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schen und La Plata-Strom 1) weiter ostwärts und südostwärts hin, als auf bisherigen Karten gezeigt worden ist; die Falkland-Inseln werden nie von Treibeis berührt, sondern erhalten anstatt dessen Treibholz von den Amerikanischen Küsten, und dahingegen treiben die Eisberge östlich dieser Inselgruppe weit nach Norden. Auf den Treibeiskarten für die einzelnen Monate, die wir uns Behufs dieser Bemerkungen gezeichnet haben, bilden die Eisgrenzen südöstlich des Kaps Horn und der Falkland - Inseln stets eine weite, gegen Süd-Georgien und die südlichen Orkney geneigte Bucht.

Bei den Strömungen am Kap der Guten Hoffnung gewährt eine Betrachtung des Treibeises in den einzelnen Monaten eine überraschende Einsicht in die dortigen StrömungsVerhältnisse, denn fast in jedem Monat bildet die Eisgrenze eine scharfe, beinahe senkrechte (meridionale), meist gegen das Kap gerichtete Spitze, bei den Prinz Eduard - Inseln eine zweite und zwischen beiden einen weiten, nach Süden bis 45° und 50° S. Br. zurückweichenden Bogen, den Einfluss des aus Nordosten kommenden Mosambik-Stromes nachweisend; verbindet man das vereinzelte Auftreten von Eisbergen in den verschiedenen Jahreszeiten in eine generelle Eisgrenze, so fällt dieser charakteristische Bogen weg. Eine neue Bestätigung der Zeichnung dortiger Strömungen, wie wir sie im vorigen Jahre gegeben 2), und ganz besonders des von uns angenommenen an der Westküste Afrika's nach Norden gehenden kalten Stromes liefert eine werthvolle Arbeit des Englischen Kapitän Toynbee 3). Bei der Kapstadt in der Tafel-Bai sank die Temperatur des Meerwassers im Februar (unserem August) auf 8,4° R., während es an der Südküste des Kaplandes in derselben Breite und in demselben Monat bis auf 21,3° R. stieg; den Bewohnern der Kapstadt ist dieses kalte Wasser mehrfach wohlthätig und führt ihnen auch einen grossen Reichthum von Fischen zu; weiter im Norden, in der Walvisch-Bai in 23° S. Br., fand der Reisende T. Baines das Wasser so kühl, dass es zum Baden beinahe unangenehm war, und Galton erzählt, dass der Küstenstrich wegen seiner niedrigen Temperatur von den Eingebornen des Innern gefürchtet und gemieden werde, dass Kühe und Ochsen an die Küste getrieben sehr von der Kälte litten, und dass er selbst so gefroren habe (in 23° S. Br., in gleicher Breite mit Havana, Calcutta, Wüste Sahara, Nubien und Arabien), dass er den grössten Theil des Tages sich nur im Bette habe erwärmen können 4).

Kapitän Toynbee glaubt diesen kalten Strom bis zum Äquator, ja sogar 20° nördlich davon verfolgt und nach

1) S. die Strömungskarte Tafel 5 der „Geogr. Mitth." 1865.
2) Geogr. Mitth. 1865, Tafel 5.

3) Journal R. G. S. 1865, pp. 147 ff., 301 ff. Nebst einer von

George gezeichneten sehr hübschen und klaren Karte.

4) Proceedings R. G. S. 1864/65, p. 283.

gewiesen zu haben 1). Am merkwürdigsten aber ist die enge Verwandtschaft der Flora von St. Helena mit derjenigen von Chile 2) und weist als ihre Ursache auf die Strömungen hin, die vom südlichen Chile um das Kap Horn durch den Atlantischen Ocean zur Westküste Afrika's und von da in tropische Breiten reichend nur so viele Glieder ein und derselben Kette bilden.

Dass der warme Süd-Australische und Ost-Australische Strom weit in hohen Breiten prädominiren, scheint sich ebenfalls mehr und mehr zu bestätigen; das Vorkommen des Treibeises in den Australischen Südmeeren ist, wie wir gesehen haben, ausserordentlich gering, der Einfluss warmer Strömungen in den Temperatur-Verhältnissen der Aucklandund Macquarie - Inseln unverkennbar 3); auf letzterer Insel giebt es sogar noch Papageien. Diese warme Strömung geht um Neu-Seeland herum, an dessen Ostküste entlang nach Norden und erst in einiger Entfernung weiter nach Osten tritt der, ebenfalls nach Norden gehende, kalte Strom auf. Diess zeigen unter Anderem die vorangehenden Bemerkungen über das Treibeis, welches östlich von Neu-Seeland sogar bis 40° S. Br. sich erstreckt, das höchste bis jetzt beobachtete Vorkommen von Eis im ganzen südlichen Pacifischen Ocean. Dass östlich von Neu-Seeland von einer vorherrschenden südlichen Strömung nicht die Rede sein kann, hatten schon die älteren Beobachtungen von Cook, Broughton, Freycinet und Bougainville gezeigt.

Es kann nicht fehlen, dass bei der Beachtung, die das Phänomen der Meeresströmungen mehr und mehr erhält, neues Licht auf deren noch so mangelhaft erwiesene Grundzüge fallen wird; auch die zunehmenden Temperatur-Beobachtungen, Arbeiten über Verbreitung des Thier- und Pflanzenlebens werden unsere Kenntnisse derselben vermehren. Solche Arbeiten sind z. B. die von Keferstein 4) und Ludwig 5).

Zum Schluss noch ein Paar Bemerkungen in Bezug auf einige andere Punkte unserer Karte. Nachdem wir in ihrer ersten Ausgabe den Begriff der Grenzen der vier Oceane,

1) A. a. O. SS. 148 und 149. 2) Geogr. Mitth. 1866, S. 53. 3) Ebenda SS. 110 ff.

4) W. Keferstein, Über die geographische Verbreitung der Prosobranchien. Mit Karte. (In: Nachrichten von der K. Ges. der Wissenschaften und der G.-A.-Universität zu Göttingen, 16. März 1864.)

5) R. Ludwig, Die Meeresströmungen in ihrer geologischen Bedeutung und als Ordner der Thier- und Pflanzen-Provinzen während der verschiedenen geologischen Perioden. Mit 15 Tafeln. Darmstadt, G. Jonghaus, 1865. (Diese interessante Schrift enthält folgende Kapitel: Meeresströmungen und ihre Wirkungen, Vertheilung der Mollusken in den jetzigen Meeren, Geographische Verbreitung anderer Meerbewohner der Jetztzeit, Verbreitung der das Festland bewohnenden Mollusken der Jetztzeit, Verbreitung der Glieder- und Wirbelthiere der Jetztzeit, Verbreitung der Thiere in früheren Epochen der Erdentwickelung, Entwickelung der Inseln und Festländer, Verlauf der Meeresströmungen in früheren Epochen und ihre Einwirkung auf das Klima, Vorschlag zu einer neuen Bezeichnung der Formationen.)

des Atlantischen, Indischen, Grossen und Antarktischen, durch das Kolorit hervorgehoben hatten, haben wir in der jetzigen ein neues Kolorit gewählt, um vor Allem die erforschten von den unerforschten Gebieten ins Klare zu bringen. Die Topographie hat mancherlei Änderungen erfahren: als das grösste der antarktischen Länder haben wir Victoria Land bezeichnet; alle übrigen gesehenen Küsten, z. B. die von Wilkes, nur als Inseln; denn eine gewissenhafte Karte sollte nicht mehr und nicht minder angeben, als man weiss oder wenigstens mit gutem Grunde vermuthen kann. Victoria Land muss schon von einiger Ausdehnung sein wegen seiner hohen Gipfel und Gebirgszüge, von denen einer genau zu 12.367 Engl. Fuss bestimmt wurde, ein anderer auf etwa 15.000 F. geschätzt werden kann; die von Balleny, d'Urville und Wilkes gesehenen Küsten erheben sich nur zu 3500 Fuss und lassen schon deshalb eher auf eine weniger ausgedehnte Basis schliessen, hat doch auch Balleny bestimmt nachgewiesen, dass das

östliche Ende dieser Küsten aus ganz winzigen Inseln besteht, und aus Morrell's Reise kann man ziemlich sicher folgern, dass auch das westlichste von Wilkes gesehene Land, von ihm Termination Land genannt, eine Insel işt, denn nach seiner Beschreibung muss er in den ersten Tagen des Februar 1823 südlich davon, etwa auf dem südlichen Polarkreis, westlich gesegelt sein 1).

Eben so ist Graham Land gewiss nur von geringer Ausdehnung, da der Amerikanische Kapitän Smyley, der es umsegelt hat, sich in diesem Sinne ausspricht 2).

Die Spezialkärtchen der Auckland- und Warekauri-Inseln konnten wir nach den neueren Angaben und Aufnahmen von Musgrave, Travers und Hope wesentlich verbessern 3); das Nordpol-Land im Carton haben wir unserer Vorstellung gemäss eingetragen.

1) Morrell, Narrative of four Voyages, p. 65. 2) Maury's Sailing Directions, 7. edition, p. 488. 3) Geogr. Mitth. 1866, SS. 66 und 80.

Geographische Notizen.

Die Kosten der Volkszählungen.

Die Kosten des Census, der am 31. Dezember d. J. in Belgien Statt finden wird, sind auf 550.000 Francs veranschlagt worden, so dass sie etwa 11 Centimes (9 Pfennige) auf jeden Bewohner betragen. Da in Belgien die Erhebungen sehr detaillirter und umfassender Art sind, so erscheint diese Summe gegenüber den Census-Kosten in anderen Ländern gering. Der Österreichische Census von 1857 kostete etwa 2 Millionen Gulden oder 11 Pfennige per Kopf, der Englische von 1861 250.000 Pf. Sterling oder 16 Pfennige per Kopf, der 1860 in den Vereinigten Staaten abgehaltene sogar 1.850.000 Dollars oder 25 Pfennige per Kopf. (Reader.)

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St. Petersburg

(1866) 3.067.536

(1861) 1.696.141

Palermo

(1861) 167.625

München.

(1864) 167.054

(1864) 1.075.000

(1864) 632.749

(1864) 578.525

*Breslau.

(1864) 163.919

Bristol

(1866) 163.680

Bordeaux

(1861) 162.750

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Manchester

(1866) 358.855

Moskau

Birmingham

Lyon

Dublin

Madrid

Amsterdam

Marseille.

Warschau Leeds. Lissabon

Lille Pest (1863) 351.627 (1866) 335.798 Genua (1861) 318.803 Gent (1866) 318.437 Antwerpen (1860) 298.426 *Cöln. (1864) 261.455 Bukarest. (1861) 260.910 Belfast (1865) 243.512 Odessa (1866) 228.187 Sevilla

(1865) 133.361 (1861) 131.827 (1857) 131.705 (1861) 127.986 (1864) 124.441 (1864) 122.665 (1864) 122.162 (1860) 121.734

(1861) 119.718 (1863) 118.970 (1860) 118.298

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Rom Mailand

(1866) 210.701 Florenz (1861) 196.109 Rotterdam

(1861) 114.363

(1864) 114.052

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67.428 Gallipoli

Das Grossherzogthum Hessen

nach dem Friedensvertrag vom 3. September 1866. Bei den statistischen Angaben über die in Nord-Deutschland jüngst vorgegangenen Gebietsveränderungen im vorigen Heft der „Geogr. Mitth.", SS. 346 ff., ist aus Versehen die Einwohnerzahl der in den Nord-Deutschen Bund aufgenommenen Provinz Ober-Hessen mit 225.696 angesetzt, sie beträgt aber (nach der Zählung vom Dezember 1864) mit Berücksichtigung aller von ihr abgetrennten und neu hinzugekommenen Gebietstheile 252.427. Die Seelenzahl des NordDeutschen Bundes wird somit, da auch Goslar hinzuzuzählen versäumt war, 29.248.333 (statt 29.220.862).

Wir stellen noch ein Mal die so verwickelten Gebietsveränderungen des Grossherzogthums Hessen übersichtlich zusammen nach einer von der Grossherzogl. Hessischen Central-Stelle uns gütigst überschickten Tabelle, welche auch unsere planimetrischen (übrigens, wie man durch Vergleich sehen kann, sehr genauen) Messungen durch offizielle ArealAngaben für alle einzelnen Gebietstheile ersetzt. Diese Tabelle ist nicht völlig identisch mit der in der Darmstädter Zeitung vom 3. Oktober 1866 enthaltenen, sondern eigens für uns berichtigt.

Leicester Brest Zaragoza

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(1860)

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1) Die Angaben über die Bevölkerung der von Nassau an das Grossherzogthum Hessen gekommenen Gemeinden beziehen sich auf den Stand vom Dezember 1865.

wissenheit, kein einziger Mensch in Trafoi hatte eine richtige Vorstellung von dem Zusammenhange des Gebirges oder von den Namen der Örtlichkeiten. Die Leute wissen hier nur von Ortler und Madatsch zu sprechen, alles Andere führt den Kollektiv-Namen „Monte Cristallo". Diess ist die Bezeichnung für 12 Spitzen, welche sich allein im Hauptkamme vom Stilfser Joch bis zum Ortler befinden und 10.000 bis 11.500 Fuss hoch sind.

,,Die Spitzenzahl im Trafoier Gebiet ist ungeheuer gross, eben so jene der Pässe, die Eiswelt eigenthümlich, die einzelnen Ferner von einander gänzlich verschieden, drei derselben sind primärer Ordnung. Die Trafoier Dolomitmassen. sind gewaltige Felsbauten, deren Schichten im Allgemeinen nordwärts fallen und mit ihren Schichtenköpfen nach Süden emporstarren, daher der Nordabhang sanfter und eisbedeckt (Tyrol), der Südabhang starre riesige Felsmauern (Italien). Die Schiefer des Korspitz-Zuges zeigen ein ganz ähnliches Verhalten.

„Häufig und ansehnlich sind erratische Vorkommen im Trafoier Gebiet.

,,Ich habe mich einen Monat lang hier aufgehalten und folgende Spitzen bestiegen:

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Die Gasthäuser in Klein-Asien.

Die Kölnische Ztg. publicirt,,Streifzüge durch KleinAsien von H. Scherer", aus denen wir folgenden Paragraph ausziehen:

Ich nannte das Wort „,Han" und da ich es oft wiederholen werde, mag eine gedrängte Skizze davon schon jetzt am Platze sein. Han ist Türkisch und heisst Obdach für Menschen, Vieh und Waaren und hat in so fern einen weiteren Begriff als Gasthaus, denn es dient zugleich als Stall und Waarenmagazin. Auch giebt der Han nur Wohnung, keine Kost, wenigstens ist es sehr zufällig, wenn in seinen Räumen eine Griechische oder Türkische Garküche sich befindet. Unvermeidlich selbst im ödesten Winkel ist dagegen das Café und der Kafidschi. Jedermann kann einen Han bauen und die Spekulation darin ist eben so thätig als mit unseren Hôtels. Auch giebt es verschiedene Rangstufen und ein Baedeker würde genug Anlass haben, die anständigen und honnetten Wirthe mit einem Stern zu dekoriren. Natürlich richtet sich die bessere oder geringere Leistung nach der Grösse und Bedeutung der Stadt. Ich habe Hans besucht von eleganter Architektur, mit Marmortreppen und von herrlichen Bäumen beschatteten, mit Fontainen reich bewässerten Höfen, so wie Hans, die wahre Schmutzlöcher waren, baufällig und ein Bretergerüst, das man mit einem Zündhölzchen in Brand stecken konnte. Bauart und Eintheilung sind indess bei allen gleichmässig, der Han bildet ein Viereck mit einem offenen Hofe, von Ställen und Magazinen umgeben; hier herrscht das bunte Treiben des täglichen Verkehrs und ich habe von der Arkade des ersten Stockes oft Stunden lang mit Interesse herabgeschaut. In diesem ersten und einzigen Stockwerk befinden sich die Wohnzimmer, deren Thüren auf die nach dem Hofe offenen Arkaden - Korridore gehen. Da man die Thür in der Regel offen stehen lässt, haben sie keine Fenster, die vier Wände sind in den besseren Hans stets frisch geweisst und an Einer Seite mit einem meist schäbigen Divan versehen. Die Mauer hat ein Paar Löcher, welche Schubladen vorstellen, ein eiserner Haken dient, um die Lampe einzuhängen, und den Fussboden deckt die feinere oder gröbere Strohmatte. Bei Ankunft des Fremden wird stets sauber ausgekehrt, aber dann auch nicht wieder, und wenn man acht Tage lang bleibt, dann wird ein kolossaler Krug Wasser gebracht und ein Kohlenbecken; die Hausknechte, meist Araber oder Neger, packen die Pferde ab, schleppen die ganze Bagage herauf und werfen sie pêle-mêle zu Boden. Und nun, ihr müden Wanderer, macht es euch zurecht, so gut ihr könnt! Das aber ist die Noth, dass man, statt der Ruhe zu pflegen, weiter und sich von Neuem plagen muss. Der Conducteur hat vor Allem für die Pferde zu sorgen und damit genug der Arbeit; ein vertrauenswürdiger, gewandter Diener bleibt daneben unentbehrlich, man überlässt ihm Alles, entfernt sich zu einer Tour in die Bazars, in deren Mitte gewöhnlich die Hans gelegen sind, und nach einer halben Stunde findet man Alles in der besten Ordnung und Diner oder Souper bereit. Ich habe das savoir faire dieser Leute bewundert, wie sie in kurzer Zeit und mit beschränkten Mitteln noch so viel zu Stande bringen, aber freilich man wird genügsam und Hunger ist der beste Koch. Um die Beschreibung des Han zu vollenden, muss ich noch der Toilette gedenken; sie ist unter freiem Himmel

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