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dessen Länge in gerader Linie kaum 360 Meilen betragen würde, in der Wirklichkeit, alle Krümmungen mitgerechnet, über 2000 Meilen beträgt. Die Fjorde so wie auch die Sunde, welche die vorgelagerten Inseln vom Festlande trennen, sind eigentlich nichts Anderes als tiefe, vom Meere bedeckte Risse oder Thalsenkungen in dem Hochlande; die bereits angeführten in Ost - Finmarken sind offener und weiter, die übrigen aber mit wenigen Ausnahmen (Trondhjems-, Christiania-Fjord) schmal und tief. Längs den Ufern der Fjorde ist gewöhnlich ein schmaler niedriger und fruchtbarer Landstreifen, welcher durch die sich schroff und steil erhebenden Felsen Schutz gegen die Winde erhält, sich daher eines für diese Breiten sehr milden Klima's erfreut und stark bevölkert ist. Bei der Fjord - Bildung ist noch zu bemerken, dass häufig auf der Hauptrichtung des einen, z. B. von Westen nach Osten oder von Nordwesten nach Südosten, ein anderer senkrecht steht, also von Norden nach Süden oder von Nordosten nach Südwesten, dass sie sich also treffen, wenn die Spalte im Hochlande so tief ist, dass sie sich bis unter den Meeresspiegel hinab erstreckt, so dass also hierdurch eine Inselbildung bewirkt wird oder, wo der tiefste Grund der Spalte höher liegt als das Meer, zwischen zwei benachbarten, durch Halbinseln (in Finmarken Njarg genannt) getrennten Fjorden im Hintergrunde derselben eine tiefe Thalsenkung vorhanden ist, die man Norwegisch Eid nennt. Diese Eide, die zwischen beinahe allen Fjorden vorkommen, sind von äusserster Wichtigkeit, indem sie oft die einzig mögliche Kommunikation zwischen denselben vermitteln, namentlich zwischen dem Nams-, Trondhjems- und Romsdals-Fjord. Unter den zahlreichen Fjorden sind die schönsten der Trondhjems- und der Christiania-Fjord, mit allen ihren Verzweigungen 20 und 18 Meilen lang, der längste aber, wenn man den Vest - Fjord zwischen dem Festlande und den Lofoten-Inseln nicht mitrechnet, ist der Sogne-Fjord im Amte Nordre Bergenhuus (Frithiof's Heimath), welcher gegen 32 Meilen so recht in das Herz des Hochlandes einschneidet. In Schweden kommen nur wenige bedeutende Einschnitte vor, auch ist hier die Benennung „Fjord" unbekannt; der bedeutendste würde der Mälar sein, wenn er nicht etwas höher läge als die Ostsee und daher süsses Wasser hätte; ziemlich tief aber schneiden in Östergötland der Bråviken und der Slätbaken ein. Gewöhnlich ist auch in Schweden das Land unmittelbar am Meere (auch am Mälar) klippig, gleich hinter diesen Felsenküsten aber eröffnen sich dann weite und getreidereiche Ebenen. See'n. Die Halbinsel ist ein ungemein wasserreiches Land. Die Gewässer und Sümpfe bedecken in Schweden 774,5, in Norwegen 277, zusammen 1051,5 QMeilen, also fast 13 der ganzen Oberfläche. Die bedeutendsten Landsee'n besitzt Schweden, der Wener ist 94,78 QMeilen gross, der

Wetter 33,68, der Mälar 22,23, der Hjelmar 8,82 &c., während der grösste Norwegische Landsee, Mjösen, kaum 20 QMeilen gross ist. Die Norwegischen Landsee'n sind mit wenigen Ausnahmen (Rösvand im Süden des 66°, des Tyri-Fjord im Westen von Christiania) lang und schmal und folgen in ihrer Gestalt ganz der Richtung des Thals, in welchem sie sich befinden; viele derselben liegen auf einer so bedeutenden Höhe, dass in keinem anderen Europäischen Lande Gegenstücke davon anzutreffen sind, z. B. der grosse Fämund 2050 F., Bygdin 3353, Tyen 3400, Djupsvand 3430, Vigelniptjärn (Quelle des Glommen, der Guul- und der Nid-Elv) 3575, Langsö 3750 F., Leirvand und Svartdalsvand liegen gar 4540 F. hoch; mehrere derselben, wie früher vom Lesjö-Verks-Vand und hier eben vom Vigelniptjärn bemerkt ist, geben mehreren Flüssen, die nach verschiedenen Richtungen fliessen, den Ursprung; das grossartigste Beispiel hiervon ist wohl der Sumpf Kol im Hardanger'schen Hochlande, von welchem nach verschiedenen Richtungen acht selbstständige wasserreiche Flüsse abfliessen. Diess wird ermöglicht durch die ebene Oberfläche des Gebirgslandes. Die wasserschweren Wolken über dem Meere, das der bis hierher sich erstreckende warme Golfstrom stets eisfrei erhält, werden von den Seewinden an die Westküste getrieben und veranlassen hier und im Hochlande einen Niederschlag, wie er nur in den tropischen Ländern vorkommt (in Bergen jährlich über 80 Zoll); in dem Hochland aber kann wegen des Felsenbodens und des rauhen Klima's kein Tropfen durch Einsickerung und Verdunstung verloren gehen; daher haben sich in allen Vertiefungen Gebirgssee'n gebildet, welche ihren Überfluss an Wasser nach allen Richtungen hin aussenden, wo nur ein Ausweg ist, sich desselben zu entledigen. Daher sind auch die auf dem Hochland entspringenden Flüsse sehr wasserreich; die meisten derselben sind eigentlich nichts Anderes als Reihen von Landsee'n, welche terrassenförmig unter einander liegen und durch kurze Stromschnellen und Wasserfälle mit einander verbunden sind. Im westlichen und nördlichen Norwegen ist die Entfernung von dem Ursprung im Hochlande bis ans Meer überall nur gering, hier ist daher dieser Charakter der Landsee'n nicht überall entwickelt; oft stürzt ein Fluss in einem einzigen Falle, 1000 bis 2000 F. hoch, unmittelbar von einer senkrechten, ja überhängenden Felswand ins Meer; im südlichen Norwegen aber und in Schweden, wo die Flüsse wohl 60, ja 80 Meilen von der Quelle bis an die Mündung zu durchlaufen haben, bilden sie auch alle in ihrem Laufe Landsee'n.

Wasserfälle sind in allen Flüssen vorhanden, viele derselben sind die imposantesten und grossartigsten in Europa, so wie auch kein Land in Europa eine solche Menge derselben aufzuweisen hat. Die bekanntesten derselben sind:

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in Schweden die Trollhätta-Fälle in der Göta - Elf, 5 an Zahl, zusammen 102,4 F. hoch und der Fall der Elfkarleby in der Dal-Elf, die grössten und imposantesten aber in den Lappländischen und Norrländischen Flüssen, von denen der Njaumelselkas (Hasensprung), 241,3 F. hoch, wohl der bedeutendste in Europa ist; in Norwegen der Sarpsfos im Glommen, 70 F., der Rjukandfos in der Maane-Elv, einem Quellflusse der Skiens-Elv, 753,6 F. hoch, der Vöringfos in der Björöya, 454 F., der Feigumsfos, 680 F., 8 Fälle (Lerfos) in der Nid-Elv bei Trondhjem, Fiskumfos in der NamsenElv, 276 F., davon 67 senkrecht, u. a. m. Wegen dieser Wasserfälle ist denn auch kein einziger Skandinavischer Fluss auf eine längere Strecke schiffbar, wo nicht die Kunst ihm zur Hülfe gekommen ist.

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Flüsse. Wir erwähnen hier unter den Flüssen nur diejenigen, welche für die Kommunikation von Wichtigkeit sind oder sonst etwas besonders Bemerkenswerthes darbieten.

1. In Schweden: Torneå, zum Theil durch die Törende ihr Gewässer absendend in die Kalix bei Torneåfors (merkwürdige Bifurkation); Luleå, der bedeutendste unter allen Schwedischen Flüssen, viele grosse Landsee'n durchfliessend und mehrere Wasserfälle bildend, ist 6 Meilen aufwärts schiffbar; darauf werden die Hedens-Fälle (53,4 F. hoch) durch einen Kanal umgangen; dasselbe geschieht 10 Meilen höher hinauf mit den Ede-Fällen (70 Fuss), worauf man noch 31⁄2 Meilen weiter bis Norrvik kommen kann, wo dann eine Eisenbahn bis an den Erzberg Gellivare beginnt (alle diese Werke sind in der Anlage begriffen); Ångerman, ein ungemein prachtvoller Fluss, über 10 Meilen hinauf bis Sollefteå schiffbar und regelmässig von Dampfschiffen befahren; das Becken des Mälar nimmt im Norden die Fyriså (bei Upsala) und die Kolbäckså auf, letztere schiffbar durch die Anlagen des Strömsholm - Kanals bis Smedjebacken am See Barken, 304 F. hoch, von wo eine Eisenbahn an den See Wessman führt; im Westen nimmt der Mälar die Arboga auf, von welcher ein Kanal in den Hjelmar-See (71 F.) führt, im Süden den Abfluss des Hjelmar, Eskilstunaå oder Thorshällaå, durch Kunst schiffbar bis Eskilstuna; Motala, Abfluss des 271 F. hoch liegenden Wetter-See's, durchfliesst die See'n Boren (222 F.), Roxen (100 F.) und Glan (63 F.) und ergiesst sich unterhalb Norrköping in den Bråviken; die östliche Hälfte des Göta-Kanals führt von dem Slätbaken durch den Roxen und Boren hinauf in den Wetter. In den Roxen ergiesst sich bei Linköping die Stångå, welche die so ziemlich auf gleicher Höhe liegenden, durch Kanäle (Kinda-Kanal) verbundenen, mit Dampfschiffen befahrenen, von malerischen Landschaften umgebenen See'n Krön, Juttern, Erlången, Åsunden, Emmern, Striern, Nimmern, Jernlunden und Rängen durchfliesst, von

denen der zuletzt genannte jetzt mit dem Roxen durch einen Kanal in schiffbare Verbindung gesetzt wird.

Die Göta-Elf, der 10 Meilen lange Abfluss des grossen, 134 F. hoch liegenden Wener-See's, durchfliesst ein romantisch-schönes Thal, bildet an vier Stellen Wasserfälle (darunter die fünf Trollhätta-Fälle), welche durch in Felsen gesprengte Kanäle umgangen werden. Der Wener ist durch den westlichen Theil des Göta-Kanals mit dem Wiken und durch diesen mit dem Wetter vereinigt, so dass also hier ein über 50 Geogr. Meilen langer Wasserweg durch das ganze Land hergestellt ist und die Ostsee mit dem Kattegat verbindet. Als oberen Lauf der Göta kann man die KlarElf betrachten, welche in Norwegen in der Gegend von Röraas entspringt, den grossen Fämund-See (2056 F. hoch) durchfliesst, hierauf erst Fämund- und dann Trysil - Elv heisst, bei ihrem Eintritt in Schweden aber den Namen Klar-Elf erhält und bei Carlstad in den Wener fällt. Sie ist eine kurze Strecke durch Kunst schiffbar und dann mittelst einer Eisenbahn im Westen bis Kihl verbunden mit den drei zusammenhängenden, von Dampfschiffen befahrenen, 11 Meilen langen See'n Fryken, deren Schiffbarkeit im Norden durch Kanalisirung des Flusses noch bis an die Kirche Östmark, 4 Meilen weit, ausgedehnt wird. Im Osten der Klar-Elf ist das Philipstad'sche Wassersystem, wo eine Menge von Landsee'n theils durch Kanäle, theils durch kurze Eisenbahnen unter einander und bei Christinehamn mit dem Wener verbunden sind. Im Westen leitet die kanalisirte (Sefle - Kanal) By-Elf die Gewässer mehrerer Landsee'n (darunter der Glafs-Fjord) ab und das merkwürdige Wassersystem in Dalsland ergiesst sich bei Köpmannebro. Dieses Wassersystem, bestehend aus grösseren und kleineren, durch kurze Flüsse mit einander verbundenen Landsee'n, wird jetzt bis an den Stora Lee, der bis in Norwegen hinein reicht, durch Kanäle mit einander verbunden.

2. In Norwegen: Das Frederikshald'sche Wassersystem längs der Schwedischen Grenze besteht aus einer Reihe von kleinen Landsee'n, welche durch Kanäle mit einander verbunden sind, so dass ein 14 Meilen langer Wasserweg entstanden ist, und auch mit dem Stora Lee (also mit dem Wener) verbunden werden sollen; der letzte dieser See'n (Femsö), 1⁄2 Meile von Frederikshald, von welchem die Tistedals-Elv abfliesst, liegt noch 220 F. hoch, daher man bis jetzt noch an keine Kanalanlage zwischen demselben und dem Idde-Fjord gedacht hat. Der Glommen, Skandinaviens grösster Fluss, ist früher von Kongsvinger, wo er jetzt plötzlich eine Biegung nach Westen macht, gegen Süden dem See Aklangen und dann dem Wener zugeflossen; noch jetzt entladet er sich bei hohem Wasserstand eines Theils seines Überflusses auf diesem Wege. Der bedeutendste Nebenfluss ist der Vormen, der Abfluss des grossen Mjösen

See's, in welchen der Gudsbrands-Logen fällt. Von Christiania führt eine Eisenbahn nach Eidsvold am Vormen, der von dort bis an den Mjösen schiffbar gemacht ist, wodurch bis Lillehammer am nördlichsten Ende des See's ein regelmässig von Dampfschiffen befahrener Wasserweg, 18 Meilen lang, eröffnet worden ist. Von der Stådt Hamar an der Ostseite des See's führt eine Eisenbahn nach dem lebhaften

Marktplatze Grundset in Elverum. Im Gudbrand - Thale, nördlich von Lillehammer, ist auf dem Losna, einer Erweiterung des Logen, Dampfschifffahrt. Der Glommen ist nicht schiffbar, ausser an einigen Stellen, z. B. nördlich von Kongsvinger wird er von Eig in Vaaler bis Nord in Brandvold von einem kleinen Dampfschiffe befahren; eben so findet auf dem von ihm durchströmten See Öieren eine lebhafte Dampfschifffahrt Statt. Jetzt hat man die Kanalisirung des Glommen ganz aufgegeben und statt dessen eine von der Bahn zwischen Christiania und Eidsvold bei Lillesand abgehende Eisenbahn bis Kongsvinger längs des Flusses angelegt und diese bis an die Schwedische Grenze fortgesetzt, um so im Verein mit der nordwestlichen Stammbahn in Schweden (s. u.) eine Verbindung zwischen Stockholm und Christiania zu bewirken. Noch andere lang gestreckte Landsee'n des südlichen Norwegen, als Rands-Fjord in Christian, Tyri-Fjord u. a. in Buskerud, Norsö, Hitterdalsvand so wie Flaa-, Hvideseid- und Bandaksvand in Bratsberg u. a., werden von Dampfschiffen befahren.

Verkehrsmittel. - Für die innere Kommunikation ist in Schweden sehr gut gesorgt: durch die im Allgemeinen vortrefflichen Landstrassen, welche mit alleiniger Ausnahme der unwirthbaren Lappmarken das Land in allen Richtungen durchschneiden und in den letzten Decennien durch Hinwegsprengung der darauf vorkommenden häufigen Unebenheiten bedeutend verbessert worden sind die Gesammtlänge der Hauptwege, an denen in 1492 Stations-Häusern (Gästgifvaregård) Pferde geliefert wurden, betrug im Jahre 1860 7243 Geogr. Meilen —; durch die bereits angeführten Kanäle und kanalisirten Flüsse, deren Gesammtlänge 70 Geogr. Meilen beträgt (vertiefte, zur Schifffahrt aptirte Flüsse und See'n ungerechnet), so wie durch die zahlreichen Landsee'n, von denen die meisten der grösseren von Dampfschiffen befahren werden; endlich durch die seit 1854 angelegten Eisenbahnen, besonders in der südlichen, angebauteren Hälfte des Staates. Diese sind theils dem Staate gehörige Stammbahnen, theils Privat- oder Nebenbahnen. Die wichtigsten derselben sind: 1. die westliche Stammbahn zwischen Stockholm und Göteborg, 42,6 Schwedische Meilen 1) lang,

1) Eine Schwedische Meile, die nicht nur hier, sondern auch bei den folgenden Angaben über die Eisenbahnen gemeint wird, ist fast gleich 1 Deutschen oder Geographischen; 10,41 derselben gehen auf einen Grad des Äquator.

nebst Zweigbahnen a. von Hallsberg nach Örebro (dem Staat gehörig), 2,3 Meilen, welche sich an die Privatbahn zwischen Örebro und Arboga, 5 Meilen lang, die bis Köping fortgesetzt wird, anschliesst, mit einer Zweigbahn von Ervalla oder Dylta (Schwefelfabrike) nach Nora, 2,1 Meilen; b. von Herrljunga nach Borås, 3,9 Meilen, und c. von Herrljunga über Wenersborg nach Uddevalla, 8,44 Meilen (in Anlage begriffen); 2. die südliche Stammbahn, von der vorigen abgehend bei Falköping über Jönköping und Lund nach Malmö, 35,6 Meilen lang, mit Zweigbahnen a. von Alfvestad nach Wexiö, 1,64 Meilen, b. von Hessleholm nach Christianstad, 2,8 Meilen, c. von Eslöf nach Landskrona, 3 Meilen, nebst Zweigbahn nach Helsingborg, 2,59 Meilen, und d. von Eslöf nach Ystad, 7,14 Meilen; 3. die östliche Stammbahn, von der westlichen ausgehend bei Katrineholm und bestimmt, über Norrköping und Linköping im Osten des Wetter bis Nässjö bei Jönköping gezogen zu werden, doch ist nur die nördliche Strecke von Katrineholm bis Norrköping, 4 Meilen, in Anlage begriffen; 4. die nordwestliche Stammbahn, von der westlichen bei Porla (Laxå) ausgehend und bestimmt, die Hauptstädte beider Reiche, Stockholm und Christiania, zu verbinden; davon sind in Arbeit die südöstliche Strecke von Porla bis Christinehamn, 5 Meilen, und die nordwestliche von der Norwegischen Grenze bis Arvika, 3 Meilen; die Strecke zwischen Arvika über Carlstad nach Christinehamn, 10,6 Meilen, soll später in Angriff genommen werden; einstweilen besteht eine bequeme Wasserverbindung zwischen Arvika und Christinehamn (s. ob.); 5. die nördliche Stammbahn, ausgehend von Stockholm in die Landschaften nördlich vom Milar; davon ist die Strecke zwischen Stockholm und Upsala, 6,3 Meilen, so wie die Verbindungsbahn durch Stockholm in Anlage. begriffen. Die wichtigsten der mit diesen nicht zusammenhängenden Privatbahnen sind: die Bahn zwischen Gefle und Falun, 8 Meilen, von Söderhamn an die See'n Bergviken und Marman und von letzterem an die Ostsee, 21 Meilen, von Hudiksvall nach Forssa am See Dellen, 1 Meilen, in Lappmarken von der Luleå-Elf nach dem Erzberge von Gellivare, gegen 10 Meilen (in Anlage), von Köping am Mälar nach Uttersberg 3,36 Meilen, von Ämmeberg am Nordende des Wetter - See's nach den benachbarten Zinkgruben, 1 Meile, von Åtvidaberg in Östergötland an die Kupfergruben bei Bersbo, 1 Meile, von Christinehamn an den See Sjöändan, 1 Meile, so wie mehrere zur Verbindung der See'n des Philipstad'schen Wassersystems; von der Klar-Elf an den See Fryken, 3 Meilen, von dem See Barken an den See Wessman (Fortsetzung des Strömsholm - Kanals), 1 Meilen, u. a. m. Alle Städte Schwedens, die an der Küste und an Kanal- und Seelinien liegen, sind unter einander und besonders mit Stockholm und Göteborg durch eine leb

hafte Dampfschifffahrt verbunden; die Haupthandelsstädte stehen überdiess mit den Haupthandelsplätzen der angrenzenden Länder durch regelmässige Dampfschifffahrt in direkter oder indirekter Verbindung.

Auch in Norwegen ist Vieles in der neuesten Zeit gethan worden, theils um die vorhandenen Landstrassen zu verbessern und möglichst zu ebnen, theils um neue anzulegen; doch erschwert der Charakter des Landes dergleichen Arbeiten ausserordentlich. So lange ein Weg in ein und demselben Thale verbleibt, lassen sich mit ziemlicher Leichtigkeit bedeutende Unebenheiten vermeiden, sobald derselbe aber aus dem einen Thale in das andere über das dazwischen liegende Hochland geführt werden muss, stellen sich der Anlage fahrbarer Wege Schwierigkeiten entgegen, die kaum zu überwinden sind und wenigstens den Weg auf Höhen führen, die über die Baumgrenze hinaus bis in die Nähe der Schneegrenze führen (3- bis 4000 F.), so dass derselbe im Winter nicht gut zu benutzen ist; auch ist man oft zu bedeutenden Umwegen gezwungen; z. B. der Postweg von Christiania nach Bergen ist 80 Geogr. Meilen lang, während die gerade Entfernung nur 41 beträgt, und dennoch steigt er im Filefjeld (s. oben) bis auf 3817 F. empor und in dem westlichen Theil ist er mehrmals von Fjorden unterbrochen, die man zu Wasser überschreiten muss, um dann wieder auf eine kurze Strecke über ein dazwischen liegendes Eid zu Lande zu fahren. Die Gesammtlänge der Norwegischen Landstrassen, welche befahren werden können, betrug im J. 1860 2528 Geogr. Meilen; davon kommt nur sehr wenig auf die nördlichen Ämter, in denen auch das Land eine so geringe Breite hat und so sehr von Fjorden zerschnitten ist, dass die Kommunikation zu Wasser die leichteste ist. Auch im Süden benutzt man dazu viele der Landsee'n, wie oben bereits bemerkt ist, so wie auch die vorhandenen Eisenbahnen bereits angeführt sind. Zu letzteren muss noch die zwischen Trondhjem und Stören, 7 Meilen, gefügt werden. Die wichtigsten Landstrassen zwischen den beiden Staaten sind zwischen Christiania und Göteborg, zwischen Kongsvinger und Arvika (Eisenbahn) und zwischen Trondhjem (Levanger) und Östersund. Der letzterwähnte Weg war bisher äusserst beschwerlich, ist aber 1864 durch einen neuen bequemeren ersetzt worden, der in der Schwedischen Landschaft Jemtland die dortigen Landsee'n benutzt, welche im Sommer auf Dampfschiffen passirt werden, im Winter aber eine ganz ebene Eisfläche darbieten.

Nebenkarten: Stockholm und Christiania.

1. Stockholm. Die Haupt- und Residenzstadt Schwedens liegt in einer unbeschreiblich schönen Gegend am Ausflusse des grossen, inselreichen, von fruchtbaren und reichen Landschaften umgebenen Mälar - See's in eine tief gegen

Westen ins Land einschneidende Bucht der Ostsee, hier die Salzsee (Saltsjön) genannt, welche den geräumigen, gegen alle Winde geschützten Hafen bildet. Diese günstige Lage hat Stockholm zur ersten Stadt des Landes erhoben. Sie besteht aus mehreren Theilen, nämlich 1. der eigentlichen Stadt (Staden) im Mittelpunkt des Ganzen. Dieser älteste Theil ist auf einer kleinen Insel eng und unregelmässig gebaut, was bei den übrigen Theilen nicht der Fall ist, hat aber dennoch schöne Gebäude (Residenzschloss, Rathhaus, Ritterhaus u. a.) in seinem Umfange; im Norden ergiesst sich der Nordstrom, über den eine schöne steinerne Brücke führt, in die Salzsee und am südlichen Ende ist die Schleuse, über welche zwei eiserne Zugbrücken führen; im Westen führt eine kurze steinerne Brücke hinüber nach dem Riddarholm (Ritterinsel), an welchem die Mälar-Dampfschiffe ihren Hafen haben; 2. Södermalm (Südvorstadt), uneben, von bedeutendem Umfange, im Nordwesten mit den kleineren Mälar-Inseln Långholm und Reimersholm durch Brücken verbunden; 3. Norrmalm (Nordvorstadt), im Süden zusammenhängend mit der ehemaligen Insel Blasiiholm, von welcher eine schöne und lange eiserne Brücke nach Skeppsholm (Schiffsinsel), dem Etablissement der Marine, und von wo eine kurze Brücke nach dem kleinen felsigen Kastellholm führt. Norrmalm ist der regelmässigste und schönste Stadttheil. 4. Kungsholm (Königsinsel), im Westen von Norrmalm und damit durch zwei Brücken verbunden, enthält die Anstalten für die Gesundheitspflege; 5. Ladugårdslandet im Osten von Norrmalm, mit den Kasernen, grenzt an die bedeutende, für die militärischen Übungen bestimmte Ebene Ladugårdsgärde, auf welcher sich ein königlicher Pavillon, Borgen, erhebt; im Süden davon ist die besuchteste Promenade der Stockholmer, der Thiergarten (Djurgården), mit vielen Wirthshäusern und Villen, durch eine eiserne Brücke mit Ladugårdslandet verbunden. Da die See überall einschneidet, so werden die einzelnen Stadttheile in eine lebhafte Verbindung gesetzt durch kleine Dampfschaluppen, welche seit wenigen Jahren aufgekommen sind und die ehemaligen langsamen Ruderboote ganz verdrängt haben; die Zahl derselben steigt jetzt schon auf über 50, doch unterhält die Mehrzahl derselben die Verbindung zwischen der Stadt und den zahllosen Landstellen in der nächsten Umgebung derselben. Für die regelmässige Verbindung mit entfernteren Gegenden, den sämmtlichen Städten am Mälar, der Linie des Göta-Kanals, den Schwedischen Städten längs der ganzen Küste von Haparanda bis Göteborg, so wie mit Finnland, Petersburg, Reval, Stettin, Lübeck und Kopenhagen sorgen die grösseren Dampfschiffe, deren Zahl über 100 ist. Der Handel Stockholm's sowohl mit dem In- als dem Ausland ist sehr bedeutend; um nur den letztgenannten zu bezeichnen, führen wir an, dass 1863 vom Auslande

einliefen 1057 Fahrzeuge mit einer Tragfähigkeit von 42.361 Neulasten (Nyläster à 10.000 Pfund) und ausliefen 969 Fahrzeuge von 38.140 Neulasten, so wie dass die Stadt zu diesem Handel 121 eigne Schiffe von 8847 Neulasten besass. Die Häuser der Stadt sind massiv und gut gebaut, nur in den entlegensten Theilen giebt es noch unansehnliche hölzerne Häuser, die jedoch von Jahr zu Jahr immer mehr verschwinden und durch schöne Neubauten ersetzt werden. Eine der ersten Merkwürdigkeiten der Stadt wird schon in der nächsten Zukunft die durch die Stadt geführte Eisenbahn darbieten, welche jetzt in Anlage begriffen und wegen der vielen zu überwindenden Schwierigkeiten ein wahres Riesenwerk ist. Unweit des jetzigen Bahnhofes in der Südvorstadt wird die neue Bahn unter der hoch liegenden Südvorstadt mittelst eines 1450 F. langen, 32 F. breiten und 19 F. hohen Tunnels an den Mälar, über diesen mittelst einer 750 F. langen, am Südende zum Durchlassen der Fahrzeuge aptirten eisernen Brücke in die eigentliche Stadt, darauf mittelst einer kurzen Brücke nach dem Riddarholm und endlich mittelst einer 560 F. langen eisernen Brücke nach der Nordvorstadt geführt, woselbst der neue Bahnhof angelegt wird auf einem Grunde, den man dem Mälar abgewinnt. Seitenbahnen zweigen sich an mehreren Stellen nach den verschiedenen Theilen der Häfen ab.

2. Christiania. - Die Hauptstadt Norwegens liegt in ungemein schöner Gegend an der innersten nördlichen Bucht des malerisch schönen Christiania-Fjordes, wo dieser sich als Bunde - Fjord gegen Süden krümmt. Die eigentliche Stadt ist regelmässig und gut gebaut mit massiven Häusern, aber die weitläufigen Vorstädte haben noch hie und da unregelmässige Strassen, die nicht einmal überall gepflastert sind, und unansehnliche hölzerne Häuser. Diese

Vorstädte, welche zum Theil früher zu dem Amte Agershuus gehörten, während Christiania eine eigne Verwaltung hat, jetzt aber ganz mit der Stadt vereinigt sind, liegen rund um die Stadt. Von ihnen sind die wichtigsten: Pipervigen im Westen, Bergfjerdingen und Hammersborg im Norden, Vaterland, Grönland und Oslo oder Gamlebyn im Osten. Die Stadt, welche 1801 nur 9527 Einwohner hatte, ist in diesem Jahrhundert ungemein rasch emporgeblüht, wozu theils ihre Erhebung zur Hauptstadt des Landes und zum Sitz der höchsten Behörden so wie die Stiftung der Universität, theils und besonders ihre Lage in einer fruchtbaren und reichen Gegend und an dem tiefen Fjord, wodurch sie zu einem wichtigen Handelsplatz erhoben wird, die wirkenden Ursachen gewesen sind. Hinsichtlich des Werthes der Ausfuhr-Artikel, hauptsächlich bestehend in Waldprodukten, Eisen, Häuten u. a. m., steht Christiania hinter Bergen zurück, dagegen übertrifft es die sämmtlichen Städte Norwegens hinsichtlich des Werthes der Einfuhr; 1863 kamen vom Auslande 1421 Schiffe an mit einer Tragfähigkeit von 70.648 Kommerzlasten (à 2 Engl. Tons) und es gingen dahin ab 1134 Schiffe mit 64.054 Kommerzlasten, auch besass die Stadt 187 eigne Schiffe mit 18.991 Kommerzlasten. Sehr lebhaft ist die Dampfschifffahrt auf dem Christiania-Fjord und ausserdem steht Christiania nicht nur mit allen Norwegischen Küstenstädten bis nach Vadsö hinauf, sondern auch mit ausländischen Städten (Göteborg, Malmö, Kopenhagen, Lübeck, Hamburg, Amsterdam, London u. a.) in regelmässiger Dampfschiffverbindung. Hierzu kommt der durch die Eisenbahn nach Eidsvold und die Dampfschifffahrt auf dem Mjösen so wie durch die über Kongsvinger nach Schweden fortgesetzte Eisenbahn nebst Dampfschifffahrt auf dem Öieren vermittelte lebhafte Verkehr mit dem Binnenlande.

Geographische Notizen.

Welches ist der höchste Berg in Schleswig-Holstein? Von L. Friederichsen in Kiel.

In der Geerz'schen Denkschrift zu seiner Karte von Schleswig-Holstein, betitelt,,Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nord-Albingiens vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859", Berlin 1859, finden wir in dem Abschnitte,,Höhenmessungen" den BungsBerg, im östlichen Holstein, in der an das Oldenburgische Fürstenthum Lübeck grenzenden Gruppe der Holstein-Gottorfischen Fideikommissgüter gelegen, als den höchsten Punkt Schleswig-Holstein's und zwar nach den unter Schumacher's Leitung vorgenommenen Messungen zu 554 Hamburger Fuss angegeben und zugleich die Bemerkung hinzugefügt, dass frühere Angaben berichtigt worden sind. Weil die Namen Schumacher und Geerz in wissenschaftlicher Beziehung der Bevölkerung Schleswig-Holstein's als ein Evange

lium angehören, so ist es bis jetzt wohl Niemanden eingefallen, an der Richtigkeit der Beobachtung zu zweifeln, und es ist demgemäss bisher auch dem Bungs-Berg überall die Ehre widerfahren, als höchste Kuppe Schleswig-Holstein's angesehen zu werden. Wir unsererseits erkühnen uns, dem Bungs-Berge seinen Rang streitig zu machen und ihn auf den Piels-Berg oder Hessenstein, nordwestlich von Lütjenburg belegen und von Geerz nach einem von der Gutsobrigkeit von Panker ausgeführten Nivellement zum ersten Mal zu einer Höhe von 448 Hamburger Fuss, excl. des 83 F. hohen Thurmes, verzeichnet, zu übertragen.

Wir werden zu unserer Annahme und damit zu einer Erörterung durch folgende Umstände veranlasst. Während des verflossenen Sommers hielt sich der Landschaftsmaler Loos aus Kiel im Auftrag des Grossherzogs von Oldenburg während 14 Tage im östlichen Holstein auf, um

vom

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