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VIII. ALLGEMEINES.

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Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin; Le Globe,
journal géographique; Neue Dänische Vierteljahrsschrift; Inter-
nationale Revue. S. 201. Die Ortler Alpen, 1. Das Sulden-
Gebiet und der Monte Cevedale von Jul. Payer; Reisen und Ent-
deckungen in Peru von E. G. Squier; The Birds of South Africa
by Edgar Leopold Layard; Karte des Gebiets zwischen Atbara,
Gasch und Setit von Eduard v. Wlassich. S. 237. Geographi-
sche Werke aus Buenos Aires seit 1812. S. 314. Neue Karten
und Bücher über die Schweiz (siehe Literatur über die Schweiz);
in Herstellung begriffene Karten der Schweiz von C. Vogel und
H. Berghaus. S. 356. Hansen's Karte vom Haupttheil der
Insel Sylt; Beschreibung und Karte von dem am linken Ufer
der Tara und der Drina liegenden Theil der Provinzen Bosna
und Herzegovina von Miloševic; die Englische Gesellschaft zur
Erforschung Palästina's; Reise eines Herrn Georg Ludwig von ...
von Kaschmir über Kaschgar und Pamir nach den Kirgisen-
Steppen; Neues Sammelwerk des Asiatischen Departements im
Kaiserl. Russischen Ministerium des Äusseren; Ankündigungen
Englischer Verleger für die nächsten Monate; Day's Publikation
geographischer Bilderwerke; La Civilisation, journal ethnogra-
phique des deux-mondes. S. 394. P. v. Tchihatchef's Arbeiten
über Klein-Asien; Bericht von Danilewsky über die Expedition
nach dem Asow'schen Meer 1863 und 1864; Mémoire von Sewer-
zoff über seine Forschungen in Central-Asien; Statistisches Sam-
melwerk über den Kaukasus; Handkarte des Kaukasus in
1:1.680.000; Physikalischer Atlas von Australien und Neu-See-
land. S. 434. Reliefkarte der Kaimeni - Inseln von Stübel,
Reiss und Fritsch; neue Specialkarte von Russland und dem
Kaukasus in 144 Blatt; Orographische Karte vom Militär-Kreis
Odessa; Supplementband zu dem Katalog von Russischen Posi-
tions- und Höhenbestimmungen; Hydrologie des Ill-Gebiets und
Orographie der Vogesen von Ch. Grad; Kahl's neue Reise nach
Süd-Amerika; Brown's wissenschaftliche Reise nach den Ländern
an der Westseite der Felsengebirge; Nordenskiöld's geologische
Beschreibung von Spitzbergen. S. 470.

Geogr. Lehr- und Handbücher, Statistik

Kellner, Handbuch für Staatskunde

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320, 472

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473

473

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v. Baer, Selbstbiographie .

Brandes, Die antiken Namen und die geogr. Verbreitung der
Baumwolle im Alterthum

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5 v. o. lies Grimisanche statt Grimisauche.

29 v. u. lies Aletschhorn-Besteigung st. Aletsch-Besteigung.
28 v. u. lies des Nesthorns statt des Gross-Nesthorns.

19 v. o. lies Kolbetran statt Kolpotran.

23 v. o. lies Atchison statt Atchinson.

28 v. o. und weiterhin lies Holladay statt Halladay.

6 v. u. lies Kjär statt Kjar.

1 der Anmerkung lies Qvarnberg statt Ovarnberg.

22 der Anmerkung lies Kirchspiels statt Kirckspiels.

3 v. o. lies "Abar statt awar.

» 348, in der Statistischen Uebersicht des Nord-Deutschen Bundes, zweite Zah-

lenkolumne, muss es bei Braunschweig heissen 293.388,
bei Ober-Hessen 252.427, in der Summe 29.245.333.
"349, Sp. 1, Zeile 21 v. o. lies der Nord-Deutsche Bund (1864) 29.248.333 statt
29.220.968.

" 390, " 2, " 23 v. o. lies Steinrade statt Steimrade.

Die Terrain-Verhältnisse und Höhenmessungen von Central - Russland.

(Nebst Karte, s. Tafel 1.)

Der Aufschwung der Geographie in unserer Zeit ist ein ungeheurer. Fast in jeder Richtung und Beziehung werden in dieser Wissenschaft Fortschritte gemacht, so gewaltig, dass sie frühere Bestrebungen der Art weit übertreffen. Die letzten 15 Jahre allein sahen, um nur Ein Beispiel dieses Fortschrittes anzuführen, zwei Kontinente erschliessen, denn was wir vor 15 Jahren von dem Inneren Afrika's und Australiens wussten, beschränkte sich auf einige vage Nachrichten oder isolirte Marschrouten.

Eben so bedeutend als die Entdeckung grosser, vorher gänzlich unbekannter Gebiete unserer Erde sind die genauen topographischen Aufnahmen in den uns näher gelegenen Ländern unseres eigenen kleinen Erdtheiles, Europa's. Wer es weiss, was zu den blossen Präliminarien einer topographischen Aufnahme gehört, worin eine topographische Aufnahme besteht und wie viel Zeit die Zeichnung und der Stich derselben erfordert, der vermag es zu ermessen, welche bedeutende Arbeit, welchen Aufwand von Zeit, Mühe und Geld die Produktion auch nur eines einzigen Blattes einer topographischen Karte erfordert. Zwei der bekanntesten, berühmtesten und epochemachendsten dieser topographischen Aufnahmen und Karten sind die des Königreichs Sachsen (bestehend aus 20 Blättern) und die der Schweiz (bestehend aus 25 Blättern). Die Aufnahme von Frankreich besteht aus 274 Blättern, an denen seit dem Jahre 1818 unausgesetzt mit bedeutenden Mitteln und Kräften gearbeitet wurde und die bis jetzt doch nur so weit gefördert werden konnte, dass von den 274 Blättern gegenwärtig 219 Blätter vollendet vorliegen.

Aber alle diese und ähnliche Werke stehen ihrem räumlichen Umfange nach den Russischen Aufnahmen weit nach. Diese Aufnahmen werden abtheilungsweise, je nach den einzelnen Gouvernements, herausgegeben und erscheinen in sauber ausgeführten, in Kupfer gestochenen Blättern des Maassstabes 1:126.000. Obgleich der Stich erst im J. 1846 begann, lagen bis Ende 1865 bereits 27 Gouvernements in nicht weniger als 739 prächtig ausgeführten Kartenblättern vollendet vor (ohne die früher ausgeführten 57 Blätter von Polen). Es erschienen daher in dem Zeitraum der betreffenden 20 Jahre durchschnittlich jedes Jahr 37 Blätter. Während die Karte von Sachsen ein Areal von 272, die Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1866, Heft I.

der Schweiz 740 und die fertigen Blätter von Frankreich etwa 7880 Quadrat-Meilen decken '), umfassen die vollendeten Sektionen der Russischen Aufnahme incl. Polen den ungeheuren Raum von 28.606 Quadrat-Meilen 2), was nach einer ungefähren Schätzung der Ausdehnung aller übrigen Europäischen Generalstabsaufnahmen etwa gleich kommt.

Der riesenhafte Maassstab dieser Russischen Arbeiten erklärt sich, wenn wir bemerken, dass das Kaiserl. Kriegstopographische Bureau und das damit in Verbindung stehende Topographen - Corps ein Heer von 1000 und mehr Offizieren, Topographen, Kupferstechern, Lithographen, Druckern u. A. beschäftigt 3).

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Und doch ist bei dieser ausserordentlichen Grossartigkeit der Russischen Aufnahmen und ihrem gewaltigen Fortschritte nicht daran zu denken, dass das laufende Jahrhundert und die gegenwärtige Generation ihre Vollendung auch nur für das Europäische Russland erleben wird; die vermessenen und kartirten 27 Gouvernements bilden die kleineren, im Südwesten des Reiches gelegenen, und während sie, Polen mit eingerechnet, ein Areal von 28.032 Quadrat-Meilen ausmachen, beträgt dasjenige der noch rückständigen 21 Gouvernements mit Finnland 71.231 QMeilen. Ähnlich ist es mit anderen Ländern Europa's, keiner der grösseren Staaten ist bis jetzt vollständig aufgenommen, nicht einmal Deutschland, Frankreich oder Gross-Britannien. Es ist daher bis zum heutigen Tage unmöglich, und wird auf manche Dezennien hin unmöglich sein, auch nur eine gewöhnliche Generalkarte von unserem unter allen Erdtheilen am besten bekannten Europa zu produciren, die in allen ihren Theilen auf ordentlichen und genauen Aufnahmen basirt. Wir sind diess noch ganz neuerlich lebhaft gewahr geworden bei der Zeichnung einer Karte von Ost-Europa ), die wir nach den Quellen zu bearbeiten uns bemühten, und bei der manche Stellen ähnlich wie

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1) Nach dem Verhältniss, dass ganz Frankreich mit 9850 QuadratMeilen 274 Blätter braucht.

2) Mit der früher vermessenen Karte von Polen in 57 Bl. und in demselben Maassstabe (1:126.000) 28.032 Quadrat-Meilen. 3),,Geogr. Mitth." 1857, S. 517.

4) A. Petermann, Ost-Europa in 6 Blättern, enthaltend: Norwegen, Schweden, Russland, Kaukasien und die Türkei, im Maassstabe von 1:3.700.000. Erste Lieferung, Bl. 1 bis 4. Preis 20 Sgr. Gotha, Justus Perthes, 1865.

1

,,wilde Länder", Inner-Afrika oder dergleichen, nach Reisebeschreibungen und einzelnen Marschrouten de novo konstruirt und zusammengestellt werden mussten. Eine der bösen Stellen für den Kartenzeichner ist bis jetzt immer der grössere Theil von Russland gewesen, besonders hinsichtlich der Terrain - Darstellung, für welche absolut gar keine verlässlichen Anhaltepunkte vorlagen. Hier war, und ist noch, für den Kartographen ein weites Feld, welches er entweder ganz weiss lassen, ohne alle Terrain - Zeichnung, oder mit allen möglichen Phantasiegebilden ausfüllen kann. Vereinzelte Höhenmessungen, die für diesen oder jenen Punkt vorlagen, waren zur Basis einer zusammenhängenden Terrain - Darstellung ganz unzureichend und selbst das Terrain mancher der zuerst vermessenen und kartirten Gouvernements war deshalb für eine Generalkarte schwierig zu verwerthen, weil es aller Höhenangaben entbehrte.

Mit Einem Wort, die Terrain-Zeichnung des ganzen inneren Russlands lag bis jetzt sehr im Argen, so sehr, dass man bei der im Jahre 1862 erschienenen, von der Kaiserl. Russischen Geographischen Gesellschaft herausgegebenen und im Kriegstopographischen Bureau bearbeiteten Karte von Russland in 12 Blättern das Terrain nur an einigen wenigen Stellen eintrug und von einer vollständigen und zusammenhängenden Angabe desselben ganz abstrahirte.

Es kennzeichnet die in Russland übliche, nur auf Förderung der Wissenschaft bedachte grenzenlose Liberalität, wenn wir bemerken, dass sich unter den kostbaren geographischen und kartographischen Werken und Mittheilungen, mit denen wir seit einer Reihe von Jahren erfreut worden sind, eine handschriftliche Karte befindet, welche den von dem so hoch verdienten Chef jenes grossartigen Institutes eigenhändig geschriebenen Titel führt:

,,Versuch einer Höhenschichten-Karte eines Theiles vom Europäischen Russland und dem Kaukasus. Seinem verehrten Freunde Doktor A. Petermann in Gotha hochachtungsvoll gewidmet vom Direktor des Topographischen Kriegs-Karten Dépôt in St. Petersburg, General - Lieutenant v. Blaramberg, den 18. (30.) September 1863."

Diese höchst werthvolle Karte, entworfen im Maassstabe von 1:2.100.000, reicht von Polen im Westen bis zum Aral-See im Osten, von Petersburg im Norden bis zur Persischen Grenze im Süden und enthält sämmtliche bis zum Oktober 1863 in Verbindung mit den astronomischen, trigonometrischen und topographischen Aufnahmen ausgeführten offiziellen Höhenmessungen, nicht nur in ihren einzelnen Zahlenwerthen, sondern auch übersichtlich gemacht durch eine höchst saubere und spezielle Höhenschichten-Darstellung. Nicht weniger als 24 Isohypsen sind durch ein System farbiger, nach der Höhe progressiv hervortretender Linien ausgedrückt, welche folgende Höhen in Engl. Fuss bezeichnen:

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Ausserdem sind die Schichten selbst durch entsprechende braune Farbentöne bezeichnet.

Es bildet diese Karte eine der wichtigen Original- und Manuskript-Dokumente, die wir bei der bereits citirten Karte von Ost-Europa verwerthen konnten, und sie setzte uns in den Stand, die Terrain - Zeichnung in manchen Theilen. Inner-Russlands genauer und bestimmter anzugeben, als es auf bisherigen Karten geschehen konnte.

So ziemlich der bemerkenswertheste Zug des Terrains im ganzen Inneren Russlands ist das sogenannte Wolgaische Berg- und Wiesen-Ufer. Von der Einmündung der Oka in die Wolga bei Nischnii Nowgorod wird das ganze rechte Ufer der Wolga weithin bis in die Kaspische Tiefebene von steilen Gehängen und Bergen begleitet, dem Berg-Ufer, während in derselben Ausdehnung das linke Ufer aus Ebenen besteht, dem Wiesen-Ufer. Es war diess auch schon früher bekannt, aber die Werthe der Höhenverhältnisse lernt man erst jetzt allmählich kennen durch die in Rede stehenden Höhenmessungen. Im Allgemeinen galt bis jetzt der Waldai als höchste Erhebung des Inneren Russlands, er erreicht in dem Popowa Gora, seinem Kulminations-Punkte, 1080 Pariser Fuss Meereshöhe 1). Das Wolgaische Berg-Ufer übersteigt diese Höhe noch um einige Fuss und erreicht wenigstens in dem Bjelii Kljutsch bei Sysran (etwa 53° N. Br.) die Höhe von 1085 Par. Fuss. Möglicher Weise giebt es andere noch höhere Punkte, da nördlich von diesem Gipfel noch gar keine genauen Höhenmessungen gemacht sind. Immerhin ist die ganze südliche Hälfte des Wolgaischen Berg - Ufers, von Sarepta in etwa 481° bis Sysran in 53° N. Br., als ein entschiedener Höhenzug deutlich nachgewiesen durch die zahlreichen Höhen, von denen der Maassstab unserer Karte einige 30 einzutragen gestattete. Die Längen - Ausdehnung dieser Strecke beträgt nahezu 100 Deutsche Meilen oder ist gleich der von Berlin nach Triest; die Ausdehnung des ganzen Wolgaischen Berg-Ufers von Sarepta bis Nischnii Nowgorod beträgt etwa 210 Deutsche Meilen, so weit als von Kopenhagen nach Rom in gerader Linie.

1) Der Waldai ist hypsometrisch noch wenig genau bestimmt, diese Zahl ist etwa die verlässlichste der uns bekannten Angaben.

Dieser seiner Längen - Ausdehnung nach ungeheure Abhang ist, obgleich er im Einzelnen meist als Hügelreihen auftritt, hauptsächlich aufzufassen als der östliche, eben von der Wolga umgrenzte und umsäumte Abfall des CentralPlateau's Russlands, einer durchschnittlich 500 bis 800 Fuss hohen Platte, die sich von der Wolga im Osten bis zum Dnjepr im Westen, von den Ebenen des Asow'schen Meeres im Süden bis zu den Waldai - Höhen im Norden ausdehnt.

Letztere bilden die nordwestlichste Kante derselben, treten aber keineswegs so decidirt heraus wie die Gehänge und Höhenzüge des Wolgaischen Berg - Ufers, weil sich diese unmittelbar von der tief fliessenden Wolga zu ihrer ganzen Höhe erheben. Die Wolga liegt bei Sysran nur noch 35 Fuss über dem Meeresspiegel. Etwas Ähnliches wie das Wolgaische Berg- und Wiesen - Ufer in seiner grossartigen Ausdehnung kommt in ganz Europa nicht wieder vor.

Neueste Briefe von Gerhard Rohlfs und Rückblick auf seine bisherigen Reisen in Afrika,

in den Jahren 1861 bis 1865.

(Mit Karte, s. Tafel 2.)

Ehe wir in der Publikation der Tagebücher fortfahren, die G. Rohlfs auf seinen Reisen in Afrika geführt hat und noch führt, möchte eine Rekapitulation seiner bisherigen Reisen zweckmässig und manchem Leser erwünscht sein. Zeichnung und Stich der Karten nehmen längere Zeit in Anspruch, deshalb konnten auch die zugehörigen Abschnitte der Tagebücher, welche doch durch die Karten wesentlich gehoben wurden, nicht so rasch veröffentlicht werden, als das lebhafte Interesse für den Reisenden wünschenswerth gemacht hätte. Wir berichteten daher von Zeit zu Zeit kurz über die wesentlichsten Momente im Fortgang seiner Reisen und druckten Briefe von ihm ab, die in vorläufiger Weise den Verlauf derselben vorführten. Dadurch ist die historische Reihenfolge vielfach unterbrochen worden und da sich auch die Wanderungen des muthig einem grossen Ziel nachstrebenden Mannes öfter kreuzen und wiederholen, so wird eine klare Orientirung in dem Gang derselben erschwert. Ein zusammenfassender Rückblick und besonders die Übersichtskarte Tafel 2 sollen indessen nicht nur einen Index zu den auf Rohlfs' Reisen bezüglichen Publikationen der „Geogr. Mitth." abgeben, sondern wir glauben dadurch auch dem Reisenden selbst gerecht zu werden, indem sie das Urtheil über den Umfang und die Bedeutung seiner Reisen, die für die Geographie von Marokko und den nördlichen Theilen der Sahara so wichtige Bereicherungen geliefert haben, wesentlich erleichtern. Der Zeitpunkt ist hierzu gerade jetzt ein günstiger, wo Rohlfs im Begriff steht, den bisherigen Schauplatz seiner Forschungen zu verlassen und in die Neger-Länder einzudringen.

Gerhard Rohlfs ist schon seit einer längeren Reihe von Jahren auf Afrikanischem Boden heimisch. Am 14. April 1832 zu Vegesack bei Bremen geboren, blickt er bereits auf ein

ungewöhnlich bewegtes Leben, einen seltenen Reichthum von Erlebnissen und Erfahrungen zurück. Seine GymnasialStudien wurden 1848 durch seinen Militärdienst in Bremen und den Schleswig-Holsteinischen Krieg im J. 1849 unterbrochen, den er als Freiwilliger mitmachte. Er zeichnete sich in diesem Kriege so aus, dass er nach der Schlacht von Idstedt zum Offizier befördert wurde. Nachdem er einige Jahre auf den Universitäten Heidelberg, Würzburg und Göttingen Medizin studirt hatte, trieb ihn sein Unternehmungsgeist auf eine abenteuerliche Reise durch Österreich, Italien und die Schweiz und endlich nach Algerien unter die Fremdenlegion, wo er bei der Eroberung der Kabylie den höchsten, einem Fremden erreichbaren Rang (Sergeant) und mehrere Dekorationen sich erwarb. Die Stellung in der Fremdenlegion konnte ihn nicht auf längere Zeit befriedigen, sie gewährte ihm aber den unschätzbaren Vortheil, dass er die Arabische Sprache erlernte und sich vollständig in orientalische Sitte und Lebensweise eingewöhnte. Diess machte es ihm möglich, sich unter der Maske eines Mohammedaners in solche Gegenden zu wagen, wo einem Christen beständig das Schwert über dem Haupte schwebt. Als er daher im Jahre 1861 nach Marokko ging, gelang es ihm bald, sich als Arzt die Gunst der obersten Machthaber des Landes zu erwerben, namentlich gewann er die Achtung und Zuneigung des in Uesan residirenden Grossscherif Sidi-el-Hadj - Absalom, der in einem grossen Theil von Nordwest-Afrika als geistliches Oberhaupt verehrt wird und so zu sagen der Marokkanische Papst ist, in so hohem Grade, dass er von ihm warme Empfehlungen an die einflussreichsten Persönlichkeiten in den Marokkanischen Gebieten, Tuat u. s. W., erhielt. Nachdem er unter den angenehmsten Verhältnissen ein Jahr in Marokko zugebracht

und dieses wenig bekannte Land nach allen Richtungen durchreist hatte 1), fasste er den Entschluss zu einer ausgedehnten Wanderung durch die Marokkanische Sahara. Damit beginnt die Reihe seiner Entdeckungsreisen.

Er verliess Tanger am 20. Juli 1862, folgte der Westküste von Marokko südwärts bis Agadir, jedoch mit einem Abstecher nach der Stadt Marokko, und durchzog darauf die Marrokkanische Sahara als erster Europäer von West nach Ost, indem er von Agadir über Tarudant, Wadi Draa, Tafilet und Figig nach Geryville ging. Das Wadi Draa bereiste er dabei fast seiner ganzen Ausdehnung nach und hielt sich an mehreren Orten desselben längere Zeit auf2). Zwischen Tafilet und Kenatsa, bei der Oase Boanan wurde er von seinen Führern räuberisch überfallen, mit zerschmettertem Arm für todt in der Wüste liegen gelassen und nur zufällig durch Marabuts gerettet, aber diese bittere Erfahrung entmuthigte ihn keineswegs, vielmehr fasste er, auf Algerischem Boden angelangt, trotz seines kranken Armes den kühnen Plan einer Reise nach Timbuktu.

Mit

Obgleich der Mangel an Instrumenten und wohl auch an einem vollen Verständniss der geographischen Wichtigkeit seiner Route die wissenschaftliche Ausbeute auf der Reise durch die Marokkanische Sahara beeinträchtigte, so erregte sie doch die Aufmerksamkeit der Europäischen Geographen in hohem Grade. Er hatte gezeigt, dass er unter günstigen Umständen Ausserordentliches zu leisten im Stande sei, und als daher seine Absicht, nach Timbuktu zu gehen, bekannt wurde, erhielt er von verschiedenen Seiten Aufmunterung und Unterstützung, so besonders von der Geographischen Gesellschaft in London und von Bremen. neuer Ausrüstung ging er im August 1863 von Algier über ElAghuat nach Abiod Sidi Scheich, in der Hoffnung, von dort nach Tuat vordringen zu können. Während er aber 2 Monate (Oktober und November) hindurch auf eine Karawane wartete, erhielt er die Nachricht, dass ihm der Bremer Senat ein Reisestipendium bewilligt habe. Diess veranlasste ihn zur Rückkehr nach Oran, wo er seine mangelhafte Ausrüstung vervollständigte, und da ihm inzwischen die Unruhen in der Algerischen Sahara den direkten Weg nach Tuat verschlossen, so schiffte er sich am 5. Februar 1864 von Oran nach Tanger ein und trat nach einigen Exkur

1) Karte zur Übersicht seiner Reisen in Marokko, 1861 bis 1864, in,,Geogr. Mitth." 1865, Tafel 4. Das Tagebuch, welches Rohlfs während dieses ersten Aufenthaltes in Marokko (1861 bis 1862) führte, war lange Zeit in Tanger deponirt und befindet sich noch unpublicirt in unseren Händen. A. P.

2) Tagebuch einer Reise durch die südlichen Provinzen von Marokko, 1862, in ,,Geogr. Mitth." 1863, SS. 361-370. Seine Reise im Wadi Draa und von da über Tafilet und Figig nach der Algerischen Grenze ist auf Tafel 6 im Jahrgang 1865 der ,,Geogr. Mitth." dargestellt.

sionen im nördlichen Marokko am 7. Mai von Uesan die Reise nach Tuat an 1).

Er überschritt den Atlas auf den Engpässen Megader (2517 Meter) des Djebel Tamarakuit und Tisint-el-Rint (2589 Meter) beim schneebedeckten Aiaschin, gelangte am 27. Mai nach der Oase Mdaghra, am 7. Juni nach Abuam in der Oase Tafilet, die er erst am 7. Juli wieder verliess, um östlich über die Hammada nach dem Ued Ssaura zu gehen und diesem bis nach Tuat hinab zu folgen, durchreiste sodann in den Monaten August und September Tuat und Tidikelt und erreichte am 17. September Insalah 2). Die Schwierigkeiten dieses Unternehmens lagen hauptsächlich in der Unsicherheit des Weges durch räuberische Stämme im Atlas-Gebirge und am Ued Ssaura, so wie in dem religiösen Fanatismus der Bewohner, welche die Ermordung eines Christen für eine Eintrittskarte in den Himmel ansehen; gegen Beides schützten Rohlfs seine Beziehungen zu Uesan, denn selbst gewöhnliche Strassenräuber küssten den Saum seiner Kleider und liessen ihn friedlich ziehen, nachdem sie ihn als „,Scherif von Uesan" erkannt, und beim Scheich von Insalah fand er vortreffliche Aufnahme, obgleich dieser fanatische Mann ihm erklärte, würde jeden Christen, der sein Land betreten sollte, tödten. Diesen günstigen Umständen haben wir daher die erste, auf eigener Anschauung und wissenschaftlichem Verständniss beruhende Beschreibung und Karte von Tuat und Tidikelt, des Ued Ssaura und einiger Theile der östlichen Marrokkanischen Sahara und des Atlas zu verdanken.

er

Nachrichten von dem Ausbruch eines Krieges zwischen dem Scheich el Bakay in Timbuktu und den Tuareg, so wie die Geringfügigkeit seiner Mittel zwangen Rohlfs, die Reise nach Timbuktu auch diess Mal aufzugeben und vorläufig über Ghadames nach Tripoli zu gehen, wo er auf neue Geldmittel hoffen konnte. Er verliess Insalah am 30. Oktober und ging auf einer noch nicht bereisten Route

1) G. Rohlfs' Reise von Algier gegen Timbuktu hin. 1. Abschnitt: Von Algier über Laghuat bis Abiod Sidi Scheich, August bis Oktbr. 1863, in,,Geogr. Mitth." 1864, SS. 1-6.

Briefe aus Algerien und Marokko, Oktober 1863 bis April 1864, in,,Geogr. Mitth." 1864, SS. 336-342.

Tagebuch einer Reise durch Marokko nach Tuat, 1864. 1. Abschnitt: Reise von Tanger bis Uled-Sidi-Hassen, 14. März bis 9. Mai 1864, in ,,Geogr. Mitth." 1864, SS. 81-90. Hierzu die Übersichtskarte seiner Reisen in Marokko, 1861 bis 1864, auf Tafel 4.

2) Tagebuch einer Reise durch Marokko nach Tuat, 1864. 2. Abschnitt: Reise von Uled-Sidi-Hassen bis Karsas im Ued Ssaura, 10. Mai bis 25. Juli 1864, in ,,Geogr. Mitth." 1865, SS. 165-187, mit Karte seiner Reisen in Central- und Süd-Marokko (Atlas, Tafilet, Draa u. s. w.), 1862 bis 1864, und einer Spezialkarte von Tafilet auf Tafel 6.

Tagebuch einer Reise durch Marokko nach Tuat, 1864. 3. Abschnitt: Reise von Karsas im Ued Ssaura nach Ain-Salah, 29. Juli bis 17. September 1864, und allgemeine Beschreibung von Tuat, in ,,Geogr. Mittheilungen" 1865, SS. 401-417, mit Karte seiner Reise durch die Oasen von Tuat und Tidikelt und den nördlichen Theil des Tuareg-Gebiets, nebst Spezialkarten von Tuat und Tidikelt, auf Tafel 14.

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