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Die kühle Region, 4500 bis 7500 F.

Die Dörfer und bebauten Felder verschwinden in der Höhe von etwa 4000 Fuss, nur hie und da zieht sich ein einzelner Kaffeegarten bis 5000 F. hinan. Die einzigen Ausnahmen bilden der Gunung Dieng und das TenggerGebirge, wo sich ein kleiner Theil der Bevölkerung in Höhen von 4500 bis 7500 F., also in der dritten Zone, angesiedelt und zahlreiche Felder und kleine Dörfer angelegt hat. Die Ausdehnung des dieser Zone angehörenden Bodens beträgt noch nicht den 5000sten Theil des Raumes, den der Boden der heissen Region besitzt, er ist ganz auf die Seitengehänge der vulkanischen Kegelberge beschränkt.

Chinabäume. — In diesen Höhen hat man neuerdings die auf den Andes von Süd-Amerika einheimischen Chinabäume zu akklimatisiren gesucht, ein höchst dankenswerthes Unternehmen, welches auch bereits in Indien, Pegu, Ceylon und Jamaica Nachahmung gefunden hat. Die Geschichte dieses Unternehmens ist bekannt, zahlreiche auch in den ,,Geogr. Mittheil." erwähnte Schriften und Berichte geben darüber den vollständigsten Aufschluss. Zudem gelangte

die Kultur der Cinchonen bisher noch nicht zu praktischer Bedeutung.

Tabak. Auch den Tabak erwähnen wir bei dieser Zone, weil gerade der auf dem 6300 F. hohen Plateau des Dieng gebaute für den besten auf Java gehalten wird. Im Jahre 1863 kamen 134.196 Piculs zur Ausfuhr, auch vermehren sich die Pflanzungen namentlich im östlichen Theil der Insel bedeutend. Die Tabakbereitung ist sehr einfach. Die grünen Blätter werden zusammengerollt, viele Rollen über einander zwischen zwei senkrecht neben einander befestigte Bretter gelegt, fest gedrückt und nach und nach vorgeschoben, wobei der die Bretter überragende Theil mit einem scharfen Messer abgeschnitten wird, wie beim Häckselschneiden. Die Streifen sind nicht dicker als ein Zwirnfaden. Man trocknet sie zuerst an der Sonne, später über Feuer. Eine weitere Behandlung erfährt der Tabak nicht. Er wird hauptsächlich zum Kauen verwendet, für sich allein oder mit Betel vermischt, auch macht man Cigaretten daraus, indem man ihn in junge Seitenblätter der Nipa-Palme wickelt.

Die Hydrographie Hinter-Indiens.

Von A. Bastian.

Der Rückgrat der Hinter-Indischen Halbinsel klebt an dem centralen Massengebirge, um welches sich der Asiatische Kontinent gruppirt. Wenn sich das wilde Gewirre steiler Bergländer südlich vom Laufe des Brahmaputra (da wo Birma und China auf der alten Handelsstrasse Bhamo's am nächsten zusammengerückt sind) abzuflachen beginnt, breitet sich in weiter Peripherie das Hochplateau der Schan und Laos zwischen den dadurch weiter von einander geschobenen Grenzen Birma's, China's und Siam's aus. Eine zweitniedrigere Terrasse bildet das Stufenland Korat's auf der Trennungsscheide Siam's von Cambodia, so wie das der Karenni in Pegu, und seitlich davon brechen die grossen Ströme in ihre fruchtbaren Thäler hindurch, in denen die Königssitze früherer Kulturvölker erbaut wurden, um dann schliesslich in weit verzweigten Deltas durch stete Neubildung noch jetzt an der Vergrösserung des Festlandes fortzubauen. Von diesen Delta-Ländern begreift das grössere die Küste Birma's und Pegu's, auf deren ganze Länge durch Flussverzweigungen und Kanäle eine Wasserverbindung unterhalten wird, von dem aus Tenasserim zufliessenden Gyne - Fluss bis zu dem am Fusse des Kap Negrais mündenden Bassein - Arm des Irawaddy. Die mit diesem Vorgebirge aufsteigende Klippenküste Arakan's, die mittelst des Anau-pectau-miau- oder des Yomadong-Gebirges zu den

zerrissenen Bergketten Tschittagong's und Tiperah's so wie weiter durch die Schluchten, wo die Garros hausen, bis zu dem unteren Himalaya im südlichen Assam sich fortsetzt, hindert die weitere Ausbreitung des Delta und auf der anderen Seite findet es sein Ende an der Erhebungslinie, die mit drei anderen Sporen, von dem Gebirgsknoten des Lantang oder Gulansigong am Hochrande des BrahmaputraThales ausgesendet, die Wasserscheide zwischen der Bengalischen Bucht und dem Golfe Siam's bildet, um sich dann nach einigen Einsenkungen (besonders auf dem Isthmus von Krah und bei Papara) bis an die äusserste Spitze der Malakkischen Landzunge fortzusetzen. Auf primitivem Gestein liegt Kalk und Sandstein, woraus z. B. nach Schomburgk's neuester Untersuchung die Formation der Sam-RoiYot oder „Dreihundert Gipfel" besteht. In Arakan findet sich Laterit neben Granit und eben so liegt Granit mit Porphyr in den Khao-keoh und anderen Spitzen oder Inseln des Siamesischen Golfes zu Tage. Die in die Thalebenen vortretenden Hügellinien sind auf schiefrigen Schichten mit einer dicken Humuslage bedeckt, dem Grabe vermodernder Urwälder, die seit Jahrhunderten über einander emporgewachsen sind und sich gegenseitig erstickt haben.

Ausser der mittleren Kette, die die ganze Länge der Halbinsel bis zur Strasse Singapore's durchsetzt, erreicht

keine andere die See, obwohl die Höhen bei Molmein und Amherst einen dem Laufe des Yunsalen folgenden Zusammenhang bewahren mit den Vorhügeln, die von dem Tafellande der Karen-ni abfallen. Weiter nördlich erfüllen sie den ganzen Raum zwischen Sittang und Salwehn mit transversal kreuzenden Höhenreihen, die gegen die Ausführung des vor einigen Jahren in jener Richtung theoretisch ersonnenen Handelsweges ein jedem praktisch geübten Auge verständliches Veto einlegen. Die gleichfalls fast unwegsamen Hügel im östlichen Yoma, die Irawaddy und Sittang scheiden, sind durch eine breite Ebene, auf der die Heerstrasse von Ava nach Tongu führt, von den dort mit einem schroffen Wall abfallenden Schan - Gebirgen geschieden und nur auf steilen Pfaden steigt man aus den Pässen dieser zu dem fruchtbaren Gebiet der Hauptstadt nieder, den durch das Irrigations-System des Oung-Pinlae bewässerten Leh-dau oder Königsfeldern.

Der Irawaddy ist bis Bhamo schiffbar und für kleine Fahrzeuge noch darüber hinaus, bis zum Einströmen des Nam-kong oder des Flusses von Mogaung. An diese Stadt knüpfen sich die ältesten Sagen und die Phasen der Birmanischen Geschichte stufen sich in derselben Weise ab, wie man den Fluss eine Felswand nach der anderen durchbrechen sieht, um in seinem Laufe fortzuschreiten. Für Aufnahme des Gold - führenden Schweli - Flusses wird ein zweites Chuk - dwen geöffnet, dann ein drittes und in der Nähe des letzten Felsenthores, das bei Tarup-mu zum Austritt in das Delta leitet, liegt Prome, wo nach dem Untergang der in Tagaung und Alt-Pagan herrschenden Dynastien ein neues Königreich gegründet wurde. Während so im Anfang der Geschichte, wo das noch spärlich bewohnte Land den neuen Ankömmlingen offen lag, die Niederlassungen den geographischen Konfigurationen gemäss längs des Flusses hinabstiegen, ist eine retrograde Bewegung eingetreten, seit den Gebirgsstämmen des Binnenlandes zur See angekommene Feinde von der Küste her entgegengezogen sind. Wenn die Natur der Verhältnisse von Mogaung nach AltPagan, nach Tagaung, Halin und dann nach Prome führte, so geboten dort politische Konjunkturen ein Halt und zwangen allmählich zum Rückzug. Nach blutigen Kämpfen, die lange um diesen streitigen Grenzposten zwischen Birmanen und Peguern geführt wurden, musste der Thron nach Pagan verlegt werden, dann nach Pinlae, nach Ava, nach Amarapura, und als sich die schreckende Erscheinung Englischer Dampfschiffe vor dem dortigen Palast zeigte, flüchtete der König noch höher hinauf, nach der jetzigen Residenz Mandalay.

Die Umgebung Prome's trägt deutliche Spuren geologischer Umwälzungen, die dort in jüngst verstrichenen Epochen vor sich gegangen scheinen. Die Traditionen sprechen von

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dieser Stadt als einem Seehafen und dass der Fluss dort früher einer ganz anderen Richtung seines Bettes folgte, ist aus deutlichsten Anzeichen unverkennbar. Jedenfalls liegt Prome gerade am Ausgangsthor ins Delta, indem die Arakanischen Yoma, die dort von dem zu Militärstrassen benutzten Aeng-Passe durchschnitten werden, weiterhin südlich und westlich zurückschweifen, so dass alles Land bis zum Meer aus Alluvialboden besteht, unter dem erst wieder in der Nähe der Küste Schiefer und Laterit zu Tage treten. Der Irawaddy durchströmt dort die Niederungen mit breiten Armen, von denen der Anauk-khian bei Bassein, der Palang bei Rangun oder China-Bukihr am meisten benutzt werden, obwohl bereits in allen sich Barren angeschwemmt haben, die die Europäische Schifffahrt zu erschweren beginnen. Dallah und die übrigen Zweige sind schon vor der Mündung durch Sandbänke verschlossen. Aus der in der Regenzeit alle verbindenden Überschwemmung bleiben in der i Provinz Bassein während des ganzen Jahres eine Menge Teiche und Lagunen zurück. Wenn der Irawaddy nach dem Passiren der Elephantenspitze sein Wasser mit dem des Meeres mischt, fliesst er in gleichem Niveau mit dem Lande, so dass der aus offener See heransegelnde Schiffer die Bäume vor sich aus dem Wasser hervorwachsen sieht.

Wilcox ist der Quelle des Irawaddy ziemlich nahe gekommen und derselbe fliesst nach Süden aus derjenigen Gebirgskette, in welcher nach Neufville der Brahmaputra entspringt. Nach Williams' Beschreibung der drei Défilés, die bei Tsingoo beginnen, trägt der Fluss über und unter denselben einen gleichen Charakter, wird aber jenseit Bhamo, durch Wasserschnellen gefährlich. Zwischen dem MogaungFluss auf der rechten und dem Taping-Fluss auf der linken Seite bespült er Quarz unterteufende Serpentinfelsen und unterhalb Bhamo wird ein Kalkgebirge durchbrochen.

Weit tiefer, in der Nähe des Nyoung-Yuwe-See's, liegt die Quelle des Sittang, der in seinem unteren Laufe den Irawaddy als Parallellinie begleitet. Sein hohles Delta ist bis jetzt ein unfertiges und hat noch keine Zeit gehabt, hinlängliche Festigkeit zu gewinnen, wie sie Menschenwohnungen für die Grundlage ihres Aufbaues verlangen. Die zerstörende Bore, die bei jeder Springfluth in diesen Trichter hineinstürzt, überfluthet mit der unwiderstehlichen Gewalt ihrer Meereswogen die temporären Ufer und bestreitet dem Lande das Recht, sich vom Ocean ablösen zu wollen.

Der Salwehn dagegen, der früher, wie es heisst, der Bore gleichfalls ausgesetzt war, ist bereits siegreich aus diesem Kampfe hervorgegangen und beim Kaukadoh sowohl wie am Beling-Flusse zeigt man Dörfer, die früher am Meere lagen, jetzt sich aber jährlich weiter davon entfernen. Damit stimmen die Chroniken überein, indem sie alle, einheimische sowohl wie fremde, das Land der Talein als ein

allmählich aus dem Meere erhobenes betrachten und die Gründung der verschiedenen Städte auf die entsprechenden Hügel zurückführen, die damals inselartig daraus hervorstanden. Es möchte bedenklich scheinen, Indische Annalisten als Autoritäten herbeizuziehen, wenn aber die einfachen Berichte ihrer durch plutonische oder neptunische Polemik unbeirrten Erzählungen in interessanter Weise naturwissenschaftliche Thatsachen bestätigen, so mögen sie immerhin angehört werden. In zufälligem und unabsichtlichem Detail liegt immer eine hohe Beweiskraft in solchen Fällen, wo wegen vorgefasster Theorien prämeditirte Fälschungen undenkbar sind. Aus gegebenen Einzelheiten können wir mit Sicherheit schliessen, dass die zuerst nach Neu-Seeland oder Aotearoa getriebenen Canoes das Land leer fanden, dass die Norwegischen Einwanderer auf Island ausser den von den Irischen Mönchen, den vor den Heiden fliehenden Papar, zurückgelassenen Spuren keine Menschenwohnungen antrafen, und in gleicher Weise lässt sich aus der Darstellungsweise der Hinter-Indischen Historiker annehmen, dass die höher liegenden Theile Pegu's nach einander und allmählich bevölkert wurden, theils durch die auf Schlammflössen hereinschiffenden Hügelstämme, theils durch Indische Kolonisten, die von der gegenüberliegenden Küste Kalinga's herbeisegelten.

Das zweite grosse Delta der Halbinsel beginnt jenseit der mittleren Erhebungskette, die Tenasserim durchschneidet, und begreift sämmtliche Flussgebiete Siam's, indem der Menam auf der einen Seite mit dem Tachim und dem bei Sangola entspringenden Meklong-Flusse kommunicirt, auf der anderen mit dem Pachim- oder Petriu-Flusse, wohin zugleich der bei Kanap einfallende Kanal leitet. Der Tachim unterhält den Zusammenhang mit dem Menam schon weiter aufwärts und bildet nur einen oberhalb abgezweigten Arm desselben. Der bei Konburi oder Prak-phrek vorbeiströmende Meklong kommt von den Birmanischen Grenzbergen wie der Kabin-Fluss von den Cambodischen. In der Regenzeit erstreckt sich die Wasserverbindung des Delta bis Cambodia, indem gerade an der Ursprungsstelle des bei dem Paknam Kabin's aus der Konfluenz zweier Bäche gebildeten Pachim-Flusses cine Bodeneinsenkung beginnt, die die eine Hälfte des Jahres eine wasserlose Wüste bildet, die andere einen See und in den Übergangszeiten einen unpassirbaren Morast. Dieses frühere Meeresbecken beginnt allmählich anzusteigen in der Nähe von Myang-Aram, einem Flecken, den ich auf langsamen Karrenreisen in sechs Tagen von Kabin aus erreichte, und lässt dann auf der anderen Seite die stehenden Wasser der Sümpfe in den grossen See des Thalesab abfliessen, den allgemeinen Abzugskanal für ganz Cambodia.

Die Zuflüsse, die den Petriu-Fluss bilden, kommen von

verschiedenen Seiten, indem die Quellen theils in dem nördlichen Gebirge Korat's, dem Dhon Phaya Fai, liegen, theils südlich in den Nam-san-Bergen bei Chantabhuri. Auf den letzteren entspringt der Lam Sathüng, der sich bei Prathong, am Fusse der Ausläufer einer bis dahin vorgetriebenen Spitze der Korat-Berge, mit einem von diesen letzteren herabkommenden Strome vereinigt und so den Bangkraphonoder Bangkapong - Fluss bildet. Dieser, Khuay-yai oder Grosser Arm genannt, nimmt bei dem Landungsplatze Kabin's den kleineren Arm (Menam-noi) des Khuay Hanuman, der von dem Dhon Phaya Fai herabfällt, und später noch den gleichfalls dort entspringenden Nakhon - najock - Fluss auf, um dann, bei Kanap nach Süden gewendet, sich in der Nähe Bangplosoi's in das Meer zu ergiessen. Dieser für die Kenntniss der Niveauverhältnisse des Landes wichtige Fluss ist bisher auf den Karten unrichtig dargestellt, sowohl auf der Pallegoix's, die ihn mit dem Thalesab kommuniciren lässt, als auch auf der Mouhot's neuerem Werke beigegebenen, wo der südliche Hauptarm fehlt. Auf der Kartenskizze der Amerikanischen Missionäre findet er sich nur in seinem unteren Laufe, da sich die Explorationen derselben nicht weiter erstreckten.

Das erwähnte Dorf Aram auf der Wasserscheide zwischen dem Golfe Siam's und dem Chinesischen Meere trifft man 12 Tagereisen östlich von Angsela, wo abseits vom Wege im Dickicht des Waldes eine verwitterte Steininschrift die alte Grenze Cambodia's und Siam's bezeichnet, die jetzt viel weiter zu Gunsten des letzteren Reiches verrückt ist. Aram liegt in der Nähe der goldhaltigen Berge, in denen sich während der nassen Jahreszeit aus nah und fern Glücksjäger zum Waschen des edlen Metalls versammeln, und ist von morastigen See'n umgeben, dem Nong-Bua oder Lotusteich im Süden und dem Sa-Kabü oder Büffellache im Norden. Aus ihren Wassern und den übrigen Creeks der schräg geneigten Flächen bildet sich der MahotFluss, der bei Dan Sema in den Battabong - Fluss fällt. Ein anderer Bach fliesst nach Tüktelah, um durch den in den Khao Taphrom entspringenden Konburi-Fluss nach Aufnahme eines aus den Savaichik-Bergen herkommenden Nebenarms gleichfalls in den bei Battabong vorüberströmenden Maphier auszumünden. Auch diese Verhältnisse sind auf Mouhot's Karte irrthümlich angegeben, auf der von den Französischen Ingenieurs entworfenen aber, die sich auf die nächste Umgebung des grossen See's beschränkt, nicht weiter berührt.

Die südlichen Berge in dem Distrikte Chantabhuri's hängen nicht mit denen Korat's und deshalb auch nicht mit denen des centralen Hochlandes zusammen, sondern steigen als isolirte Gruppen jenseit der Ebene auf und zeigen sich längs der Küste am Kap Liant bis zu den Höhen Kam

pot's. Ihr Hauptstamm sind die von den Ureinwohnern, den Khamen-boran (Alt-Cambodiern) oder Samreh, bewohnten Khao Kravan oder Kardamomenberge, von denen auf der einen Seite die Wasser nach dem Golfe Siam's, auf der anderen nach dem Thalesab fliessen. Sie liefern einen beträchtlichen Theil der königlichen Einkünfte, da auf ihnen der Tribut der dort wachsenden Kardamomen gesammelt wird, wie auf den Abhängen der Korat-Berge der der falschen Kardamomen (Luk Rheo). Weiter nach Chantabhuri hin, in den Sabab und Tangkob, leben in zerstreuten Behausungen die Xong, die auch in den Klüften des Sternengebirges hausen.

Auf den Khao Kravan entspringt der die Provinz Battabong durchströmende Maphier, der vom Norden aus der abhängigen Ebene eine Menge von Ableitungskanälen aufnimmt. Seine Quelle ist nahe zusammen mit der des Sthüng Potisat, der jenseit der Stadt Potisat oder Pursat in den Thalesab fällt, an der Einschnürungsstelle zwischen dem grösseren und dem kleineren See. Zwischen beiden Flussgebieten sendet der Songkreseh-Hügel den Bach Polaiviet, der Songkob die Bäche Samlong und Som herab. Südlich vom Flusse Potisat ergiessen sich vom Pnom Tschom (dem Gebirge der Vereinigung) die Bäche Khong - priem und Khrong, vom Naktha-Sakum die Bäche Longtenot und Seitkaet, von den Drei-Bergen, Knoij, Tasak und Trijack oder Arak, die Flüsse Knoij, Salang und Sabmekan in den See. Dann folgt der auf den Tschorr, den Vorhügeln der Tamreng, entspringende Bobo-Fluss Boribun's, der letzte, der in den eigentlichen See oder Thalesab fällt, da dieser sich gleich nachher beim Kampong Xenang unter dem Hervortreten der Töpfer-Berge von Krangdeimiah verengt und nacher nur Thale oder Thale tom (der Grosse Fluss) genannt wird. Als solcher geht er dann in den sogenannten Cambodia-Fluss über und vereinigt sich bei Panompen mit dem Mekhong.

Die Vorspitze Krangdeimiah ist der Ausläufer der Tlotkabek-Berge, die die eine Seite des auf der Landstrasse von Boribun nach Lawek durchschnittenen Défilé bilden, wie die Berge Ta Rung und Ta Chang die andere. Dazwischen fliesst der Bach Tschakrai und südlich der auf dem Sabaikoh entspringende Leibiah-Fluss, der neben dem Hügel Pnom Tschampuech mündet. Der bei Lawek vorüberfliessende Priem Chemnin kommt von den Tschom - Bergen, eben so wie Kangkaleh, der Fluss Udong's, der bei Panompen einfallende Kampong Tscheang dagegen von den Khao Tschinoh. Dort so wie am Fusse der mit Pagoden geschmückten Retschathaba - Hügel bei der Hauptstadt erstrecken sich flache See'n, in denen ein ergiebiger Otternfang betrieben wird. Die meisten der genannten Berge sind unbewohnt und nur der Aufenthaltsort wilder Thiere. Die

Drei-Berge der Trijack indessen schliessen eine fruchtbare Ebene ein, auf der die königlichen Sklaven unter Aufsicht Cambodischer Regierungsbeamten Betelpflanzungen anbauen. Die Hügelkuppen setzen sich in isolirten Erhebungen bis nach Kampot fort und die Entfernung wird für einen Fussgänger auf 8 bis 10 Tage berechnet, wenn es überhaupt Jemand wagen sollte, diese wüsten Wälder zu betreten. Lastwagen wählen stets die grosse Heerstrasse, die durch die Ebene von Udong nach Kampot führt.

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Auf der anderen Seite des See's ist der bedeutendste Zufluss der Kampong-tom, der bei Kampong Suay einfällt, dann nach Norden der Sthüng Sathong, der Sthüng Yakreng, der Kampong Tjam, der Kampong Phlük und zuletzt der Xong Kniech oder der Fluss Siemrab's, der eben so wie der Lam-Sen und die in den Maphier mündenden Bäche Plang und Lam-Süng auf den Linchi-Bergen entspringt. Diese sind eine Fortsetzung der Khao-jao und hängen durch die Khao Don-rek (das Schulter-tragende Gebirge oder der Atlas) mit dem Hauptstamme Korat's zusammen, während sie auf der anderen Seite in die Bergwälder übergehen, die von den Hochgebirgen an der Chinesischen Grenze herabgestreckt den Mekhong an beiden Seiten umdrängen, bis er sich am Felsenthore Attopec durchbrechend in einem weiten Bogen aus ihren Fesseln hinausschwingt, um sich mit dem Cambodia-Flusse zu vereinigen, und dann aus dem vierfachen Flusskreuz einen Arm nach Cochinchina entsendet, der durch das ganze Delta eine ununterbrochene Wasserverbindung vermittelt, bis zum Donai- oder Binh-giang-Flusse Saigon's. Die Bergreihen, welche, so lange sie den MekhongFluss begleiteten, die Grenze von Laos und Annam beschrieben, enden in den von den Moi bewohnten Bergen am Kap St. James (Mui-vung-tau oder Lai-son) mit der Höhe von 400 bis 500 Fuss. Ihre oberen Thäler bilden den Aufenthalt der mannigfachen Stämme der Kha oder Pnom. Die Küste Annam's stellt nach den darüber gegebenen Beschreibungen ein wild-romantisches Klippen- und Scherenland dar und bildet die Festungsmauer der Halbinsel gegen die Wogen der Chinesischen See, wie Tschittagong und Arakan im Westen. Über das unzugängliche Grenzgebirge zwischen Tonquin und Kiangtung führt (nach Bissachère) nur ein Pass, der durch Befestigungen geschlossen ist.

Der grosse See Thalesab oder Soi Rama, der das Becken Cambodia's ausfüllt, ist erst in ganz jüngster Zeit durch die Aufnahmen der Französischen Seeoffiziere bekannt geworden, die ihn von Saigon aus auf Dampfschiffen befuhren. dahin fehlte er in den Karten zuweilen ganz oder war doch in sehr verschobenen Proportionen niedergelegt. Einige der mittelalterlichen Reisewerke geben ihn in einer seiner natürlichen Lage weit mehr entsprechenden Gestalt, da da

zum

mals die in Cambodia bestehenden Faktoreien häufiger Gelegenheit zur Erforschung des Binnenlandes boten. Berghaus in seinem geo-hydrographischen Mémoire über Hinter-Indien erwähnt erst bei zwei Süsswassersee'n neben Panompen den Namen Thalesab, während Panompen zwar von einigen kleinen See'n umgeben ist, aber nur an dem Ufer des zwei Tagereisen oberhalb aus dem Thalesab ausströmenden Flusses liegt. Der von Bonard auf 400 Lieus Oberfläche berechnete Thalesab bildet einen natürlichen See Moeris für den Mekhong, der, wenn die Regen seine in engem Felsenbett eingeschlossenen Wasser zu gefährlicher Höhe anschwellen, ihren Überschuss in den Thalesab zurückwirft. Wenn sich in der folgenden Jahreszeit der Wasserstand des See's wieder mindert, bleibt ein dichtes Gewimmel von Fischen zurück, die zu lange zögerten und nun die Auswege zur Flucht versperrt finden. Es findet sich dann Fischfang eine Flotte Cambodischer und Cochinchinesischer Boote ein und es wird besonders der mit Palmasche eingesalzene Fisch Savai sehr geschätzt. Östlich vom See erstreckt sich flaches Land mit dem Pnom leng und einigen anderen Hügeln bis zu dem Ufergebirge des Mekhong, westlich ist die Niederung bis zur Küste mit vereinzelten Erhebungen durchsäet. Im Norden des See's fällt die Ebene von den Stufenbergen Korat's nach den Ufern ab. Vier Tage nördlich von Siemrab liegt Bahn Kabao. Drei Tage weiter steigt die Strasse den Panomwang genannten Berg hinan und erreicht dann in 3 Tagen Surin an der Grenze Cambodia's, von wo Myang Sisaket und Myang Roiet im Laos-Lande vier Tagereisen entfernt sind; die sechs Tagereisen von Bahn Kabao nach Myang Surin gelten für Büffel. Der dazwischen liegende Berg Panomwang, der mit den Khao Don-rek in Korat zusammenhängt, bildet ein Hochplateau, auf dem der Weg nach dem Ersteigen weiter führt. Korat ist eine Markgrafschaft auf der Grenze zwischen Siam und Cambodia, unter dem Namen Nakhon - Raxa -Sema (die königliche Grenzstadt). Es wird deshalb eben so wenig wie die tributpflichtigen Laos - Fürstenthümer bei der Eintheilung des eigentlichen Siam aufgeführt, das in zehn Provinzen des Ostens, zehn Provinzen des Südens, sieben Provinzen des Westens, neun Provinzen des Centrums und fünf Provinzen des Nordens zerfällt. Im oberen Siam entsteht aus den Quellen verschiedener Zuflüsse der Menam oder Chao-Phaya-Fluss, von dem Le Clerc an der Grenze von Laos hörte, dass er nur noch drei Tagereisen weiter schiffbar, später aber Nichts als ein kleines Bächlein sei. Der Menam bildet die grosse Lebensader des Königreichs und wiederholt wie der Irawaddy in Birma das Schauspiel der von dem Ursprung nach der Mündung herabschreitenden Residenzen, die von den Bergfesten in Savankhalok nach Kampheng-pet und Sukothay verlegt wurden,

dann nach Nakhon Savan, dann nach Ayuthia und schliesslich bei der Retirade vor den aus Nordwesten eindringenden Birmanen nach dem der See schon ganz nahen Bangkok.

In früheren Karten wird die Quelle des Menam weit nach Norden verlegt, indem man ihn wie alle übrigen Flüsse Hinter-Indiens nach Klaproth's Ansicht aus Tibet herleitete; doch ist der Lauf des Menam ohne Zweifel ein weit kürzerer als der des Salwehn, Irawaddy oder Mekhong und von diesen drei letzteren ist nur der Ursprung des Irawaddy in dem durch das Zusammenstossen der Gebirge Assam's und Yunan's gebildeten Winkel annähernd bekannt, während über die beiden anderen noch ziemliche Dunkelheit herrscht. Sie sollen beide unter anderen Namen, der Mekhong als Kiou-long-kiang oder Loutsankiang und der kürzere Salwehn als Loukiang, in der Form schiffbarer Flüsse an den Grenzen Yunan's existiren, während sie später, durch Wasserschnellen unfahrbar gemacht, als reissende Ströme in Hinter-Indien erscheinen und erst nach dem Eintritt in ihre Deltas wieder einen ruhigeren Lauf annehmen.

Als Quelle des Mekhong wurde mir ein See (Nong-Seh) genannt, aus dem auf der anderen Seite der Song-kai nach dem Golf Tonquin's abfliesse. Vom Salwehn meint Wilson, dass er in den Fafun-Hügeln entspringe. Das Steigen des Menam tritt früher ein als das des Mekhong, der auch mit dem Thale nicht übereinstimmt und, während dieser abläuft, nicht so sehr durch die Regen wie durch das Schmelzen des Schnee's gespeist wird. Die zugänglichste unter den Mündungen des Mekhong oder Song-chon ist Cuatieu, die nach Mytho führt.

Wusthoff im 17. Jahrhundert war der erste Europäer, der den grossen Fluss befuhr und dessen Reiseroute sich bei Valentyn findet. Aus den mir durch einen Laos-Eingebornen gemachten Mittheilungen entnehme ich Folgendes: Fährt man von Panompen den Menam Khong oder Mekhong aufwärts, so erreicht man über Wasserschnellen und Fälle die Stadt Viengchan in einem Monat Reise. Die Entfernung von Viengchan nach Myang Luang Phrabang beträgt 7 Tage und 10 Tage oberhalb Myang Luang Phrabang liegt der Landsee Seh, die Quelle des Mekhong, der im Westen durch Gebirgsketten vom Flusse Xiengmai's und östlich vom Flusse Siangtung's getrennt ist. Von jenem See führen Bergpfade nach Myang Juen oder Cochinchina, welches Land bei den Städten Dau und Ling erreicht wird. Ein anderer Reisender bemerkte in seinem Itinerarium, dass man den Menam Khong noch 15 Tage jenseit Viengchan's hinauffahren könne, bis nach Myang Lom und Myang Loi, zwei von den Lao Pung-dam bewohnten Städten, die zur Hälfte Siam, zur Hälfte den Juen unterwürfig seien. Über Myang Lom, das an den Saraburi gesetzt wird, bliebe der Fluss noch 7 Tage schiffbar, bis zu den Lao Pung

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