 an das Haus Strelik kam. (S. Medlenburg.) Vgl. Masch, «Geschichte des Bistums R.» (Lübec 1835).

R.

Razeburg, Kreisstadt des Kreises Herzogtum Lauenburg in der preuß. Provinz Schleswig-Hol stein, liegt mitten im Razeburgersee auf einer Insel und ist im Osten und Westen durch zwei Dämme mit dem Festlande verbunden. Auch die Umgebung ist reich an Naturschönheiten. zählt (1885) 4281 E., ohne den Domhof mit 211 E., und ist Station der Lübeck Büchener Eisenbahn, sowie Sit eines Landratsamts und eines Amtsgerichts. Seit 1882 wieder Garnison des Lauenburger Jägerbataillons Nr. 9. R. hat ein Gymnasium, ein Schullehrerseminar und eine Stadtkirche, während die Domkirche nebst dem fog. Domhof zum Fürstentum Razeburg gehört. Unmittelbar vor der Stadt, am westl. Ufer des Sees, liegt der Kirchort St. Georgsberg mit der ältesten Kirche im Kreise Herzogtum Lauenburg. Ursprünglich entstand die Stadt R. unter dem Schuß der Burg gleichen Namens, welche schon 1062 urkundlich erwähnt und 1143 Siß der Grafen von R. wurde. Nach dem Heimfall der Grafschaft R. nahmen die Herzöge von Lauenburg hier ihre Resi denz. Das feste Schloß ward 1690 abgebrochen und dagegen die Stadt R. befestigt. Schon 1693 während des Lauenburgischen Erbfolgestreits hatte die neue Festung ein Bombardement durch die Dänen zu bestehen. Erst 1819 wurden die längst ver fallenen Festungswerke vollends abgetragen. Vgl. Ridmann, «Die Domkirche zu R.» (Razeburg 1881); Schmidt, «Beschreibung und Chronik der Stadt R.» (Razeburg 1882); Seelig: Ohmann, «R., Mölln und Umgebung» (5. Aufl., Hamb. 1884).

Razeburg (Jul. Theod.), Begründer der wissenschaftlichen Forstentomologie, geb. 16. Febr. 1801 in Berlin, studierte daselbst Medizin, später Naturwissenschaft, besonders Botanik. Er habi litierte sich 1828 als Privatdocent in Berlin und wurde 1830 Professor der Naturwissenschaften an der Forstakademie zu Eberswalde; 1869 trat er in den Ruhestand und starb 24. Oft. 1871 in Berlin. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: «Die Waldverderber und ihre Feinde» (Berl. 1841; 8. Aufl., von Judeich und Nitsche, Wien 1885 fg.), «Die Forstinsekten» (3 Bde., Berl. 1839-44), «Die Schneumonen der Forstinsekten (3 Bde.,

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