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samkeit. Am 14. November, dem Tage des Abmarsches de Armee, kam er in Reschid Paschas Lager bei Skutari, persönlich von ihm Abschied zu nehmen.

Nicht mindere Thätigkeit herrschte in der Armee und auf den Werften des Vi z e-Königs. Das Landheer in Syrien, aus dieser Provinz selbst, die eine Million Einwohner zählt, ergänzt, mit jedem Bedarf verses hen, durch zweimonatliche Ruhe gestärkt, zählte 10 Infanterie, 9 Reiter Regimenter, 1250 Mann Artillerie, 8oo Sappeurs, 800 Mann Train, 200 Be= duinen, 6000 Mann ungeregelte Hilfstruppen, ¡usammen gegen 50,000 Mann, und konnte durch den Zulauf aus Mesopotamien und Klein-Asien leicht auf 60,000 gebracht werden. Ein Reiter-Regiment rückte unter Cany - Bey aus Egypten nach Syrien; ein 11, und 12,, jedes zu 6 Schwadronen, die Schwadron zu 104 Gemeinen mit 35 Ober- und Unteroffizieren, wur den zu Cairo gebildet. Die Artillerieschule in Turrah *) wurde mit dem größten Eifer gepflegt. Der Stand der Flotte vor Suda wurde, unter der Leitung des obersten Schiffbaumeisters Serify, in Alexandrien auf 4 Linienfchiffe, 7 Fregatten, 5 Korvetten, 3 Briggs, 5 Goes letten, 5 Brander und 21 Transporte gebracht. 5 Dreiz decker lagen auf den Werften, oder waren bereits vom Stapel gelassen. Fünf den Türken abgenommene Fahrs zeuge, worunter eine Korvette zu 40 Kanonen, 2 Briggs und 1 Kutter, wurden theils zu Transporten verwendet, theils zu anderen Diensten segelfertig gemacht.

Die angeknüpften Unterhandlungen blieben erfolg

*) Ein Dorf, 2 Stunden südlich von Kairo, wo sich der Artilleriepark befindet. Die Anstalt zählt 800 Schüler.

fos; des Kampfes eiserner Würfel fiel wieder. In der zweiten Hälfte des Oktober8 ertheilte Ali Pascha seinem Sohne den Befehl, nach Klein-Asien vors zurücken. Wenige Tage früher hatte dieser, herausgefordert durch die wiederholten Ausfälle der Türken aus ihren Verschanzungen im Gebirge, Erekli am nördlichen Abhange des Taurus, vier Märsche von Ko, nia, beseßt. Um die Mitte des Novembers traf der Großvezier mit dem Hauptheere in Akschehr ein, und unternahm sogleich mit dem größten Theile seiner Reiterei, an 10,000 Mann, eine Rekognoszirung ges gen Konia. Rauff Pascha stand mit der Vorhut bei Konia. Osman Pascha von Trebisond und sein Nas mensgefährte, der gewesene Begler-Ben von Tripoli, batten en 20,000 Mann, darunter zwei Bataillons des zu Erzerum gebildeten 16. Infanterie-Regiments, von Siwas auf Cäsarea, dessen Pascha Abdullah von dem Sultan abgefallen war, gegen den rechten Flügel der Egypter geführt. Soleiman Pascha deckte mit 10,000 Mann Satalieh, und bedrohte die linke Flanke der Egypter auf dem Taurus. Die Nachhut bildete Ned. schib Pascha mit dem 10. und 12. Infanterie-, dem g. Reiter Regimente und zwei Batterien.

Um dieselbe Zeit entsandte Ibrahim Pascha seinen Neffen Ibrahim längs des Euphrats gegen Malatia, und einige Truppenabtheilungen auf Cäsarea und ge= gen Juzhgat zum Schuße seiner Rechten. Er selbst brach vom Gebirge auf den beiden Straßen über Karas, man und Erekli unaufgehalten herab, und warf Rauff Pascha auf Akschehr; wohin sich dieser, der erhaltes nen Weisung gemäß, nicht ohne Verlust zurückzog.

Ibrahim behauptete seine Stellung in Konia

nicht lange. Reschid Pascha, durch Mangel an Lebensmitteln zu einem entscheidenden Schlage gedrängt, marschirte um die Mitte Dezembers mit den bei Akschehr gesammelten Truppen, 54 Bataillons, 28 Schwadronen geregelter Reiterei, 160 Geschüßen, und an 20,000 Mann Ghekas, Toskas *) und Bosnier, im Ganzen über 65,000 Mann, gegen Konia los. Ibrahim verließ die Stadt, langsam über das Gebirge sich zurückziehend. Kaum hatten die Türken Konia besetzt, als Ibrahim, der sich auf seinem Rückzuge in Karaman gewendet hatte, am 18. Dezember wieder davor er schien, und die überraschte Vorhut des kaiserlichen Heeres, aus einem Haufen ungeregelter Truppen mit fünf Kanonen bestehend, daraus verdrängte. Den 20. nahm er derselben in einem Gefechte bei Silah, anderthalb Stunden von Konia, das Geschüß mit 8 Fahnen und 1000 Gefangenen, und trieb den Rest ins Gebirge. Eilig rückte unterdessen Reschid Pascha heran, und nahm feine Stellung mit 30,000 Mann Fußvolk, 14,000 Reitern und 142 Geschüßen in geringer Entfernung von dem Fuße der Hügel, welche die Stadt krönt, in vier Treffen. Nicht alle Truppen waren in dem Augenblicke der Entscheidung eingetroffen; schlechte Wege hielten sie getrennt; Eintreibung der Lebensmittel hatte fie zum Theil bis Akschehr vereinzelt; Hunger und Kälte ihre Kräfte erschöpft. Das Gebirge und das Dorf Silah stüßten seinen rechten Flügel, hinter dessen Mitte er zwei Reiter-Regimenter hielt; Hagreddin Pascha be= fehligte ihn. Die Mitte unter Saad-Allah Pascha dehnte sich über die Straße von Ukschehr. Den linken Flü

*) Freiwillige aus Bosnien and Albanien.

gel, nur an sanfte Höhen angelehnt, leitete Reschid Pascha selbst; hinter demselben standen 4 Reiter Regimenter. Zweiundsiebenzig Kanonen und 36 Haubigen wurden in die 34 Infanterie-Bataillons der ersten Linie eingetheilt. Hinter der Reiterei beider Flügel bildeten die Albaneser und Bosniaken, der Kern seiner Truppen, die dritte Linie. Kor-Ibrahim Pascha führte den Oberbefehl der Ungeregelten. Oglu Mohammed Pascha befehligte insbesondere die albanesischen und natolischen Reiter, Gorumfil Bey das albanesische Fußvolk, Jusuff Ali Pascha die bosniakischen Reiter, Mens schi - Achmed Pascha ihr Fußvolk. Beide Waffengattun= gen waren in zwei große Massen vertheilt, und hatten den Rest des Geschüßes bei sich.

Den 12. Dezember früh entwickelte Ibrahim sein Heer außerhalb Konia zu beiden Seiten der Straße nach Akschehr, kaum tausend Schritte von der Mitte der feindlichen Linie, aus drei Kolonnen in vier Trefs fen. Seine Stärke betrug wenig über 20,000 Mann, nämlich 16,000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter, darunter 4000 ungeregelte, mit 48 Geschüßen. Das erste Treffen bildeten 8 Bataillons und 3 Batterien, unter Monastirli Selim Bey. Eben so viel standen im zweiten unter Soliman Bey. Die äußersten Bataillons diefes Treffens bildeten Vierecke an den Flanken des ersten, um eine überflüglung seiner ungestüßten Flanken zu. verhindern. Die 4 Garde-Bataillons waren im dritten Treffen aufgestellt, und hatten hinter sich auf der Hauptstraße die Artillerie-Reserve. Die 4 Reiter-Regimenter des vierten Treffens befehligten Stambuli und MenlüHü Bey. Die Dehlis und Beduinen wurden im Hin tertreffen zur äußersten Rechten gehalten. Zwei Ba

taillons des unlängst zu Kairo gebildeten 20. Infans terie-Regiments entsandte Ibrahim als Plänkler längst dem Gebirge nach Silah, gegen den rechten Flügel der Türken,

Die Egypter bewerkstelligten ihren Aufmarsch in einem heftigen Kanonenfeuer aus der Mitte der feinds lichen Stellung, und erwiederten dasselbe ungesäumt aus 32 Kanonen, die aus ihrem ersten Treffen vorfuhren. Das Artillerie-Gefecht währte von Mittag bis um die fünfte Stunde; es erschütterte die Front der, wenn gleich unerschrockenen, doch neuen und dem Feuer mehr ausgesezten, türkischen Truppen in einem höheren Grade als jene ihrer Gegner. Das kaiserliche Heer hatte seine vier Treffen in zwei aufgelöst: 34 Infanterie. Bataillons standen im ersten, die Artillerie an den Flü. geln und in den Zwischenräumen eingetheilt; 6 Reitere Regimenter, die ungeregelten Truppen zu Fuß und zu Pferde, nebst der bosniakischen Reiterei und dem alba. nesischen Fußvolke, nahmen die zweite Linie ein. Einige Ausfälle der Reiterei ausgenommen, blieben die Türe ken bis um die genannte Stunde ruhig in ihrer Stelz lung. Da brach aus dem verhüllenden Pulverdampfe Jbrahim mit den 4 Garde-Bataillons und der Reiter rei des Menlüklü-Achmed Bey, aus dem dritten Trefs fen in Kompagnien und Schwadronen abgeschwenkt, in ihre linke Flanke. Der Türken linker Flügel wich den Bajonetten der schnell wieder in Bataillons entwie celten Garde. Die geregelte kaiserliche Reiterei wurde von den egyptischen Reiter-Regimentern geworfen. Der Großvezier, mit allen Paschen, wandte sich nach der bedrohten Seite; doch die fliehende Reiterei brachte Unordnung in die heranstürmenden Haufen der Reiter

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