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Ränder und Widerhaken, aufweisen. Die Gefahr der Bleivergiftung wird wesentlich erhöht, wenn der Beschickung staubförmige Glätte oder gar Flugstaub zugesetzt wird.

Naturgemäss ist die Staubentwickelung beim Beschicken der Oefen noch reichlicher, doch erfolgt diese Arbeit nur in grösseren Zeitabständen.

4. Abheben der armen Oxyde aus dem Entzinkungskessel und Einfüllen derselben in Wagen.

Zu einer sehr ergiebigen Quelle von Bleivergiftung können die aus Bleioxyd und Zinkoxyd bestehenden sogenannten armen Oxyde

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Mikrophotogramm von armen Oxyden aus dem Entzinkungskessel.

(Fig. 2) werden, die beim Reinigen des durch Zink entsilberten Werkbleis sich auf der Oberfläche des Bleibades abscheiden. Beim Abheben aus dem Kessel sowohl wie namentlich beim Einfüllen in die Wagen lässt sich die Staubentwickelung nicht umgehen, und erschwerend kommt hinzu, dass die staubförmigen Oxyde so fein verteilt sind, dass sie sich selbst bei sehr mässigem Luftzuge durch den Hüttenraum verbreiten und auf den Kesseln, an den Wänden, kurz überall im

Raume ablagern, und so auch diejenigen Personen der betreffenden Hüttenabteilung gefährden, die nicht unmittelbar an den Kesseln beschäftigt sind.

5. Mahlen, Sieben, Transportieren und Verpacken der beim Abtreiben gewonnenen Bleiglätte.

Die gleiche gesundheitliche Bedeutung darf das Umgehen mit der bei dem Treibprozess fallenden Glätte für sich in Anspruch nehmen.

Staub, ausschliesslich aus dem gefährlichen Bleioxyd bestehend, entsteht sowohl beim Einladen und Transportieren der nach dem Austritt aus dem Ofen zerfallenden Massen, wie beim Sieben und Verpacken, zumal bei so rückständigem Verfahren, wie es u. a. noch auf österreichischen Hütten geübt wird. Nach dem Bericht der österreichischen Untersuchungskommission über die Erhebungen in Bleiund Zinkhütten (Wien 1905, Alfred Hölder) wird die Glätte mittelst eines Trommelsiebes durchsiebt und sortiert. Der Siebapparat ist von einem Holzgehäuse umgeben; kleine Holzfugen sind durch Tuchstreifen überlegt, die Auslauföffnungen sind von einem Blechkasten mit beweglichen Seitenwänden umwehrt. Ein Mann dreht die Kurbel, ein zweiter trägt die Glätte vom Glättehaufen mittelst einer gewöhnlichen Schaufel in den Trichter ein, und der dritte schaufelt die abgelaufene Schuppenglätte auf oder zieht die grösseren Stücke von einer zweiten Auslauföffnung ab. Dementsprechend ergab die während des Glättesiebes in der Umgebung der beschäftigten Arbeiter entnommene Luftprobe in 281 Luft einen Bleioxydgehalt von 1,3 g. Eine Staubprobe von einer Mauerbank in 4,5 m Höhe wies 55,2 pCt. Bleioxyd auf.

6. Ausräumen der ausgeblasenen Schachtöfen. Auch beim Ausräumen der ausgeblasenen Schacht- (und Flamm)Oefen hat der Arbeiter Gelegenheit, Staub einzuatmen, der einerseits von dem zur Herstellung des Herdes erforderlichen Material, vor allem Mergel, andererseits von dem in die Herdmasse hineingesickerten Blei, vielfach Bleioxyd, herrührt. Ist die Staubmenge auch beim Heben des Herdes und Brechen der mit Blei getränkten Herdmasse geringer als beim Zertrümmern derselben, beim Sieben der zerkleinerten Massen und bei ihrem Mischen mit frischem Mergel und anderen zur Herstellung des Herdes erforderlichen Materialien, so ist die Gefahr der Bleivergiftung bei der Beschäftigung im Innern der Oefen doch wesentlich grösser als bei den letztgenannten Arbeiten.

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7. Ausräumen der Flugstaubkanäle und -Kammern.

Als die gesundheitsschädlichste Beschäftigung im gesamten Hüttenbetriebe wird mit voller Berechtigung allgemein die Ausräumung der Flugstaubkanäle, -Kammern und der sonstigen Kondensationsanlagen betrachtet. Hierbei ist der Arbeiter ausschliesslich mit staubförmigem, bleireichem Material beschäftigt und zwar von solcher Feinheit, dass es bei dem leisesten Luftzuge und bei der geringsten Berührung aufwirbelt und alles durchdringt (Fig. 3—6).

Der Flugstaub besteht hauptsächlich aus Bleisulfat, Bleioxyd, Schwefelmetallen und Teilen der Beschickung und des Brennstoffs, bei der Verarbeitung zinkhaltiger Erze auch aus erheblichen Mengen von Zinkoxyd, bei arsenhaltigen Erzen auch aus Arsen und Arsenverbindungen, das zuweilen in so grossen Mengen enthalten ist, dass der Hüttenrauch auf Arsen oder Arsenfarben, Realgar oder Auripigment, weiter verarbeitet wird.

Zur Erläuterung seien hier einige Analysen von Hüttenraucharten nach dem Lehrbuche von Schnabel wiedergegeben:

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Der Flugstaub aus den Unterharzer Bleihütten enthält 28,90 pCt. ZnO und 20,26 pCt. Bleioxyd, aus der Friedrichshütte bei Tarnowitz vom 1. Schachtofen Blei 70-80 pCt., Zn 4pCt., Schwefel 12 pCt., davon 2,5 pCt. als SO3, von der Entsilberung PbO 47,46 pCt., ZnO

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