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1 Tag

El-Choneig, Stelle im Uad Timekken, welches sich in der Ghaba (Palmenwald) von In-Çalah verliert. Etwas weiter tritt der Weg aus dem Uadi und lässt es südlich.

1 Tag Hassi Ulad Meç'aud, Brunnen in der mit Vegetation bedeckten Niederung des Tidīkelt, El-Ghāba genannt.

Tag El-Foggara, Dorf und Sauīja. In alter Zeit, vor der Erbauung des Dorfes, war der Ort mit einem Brunnen unter dem Namen Hassi el-Farssīga bekannt. Mein Freund Scheich 'Othman war bei Gründung des Dorfes und der Sauīja anwesend, beide sind also nicht mehr als 60 Jahre alt.

1 Tag

1 Tag

In-Eidi, grosses Uadi mit gur (Plural von gāra). über Uad Gur Far-hat, Und von gur umgeben, nach Takuōzhet, Uad, das wie das erste sich vor der Hammada El-Kereb verliert und also die Sandregion nicht erreicht. Alle diese Uadis haben rhedir oder Wasserlöcher nach den Regenfällen und in dem des Uad Takuōzhet wird Wasser noch 8 Jahre nach dem Regenfall vorgefunden.

1 Tag

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Bela Ghadames, Cheschem oder Felsenspitze auf dem Abhang der Hamadet el-Kereb, die sich von Tifōschajen bis nach Tin-Essedj in verschiedenen Entfernungen von der Strasse erstreckt. Südlich giebt es eine andere Felsenreihe, aus der die Uadis kommen und die beim Igharghar aufhört. Endlich giebt es zwischen beiden Höhenzügen eine dritte.

1 Tag Uidian uan Abelhuda (7 oder 8 an der Zahl), man braucht den ganzen Tag, um sie zu überschreiten. Das Uadi in der Mitte empfängt drei der anderen und verliert sich bei Tin Jaggin.

1 Tag Uadi Tīfisst (Uad el-Djem'a der Araber), Grosses Uādi mit tarfa bewachsen. Es verliert sich bei Tin Jaggin wie die anderen. Wasser hält es in Löchern 7 Jahre lang nach dem Regen.

1 Tag

In-Aramass, Uadi, das nach dem Sande hinzieht und in welchem in der Entfernung von Tag von der Strasse sich der Brunnen Tabankōrt findet.

Tag In-Amesstekki, Uadi, das sich im Sande bei dem Igharghar verliert. Wahrscheinlich mündete es früher in den Igharghar selbst. 1 Tag über Tadjentōrt, Ende des Plateau's von Tinghert, nach Timassanin, Dorf des Scheich 'Othman ben el-Hadj el-Bekri, meines Führers.

1 Tag

Uadi Igharghar, hier von SW. kommend und nach ONO. ziehend. Die Stelle, wo man lagert, heisst Uan Tagerrumt und ist durch eine sehr grosse talha (Acacia arabica) geschmückt. 1 Tag Tin-Ess-ssedj (oder Tin-Ess-ssig), Niederung (gera'a) mit einer weissen Düne und einem Brunnen.

1 Tag über eine kleine Sandsteinkette, Djebel Kihal genannt, nach Uad-ess-Ssalemi, das nach dem Sande hinzieht.

1 Tag

El-Maleha, grosses Uadi, bei welchem die hohe Sandsteinspitze (gira) Khanfussa.

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1 Tag

El-Lefa'aja, Uādi mit einem Brunnen. Von hier nach WNW. unter dem Gebirge, in Tag Entfernung, anderer Brunnen Namens El-Murra.

1 Tag Es-Serība, Brunnen zwischen Hügeln unter dem Gebirge von Tademaït. Der Brunnen im Uad es-Serība.

VIII. Route von El-Bejjodh nach Tin-Ess-ssedj.

Über diese Route habe ich keine detaillirten Nachrichten. Zwischen beiden Punkten geht man über Uad el-Mahela und Uad ess-Ssalemi und die Entfernung ist ziemlich sicher durch Bu-Derba's Route von ElBejjodh nach Timassanīn. Auf meiner Karte ist eine Route angedeutet, weil hier früher eine grosse Karawanen - Strasse nach dem Sudān ging.

Es lehrt ein vergleichender Blick auf Duveyrier's ungemein fleissige Karte und die unsrige, dass obige Itinerarien durch Rohlfs' Route eine wesentliche Stütze, die Kartographie dieser Gegend eine wichtige Bereicherung erhalten haben. Duveyrier's eigene, sehr genau aufgenommene Reiseroute von Rhadames nach Rhat musste, da die in Aussicht gestellte Spezialkarte derselben noch nicht erschienen ist, von der Übersichtskarte vergrössert werden. Es fehlt daher in unserer Zeichnung dieser wichtigen Karawanen-Strasse eine Menge Schrift und topographischen Details, was erst später in der Fortsetzung des Duveyrier'schen Werkes zur Publikation gelangen wird.

Aus der Reihe der übrigen Quellen, welche einige Beiträge zur Zeichnung unserer Karte geliefert und welche wir in dem Routen-Verzeichniss beim Titel der Karte unter der Rubrik: ,,Wege nach anderen Quellen" zusammengefasst haben, seien nur die wichtigsten und neuesten unten citirt '), denn der bei weitem grösste Theil der älteren Auf1) 1. M. le Lieutenant-Colonel Daumas: Le Sahara Algérien. Études géographiques, statistiques et historiques sur la Région au Sud des établissements français en Algérie, Paris 1845, pp. 279-308. (Beschreibung der einzelnen, Tuat bildenden Oasengruppen mit Listen von Ortsnamen; ferner die stellenweise sehr fehlerhaften Itinerare, welche folgender Karte zu Grunde gelegen haben.)

2. Carte du Sahara Algérien, dédiée à Mr. le Maréchal Duc d'Isly etc. 1845. 2 feuilles. Échelle 1:1.000.000. (Veraltet.)

3. Mission de Ghadamès, Sept., Oct., Nov., Déc. 1862. Rapports officiels et Documents à l'appui, Paris et Alger, 1863, p. 159: Itinéraire des caravanes allant de Ghadamès à Tombouctou par le

sätze oder Karten, welche sich über diese Gegenden verbreiten, sind veraltet und durch die oben besprochenen Publikationen ersetzt, z. B. die Erkundigungen von Richardson, d'Avezac, Cherbonneau, frühere Skizzen von Duveyrier u. s. W. Über diese ist auch schon in zwei Aufsätzen dieser Zeitschrift, 1. den Begleitworten zur ersten Übersichtskarte der Reisen Duveyrier's (Jahrgang 1863, S. 344) und 2.,,Quellen zu Dr. Petermann's Karte von Nord-Afrika" (1864, S. 183) zur Genüge die Rede gewesen.

Touat. (Die von Mircher gesammelten Itinerare haben nur geringen Werth, da sie zum Theil von Dr. Barth selbst bereiste Strassen betreffen. Unter den kartographischen Beigaben ist der Plan von Rhadames im Mst. von 1: 8.000 von Interesse.)

4. Eine der besten neueren Abhandlungen über Tuat und Ain-Salah ist in Duveyrier's ,,Les Touareg du Nord", Chapitre I, §. V, pp. 290-298. (Über die Konstruktion seiner Karte s. pp. XIV und XV.)

5. Die meiste Ausbeute für die Karte erwarteten wir von dem Französischen Journal,,Revue de l'Orient", doch enthalten die Jahrgänge 1843 bis 1852 (22 Tomes in 11 Bänden) nur Nachrichten über die Algerische Sahara und die Oasen von Laghuat, Tuggurt, Suf, die Tunesischen und Tripolitanischen Wüstenstriche oder Oasen, Rhadames u. s. w. und verbreiten sich meist, wie die Aufsätze von Prax, über den Handel mit dem Sudan, ohne ausführliche Erkundigungen geographischen Inhalts (1849, V, p. 337; VI, 1, p. 16; VII, p. 257; VIII, pp. 1-12). Erst mit dem Jahrgang 1853 fällt etwas Licht über die südlicheren Gegenden und über Tuat. Die ersten ausführlicheren Nachrichten über den Weg nach Tuat - über Golea, Timmimun und Ain-Salah giebt der Aufsatz,,Le Sahara et le Soudan, Documents historiques et géographiques recueillis par le Sid-el-Hadj-Abd-el-Kader-ben-Abou-Beker-et-Touaty" (Revue de l'Or. 1853, pp. 72-81).

6. Le Sahara, ebenda 1854, Vol. XV, pp. 34-46. (Beschreibung einer Karawanenreise in der Gegend von Metlili und Golea.) 7. Itinéraire de Tlemcen à Timboctou, par Abd-Allah-ben-Cassem. Ebenda 1856, 3, p. 331. (Ohne genügende Entfernungs- und Richtungs-Angaben.)

8. Itinéraire descriptif de Tuggurt à Tomboctou. Ebenda 1857, 5, p. 224. (Mit berichtigendem Kommentar von Kommandant Sercka. Geht über Golea und Tuat. Sehr fehlerhaft, z. B. soll es von Wargla nach Golea nur 2 Tagereisen sein, eben so die Schreibart sehr mangelhaft, dagegen interessant ist die Beschreibung der Orte und Bewohner.)

9. Les Touaregs à Constantine, ebenda 1859, 10, p. 536. (Enthält einiges geographische Detail über den Weg von Djebel Hogar über Ain-Salah nach Rhadames und Constantine; p. 538: Vegetation und Fauna von Tuat mit Arabischen und Lateinischen Namen.)

Die Warekauri- oder Chatham-Inseln im südlichen Grossen Ocean. Ein Brief von Henry Hammersley Travers 1).

(Nebst Karte, s. Carton auf Tafel 3.)

In Gemässheit Deiner Instruktionen begab ich mich nach den Chatham-Inseln auf dem Schoner ,,Cecilia" von 40 Tonnen, welcher am 12. Oktober 1863 von Lyttelton absegelte.

1) Dieser an den Vater des Verfassers gerichtete, von Christchurch in Neu-Seeland, 18. Mai 1864, datirte Brief steht in der ursprünglich Englischen Sprache im ,,Journal of the Linnean Society", Vol. IX, Botany, Nr. 35 (Oktober 1865).

Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1866, Heft II.

Unsere Reise war langsam und ziemlich uninteressant, erst am 19. kamen wir in Sicht der Hörner, zweier kegelförmiger Hügel am südwestlichen Ende der Chatham - Inseln. Unterwegs begegneten wir einer grossen Menge Walfische, Humpbacks (Balaenoptera longimana) und Delphine und wurden wie gewöhnlich von Albatrosen und Kaptauben begleitet. Nachdem wir in Sicht der Hauptinsel gekommen,

fuhren wir direkt nach der Pitt-Insel und ankerten vor einer Felsenspitze, welche das Westende einer kleinen Bucht im Norden der Insel bildet. Im Hintergrund dieser Bucht wohnt Mr. Frederick Hunt, ein Engländer, der sich vor beinahe 20 Jahren hier niedergelassen hat. Seinem Hause gegenüber bietet ein ,,Blumentopf" genannter Felsen Schutz für die Boote, welche Waaren ans Land oder aufs Schiff bringen. Das Haus steht dicht am Ufer und ist von etwa 250 Acres urbar gemachten Landes umgeben, das meist mit Englischen Gräsern besäet und in eingehägte Stücke abgetheilt eine sehr kompakte und gut kultivirte Farm bildet. Mit Ausnahme dieses Kulturlandes und einiger unbedeutender offener Stellen in verschiedenen Theilen der Insel ist die ganze Pitt-Insel mit Gebüsch bedeckt.

Mr. Hunt und seine Familie nahmen mich sehr artig auf und luden mich ein, bei ihnen zu wohnen, so lange ich mit botanischen Sammlungen u. s. w. beschäftigt wäre; diess Mal blieb ich aber nur eine Woche auf der Pitt-Insel, durch einen furchtbaren Nordwest-Sturm hier zurückgehalten. Am 24. segelten wir ab und erreichten am folgenden Tag Waitangi, eine Maori-Niederlassung auf der Chatham-Insel. Hier übergab ich meine Briefe an Captain Thomas, den Zolleinnehmer, der mir mit grösster Höflichkeit entgegenkam und jeden in seiner Macht stehenden Beistand zur Förderung meiner Reisezwecke versprach.

Waitangi ist die Hauptniederlassung der Maori auf der Chatham-Insel und liegt am südöstlichen Ende der Petre Bay, die eine 17 bis 18 Engl. Meilen tiefe Bucht an der Südwest - Seite der Insel bildet. Diese Bucht abgerechnet, würde die Insel nahezu die Gestalt eines gleichschenkligen Dreiecks haben, wobei die Südwest-Seite die Basis darstellt. Dicht bei Waitangi mündet ein kleiner, aber tiefer Fluss in die Bucht, indem er an seiner Westseite den Fuss einiger niedriger, aus basaltischen und doleritischen Tuffen bestehenden Rücken bespült. Dieser Fluss entwässert einen beträchtlichen Strich Hügellandes an der Südseite der Bucht und nimmt auch den Ausfluss einer Lagune im Hintergrund der Bucht auf. Hätte er nicht eine Barre an seiner Mündung, so könnten Schiffe von 40 bis 50 Tonnen Last in ihn einfahren, denn innerhalb der Barre ist das Wasser eine beträchtliche Strecke landeinwärts tief. Die Hütten der Maori und das Haus von Captain Thomas liegen östlich vom Fluss auf niedrigem Grund. Jene Hütten sind von Farnstämmen erbaut, die mit Ruthen der Schlingpflanze Ripogonum scandens zusammengebunden werden, und mit Toi-Gras (Arundo conspicua) gedeckt, so dass sie in jeder Hinsicht denen in den alten Pahs auf Neu-Seeland gleichen. Capt. Thomas' Haus ist zwar in derselben Weise gebaut, aber innen und aussen mit Lehm beworfen und geweisst und das Dach mit Schindeln gedeckt. Eine den Maori der

Englischen Kirche gehörende Kapelle ist eine sehr hübsche Probe ihres Baustyls. Die Innenwände sind mit Wedeln der Baumfarne belegt, deren Federchen abgestreift und die in eigenthümlicher Weise mit Blättern von Phormium tenax verflochten sind. Das Dach ist von Brettern eingeschlossen, auf denen weisse Schnörkel in rothem Grund gemalt sind. Aussenwände und Dach sind dicht und glatt mit Toi-Gras gedeckt. Das Gebäude hat etwa 50 Fuss Länge, fast 30 F. Breite und ungefähr dieselbe Höhe bis zur Dachfirste. Eine kleinere Kirche der römisch-katholischen Maori ist in demselben Styl gebaut, aber mehr geschmückt und sauberer gehalten. Die Einwohnerzahl von Waitangi beträgt mit Einschluss einiger More-ore-Sklaven alles in allem etwa 150. Die Hütten sind von wohlumzäunten, mit Englischen Gräsern besäeten Gehägen umgeben, aber das Gras ist jetzt fast erstickt von dem Gemeinen Gänseblümchen, Senf und Ampfer, welche sich rasch über die ganze Insel ausbreiten. Die Maori besitzen meist eine beträchtliche Anzahl von Pferden, Rindern und Schweinen, welche gemeinschaftlich auf dem offenen Land und im Busch umherlaufen. bauen in grosser Menge Kartoffeln, Mais, Kürbisse und Zwiebeln, die sie an Amerikanische Walfischfänger verkaufen und gelegentlich auch nach Neu-Seeland exportiren. Europäische Früchte kultiviren sie, so viel ich weiss, nicht, aber die Frucht einer kleinen Art Nachtschatten wird viel gebraucht, die, auf Neu-Seeland einheimisch, von ihnen nach den Chatham-Inseln eingeführt wurde. Andere Maori-Niederlassungen findet man zu Tubong an der Nordwestseite der Insel und zu Warekauri, Tuapeka und Kaingaroa an der Nordseite, alle zusammen haben eine Bevölkerung von etwa 400 Seelen.

Sie

Der Überrest der More-ore, d. i. der Eingebornen, wohnt mit Ausnahme der wenigen noch in Sklaverei gehaltenen in Ohangi an der Südostseite der Insel. Ihre Zahl übersteigt nicht 200 und soll rasch abnehmen. Ich halte diess für richtig, denn während meines sechsmonatlichen Aufenthaltes kamen nicht weniger als 8 Sterbefälle unter ihnen vor. In ihrer Lebensweise assimiliren sie sich jetzt den Maori, auch sprechen sie eine Sprache, die aus ihrer eigenen ursprünglichen und der der Neu-Seeländer zusammengesetzt ist. Vor der Invasion der Inselgruppe durch die Neu-Seeländer, die um das Jahr 1832 oder 1835 Statt fand, waren die More-ore sehr zahlreich, sie zählten nicht viel weniger als 1500 Seelen. Sie sind viel kleiner, aber stärker gebaut als die Neu-Seeländer und haben dunklere Hautfarbe bei demselben schlichten, groben Haar; das Gesicht ist runder und hat einen angenehmeren Ausdruck, die römisch geformte Nase gleicht der der Juden. Sie tättowirten sich niemals und obgleich ursprünglich Kannibalen hatten sie doch diesen Gebrauch schon vor der Ankunft der Neu

Seeländer abgeschafft.

Sie scheinen ein sehr heiteres Völkchen gewesen zu sein, welches Singen und Erzählen lustiger Geschichten leidenschaftlich liebte. Ihre Lebensweise war jedoch ursprünglich sehr roh und unbedachtsam. Sie bauten keine Hütten, sondern steckten zum Schutz gegen den Wind nur einige Baumzweige in den Boden. Ihre Hauptnahrung bestand aus Fischen, Vögeln, Schalthieren und Farnwurzeln, welche letztere sie in derselben Weise wie die Neu-Seeländer zubereiteten; die Weiber assen stets von den Männern getrennt. Gleich vielen anderen wilden Volksstämmen waren sie sehr träge und gingen selten auf Nahrung aus, wenn sie nicht vom Hunger getrieben wurden. Kähne besassen sie nicht, da es auf den Inseln kein hinlänglich grosses Bauholz zur Herstellung derselben giebt, aber sie banden Blüthenstengel von Phormium tenax mit Ripogonum scandens zu Flossen zusammen, die einen aufrechten, sinnreich geschnitzten hölzernen Schnabel hatten. Die Ruder hatten die Form eines Spatens und wurden am Hintertheil des Flosses in ganz ähnlicher Weise gehandhabt, wie man einen Spaten beim Graben gebraucht. Sie verfertigten steinerne Äxte gleich denen der Neu-Seeländer und diese waren nebst Keulen u. s. w. aus den auf den Inseln wachsenden härteren Holzarten ihre Waffen. Bei ihren Streitigkeiten verstand es sich, dass das erste Blutvergiessen den Kampf beendete. Solche Gefechte kamen jedoch selten vor und entspannen sich meist um den Besitz eines todten Seehundes oder einer Quantität Walfischspeckes, die zufällig an die Küste gespült wurden, denn beides galt als grosse Delikatesse. Sie hatten keine erblichen Häuptlinge, der erfolgreichste Fischer oder Vogelfänger oder ein Mitglied des Stammes, das sich durch aussergewöhnliche Grösse oder irgend eine nützliche physische Eigenschaft auszeichnete, wurde als autorisirter Führer angesehen. Von einem Gott in unserem Sinne hatten sie keine Vorstellung, noch auch, so viel ich in Erfahrung bringen konnte, von bösen Geistern, aber sie betrachteten einen guten Fischgrund oder eine für den Vogelfang ergiebige Stelle als die Gabe eines ,,Atua" oder guten Geistes oder vielmehr als unter dem Schutz eines solchen stehend. Ihr Verfahren mit den Leichen hatte speziell Bezug auf den besonderen Beruf oder die Neigung der Verstorbenen. War z. B. der Todte ein guter Fischer gewesen, so wurde sein Körper in sitzender Stellung auf ein Floss gebunden und mit einer Angelschnur in der Hand auf das Meer gesetzt. Hatte er sich als Vogelfänger bekannt gemacht, so wurde er in gebückter Stellung zwischen zwei Bäumen so befestigt, dass sein Gesicht dem besonderen Hügel oder sonstigen Platz zugewendet war, den er gewöhnlich besucht hatte. War er im Leben ohne solchen speziellen Beruf gewesen, so setzte man ihn in ein offenes, meist etwa

18 Zoll tiefes Loch im Boden und steckte irgend ein beliebtes Stück geschnitzten Holzes vor ihm in die Erde. Mr. Alexander Shand, der Sohn des früheren Zolleinnehmers zu Waitangi, ist, glaube ich, mit ihren Überlieferungen und Sitten gut bekannt und wird Dir ohne Zweifel vollständigen Aufschluss über die verschiedenen Dinge geben können, die ich hier nur kurz erwähnt habe. So viel ich erfahren konnte, ist die Chronologie der More-ore gleich der der Neu-Seeländer sehr mangelhaft und folglich sind sie ausser Stande, die Zeit ihrer ersten Ankunft auf den Inseln auch nur annähernd zu bestimmen. Nach ihrer Aussage jedoch kamen sie in zwei Kähnen, von denen der eine wieder ins Meer trieb, während der andere lange Zeit erhalten wurde. Von woher sie ursprünglich gekommen sind, darüber sind sie ganz im Dunkeln, da sie aber den MangaiaKanakas gleichen, welche zu einem grossen Theil die Mannschaft der Amerikanischen Walfischfänger bilden, so halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass sie denselben Ursprung haben.

Im Jahre 1832 oder 1835 überfielen Neu-Seeländer die Inseln und tödteten und verzehrten eine grosse Anzahl der Eingebornen. Man kann in der That sagen, dass ihre Expedition nur zu diesem letzteren Zwecke unternommen wurde; ein Maori, der als Matrose auf einem Handelsschiff von Sydney die Inseln zufällig besucht hatte, berichtete, dass ihre Bewohner eine fleischige, wohlgenährte Race seien, die der Tapferkeit seiner Landsleute leicht unterliegen würden. Die Grausamkeit der Kannibalen war so raffinirt, dass die armen Geschöpfe das Holz herbeitragen und die Öfen herrichten mussten, in denen sie gebraten werden sollten. Die zum Schmause Ausersehenen wurden dann in einer Reihe auf die Erde neben den Öfen gelegt und von einem der Maori - Häuptlinge durch Schläge mit einem Mere getödtet. Es ist nicht länger als 20 Jahre her, seit die Maori diese Schmäuse aufgegeben haben. Ich fand zwar die Reste zahlreicher More-ore-Skelette in den Wäldern der Pitt-Insel, konnte aber kein gut erhaltenes erlangen, indessen habe ich mehrere authentische Schädel zurückgebracht, die wahrscheinlich für ethnologische Untersuchungen von Interesse sein werden.

Da ich beschlossen hatte, die Pitt-Insel zu meinem Hauptquartier zu machen, weil sie für das Sammeln grössere Vortheile bot, so nahm ich bei meinem ersten Besuch der Chatham-Insel Gelegenheit, dieselbe zu umwandern. Dienstag den 27. Oktober brach ich in Begleitung von Mr. Hunt, der mit mir von der Pitt-Insel herübergekommen war, nach dem Red Bluff, 6 bis 7 Engl. Meilen nördlich von Waitangi, auf. Der Weg führte zum Theil durch einen Gürtel von Buschwerk, der 2 bis 3 Engl. Meilen breit einen grossen Theil der Insel einfasst, und zum Theil

längs der Seeküste. Das Wetter war unglücklicher Weise äusserst nass, wie diess während der ganzen Zeit meines Aufenthaltes auf der Chatham - Insel der Fall war. Der Busch bestand hauptsächlich aus Eurybias, Coprosmas, Karaka, Dracophyllum, Solanum u. s. w. nebst verschiedenen Baumfarnen (unter denen ich in grosser Zahl Cyathea dealbata bemerkte), das Ganze so von unserem alten Freund, dem Ripogonum scandens, durchflochten, dass er fast undurchdringlich war. Unter den Farnen fand ich eine Lomaria (nahe verwandt, wenn nicht identisch mit Lomaria discolor), Phymatodes Billardieri und pustulata und verschiedene andere in den Neu-Seeländer Wäldern gewöhnliche. Am Strand wuchs Myosotidium nobile in grosser Uppigkeit überall, wo die Schweine, welche die Wurzeln sehr lieben, nicht hingekommen waren. Die Maori rauchen die getrockneten Blätter dieser Pflanze als Ersatz für Tabak. Wo die Seeküste sandig war, bemerkte ich ein grobes Sandgras, welches auch auf den Dünen bei Christchurch vorkommt.

Vom Red Bluff gingen wir nach Wangaroa an der Nordseite der Petre Bay und von da nach Warekauri an der Nordküste, indem wir einen grossen Landstrich mit Sandhügeln zwischen Wangaroa und Tubong links liegen liessen. Diese Route führte uns bei mehreren kleinen Lagunen vorbei, die, wie es schien, keine Wasserpflanzen beherbergten, aber zum Theil mit Binsen und zum Theil mit Gebüsch ähnlich dem vorher beschriebenen eingefasst waren. Das Land ist hier niedrig und jetzt mit jungem Gras und Binsen bewachsen, unter die sich Pteris esculenta und hie und da Gruppen von Phormium tenax mischen.

Auf dem sandigen Landstrich zwischen Wangaroa und Tubong bemerkte ich einen kleinen schönen Strauch, der anscheinend zur Gattung Leucopogon gehört und in grosser Menge zwischen den Farnen und dem Sandgras wächst. Von Warekauri gingen wir nach Tuapeka, das früher eine grosse Ansiedelung der Maori war, jetzt aber nur wenige Hütten enthält. Hier schliefen wir und gingen am folgenden Tage längs des sandigen Strandes nach Kaingaroa. Der Strand war von Gebüsch eingefasst, in das wir bisweilen eindrangen, um ins Meer vorspringende Felsenspitzen zu umgehen. Mit Ausnahme von Eurybias fand ich keine Pflanzen in Blüthe, auch war das Wetter so ausserordentlich nass, dass ich den Gedanken an das Sammeln ganz aufgeben musste. In Kaingaroa blieben wir drei oder vier Tage und einen davon brachte ich im Hause von Mr. Shand in Wakuru zu, dessen Familie mich gastlich bewirthete. Von Kaingaroa gingen wir nach Okawa oder Waikiri, der früheren Hauptniederlassung der Maori und dem vorzugsweisen Schauplatz ihrer kannibalischen Feste, und kehrten dann nach dem Red Bluff zurück, indem wir über die Grosse Lagune auf einem Riff von krystallinischem

Kalkstein gingen, welches ungefähr 1 Fuss unter der Oberfläche des Wassers liegt und die Lagune von Ost nach West durchsetzt. Dieses Riff ist im Durchschnitt 40 bis 50 Yards breit, verschmälert sich aber stellenweis bis 14 oder 15 Yards und hat durchweg zu beiden Seiten abschüssige Ufer.

Die Lagune ist von Norden nach Süden fast 20 Engl. Meilen lang, die Breite, die am Nordende 8 bis 9 Engl. Meilen beträgt, verringert sich nach Süden bis auf 3 oder 4 Engl. Meilen. Sie durchschneidet die Insel fast ganz,

denn der Raum zwischen ihrem nördlichen Ufer und der Seeküste beträgt wenig mehr als 2 Engl. Meilen, während sie an ihrem Südost - Ende nur durch eine Sandbank von 100 bis 150 Yards Breite vom Meere getrennt wird. Diese Bank wird periodisch von dem angesammelten Wasser der Lagune durchbrochen, aber die Lücke wird, sobald das Wasser der Lagune bis zur Fluthmarke gefallen ist, durch das Anspülen des Meeres von Südosten her wieder ausgefüllt. An manchen Stellen wird die Lagune von schwammigen Jungermannia - Strecken, an anderen von Gräsern, Riedgräsern und Binsen und wieder an anderen von Gebüsch ähnlich dem an der Meeresküste eingefasst. Wasserpflanzen, wie Potamogeton u. s. w., fand ich in keiner der Lagunen; in der Mitte einer kleinen Lagune an der Nordseite der Insel sah ich zwar vegetabilische Substanzen auf der Oberfläche ausgebreitet, wegen der Tiefe des Wassers und der Entfernung vom Ufer konnte ich aber Nichts davon erreichen.

Die Oberfläche der Chatham - Insel ist im Allgemeinen und mit Ausnahme des südlich von der Petre Bay gelegenen Theiles niedrig und leicht gewellt, hie und da mit Hügeln. So hat man z. B. auf dem Wege von Wangaroa nach Warekauri zur Linken drei oder vier kegelförmige Hügel, die eine Höhe von 600 bis 700 Engl. Fuss erreichen und aus basaltischen und doleritischen Gesteinen bestehen. Auch nahe an der Nordküste erheben sich einige niedrigere Hügel. Diese Hügel sind vom Gipfel bis zum Fuss mit Gebüsch bekleidet. Östlich von der Grossen Lagune ist das Land sehr niedrig, es erhebt sich kaum irgend wo mehr als 50 Fuss über den Meeresspiegel. Hügeliger ist die Halbinsel südlich von der Petre Bay und die hauptsächlich aus Basalt und Tuff bestehenden Erhebungen setzen der See vom Jenny - Riff herum bis Kap Fournier schroffe Wände entgegen. Der Boden ist oft bis auf 50 Fuss Tiefe torfig. An manchen Stellen der Insel hat der Torf Jahre lang gebrannt und das Feuer dringt in beträchtliche Tiefe unter der Oberfläche, die nach hinläng→ licher Unterminirung einsinkt und zerstört wird. Ich habe die lockere Asche solcher Brände in mehr als 30 Fuss Tiefe gesehen. An einer Stelle bemerkte ich in dem bren

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