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Österreich, der feste Hort und Schuß, der führende Staat Deutschlands ist. Es folgt aber auch daraus, daß, falls jemals die Sehnsucht des deutschen Volkes nach Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches Erfüllung finden soll, dies nur unter Führung Preußens mit Ausschlußz Österreichs geschehen kann.

III. Verknüpfung.

1. Die Bestimmungen des Wiener Kongresses und die Folgen der Stiftung des Rheinbundes für die Gestaltung Deutschlands.

2. Der Wiener Kongreß und der Friede zu Tilsit. Bestimmungen und Folgen.

3. Der Wiener Kongreß und der westfälische Friede. a) Veranlassung. b) Teilnehmer. c) Verlauf der Verhandlungen. d) Bestimmungen. e) Folgen für Deutschland. f) Juwiefern bedeuten aber die Bestimmungen des Wiener Kongresses doch einen Fortschritt?

IV. Zusammenfassung.

1814 (1. November) 1815 (8. Juni) Wiener Kongreß.
Erwerbungen der einzelnen Länder, besonders Preußens.
Die 38 deutschen Bundesstaaten.

Verfassung Deutschlands.

V. Anwendung.

1) Wende auf den Wiener Kongreß an: „Die Eintracht baut das Haus, die Zwietracht reißt es nieder!"

2) Wie sah die Karte von Deutschland aus a) nach dem Frieden von Tilsit? b) nach dem Wiener Kongreß?

3) Welche Stellung nimmt Preußen nach dem Wiener Kongreß innerhalb Deutschlands ein?

4) Suche nachzuweisen, daß Preußen seit den Tagen des großen Kurfürsten unentwegt für Deutschlands Größe und Sicherheit gekämpft hat! 5) Ob Österreich in dieser Zeit ebenso gehandelt?

6) Der westfälische Friede und der Wiener Kongreß brachten beide nach langer Kriegsdrangsal die ersehnte Ruhe. Beide sind auch von tiefgehendem Einfluß auf die Gestaltung Deutschlands gewesen. Inwiefern?

7) Suche nachzuweisen, daß Preußen und Österreich zwei alte Gegner waren!

Zusammenstellung der aus Abschnitt XI gewonnenen

A. Zeittafel.

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Ergebnisse.

I. Geschichtliche Ergebnisse.

(1789. Ausbruch der französischen Revolution; Erstürmung der Bastille. 1792, 21. September. Frankreich wird zur Republik erklärt; Ludwig XVI. wird abgeseßt.

1793, 21. Januar. Ludwig XVI. wird durch die Guillotine hingerichtet. 1792-95. Europas Kampf gegen Frankreich; die Schreckensherrschaft.

1795. Preußen tritt im Frieden zu Basel das linke Rheinufer an Frankreich ab. 1793 und 1795. Die zweite und dritte Teilung Polens.

1796. Napoleon Bonaparte schlägt die Österreicher in Italien.

1798. Er unternimmt seinen abenteuerlichen Zug nach Ägypten.

1799. Napoleon stürzt das Direktorium in Paris und macht sich zum ersten Konsul.

1800. Napoleons Sieg über die Österreicher bei Marengo.

1801. Im Frieden zu Luneville muß Deutschland das linke Rheinufer abtreten. 1803. Durch den Reichsdeputationshauptschluß werden die geistlichen Gebiete Deutschlands aufgehoben (säkularisiert) und den weltlichen Fürsten zuerteilt.

1804. Napoleon wird erblicher Kaiser der Franzosen.

1805. Österreichs unglücklicher Krieg gegen Frankreich; Übergabe von Ulm; Dreikaiserschlacht bei Austerlig; Friede zu Preßburg.

1806. Stiftung des Rheinbundes (17. Juli); Aufhebung (Mediatisierung)
der Gebiete der kleineren weltlichen Reichsstände; Auflösung des
deutschen Kaiserreiches (6. August).

1806-1807. Preußens unglüdlicher Krieg mit Frankreich.
1806, 10. Oktober. Prinz Louis Ferdinand stirbt den Heldentod bei Saalfeld.
14. Oktober. Preußens Niederlage in der Doppelschlacht
bei Jena und Auerstädt.

27. Oktober. Napoleons Einzug in Berlin.

1807, 7. und 8. Februar. Preußen und Russen kämpfen bei Pr. Eylau gegen Napoleon.

14. Juni. Niederlage der verbündeten Preußen und Russen bei Friedland. 9. Juli. Friede zu Tilsit.

1807-1812. Preußens innere Wiedergeburt; Umgestaltung des Heerwesens und der Staatsverfassung; Städteordnung, Gewerbefreiheit, Erbunterthänigkeit der Bauern wird aufgehoben.

1808. Napoleons Kämpfe in Spanien.

1809. Österreichs unglückliche Erhebung gegen Napoleon; der Volksfrieg in Tirol, Andreas Hofer; die Befreiungsversuche Schills und Herzog Wilhelms von Braunschweig.

1810. Andreas Hofer wird zu Mantua erschossen; Napoleons Heirat mit Marie Luise, Tochter Franz I. von Österreich; Tod der Königin Luise von Preußen; Napoleon vereinigt Holland und das ganze nordwestliche Deutschland mit Frankreich.

1811. Napoleon wird der langersehnte Thronerbe geboren.

1812. Die Begrüßung Napoleons durch die unterworfenen Fürsten in Dresden.

Napoleons Sturz und die Befreiung der Völler.

1812. Napoleons Zug nach Rußland; Siege bei Smolensk und an der Moskwa; Brand von Moskau; Übergang über die Beresina; Untergang der großen Armee.

1812, 80. Dezember. Dort schließt mit dem russischen General Dicbitsch die Konvention von Tauroggen.

1813. Der preußische Frühling.

8. Februar. Aufruf zur freiwilligen Bewaffnung.

10. März. Stiftung des cisernen Kreuzes.
16. März. Kriegserklärung an Frankreich.

17. März. Des Königs „Aufruf an mein Voll."
1813-14. Der erste Befreiungskrieg.

1813, 2. Mai. Preußen und Russen kämpfen standhaft bei Großgörschen;
Scharnhorst wird verwundet.

20. und 21. Mai. Schlacht bei Bauzen; Rückzug der Verbündeten.
4. Juni 16. August. Waffenstillstand; Beitritt Österreichs, Schwedens
und Englands.

23. August. Bülow siegt bei Großbeeren über Oudinot. Erste Rettung Berlins. 26. August. Blücher siegt an der Kaybach über Macdonald. Befreiung Schlesiens.

26. und 27. Auguft. Napoleon besiegt Schwarzenberg bei Dresden. Rückzug der Hauptarmee.

30. August. Vandamme wird mit seinem Korps bei Kulm gefangen genommen.

6. September. Bülow fiegt bei Dennewiß über Ney. Zweite Rettung Berlins. 3. Oktober. Blüchers Übergang über die Elbe bei Wartenburg. Yorts Heldenthat.

16., 18. und 19. Oktober. Völkerschlacht bei Leipzig; Wachau und Möckern; Probstheida.

30. und 31. Oktober. Napoleons Sieg über die Bayern bei Hanau. 1814, 1. Januar. Blüchers Übergang über den Rhein.

30. März. Erstürmung des Montmartre vor Paris.

31. März. Einzug der Verbündeten in Paris; Napoleons Abdankung und Verbannung nach Elba; Ludwig XVIII. wird König von Frankreich. 30. Mai. Erster Pariser Friede.

1814-15. Der Wiener Kongreß.

1815. Der zweite Befreiungskrieg.

16. Juni. Blüchers Niederlage bei Ligny.

18. Juni. Blüchers und Wellingtons entscheidender Sieg bei Waterloo oder Belle-Alliance.

20. November. Zweiter Pariser Friede.

1821, 5. Mai. Napoleon stirbt auf der Insel St. Helena.

B. Europäische Fürsten dieser Periode.

1. Deutsche Kaiser: Franz I. 1806; dann Franz I. von Österreich.

2. Könige von Preußen: Friedrich Wilhelm II., 1786-1797; Friedrich Wilhelm III., 1797-1840.

3. Frankreichs Regenten: Ludwig XVI., 1774-1798; Napoleon I., 1804 bis 1814; Ludwig XVIII., 1814

4. Kaiser von Rußland: Alexander L.

C. Feldherren und Staatsmänner.

a) Herzog Ferdinand von Braunschweig, Prinz Hohenlohe, Prinz Louis Ferdinand, Blücher, Gneisenau, Schill, Herzog Wilhelm von Braunschweig, Scharnhorst, York, Stein, Hardenberg, Bülow, Tauenzien, Kleist. — Mad, Erzherzog Karl,

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Schwarzenberg, Andreas Hofer. Kutusoff, Diebitsch, Eacken, Langeron.
Wellington. Kronprinz von Schweden.

b) Napoleon, Ney, Macdonald, Ludinot, Vandamme, Davoust, Marmont, Poniatowsky.

D. Napoleons Kriege.

1796 Krieg in Italien gegen Österreich; 1798 Zug nach Ägypten; 1800 Krieg gegen Österreich, Schlacht bei Marengo; 1805 Krieg gegen Österreich, Ulm, Austerlig; 1806-1807 Strieg gegen Preußen, Jena und Auerstädt, Eylau, Friedland; 1808 und folgende Jahre, Kämpfe in Spanien; 1809 Krieg gegen Österreich; 1812 Zug nach Rußland; 1813-1815 Napoleons Sturz durch die Befreiungskriege.

E. Napoleons glänzende Siege.

Marengo 1800; Ulm und Austerlig 1805; Saalfeld, Jena und Auerstädt 1806; Eylau und Friedland 1807; Emolenks und Borodino 1812; Baußen, Dresden, Hanau 1813; Ligny 1815.

F. Napoleons Niederlagen.

Übergang über die Beresina 1812; Großbeeren, Kazbach, Kulm, Dennewiß, Wartenburg, Leipzig 1818; Waterloo oder Belle-Alliance 1815.

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H. Verknüpfung von Gedenktagen.

a) Der 14. Oktober 1758 (Hochkirch) und 1806 (Jena).

b) Der 18. Oktober 1812 (Rückzug von Moskau), 1813 (Leipzig), 1815 (Ankunft auf St. Helena).

c) Der 14. Juni 1800 (Marengo) und 1807 (Friedland).

d) Der 18. Juni 1675 (Fehrbellin), 1757 (Kollin), 1815 (Belle-Alliance).

II. Geographische Ergebnisse.

Durch den Frieden zu Luneville 1801 fällt das ganze linke Rheinufer an Frankreich; der Rhein bildet nunmehr die Grenze.

Durch den Reichsdeputations hauptschluß 1803 werden sämtliche geistliche Gebiete verweltlicht; die Anzahl der deutschen Staaten wird dadurch verringert; von 48 Reichsstädten bleiben nur noch 6.

Durch den Frieden zu Preßburg 1805 werden Bayern und Württemberg Königreiche.

Durch Stiftung des Rheinbundes 1806 werden die kleineren weltlichen, bisher reichsfreien Besigungen aufgehoben und den größeren Ländern zuerteilt; die Anzahl der deutschen Staaten wird noch mehr verringert. Baden und Hessen-Darmstadt werden Großherzogtümer Deutschland hört auf, ein Kaiserreich zu sein.

Durch den Frieden zu Tilsit 1807 verliert Preußen seine Provinzen Sachsen und Westfalen; das Kurfürstentum Sachsen wird Königreich; das Königreich Westfalen wird gebildet aus den preußischen Provinzen Sachsen und Westfalen, dem Herzogtum Braunschweig, dem Kurfürstentum Hessen, dem südlichen Teile des Kurfürstentums Hannover.

Durch den Wiener Kongreß 1815 wird der deutsche Bund, aus 38 Staaten bestehend, gebildet, und zwar aus 1 Kaiserreich, 5 Königreichen, 1 Kurfürstentum, 7 Groß herzogtümern, 9 Herzogtümern, 10 Fürstentümern, 1 Landgrafschaft, 4 Reichsstädten.

III. Kulturgeschichtliche Ergebnisse.

A. Verfassung und Gestaltung des Reiches.

Durch die gewaltsamen Eingriffe Napoleons in die inneren Verhältnisse des deutschen Reiches, besonders beim Reichsdeputationshauptschluß 1803 und bei Stiftung des Rheinbundes 1806, wird Kaiser Franz zur Niederlegung der deutschen Kaiserkrone gezwungen; Deutschland hört auf, ein Kaiserreich zu sein; es beginnt zum zweiten Male eine kaiserlose Zeit, ein Jnterregnum. An die Stelle des deutschen Reiches tritt der deutsche Staatenbund unter Österreichs Vorsiz. Durch Aufhebung der zahlreichen geistlichen und weltlichen Herrschaften ist zwar der Vielgestaltung und Zerrissenheit Deutschlands etwas gesteuert, der deutsche Bund aber dennoch langsam, schwerfällig, fast ohnmächtig.

B. Kriegswesen.

Mit der Umgestaltung des Heerwesens durch Scharnhorst, dem bald auch alle übrigen Staaten nachfolgen, tritt an Stelle der Söldnerheere das Volksheer, die allgemeine Wehrpflicht ohne Stellvertretung; die Kriegszucht wird milder, Prügelstrafe und Spießrutenlaufen abgeschafft, die Kriegszucht auf Ehrgefühl und Vaterlandsliebe gegründet. Das Vorrecht des Adels auf alleinige Besezung der Offiziersstellen hört auf; jeder dazu Befähigte kann Offizier werden. Der Soldatenstand hört von nun an auf, ein verachteter zu sein.

C. Volksleben.

Der Unterschied der Stände wird aufgehoben. Das Vorrecht des Adels auf alleinigen Besitz der Offizierstellen, der höchsten Staatsämter, der Rittergüter hört auf; er darf auch Handel und bürgerliche Gewerbe treiben. Der Bürger erhält durch die Selbstverwaltung der Städte, Aufhebung des Zunftzwanges und Einführung der Gewerbefreiheit mehr Freiheit und Gemeinsinn. Der Bauer erhält neben den anderen Unterthanen das unbeschränkte Recht zur Erwerbung des Grundeigentums, das Recht der Freizügigkeit, durch die Aufhebung der Erbunterthänigkeit die Befreiung von Frondiensten und anderen drückenden Lasten.

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