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und des Fußveiks der Albanesen, und raubte ihrem Angriffe Kraft und Einheit. Vergebens ließ das erste Infanterie-Regiment in tapferer Gegenwehr zwei Dritt: theile seiner Mannschaft auf dem Plaße. Die siebzehn Bataillons des linken Flügels waren geschlagen, ehe. eine Stunde verging.

Noch leisteten die ungeregelten Truppen der Erbitterung der Araber heldenmüthigen Widerstand. Um sechs Uhr warf sich der Großvezier mit 600 albanesi schen und bosniakischen Reitern auf Sadik Bey. Auch sein persönlicher Muth konnte das fliehende Glück nicht festhalten. Fast alle die Seinen fielen um ihn; er selbst, verwundet, gerieth in des Gegners Hände. Der Verlust des Hauptes löste alle Bande der Ordnung; jeder dachte nur auf eigene Rettung; die Flucht ward allgemein. Viele wurden von den fast bis unter die Thore von Akschehr nacheilenden Dehlis und Beduinen eingeholt; darunter die Paschen von Konia und Bosnak Ali Pascha. Um acht Uhr kehrten die Sieger nach Konia zurück.

Der Tag von Konia vernichtete das zweite und lehte Heer des Sultans, raubte ihm seinen Feldherrn, und überlieferte den Siegern 9000 Gefangene, 44 Ges schüße, nebst vielen Fahnen. Der Verlust der Türken an Todten belief sich auf 3000 Mann. Es bedurfte einis ger Wochen, um mit 10,000 Mann, unter Rauff Pascha, Ibrahims weiterem Vordringen einen schwachen Damm entgegen zu stellen. Doch diesem that bereits seines Vaters Befehl Einhalt. Außer einigen unbedeutenden Bewegungen, welche militärische Vorsicht und die Bedürf nisse des Heeres geboten, verhielt sich Ibrahim ruhig bis jum 20. Jänner 1833. An diesem Tage rückte er Östr. milit. Zeitsch. 1834. 11.

gegen Kutaja vor, und besegte diese fünfzig Stun den von Konstantinopel gelegene Stadt ohne Widerstand, so wie Magnesia am Ausgange der lydischen Ebene, von diesen Punkten Brußa und Smyrna bes drohend.

Weitere Weisungen des Vice-Königs hielten Ibraþim im Lager von Kutaja zurück, und die Abschließung des Vergleiches zwisches Mohammed Ali und der Pforte sette hier seinen Waffen das Ziel. Im Mai trat er den Rückmarsch an, erreichte Konia den 9. Juni, und verließ es den 13. — Den 20. Juni war das Gebiet senseits des Taurus von den Egyptern völlig geräumt. —

II.

Der Feldzug 1810 zwischen Rußland und der Pforte an der unteren Donau. Zweite Hälfte.

Nach russischen Quellen.

In den Heften VI., VII., VIII., IX. und X. des

Jahrgangs 1829 der militärischen. Zeitschrift wurde ein Aufsaß unter dem Titel: Übersicht der Kriegsbegebenheiten zwischen Rußland und der Pforte in den Jahren 1806 bis 1812, mitges theilt. Er blieb jedoch unvollendet, und jene Darstels lung umfaßt nur die Feldzüge 1806, 1807, 1808, 1809, und endlich 1810 bis gegen Ende des Juli. —

Der russische Oberfeldherr, der General der Infanterie Graf Nikolai Kamenskoi II., hatte die Belagerung von Schumla am 15. Juli aufgehoben, und ließ seinen Bruder, den Gl. Graf Sergius Kamenskoi I., mit einer Streitmacht von 33,000 Mann, zur Beobachtung des Plaßes aufgestellt. Diese Observazionsarmee war in drei Korps getheilt: in der Mitte Gl. Kamenskoi I. felbst mit 19,000 Mann, eine Meile von Schumla, auf der Straße von Cis listria; auf dem rechten Flügel Gl. Graf Langes ron mit 5000 Mann auf der Straße von Rasgrad, bei Kadikoi; auf dem linken Gen. Woinoff mit 9000 Mann bei Koslidscha, die Strecke von Schumla

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der Oberbefehlshaber am 18. Juli von Kaya - Dereci aufgebrochen, und marschirte über Rasgrad nach dem belagerten Rustschuk.

Hier folgt nun, als Fortseßung, die Darstellung der zweiten Hälfte des Feldzugs 1810, welche von dem kaiserlich russischen Generale Butturlin verfaßt, und in dem zu Sankt Petersburg in russischer Sprache erscheinenden Journale: der Invalide, abgedruckt worden ist. Aus eben dieser werthvollen russischen Quelle wird später auch die Geschichte des denkwürdigen Feldjugs 1811, und der ferneren Ereignisse bis zu dem 1812 geschlossenen Frieden, in dieser Zeitschrift mitges theilt werden. *)

Der General Saß war schon am 26. Juni ver Ruftschuk angekommen. Sein Angriff versprach we

--*) Zur Zeit, als diese Überseßung aus dem russischen Originale verfaßt wurde, war es dem damit Beauftrag= ten nicht bekannt, daß des Oberst Butturlin Darstellung jener Kriegsereignisse auch in französischer Spra= che, unter dem Titel: Precis des événemens militaires de la première guerre des Russes contre les Turcs, sous le regne de l'Imperatrice Catherine; à Saint Petersbourg, à l'imprimerie de l'Etat - major 1822, in einem Oktav- Bande, erschienen ist. Dieser enthält die Feldzüge von 1769 bis 1812. Wir haben denselben genau mit der deutschen übersehung verglichen, und bes merken nur noch, daß hier die in dem russischen Originale, in der Handschrift der deutschen Übersetzung und in der französischen Ausgabe beibehaltene Zeitrechinung nach dem alten Style, durchgehends in den neuen Styl verwandelt worden ist. Anm. d. Red.

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nig Erfolg, weil die Besaßung stärker war als das belagernde Korps, und von ihrem Anführer, dem tapfern Bosniak Aga, nur eine hartnäckige Bertheidigung er wartet werden mußte. Überdieß konnten die Belager-s ten noch Hilfe erhalten; da ein feindliches Korps sich aus den Umgebungen von Sophia und den angrenzen den Paschaliks an der Jantra sammelte. In Orea wa stand schon ein Truppenkorps, welches, aller Wahrscheinlichkeit nach, in die kleine Walachei eindringen wollte. Dasselbe konnte sich aber auch, über Nicopoli und Sistow, nach Rustschuk wenden. Am linken Flügel beschoß der General Tzifireff die Festung Varna, konnte aber die Besaßung nicht in Furcht seßen. Er erhielt den Befehl, das fruchtlose Feuer einzustellen, und sich nur auf die Beobachtung jener Festung und des türEischen Geschwaders zu beschränken, welches sich vor Varna zeigte, und, wie es hieß, Landungstruppen führZur Vermehrung der Schwierigkeiten, hatte die vor Schumla stehende Hauptarmee keine sichere Verbindung mehr mit der Donau und mit der Festung Silistria, auf welche sich alle Operazionen der Russen in Bulgarien stüßten. Bewaffnete Bauern und Räubers banden benügten diese waldige und mit Engpässen ange= füllte Strecke, um auf allen Wegen von Silistria und Rustschuk zu plündern und zu rauben. Jedem Kurier mußte eine starke Bedeckung mitgegeben werden; wedurch die Streiterzahl in allen Regimentern merklich vermindert wurde.

te.

Der Oberbefehlshaber kam am 21. Juli vor Rustfchuk an. Er fand alle Belagerungsarbeiten, in sehr schlechtem Zustande; obwohl sie unter der eigenen Aufsicht des General Saß ausgeführt worden. Am 17. Juli

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