Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Tamajuncosa, Fray A.: Descripcion de las misiones, al cargo del colegio de nuestra Senora de los Angelis de la villa de Tarija. 4o, 60 pp. Buenos Aires 1836. 6 s. Vaillant, Ad.: Apuntes estadisticos y mercantiles sobre la república del Uruguay. Correspondientes al año 1862. 4o, 20 pp. Montevideo 1863. Zizur, D. P.: Diario de una expedicion a Salinas, emprendida por orden del Marques de Loreto, Virey de Buenos Aires, en 1786. Fol. 30 pp. Buenos Aires 1837. 2s.

AFRIKA.

12 s.

Abyssinie. Renseignements sur les marchandises à importer en Abyssinie et dans les contrées africaines du sud de la mer Rouge. Observations sur le commerce de l'Abyssinie et des diverses castes qui le pratiquent. Culture et commerce du coton dans l'Abyssinie et le Soudan égyptien. (Annales du commerce extérieur, Februar 1865.) Algérie, Tableau de la situation des établissements français dans ľ' 1864. Gouvernement général de l'Algérie. 4°, 272 pp. Paris, impr. impériale, 1866. Annuaire de l'île de la Réunion pour 1865. 8o, 206 pp. mit 7 statistischen Tafeln. Saint-Denis (Paris, Challamel) 1865.

.

Apel, F. H.: Drei Monate in Abyssinien und Gefangenschaft unter König Theodorus. 8°. Zürich, Meyer, 1866. 12 Sgr. Aucapitaine, Baron H.: Notions ethnographiques sur les Berbers Touaregs. (Mémoires et Bulletin de la Société de géogr. de Genève, T. IV, pp. 1-53.)

Eine an sich verdienstliche Beschreibung der Tuareg, die aber durch die früher erfolgte Publikation des hier noch nicht berücksichtigten Werkes von Duveyrier verloren hat. Der Verfasser hält die Tebu für eine Mischlingsrace zwischen Negern und den durch die Araber in die Wüste gedrängten Berbern, ohne jedoch Gründe anzuführen.

Aucapitaine, Baron H.: Ethnographie algérienne. Province d'Alger. Les Beni-Bou-Said et les Beni-Menacers. (Nouv. Annales des Voyages, Dezember 1865, pp. 272-284.)

Geschichtliches über diese beiden Berber-Stämme.

Baines, T.: Victoria Falls of the Zambesi.

London, Day, 1866.

2 Pf. St. 12 s. oder 4 Pf. St. 4 s. Der Maler der Livingstone'schen Zambesi-Expedition stellte in der Kapstadt wie später in London seine in Oel gemalten Bilder von den Victoria-Fällen des Zambesi aus und erwarb sich damit grossen Beifall. Auf Anregung der Londoner Geogr. Gesellschaft ist eine Auswahl dieser Bilder lithographirt und in einem Bande mit beschreibendem Text herausgegeben worden. Dieser Band enthält ausser einem Titelblatt, das eine Ansicht der Mosioatunya und der gewundenen Schlucht unterhalb derselben aus der Vogelperspektive giebt (s. das instruktive Bild in Livingstone's Werk über die Expedition), zehn Bilder, die uns jenen grossartigsten und schönsten Wasserfall der Welt in allen Details vorführen die Fälle bei Sonnenaufgang mit den 1200 Fuss hoch aufsteigenden Dunstwolken; das "Springende Wasser" oder der westliche Katarakt; der Hauptfall von Westen gesehen; derselbe von Osten; der Mittel-Felsen-Fall; der Hauptfall beim Ausgang des Spaltes; die Stromschnellen bei Abendbeleuchtung und mit Makololo-Booten als Staffage; die Hauptfälle mit einer Büffelheerde am Rand des Spaltes; Profilansicht des Spaltes und die Fälle von Osten gesehen; die enge Schlucht mit dem Zambesi unterhalb der Fälle. Der Preis ist verschieden, je nachdem die Bilder nur mit zwei Farbentönen oder in Nachahmung der Original-Gemälde mit vielen Farben gedruckt sind. Baker, S. W.: Account of the discovery of the second Great Lake of the Nile, Albert Nyanza. Mit 1 Karte. (Proceedings of the R. Geogr. Society, Vol. X, No. 1, pp. 6—27.)

[blocks in formation]

Die Publikation des Baker'schen Reisewerkes ist das bedeutendste geographische Ereigniss der an geographischen Novitäten ziemlich armen Gegenwart. Es tritt uns in sehr elegantem Gewande entgegen, mit Holzschnitten und Chromolithographien geziert und mit zwei Karten ausgestattet, von welchen die kleinere das ganze Nil-Gebiet mit Baker's vollständiger Reiseroute, die grössere die Nilquellsee'n mit den angrenzenden Landschaften nördlich bis Gondokoro darstellt. Das Studium eines zweibändigen Reisewerks über Afrika ist unter Umständen ein tüchtiges Stück Arbeit, manchem Laien könnte des Umfangs wegen davor grauen, aber bei dem vorliegenden überzeugt man sich bald, dass nur der sogar für ein Englisches Buch ganz ungewöhnlich weitläufige Druck dem keineswegs sehr langen Bericht ein so voluminöses Aussehen gegeben hat und dass sich diese Bände auch um deswillen sehr rasch lesen lassen, weil sie mit gelehrtem Kram durchaus nicht überfüllt sind, vielmehr eine einfache, ganz populäre Beschreibung des Erlebten und Gesehenen enthalten. Sie lassen sich in keine fachwissenschaftlichen Details ein und bilden in dieser Beziehung einen schroffen Gegensatz zu den Werken Deutscher Afrika-Reisender. Dennoch ist und bleibt es für die Geographie eine bedeutende Erscheinung, namentlich die grössere, allerdings schon durch die "Proceedings" der Königl. Geogr. Gesellschaft zu London bekannt gewordene Karte, die uns das riesige Reservoir der Quellgewässer des Nil, den Luta Nzige oder Albert Nyanza, zum ersten Mal in bestimmterer Gestalt und in seinen hydrographischen Beziehungen zum Ukerewe-See und dem Nil vorführt. Diese Karte beruht, wie von Baker zu erwarten war, auf Positions-Bestimmungen und Winkelmessungen und die eingetragenen Höhenzahlen auf Beobachtungen mit dem Kochthermometer. Diess ist ein nicht hoch genug zu schätzendes Verdienst. Ueber die Wichtigkeit der Reise selbst besteht wohl kein Zweifel, die "Geogr. Mitth." haben bereits zur

Genüge darauf hingewiesen (Jahrg. 1865, S. 385; 1866, Heft III, S. 120), und liest man in dem Werke, mit welchen persönlichen Opfern die Resultate erkämpft wurden, welche Leiden und Gefahren Baker sowohl wie seine muthige, treue Gattin erduldeten, so schätzt man den Werth der errungenen Kenntniss um so höher. Sehr ehrenvoll ist dabei die anspruchslose Darstellung, denn so sehr sich Baker bewusst ist, welch' glänzenden Dienst er der Geographie geleistet hat, so tritt er doch bescheiden hinter Speke zurück, dessen Werk er fortführte und dem er stets volle Gerechtigkeit widerfahren lässt. Seinem wiederholten Ausspruch nach ist der Ukerewe-See die ferner und höher gelegene Quelle des Nil, während der von ihm besuchte Luta Nzige das letzte Sammelbecken bildet, aus dem der Weisse Fluss schliesslich seinen Lauf nach Norden antritt.

Barth, H.: Sammlung und Bearbeitung Central-Afrikanischer Vokabularien. 3. Abth. Nennwörter. 4°, pp. 143-295. Gotha, J. Perthes, 1866.

2 Thlr.

Wie in so vieler Hinsicht, so ist Barth's frühzeitiger Tod namentlich auch deshalb zu beklagen, weil nunmehr sein grosses Werk über die Central-Afrikanischen Sprachen Bruchstück bleiben muss. Zwar enthalten die drei Bände, die er zu vollenden vermochte, eine staunenswerthe Fülle lexikalischen und grammatikalischen Lehrstoffes über Sprachen, die zum Theil vorher vollkommen unbekannt waren, aber wie viel grösseren Werth würde diese von aussergewöhnlichem Sprachtalent und ausdauernder Arbeitskraft zeugende Arbeit erlangt haben, wenn sie zum vollen Abschluss gediehen wäre! Namentlich ist es auch für die Ethnographie ein vielleicht auf lange Zeit hinaus unersetzlicher Verlust, dass Barth die als Schlusskapitel des sprachlichen Werkes verheissene Abhandlung über die Eintheilung und die gegenseitigen Verwandtschaftsverhältnisse der Central-Afrikanischen Völker nicht mehr schreiben konnte. dritte hier vorliegende Band enthält den letzten von Barth zum Druck vorbereiteten Theil seiner Vokabularien, und zwar die Nennwörter der Kanuri-, Téda, Hausa-, Fulfulde-, Sonrhay-, Lógone-, Wándala-, Bágrimma und MabaSprachen. Er schliesst sich unmittelbar an den ersten Band an, der die Fürwörter, Partikeln, Zahl- und Zeitwörter der genannten Sprachen umfasst, während der zweite Band die grammatischen Analysen der sechs zuletzt genannten enthält. Es fehlen also ausser der erwähnten Abhandlung die Analysen der Kanuri-, Teda- und Hausa-Sprache, ein Theil der Nennwörter in den grösseren Vokabularien und die kleineren Vokabularien.

Der

Bellay, Dr. Griffon du: Le Gabon. Mit 2 Karten. (Le Tour du Monde, 1865, 2m semestre, pp. 273-320.)

Der durch seinen Antheil an der Erforschung des Ogowai bekannte Verfasser giebt hier als Text zu sehr interessanten Abbildungen nach Photographien Schilderungen namentlich der Eigenthümlichkeiten und Gebräuche der Völkerschaften am Gabun; die Kartenskizzen vom Gabun, dem Como und Rhamboe so wie vom unteren Lauf des Ogowai enthalten nichts Neues. Bibesco, Prince N.: Les Kabyles du Djurjura; la société kabyle avant la conquête. (Revue des Deux Mondes, 1. u. 15. April 1865.) Borel, L.: Voyage à la Gambie. Description des rives de ce fleuve et des populations qui les habitent. Mit 1 Karte. (Le Globe, Organe de la Soc. de géogr. de Genève, Januar 1866, pp. 5-31.)

Kurze Beschreibung der Ueberfahrt von Bordeaux nach der Mündung des Gambia und der dortigen Etablissements, Aufzählung der Landschaften an beiden Ufern des Flusses und Schilderung der Bewohner, ihrer Sitten und Gebräuche. Die Karte enthält nichts Neues.

Borghero, F.: Note géographique sur le Delta du Niger. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Juli und August 1865, pp. 171-176.) Missionär Borghero in Dahome stellt die Hypothese auf, dass die Lagunen an der Küste zwischen Volta und Niger und die in dieselben fallenden Flüsse in hydrographischem Zusammenhange mit dem Niger ständen, auch scheint es ihm kaum zweifelhaft, dass der Old Calabar-Fluss einen Arm aus dem Niger erhalte. Wir vermögen indess nicht, uns für diese Hypothese zu erwärmen. Bowler, T. W.: The Kafir Wars. 4o mit lith. Tafeln. London 1865. 25 Thlr.

Brugsch, Dr. H.: Wanderung nach den Türkis-Minen und der SinaiHalbinsel. 8, 108 SS. mit 3 Tafeln. Leipzig, Hinrichs, 1866. Thlr. Burton, Capt. R.: On Lake Tanganyika, Ptolemy's Western lake-reservoir of the Nile. (Journal of the R. Geogr. Soc. of London, Vol. XXXV, 1865, pp. 1-15.)

Dieser Aufsatz hebt abermals die zweifelhaften Punkte der Speke'schen Angaben in Betreff der Nil-Quellen hervor, verschiesst aber viel Pulver umsonst, da er vor dem Bekanntwerden der Baker'schen Forschungen geschrieben ist. Burton ist der Meinung, dass der Tanganyika in den Luta Nzige abfliesst, dass der Ukerewe-See (Victoria Nyanza) aus zwei getrennten See'n, einem nördlichen und einem südlichen, besteht, dass der Baringo nicht mit ihm in Verbindung steht und der Asua der wahre obere Lauf des Weissen Nil ist. Als aber Baker den Asua im Januar durchschritt, führte er nicht genug Wasser, um die Stiefel zu bedecken. So fällt auch dieses Auskunftsmittel der Widersacher Speke's und wir sind gespannt, von wo ihr Scharfsinn den Fluss von Gondokoro nun herleiten wird.

Canarias, Diccionario estadístico - administrativo de las Islas

Obra escrita por D. Pedro de Olive, official de la secretaría de la Junta general de Estadistica. 4°, 1264 pp. Barcelona (Madrid, Duran) 1865. 70 r. Coup d'oeil d'un colonisateur. 8°, 226 pp. Paris, Challamel, 1865. 4 fr. Davis, N. Wanderungen durch Ruinen-Städte auf Numidischem und Karthagischem Gebiete. Aus dem Englischen. 8°. Leipzig, Dyk, 1865. 2 Thlr.

Cosentino, de: L'Algérie en 1865.

Desor, E.: Aus Sahara und Atlas. Vier Briefe an J. Liebig. 8°. Wiesbaden, Kreidel, 1865.

Thlr.

Dinomé, Abbé Le Bassin du Fleuve Blanc. Aperçu géographique, hydrographique et ethnologique des contrées baignées par ce fleuve depuis les régions équatoriales jusqu'à son confluent avec le Bahr-elAzreq ou Fleuve Bleu. (Annales des Voyages, Februar 1866, pp. 207 -232, März pp. 303-340.)

Eine fleissige Zusammenstellung, worin die einzelnen Land- und Völkerschaften nach den Berichten der neueren Reisenden beschrieben werden.

Duemichen, J.: Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler. 2. Abth. (Brugsch et Duemichen, Recueil de monuments égyptiens. Partie IV.) 4°. Leipzig, Hinrichs, 1866. 20 Thlr. Duval, J.: Tableaux de la situation des établissements français dans l'Algérie. Rapport. Mit 1 Karte. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Juli und August 1865, pp. 49-170.)

Aus den 17 Bänden der offiziellen "Tableaux de la situation des établissements français dans l'Algérie" (1838-1863) sind hier eine Menge Nachrichten und Daten über die Eroberung, die Bevölkerung und ihre Vertheilung, die Kolonisation, Ackerbau, Industrie, Handel und Schifffahrt, öffentliche Arbeiten, Finanzen von Algerien zusammengestellt. Die beigegebene Uebersichtskarte hat kein spezielleres Interesse.

Edrisi, Description de l'Afrique et de l'Espagne. Texte arabe publié pour la première fois d'après les manuscrits de Paris et d'Oxford avec une traduction des notes et un glossaire par R. Dozy et M. J. de Goeje. 8°, 656 pp. Leyden, Brill, 1866. 83 A. Faidherbe, L.: Chapitres de géographie sur le nord-ouest de l'Afrique avec une carte de ces contrées à l'usage des écoles de la Sénégambie. 8°, 40 pp. mit 1 Karte. Saint-Louis (Senegal); Paris, Challamel, 1864.

2 fr.

Das erste Kapitel behandelt Marokko, Algerien, Tunis und Tripoli, das zweite die Sahara, das dritte und vierte den westlichen Sudan. Die Karte umfasst Nordwest-Afrika bis zum Aequator und bis 12° Oestl. L. von Paris. Das Werkchen ist für die Schulen am Senegal bestimmt.

Farine, Ch.: A travers la Kabylie. 8°. 425 pp. mit 45 Zeichnungen. Paris, Ducrocq, 1865.

Figary-Bey, A.: Studii scientifici sull' Egitto e sue adiacenze compresa la peninsola dell' Arabia Petrea. T. II. Lucca 1865.

Flachat, E.: Mémoire sur les travaux de l'isthme de Suez. 8°, 47 pp. Paris, Lacroix, 1865.

Flaux, A. de: La Régence de Tunis au XIXe siècle. 8°. Paris, Challamel, 1865.

Ganche, F. Le lac Panié - Foul, souvenir d'un voyage au Sénégal. (Revue contemporaine, 15. Juli 1865.)

Garnier, Coup d'oeil sur le Soudan. (Bulletin de la Soc. impér. d'acclimatation, März 1866.)

Gunst, Dr.: On a visit to unexplored parts in the North of Madagascar. (Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, Vol. IX, No. VI, 1865, pp. 289-292.)

Der Auszug aus dem Reisebericht bietet Nichts von Bedeutung. Harnier, W. v.: Reise am oberen Nil. Nach dessen hinterlassenen Tagebüchern herausgegeben von A. v. Harnier. Mit einem Vorwort von A. Petermann. qu.-Fol. Darmstadt, Zernin, 1866. 16 Thlr. Siehe "Geogr. Mitth." 1865, S. 37. Hartmann, Dr. R.: Naturgeschichtlich - medizinische Skizze der NilLänder. 8°, 428 SS. Berlin, Fr. Schulze, 1865-66. 3 Thlr.

Selten wohl hat eine kurze, durch Krankheit noch verkümmerte Reise eine so grosse literarische Ausbeute gewährt als die Barnim-Hartmann'sche von 1860. Ausser dem Quartwerk hat Dr. Hartmann eine lange Reihe zum Theil umfangreicher Aufsätze in die verschiedensten Zeitschriften geliefert und nun stehen wir abermals vor einem ansehnlichen Buche. Dass dabei Wiederholungen nicht ganz fehlen, ist natürlich, aber Dr. Hartmann's Stoff scheint wahrhaft unerschöpflich, denn immer findet man wieder Neues, wenn auch mit Aelterem und Fremdem vermischt. Gerade diese Verarbeitung, die Einverleibung der eigenen neuen Beobachtungen in das schon vorhandene Material scheint uns ein dankenswerthes Verdienst Dr. Hartmann's zu sein. Das neue Buch beginnt mit einer Topographie des Nil-Gebiets, d. h. einer orientirenden geographischen Skizze des Nil und seiner Uferländer; das zweite Kapitel handelt von der Bodenbeschaffenheit und den mineralischen Produkten, das dritte von den Gewässern. Der vierte klimatologische Abschnitt ist besonders ausführlich behandelt, wir finden da sehr fleissige Zusammenstellungen aus den Berichten vieler Reisender und am Schluss eine interessante Charakteristik der verschiedenen Theile des Nil-Gebiets in Bezug auf ihre Salubrität. Das fünfte Kapitel enthält eine gedrängte Darstellung der für die landschaftliche Physiognomie und das Menschenleben in Nordost - Afrika wichtigsten Pflanzenformen, das sechste ein Verzeichniss der Säugethiere, einiger interessanterer Vögel, der Amphibien, der bekannteren Süsswasserfische und der bemerkenswerthesten Insekten Nordost - Afrika's. Damit schliesst die erste Abtheilung, welche den besonderen Titel "Geographie und Naturgeschichte der Nil-Länder" trägt, und es beginnt nun die zweite Abtheilung: "Anthropologisch-medizinischer Versuch über die Nil-Länder". Hier finden wir zuerst eine Schilderung der Bewohner nach ihrem Aeusseren, ihren Sitten u. s. w., die ungefähr die Hälfte der Abtheilung einnimmt und den lesbarsten, für das grössere Publikum jedenfalls interessantesten Abschnitt ausmacht. Auf Geschichte und Sprachen ist dabei nicht eingegangen. Es folgt nun der medizinische Abschnitt mit Bemerkungen über die Arzneikunde der alten Aegyptier, einer Darstellung der Arzneikunde und des Medizinalwesens der neueren Aegyptier, einem pharmakologischen Versuch über Aethiopien und einem Kapitel über die hauptsächlichsten in den NilLändern herrschenden Krankheitsformen nebst einem Anhang über Krankheiten einzelner Organe. Fast jedem Abschnitt sind literarische Nachweise

beigefügt und auch unter dem Text finden sich häufig Citate, dennoch schien uns die Literatur an einzelnen Stellen nicht ganz ausreichend benutzt oder doch angeführt zu sein. Z. B. heisst es auf Seite 10: "So weit unsere Nachrichten reichen, scheint es mehr als wahrscheinlich, dass der Weisse Fluss der Hauptquellstrom des Nil sei", dagegen liest man S. 86: "Hinsichtlich der Wassermengen des Nil und seiner Hauptzuflüsse ist zu bemerken, dass im Allgemeinen der Sobat der Wasser des Weissen Nil abgiebt." Wenn Letzteres richtig wäre, könnte der Sobat auf die Bezeichnung Hauptquellstrom Anspruch machen, beide Angaben stehen ohne Vermittelung da und weder die Malzac'schen noch die Petherick'schen Messungen sind angeführt. - S. 24 werden die Gerüchte über den in seinem Verlauf noch räthselhaften" Mareb oder Gasch wiederholt, wie sie durch Malzac und Vayssière und durch M. v. Beurmann bekannt wurden, und in der Anmerkung auf S. 17 heisst es: "Der von mehreren Reisenden behauptete Zusammenhang des Mareb mit dem Takaze ist sehr zweifelhaft." Sollte Dr. Hartmann beim Niederschreiben dieser Sätze die 1864 publicirten entscheidenden Arbeiten Munzinger's noch nicht gekannt haben, so hätte dieser wichtige Punkt jedenfalls in den am zweiten Bande angefügten Berichtigungen Erwähnung verdient. S. 28 wird die Einwohnerzahl von Kairo auf über 350.000 angegeben, sie beträgt aber nach der Zählung von 1862 nur 256.700, nach A. v. Kremer sogar nur 240.000. Die von Kosser am Rothen Meer wird sogar auf 12 bis 14.000 angegeben, während sie nach v. Kremer (1863) und v. Heuglin (1857) 3000, nach Schweinfurth (1861) kaum 1000 beträgt. - S. 57 fehlen die neueren Höhenmessungen aus dem Depressions-Gebiet der Algerischen Sahara. S. 134 und 135 wird die Frage, ob sich auf den Ost-Afrikani. schen Bergen ewiger Schnee befinde, überaus kurz abgefertigt; aus wenigen, fast nebensächlichen Worten, früheren Briefen Dr. Kersten's und v. der Decken's entnommen, wird geschlossen, dass es auf den Bergen der äquatorialen Küstenregion kaum zur Bildung echten Firnschnee's, geschweige zu derjenigen von Gletschern komme, sondern dass hier nur temporäre Lagen von dichtem Hagel, seltener noch von flockigem Schnee, entstehen". Die Lauinen und die Schneelinie v. der Decken's werden mit Stillschweigen übergangen. - Doch solche Einzelheiten thun dem Ganzen um so weniger Eintrag, als gerade in diesem Buche das eigentlich geographische Element Nebensache ist und unbeschadet des Werthes ganz hätte wegbleiben können. Unter den Zusätzen am Ende findet sich eine Stelle, die sich auf die Aeusserung des verstorbenen de Pruyssenaere im Ergänzungsheft 15 der „Geogr. Mitth." (S. 14) bezieht und die wir deshalb hier abdrucken wollen. "De Pruyssenaere behauptet, ich habe auf der von mir nach v. Barnim'schen Aufnahmen skizzirten Karte von Sennâr die Berge Masmun, Bod, Seneh u. s. w. à rebours gestellt. Die Lage der Dulul-Masmun, Bod und der südlichen Funqui-Berge auf unserer Karte mag allerdings manches Irrthümliche aufweisen, indem ich den vereinzelten Croquis meines verstorbenen Freundes nicht noch eigene an die Seite setzen konnte. Ich war ja zur Zeit unserer Anwesenheit am Ghule-Berge durch bo tanische, zoologische und anthropologische Arbeiten vollauf in Anspruch ge nommen. Später hielt es gar zu schwer, die einzelnen zerstreuten Notizen des Verstorbenen mit Hülfe eigener Erinnerungen und eigener sehr vereinzelter Aufzeichnungen zu einem exakten orographischen Bilde zu vereinigen. Die Lage der Roro-Berge dagegen ist richtig, eben so die des Seneh, einer isolirten Erhebung der Roro-Gruppe."

Hellwald, F. de: Voyage d'Adrien Matham au Maroc, 1640-1641. 8o. Haag, Nijhoff, 1866. Thlr.

Hill, S. S. Travels in Egypt and Syria. 8°, 476 pp. London, Longman, 1865.

14 s.

Issel, A.: Del canale di Suez. Relazione presentata alla camera di commercio ed arti di Trapani. 8°, 71 pp. mit 1 Karte. Genova 1865. 2 lire. Klunzinger, Dr. C. B.: Die Zweibrüder-Inseln im Rothen Meere. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, November 1865, SS. 348-353.)

Der in Kosser lebende Verfasser besuchte die grössere der ostnordöstlich von Kosser gelegenen Zweibrüder-Inseln (The Brothers, El-Fanadir) im März 1865, als auf ihr ein sogenannter Leuchtthurm errichtet wurde, d. h. ein Mastbaum mit einer rothen Kuppel. Die Insel ist 930 Meter lang, 70 Meter breit, ihre obere Fläche liegt 9 Meter über dem Meeresspiegel und ist wegen der senkrecht abfallenden Seitenwände nur an einer einzigen Stelle des Südrandes besteigbar. Der Fuss der Insel besteht aus einem augitischen Gestein, sie gehört also zu den vulkanischen; der den oberen Theil bildende Korallenkalk ist jünger als die Korallenkalke, die sich längs des ganzen Saumes des Aegyptischen Küstengebirges an vulkanische Gesteine angelehnt finden. Die Insel ist vollkommen vegetationslos, das Meer in ihrer Nähe ungemein fischreich, aber an anderen Thieren arm. Rings um die Insel zieht sich ein Uferriff, das meist nur 30 Schritt weit gegen das Meer hinein vortritt und dann in Form eines Abhanges in grosse Tiefen plötzlich abfällt, ganz wie bei Kosser. Dagegen bleibt das Meer in der nordwestlichen Fortsetzung der Insel weit hinaus seicht und der Boden ist dort überall mit Korallen bepflanzt. Wahrscheinlich findet dasselbe auch in südöstlicher Richtung Statt. Kotschy, Dr. Th.: Plantae Binderianae nilotico-aethiopicae. 8°, 23 pp. mit 5 Tafeln. Separat-Abdruck aus dem 51. Bd. der Sitzungs-Berichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu Wien. Wien 1865.

Bestimmung und Beschreibung der von Binder am oberen Weissen Nil, bei Chartum und in Nubien und der von Hansal im Lande der Bogos gesammelten Pflanzen mit Abbildung der neueren Arten.

Krockow, K. Graf v.: Volksstämme in Ost-Afrika. (Das Ausland 1865, Nr. 46, SS. 1090-1093; 1866, Nr. 7, SS. 153-155.)

Einige schildernde Notizen über die Bischarin, Hadendoa, Schukrie, Homeran, Dabaina, Beni Amer u. s. w.

Krockow, K. Graf v.: Naturschilderungen aus Ost-Afrika. (Das Ausland 1866, Nr. 16, SS. 372-376.)

Zusammenfassendes über die Flüsse, die Vegetation und das Thierleben der Landschaften zwischen Suakin, Massaua und Qedaref, mit einer Ansicht des Chor el-Gasch beim Uebergang der Karawanenstrasse nach Qedaref. Krockow, Der Afrika-Reisende Graf Karl v.

strirte Ztg. 3. März 1866, SS. 152-154.)

(Leipziger Illu

Kurzer Bericht über den Verlauf seiner Reise in Nordost-Afrika und Be

[blocks in formation]

fr.

Le Gras, Capit. A.: Phares des côtes ouest, sud et est d'Afrique et des îles éparses de l'océan Atlantique, corrigés en mars 1866. 8°, 16 pp. Paris, Dépôt de la marine, 1866. Lejean, G. Note sur les Fougn et leur idiome. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, März 1865, pp. 238-252.)

Die Fundi eroberten gegen 1496 die Djezireh und gründeten die Stadt und das Reich Sennaar, das 1822 von den Turko-Aegyptiera erobert wurde. Die letzten Fürsten der Fundj zogen sich nach dem Djebel Gule zurück, wo sie noch einen Schatten von Macht bewahrt haben, umgeben von einer schwarzen Bevölkerung, unter der die Fundj, welche ihre nationale Sprache beibehalten haben, nur etwa 10.000 Seelen zählen. Bald wird diese Sprache auch dort von der Arabischen verdrängt sein, wie sie es bereits längs des Ni! ist. Eine Vorstadt von Berber führt noch den Namen Goz el Fundj, die Bewohner von Algheden in Barka behaupten, von diesem Volk abzustammen, endlich sollen die Kamatîr in Merma und Runga am Weissen Nil, zwischen Karkodj und Sennaar, zu den Fundj gehören. Dr. Hartmann fasst die Bewohner des Djebel Gule, von Fasogl, von Berta, Gumus, Berun, Djebel Taby, Tagala und Djebel Awin zur Fundj-Familie zusammen; Lejean hält aber die Berun, Tagalauia, die Bewohner des Taby wie die Schilluk und Gumus für echte Neger, eben so verschieden von den Fundj wie von den Abessiniern und Gallas, er bespricht die Verbreitung und die sprachlichen Unterschiede der hier in Betracht kommenden Völker und fügt Vokabularien der Gubba- (Gumus-) und Fundj-Sprache bei. Lejean, G. Le Sennaheit, souvenirs de voyages dans le désert nubien. (Revue des deux mondes, 1. Juni 1865.)

Lejean, G. Observations sur les pays et les peuples à l'ouest du Lac No et du Fleuve Blanc. Mit 1 Karte. (Nouvelles Annales des Voyages, April 1865, pp. 5-23.)

Die Karte enthält manches neue Detail, weicht aber besonders in der Orientirung bedeutend von der Heuglin-Hassenstein'schen im 3. Ergänzungsband der "Geogr. Mitth." ab, indem Lejean die Heuglin'sche Position für den Rek - See annimmt und daher den Bahr el-Gazal sehr weit nach Westen ausdehnt. Die Petherick'sche Route vom Rek-See nach dem Lande der Nyamnyam (1856) hat eine westsüdwestliche Richtung erhalten nach dem Itinerar, welches Lejean aus dem Munde eines von Petherick's Begleitern erfuhr. Die kritischen Bemerkungen über die Lage von Hofrat-en-Nahas und über viele andere geographische Fragen, so wie eine Anzahl Itinerare sind sehr beachtenswerth. Lejean, G.: Théodore II, le nouvel empire d'Abyssinie et les intérêts français dans le sud de la mer Rouge. 18o, 316 pp. Paris, Amyot, 1865. Le Saint, L. L'isthme de Suez. Essais de canalisations dans les temps anciens et au moyen âge. Projet de M. de Lesseps. Phases diverses de la question. Travaux accomplis de la Méditerranée à la Mer Rouge. 12°, 286 pp. mit 1 Karte (nach Larousse). Paris, Hachette, 1866. 3 fr. Leyland, J.: Adventures in the far interior of South Africa. 8°. London, Routledge, 1866.

5 s.

Livingstone, D. and Ch.: Narrative of an expedition to the Zambesi and its tributaries, and of the discovery of the lakes Shirwa and Nyassa, 1858-1864. 8°, 624 pp. mit 1 Karte. London, Murray, 1865. 21 s. Livingstone, D. und Ch.: Neue Missionsreisen in Süd-Afrika, unternommen im Auftrag der Englischen Regierung. Forschungen am Zambesi und seinen Nebenflüssen nebst Entdeckung der See'n Schirwa und Nyassa in den Jahren 1858 bis 1864. Autorisirte vollständige Ausgabe für Deutschland. Aus dem Englischen von J. E. A. Martin. 2 Bde. 8o, 728 SS. mit 1 Karte. Jena und Leipzig, Costenoble, 1866. 5 Thlr.

Wenn man sich erinnert, mit welchen Erwartungen Livingstone im J. 1858 an der Spitze einer Expedition, unterstützt von reichen Geldmitteln und dem ganzen Einfluss der Britischen Regierung, nach dem Zambesi zurückkehrte, so ist es begreiflich, dass das Unternehmen in England als ein verfehltes betrachtet und von der Regierung abgebrochen wurde. Livingstone hatte gehofft, durch Unterricht auf Missions-Stationen und durch Gründung eines ehrlichen Handels bessere Zustände in den Ländern am Zambesi einführen zu können, aber die beiden Stationen zu Linyanti und am Schire nahmen durch das rasche Hinsterben der Missionäre ein trauriges Ende, während der Zambesi die gehegten Erwartungen als Wasserstrasse nach dem Inneren nicht verwirklichte und die furchtbare Geissel des Sklavenhandels, welche unter Portugiesischem Schutze das Land verheert, jeden Versuch zur Herstellung geordneter Zustände unmöglich macht. Das Unternehmen ist daher in der Hauptsache gewiss als ein fruchtloses anzusehen, aber als ein Gewinn kann jedenfalls die Kenntniss von den wahren Zuständen in den Portugiesischen Gebieten Südost-Afrika's gelten, die man jetzt zum ersten Mal durch Livingstone's Expedition erhält. Wenn man diese Schilderungen liest, diese einzelnen Thatsachen vor Augen gestellt bekommt, dann wundert man sich nicht mehr darüber, dass dort im Durchschnitt nur 17 Menschen auf 1 Quadrat-Meile leben, und dieses letztere offiziell zugegebene Verhältniss bürgt wiederum dafür, dass Livingstone's Darstellung nicht übertrieben ist. So viel man auch von Sklavenjagden und Sklavenhandel gelesen, so sind uns doch alle ihre Formen und Folgen noch nie so detaillirt, so grauenhaft nahe und lebendig vorgeführt worden wie in Livingstone's neuem Buche. Seine Expedition sah die Sklaverei an ihrem Urquell und in allen ihren Phasen. Wie furchtbar verheerend sie ist, beweist die eine Thatsache, dass höchstens der eingefangenen oder angekauften Sklaven den Bestimmungsort erreicht, die übrigen zu Grunde gehen. Die Vertheidiger der Sklaverei werden sich zwar auch durch diese Aufschlüsse nicht bekehren lassen, denn die Vertheidigung der Sklaverei ist eben eine Monomanie, aber es wäre nicht undenkbar, dass Livingstone's Darstellung in Lissabon einigen Eindruck Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1866, Heft VIII.

machte und dass von dort aus, so wie durch erneute Anstrengungen der Britischen Regierung, jenen entsetzlichen Zuständen nach und nach ein Ende gemacht würde. Diess wäre der schönste, wenn auch erst auf Umwegen erlangte Erfolg der Livingstone'schen Expedition. Was ihre geographischen Erfolge betrifft, so sind sie schon während ihres Verlaufes grösstentheils bekannt geworden. Zwar reichen sie nicht an die glänzenden, überraschenden Resultate der früheren Reise des grossen Süd-Afrikanischen Entdeckers, aber sie gehören unbedingt zu den bedeutendsten des letzten Decenniums. Der Nachweis des Zusammenhangs zwischen dem Zambesi und dem Liambai als seinem Oberlauf wurde so vollständig geliefert, dass selbst ein Cooley daran glauben muss, obwohl er ihn für ganz unmöglich erklärte; die Mosioatunia-Fälle, das Wunder Afrika's und wohl der grossartigste Wasserfall der Erde, wurden genauer, von verschiedenen Seiten aufgenommen, abgebildet und beschrieben, ihre höchst interessante Ansicht bildet das Frontispice des Buches; die Kebrabasa-Katarakten oberhalb Tete wurden untersucht und in ihnen ein wohl unüberwindliches Hinderniss für die Schiffbarkeit des Zambesi gefunden; der grosse Binnensee Nyassa, der nur der Existenz nach durch Aussagen von Eingebornen bekannt war, wurde entdeckt und fast seiner ganzen Länge nach befahren; sein Ausfluss Schire wurde in allen Theilen gründlich erforscht und sein kleiner Nachbarsee Schirwa, dessen Existenz sogar unbekannt geblieben war, besucht. Endlich hat die Expedition auch noch den nördlich von Kap Delgado mündenden Rovuma-Fluss so weit als möglich aufwärts befahren. Die von Arrowsmith gezeichnete Karte enthält daher des Neuen eine Fülle, sie allein ist durch die bedeutenden Kosten der Expedition nicht zu theuer erkauft. In dem Text dagegen tritt das geographische Element sehr in den Hintergrund, das frühere Livingstone'sche Buch stand auch hierin höher, namentlich was Uebersichtlichkeit, weiteren Gesichtskreis, Erkundigungen u. s. w. anlangt. Ganz unbefriedigend und fast unverständlich ist z. B., was über das Nordende des Nyassa gesagt wird. Konnte sich Livingstone darüber in keiner Weise Aufschluss verschaffen, so musste er wenigstens die angestellten Nachforschungen einfach und klar vorlegen: mit der Bemerkung: „Wir glauben, dass das Ende des See's an den südlichen Rändern von 10" oder an den nördlichen Grenzen von 11° S. Br. liegt", ist die wichtige Frage über das Nordende des Nvassa doch gar zu ungenügend beantwortet. Eine grosse Zerrissenheit, Mangel an übersichtlicher Anordnung erschwert nicht selten das Verstehen der geographischen Resultate ausserordentlich, so namentlich hinsichtlich der Kebrabasa-Katarakten, von denen durch einen beträchtlichen Theil des Buches stets ab und zu die Rede ist, ohne dass man über diesen wichtigen Abschnitt des Zambesi-Flusses klar wird. Jedoch darf man über die Mängel der Ausarbeitung nicht das Gute vergessen. Gleich dem früheren Werke zeichnet sich auch dieses durch grosse Reichhaltigkeit an interessanten Beobachtungen aller Art aus und vielleicht gerade dadurch, dass diese Beobachtungen gleichsam als einzelne abgeschlossene Notizen an einander gereiht werden, gestaltet sich das Buch zu einer ungemein unterhaltenden Lektüre. Der Uebersetzer hatte bei dem eigen. thümlichen Styl Livingstone's keinen leichten Stand, doch löste er seine Aufgabe, so weit wir nach einzelnen Vergleichungen urtheilen können, ganz befriedigend, auch steht die Deutsche Ausgabe in der äusseren Ausstattung der Englischen nicht nach.

Lynch, T. K.: A visit to the Suez Canal. 8°. London, Day, 1866. 101⁄2 s. Mage et Quintin, Voyage de MM. dans l'intérieur de l'Afrique.

(Revue maritime et coloniale, Februar 1866, pp. 412-418.)

Kurzer Bericht über ihre Reise vom Senegal nach Segu am Niger und Zusammenstellung aller Nachrichten, die über ihren dortigen Aufenthalt erlangt werden konnten. Seitdem sind beide wohlbehalten nach Saint-Louis zurückgekehrt.

Margoliouth, Rev. M.: Abyssinia, its past, present and probable future. A Lecture. 8°. London, Macintosh, 1866.

3 s.

Mas Latrie, L. de: Traités de paix et de commerce et documents divers concernant les relations des chrétiens avec les Arabes de l'Afrique septentrionale au moyen âge, recueillis par ordre de l'empereur et publiés avec une introduction historique. 4o, 419 pp. Paris, Plon, 1865. Massoua, Bulletin de la température de depuis le 1er février jusqu'au 30 septembre 1864. Observations faites par M. le Dr. Blanc, du 24 juillet au 1er octobre 1864 à Massoua. (Annuaire de la Soc. météorologique de France. 1865. Bulletin des Séances pp. 77-80.)

Die ersteren Beobachtungen über Temperatur, Windrichtung und Regen sind in W. Munzinger's Haus 3 Mal täglich angestellt, die letzteren an trockenem und feuchtem Thermometer 5 Mal täglich im Hafen von Massaua, im Britischen Konsulat daselbst und in M'kullu bei Massaua.

Miani: Le spedizioni alle origini del Nilo. 8°. Venezia 1865. Mitterrutzner, Dr. J. C.: Die Dinka-Sprache in Central-Afrika. Kurze Grammatik, Text und Wörterbuch. 8o, 322 SS. Brixen, Theol. Verlags-Anstalt, 1866. 3 fl. 40 kr. Ö. W.

Moulin: Note sur le pays des Khoumirs. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Novbr. 1865, pp. 516-521.)

Kurze Angaben über Gewässer, Wälder, Mineralien und Bewohner des Theiles von Tunis, welcher der Algerischen Grenze zunächst am Mittelländischen Meere zwischen Kap Gallino und Punta-Nera liegt und eine vollständige Unabhängigkeit bewahrt hat.

Oliver, Lieut.: Madagascar and the Malagasy, with sketches in the

42 s.

provinces of Tamatave, Betanimena and Ankova. 8°, 128 pp. London, Day, 1866. Pichard: La Gambie. Mit 1 Karte. (Revue maritime et coloniale, Juni 1865, pp. 225-260.)

Der Verfasser ist Französischer Vicekonsul in Bathurst und sein Aufsatz im Wesentlichen ein Konsulats-Bericht über Produkte, Handel und Schifffahrt. Daneben enthält er kurze Notizen über die Bewohner, ihre Sitten u. s. w., über das Klima, Missionen, Politik und Verwaltung. Die Karte stellt den untersten Lauf des Gambia in grossem Maassstab dar.

41

Primaudaie, Élie de la: Le littoral de la Tripolitaine. Commerce, navigation, géographie comparée. Mit 1 Karte. (Nouv. Annales des Voyages, Juli 1865, pp. 5-69, August pp. 141-222, September pp. 279-323.)

Fleissige und umfangreiche Arbeit über die alte und mittelalterliche Geographie des Tripolitanischen Uferlandes mit Bezug auf seine heutige Beschaffenheit. Die Karte reproducirt die Darstellung der Seekarten aus der Zeit von 1318 bis 1524.

Rasch, G. Nach den Oasen von Siban in der grossen Wüste Sahara. Ein Reisebuch durch Algerien. 8°. Berlin, Vogel, 1866. 11 Thlr. Ricard: Le Sénégal, étude intime. 8°, 431 pp. Paris, Challamel, 1865. 3 fr.

Robertson. Mission Life among the Zulu-Kafirs. Memorials of Henrietta Robertson, wife of the Rev. R. Robertson. 8°, 396 pp. mit Karte. Cambridge, Deighton, Bell & Co., 1866. 7 s. Rohlfs, Neueste Nachrichten von Herrn (Zeitschrift für All

gemeine Erdkunde, November 1865, SS. 353-357.)

Diese während seines letzten Aufenthaltes in Rhadames (Juni bis August 1865) geschriebenen Briefe an Dr. H. Barth enthalten hauptsächlich eine Abhandlung über das Ende des Flusses von Tuat. Die Ansicht Duveyrier's, dass dieser Fluss so wie der Ued Akaraba, Tirhehert und Tafilet unterirdisch in den Dra'a sich ergössen, bekämpft Rohlfs und stellt dagegen die offenbar ganz unhaltbare Hypothese auf, dass der Fluss von Tuat mit dem Akaraba und Tirhehert vereinigt in den Niger münde. - Duveyrier's Entgegnung siehe in "Annales des Voyages", März 1866, pp. 257-272.)

Rohlfs, G.: Account of a journey across the Atlas Mountains and through the Oases Tuat and Tidikelt to Tripoli, by way of Ghadames, in the year 1864. (Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, Vol. IX, No. VI, pp. 312-314.)

Kurzer vorläufiger Bericht über die Reise, deren ausführliche Beschreibung die "Geogr. Mitth." veröffentlicht haben.

Rouge, J. de: Textes géographiques du temple d'Edfou (Haute-Égypte). 8o, 36 pp. et 2 pl. Paris, Didier, 1865. (Extrait de la Revue archéologique.)

Ruxton, Commander W. F.: Report on various rivers on the West coast of Africa. (Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, Vol. X, No. II, pp. 66-69.)

Notizen über die Flüsse der Sierra-Leone-Küste vom Mellacori nördlich und über den jetzigen Stand des Sklavenhandels daselbst. Ruxton glaubt bestimmt, dass der hohe Kakulimah-Berg gegenüber den Los-Inseln mit seinem kegelförmigen Krater, der bisweilen noch rauchen soll, der Wendepunkt von Hanno's Reise war. Die mir gegebene Beschreibung des Landes von Jeba bis zum Mellacori, wie es vor 30 Jahren war, schien in wunderbarer Weise mit Hanno's Bericht übereinzustimmen; mein Berichterstatter gebrauchte fast dieselben Worte und beschrieb die grossen Heerden von Pavianen in dem Lande. Sowohl Bevölkerung als Anbau scheinen während des letzten halben Jahrhunderts hier überall abgenommen zu haben."

Sagot, Dr.: Observations sur les îles Canaries et sur leurs cultures. (Journal de la Société impériale et centrale d'horticulture, XI, 1865, pp. 225-233.)

Sala, G. A.: Trip to Barbary by a roundabout route. 8°, 398 pp. London, Tinsley, 1865.

15 s.

Sapeto, G. L'Italia ed il Canale di Suez. Operetta popolare. 8° mit 1 Karte des Isthmus. Genua und Florenz 1865. 2 lire. Scherer, H.: Reise in Egypten. In Briefen an Freunde. 8°. Frankfurt a. M., Winter, 1866. Thlr.

Schweinfurth, Dr. G.: Flora der Soturba an der Nubischen Küste. 8°, 24 SS. (Besonderer Abdruck aus den Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, 1865.) Schweinfurth, Dr. G.: Ausflüge um Kosser. (Verhandlungen der K. K. Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, 1865.) Schweinfurth, Dr. G.: Reise von Suakin nach Kassala, April 1865. Reise von Kassala nach Gedarif, Mai 1865. - - Reise von Gedarif nach Matamma. Mit 1 Karte, Profilzeichnungen u. s. w. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, November 1865, SS. 305-323, Dezember SS. 385 bis 427.)

[ocr errors]

Abgesehen vom botanischen Inhalt sind diese Berichte auch in topographischer Hinsicht von Interesse. Bei Konstruktion seiner Route von Suakin nach Kassala fiel der letztere Punkt nur 1 Stunde nordwestlich von der durch Kinzelbach bestimmten Position, die Route eignet sich daher zur Berichtigung der bisherigen Karten, die gerade zwischen Suakin und Kassala immer noch manche Zweifel aufkommen liessen. Dr. Schweinfurth besuchte dabei die christliche Gräberstadt Maman und beschreibt sie ausführlich, so wie er auch Abbildungen mehrerer Grabdenkmäler und ausserdem eine Anzahl Gebirgsansichten giebt. Auf der Routenkarte deutet er an, dass der Gasch der obere Lauf des Chor Langeb sei und als solcher in den bei Tokar ins Rothe Meer fallenden Barka einmünde. Auch heisst es in einer Anmerkung des Textes: "Die übereinstimmenden Aussagen der Eingebornen, so wie die Thatsache, dass die Atbara durchaus keine Einmündungsstellen an ihrem rechten Ufer aufweist (erwiesen durch Courval's und Graf du Bisson's Routen, welche beide dem ganzen Laufe des Flusses an seinem rechten Ufer folgten), machen den Gasch zu einem Nebenflusse oder zum Synonym des Langeb"; wir halten aber diese Frage durch Munzinger für endgültig entschieden und können diesen Bemerkungen kein Gewicht beilegen. Von Matamma aus besuchte der wackere Reisende die Ufer der Gendua im Juni, streifte dort einige Zeit umher, musste aber dafür durch

mehrwöchentliches Fieber büssen. Von Matamma wollte er über Fasogl nach Chartum reisen.

Sénégambie. Expédition du Rip. Mit 1 Karte. (Revue maritime et coloniale, April 1866, pp. 850-857.)

Die Routenkarte, die dem Bericht über die militärische Expedition der Franzosen von Gorée durch Baol, Sin und Salum nach Rip oder Badibu am Gambia (1865) beiliegt, ist nicht ohne Werth für die Karte von Senegambien. Stacquez, Dr.: L'Égypte, la Basse Nubie et le Sinai. Relation d'après les notes tenues pendant le voyage que S. A. R. Msgr. le duc de Brabant fit dans ces contrées en 1862 et 1863. 8°, 400 pp. Liége 1865. Stein und Hörschelmann's Handbuch der Geographie und Statistik. 7. Aufl. von Prof. Dr. J. E. Wappäus. 2. Bd. 1. Nachtrag. Nachträge und Ergänzungen zu Afrika. Von Dr. Otto Delitsch. 8°, SS. 357 bis 500.) Leipzig, Hinrichs, 1866. 18 Sgr.

2 Thlr.

Gumprecht's Bearbeitung von Afrika in der neuen Auflage des Stein und Hörschelmann'schen Handbuches datirt vom Jahre 1853 und ist daher in fast allen Abschnitten bedeutend veraltet. Eine Umarbeitung war für die Besitzer des Handbuchs dringend zu wünschen, für sein Renommé fast nothwendig. Eine eigentliche Umarbeitung hat nun zwar die Redaktion nicht unternommen, wahrscheinlich aus Rücksicht auf den Kostenpunkt, dagegen bietet sie in dem vorliegenden Heft eine stattliche Reihe von Nachträgen und Neubearbeitungen einzelner Abschnitte aus der Feder des durch seine hübschen Wandkarten bekannten Prof. Dr. Delitsch in Leipzig. Man erkennt darin überall den Sachkundigen, der in der neueren umfangreichen Literatur über Afrika heimisch ist und dessen Studien so eingehend das ganze Gebiet umfassten, dass klare Uebersichten und Vergleiche daraus hervorgehen konnten. Das Heft ist so paginirt, dass es unmittelbar an Gumprecht's Afrika angebunden werden soll, auch wird ein mit Bezug auf die Nachträge umgeändertes Register versprochen. Somit wäre nun allerdings schon Dankenswerthes erreicht, aber gerade weil die Nachträge in so gute Hand fielen, bedauern wir, dass keine vollständige Um. arbeitung Statt gefunden hat.

Suakin, Reise von Berber in Nubien nach

(Das Ausland 1866, Nr. 14, SS. 331-334.)

am Rothen Meer.

Trotz der Entstellung der Namen lässt sich erkennen, dass der anonyme Verfasser dieselbe Route verfolgte, die kurz nach ihm v. Heuglin einschlug (s. "Geogr. Mittheil." 1866, S. 165 und Tafel 9), seine Aufzeichnungen tragen Nichts zur näheren Kenntniss derselben bei. Thornton, R.: Notes on a journey to Kilima-ndjaro, made in company of the Baron von der Decken. (Journal of the R. Geogr. Soc. of London, Vol. XXXV, 1865, pp. 15-21.)

Aus dem Tagebuch des verstorbenen Geologen Thornton, der bekanntlich die erste Reise von der Decken's nach dem Kilimandscharo im Jahre 1861 mitmachte, ist hier ein kurzer Bericht ausgezogen, der für Deutsche Leser nichts Neues bietet, namentlich keine geologischen Notizen enthält. Vallon, Capit. A.: Lettre à M. d'Avezac. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Mai 1865, pp. 476–482.)

Vorläufiger Bericht über eine militärische Exkursion in das Gebiet der SererNon zwischen Portudal, Pout und Thies in Senegambien. Vimercati, C.: L'isthme de Suez. 8°. 353 pp. Paris, Gaittet, 1865.

Karten.

Africa, North coast, Cape Carbon to Fratelli Rocks, Lieut. Bérard 1836.
London, Hydrographic Office, 1866. (Nr. 251.)
1 s.
Ben-Ghazi, gravé par J. Geirendörfer. Paris, impr. Lemercier, 1866.
Betseller, E.: Carte du service postal de l'Algérie. Alger, Tissier, 1865.
Figari-bey: Études géographiques et géologiques de l'Égypte, de la

Peninsule de l'Arabie Pétrée et de la Palestine. 6 feuilles. Gravé par Avril frères. Paris, impr. chromol. Janson, 1866. Germain: Plan de Tamatave, côte est de Madagascar. (Nr. 2098.) Dépôt de la marine, 1865. 1 fr. Germain: Plan de Fénérive, côte est de Madagascar. (Nr. 2104.) Paris, Dépôt de la marine, 1865. 1 fr.

[blocks in formation]

1. Bl.: Sherm Rhabuc- Port Yembo-Sherm Hussay Cosséir Wedgee Sherm Joubbah Sherm Yahat Sherms Sheikh et Moiyah. Anse Dullow- Port de Djeddah. 3. Bl.: Nahood - Suakin Coumfidah Ras-el-Askar Gillargin Port Leed ou Lytz · Ancrage Arrakea.

3 fr. Sherm

[ocr errors]

-

Gheesan

2. Bl. Anse Mismieh

4. Bl.: Iles Harnish Loheia Anse Suggeed (île Farsan) Anse Nowarat.

Souzy, Vallon et Gillet: Plan de l'embouchure du Rio-Congo ou Zaïre, côtes occidentales d'Afrique. (Nr. 2107.) Paris, Dépôt de la marine, 1865. 2 fr. Souzy et Christie: Embouchure du Congo, côtes occidentales d'Afrique. Cours du fleuve, à partir de Zoonga-Campendi. - Croquis du fleuve Congo, entre Zoonga-Campendi et la pointe de Legna. (Nr. 2134.) Paris, Dépôt de la marine, 1865. 1 fr. Suez, Carte de l'isthme de Paris, impr. Monrocq, 1865.

, par Erhard, d'après Larousse.

POLAR-REGIONEN.

Beauvois, E.: Les populations riveraines de l'océan Glacial. (Revue orientale et américaine, No. 55.)

:

Bluhme, E. Fra et Ophold i Grönland 1863-1864. 8°, 276 pp. mit 1 Lithographie. Kopenhagen, Wöldike, 1865. 2 Rd. Brix, A.: Skizzen aus dem nördlichen Eismeere nach Tagebuch-Aufzeichnungen. Zwei Vorlesungen. 12°. Stralsund, Hingst, 1866. 12 Sgr. Franklin Expedition. Hall's search for the survivors. (Hunt's Merchant's Magazine and Commercial Review. New York. Dezbr. 1865.) Grad, Ch.: Étude sur les glaciers du Groënland. (Nouv. Annales des Voyages, Dezember 1865, pp. 257--271.)

Nach den Rink'schen Arbeiten.

Grad, Ch.: Esquisse physique des îles Spitzbergen et du Pole arctique. Mit 1 Karte. (Annales des Voyages, Januar 1866, pp. 26-49, Februar pp. 158-194, März pp. 273-302, April pp. 72-103, Mai pp. 171-208.)

Hauptsächlich nach den Arbeiten der Schwedischen Expedition, wie auch die Karte eine Reduktion der Schwedischen ist. Mit einem bibliographischen Anhang. Hickson, W. E.: On the climate of the North Pole and on circumpolar exploration. (Journal of the R. Geogr. Society of London, Vol. XXXV, 1865, pp. 129-142.)

Aus der Stellung der Erde zur Sonne, d. h. aus der Schiefe der Ekliptik, verbunden mit ihrer Drehung um die Achse, leitet der Verfasser die Schlüsse ab, dass die Temperatur der Pole eine gleichmässigere ist als die der gemäs sigten Zonen, dass der Sommer daselbst früher beginnt und früher endet als in niedrigeren Breiten und dass nicht die Pole selbst die kältesten Punkte der Erde sind. Er befürwortet eifrig die Route durch das Meer von Spitzbergen nach dem Nordpol und bekennt sich in allen wesentlichen Punkten zu den Ansichten Dr. Petermann's. Am Schluss bespricht er noch die Veränderung der Schiefe der Ekliptik.

Kett, Rev. C. W.: The North Pole. (The Quarterly Journal of Science, Oktober 1865.)

Koner, W. Einige Beiträge zu den Nordpolar - Expeditionen. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Dezember 1865, SS. 428-435.)

Herr Prof. Koner zieht hier zwei Berichte über vergessene Polar-Fahrten ans Licht. Der erste betrifft die Reise des Schwedischen Wundarztes Bacström auf einem Grönlandsfahrer "the Rising Sun" im J. 1780 und ist der "Minerva" (1802, Bd. II, S. 406) entnommen, der zweite ist die "Relation sommaire d'un voyage fait en 1806 au Pôle boréal, sur la frégate La Syrène, avec une notice physique et géographique sur l'île d'Islande" von Marine-Lieutenant Chevalier de la Poix de Freminville in den „Annales maritimes et coloniales" (1819, 2e partie, p. 537). Beide zeigen recht deutlich, wie ungleich die Chancen für das Vordringen nach dem Nordpol von Spitzbergen aus in verschiedenen Jahren sind, denn während Bacström mit der grössten Leichtigkeit über den 82. Breitengrad hinauskam und nur umkehrte, weil das Schiff gar nicht den Zweck hatte, in möglichst hohe Breiten vorzudringen, konnte die "Syrène" nicht einmal die Westküste von Spitzbergen erreichen, - freilich ohne die heutigen Mittel der Schifffahrt, besonders der Dampfkraft. Malmgrén, Dr. A. J.: Zur Vogelfauna Spitzbergens. Auf Anlass von Mr. Alfred Newton's ,,Notes on the birds of Spitsbergen" in,,The Ibis" 1865. (Kongl. Vetenskaps Akademiens Oefversigt 1864, p. 380 ss., und Cabanis' Journal für Ornithologie 1865, SS. 385-400.) Markham, Cl. On the origin and migrations of the Greenland Esquimaux. Mit 1 Karte. (Journal of the R. Geogr. Society, Vol. XXXV, 1865, pp. 87-99.)

Als sich die Normannen auf Grönland niederliessen, fanden sie es vollständig unbewohnt, vom Ende des 10. bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts waren sie im ungestörten Besitz des Landes. Da erschienen plötzlich von Norden kommend die Eskimos oder Skrälinger, deren Stammverwandte sie zuerst an der Küste von Labrador kennen gelernt hatten, sie besiegten die Normannen, zerstörten ihre Ansiedelungen und blieben bis in neuere Zeit Herren des Landes. Andererseits brachte Wrangell in Erfahrung, dass an den Ufern der Kolyma in Nord-Sibirien ehemals Omoki, ein zahlreiches Fischervolk, gewohnt haben und gleich den Onkilon vom Anadyr-Golf ausgewandert sind. Einige Jahrhunderte sollen sie sich an der Sibirischen Küste vom Kap Schelagskoi bis zur BeringStrasse aufgehalten haben, wo man noch die Ueberbleibsel ihrer steinernen Hütten sieht; auch heisst es, sie seien in zwei grossen Abtheilungen von der Kolyma gegen Norden über das Polarmeer gegangen; die Onkilon flohen nordwärts nach dem Lande, dessen Berge vom Kap Jakan aus sichtbar sind. Reste von Eskimo-Hütten, Schlitten und dergl. sind in neuester Zeit auf den ParryInseln im Norden des Amerikanischen Kontinents und an der Barrow-Strasse häufig gefunden worden. Aus diesen ausführlich zusammengestellten Daten schliesst Markham, dass die Eskimos, durch die aggressiven Bewegungen der Mongolen und Russen gedrängt, ihr Stammland Sibirien verliessen und über noch unentdeckte, aber in Gerüchten und Sagen erwähnte Inseln oder Länder im Polarmeer nach den Parry-Inseln und von diesen über den Smith-Sund nach Grönland wanderten, wahrscheinlich mit Hundeschlitten und ohne Boote. Der Zuzug nach Grönland würde in das 14., 15. und 16. Jahrhundert zu setzen sein. Auf der beigegebenen Kartenskizze sind die Punkte bezeichnet, wo die erwähnten Reste von Eskimo-Wohnungen aufgefunden wurden. Martins, Prof. Ch.: La végétation de Spitzberg comparée à celle des Alpes et des Pyrénées. 4°, 26 pp. (Extrait des Mémoires de l'Académie des sciences et lettres de Montpellier, t. VI, 1865.) Montpellier, impr. Boehm, 1865.

Martins, Prof. Ch. Sur la possibilité d'atteindre le pôle Nord, causes de l'insuccès des tentatives antérieures, expéditions projetées en Angle

terre et en Allemagne. 8°, 40 pp. (Revue des deux mondes, 15. Januar 1866.) Spitzbergen, Boat voyage along the coast of in 1864. From the,,Tromsö Tidende". (Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, Vol. IX, No. VI, pp. 308-312.)

[ocr errors]

Tagebuch eines Norwegischen Fischers Tobiesen, welcher mit der Mannschaft von drei Schiffen, die östlich vom Nordostland in Eis eingeschlossen verlassen werden mussten, in Booten durch die Hinlopen-Strasse bis nach Foreland's Fjord ruderte, wo sie von der Schwedischen Expedition aufgenommen wurden. Die Tromsö Tidende" bemerkt unter Anderem dazu: "Die Nord- und Ostseite des Nordostlandes war bis jetzt unseren Spitzbergen-Fahrern ganz unbekannt und die Ostseite von Spitzbergen galt als viel unpraktikabler, als sie wirklich ist. Man hat allen Grund zu dem Schluss, dass die Meeresstrecke östlich vom Nordostland ziemlich früh im Sommer eisfrei ist, dass sie jedenfalls früher offen ist als die Passage zwischen den Sieben Inseln und dem Nordostland oder der südöstliche Ausgang der Hinlopen-Strasse."

[blocks in formation]

32 r.

Almanaque náutico para el año 1867. Calculado de órden de S. M. en el Observatorio de Marina de la ciudad de San Fernando. 4o, 482 pp. mit 2 Tafeln. Cadiz (Madrid, Moya y Plaza) 1865. Beaumont, O1. de: Étude sur les routes de Saint-Vincent au cap de Bonne-Espérance. (Annales hydrographiques, 2o trimestre 1865.) Becker, L.: Eine Seereise um das Kap Horn und ein Besuch der Insel Flores, Azoren. (Das Ausland 1865, Nr. 46, SS. 1086-1089; Nr. 47, SS. 1111-1116.)

Der Verfasser spricht sehr gelehrt, bringt aber nichts Nennenswerthes vor, was man nicht schon wüsste, und tappt oft daneben. Die Redaktion bemerkt wiederholt, dass sie mit den Ansichten und Aussprüchen des Verfassers Nichts gemein habe, aber warum nahm sie den Aufsatz überhaupt auf? Bremiker, C.: Nautisches Jahrbuch oder vollständige Ephemeriden und Tafeln für das Jahr 1868 zur Bestimmung der Länge, Breite und Zeit zur See, nach astronomischen Beobachtungen. 8°. Berlin, G. Reimer, 1866. { Thlr. Burdwood, Comm: Tide Tables for 1866. London, Hydrogr. Office, 1865. 14 s. Erde (Die) und das Meer. Illustrirte physische Geographie. 8°. Berlin, Schlingmann, 1866. 1 Thlr. Erman, A.: Über einige zur Bestimmung der Meerestiefen anwendbare Methoden und Apparate. (Erman's Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland, Bd. XXV, 1. Heft, SS. 92-141.) Hofmann, C. Über das Lebermeer. (Sitzungs-Berichte der Königl. Bayer. Akademie der Wissenschaften zu München. 1865. II, Heft 1, SS. 1-21.)

Aus diesen Untersuchungen wird es wahrscheinlich, dass die Atlantis und das in der Deutschen, Französischen und Provenzalischen Literatur des Mittelalters vorkommende Lebermeer zwei verschiedene Erklärungsversuche des Alterthums für das Vorhandensein des Atlantischen Sargasso-Meeres sind. Der Verfasser knüpft daran noch weitere Betrachtungen über alte geographische Namen und Sagen, so über den Magnetberg und über Thule. Knudsen, E. M.: Haandbog for Söfarende eller Söe-Maerke. Bog, indeholdende en fulstaendig oplysende Vejledning i Kattegattet, Öresundet, Belterne og langs Hertugdömmernes Kyster. 6. Aufl. 8°, 186 pp. Kopenhagen, Philipsen, 1865. 80 ss.

Kohl, Dr. Geschichte der Forschungen über den Golfstrom in neuerer Zeit seit Franklin. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, September und Oktober 1865, SS. 237-276.)

Bildet die Fortsetzung seiner "Aelteren Geschichte der Atlantischen Strömungen u. s. w." im 11. Bande (1861) derselben Zeitschrift. Ein Abschnitt handelt von den Untersuchungen und Beobachtungen über den sogenannten nördlichen Zweig des Golfstroms.

Langle, Contre-Amiral Vicomte de: Rapport sur les hauts-fonds et les vigies de l'Océan atlantique entre l'Europe et l'Amérique du Nord. Mit 1 Karte und 2 Profiltafeln. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Juli und August 1865, pp. 1-48.)

Von der Pariser Geogr. Gesellschaft beauftragt, haben Vice-Admiral Pâris, Contre-Admiral Vicomte Fleuriot de Langle, d'Avezac und Capitaine Leps, Direktor der nautischen Archive im Dépôt de la marine, gründliche Untersuchungen über die im Nord-Atlantischen Ocean wirklich oder vermeintlich aufgefundenen Klippen und Bänke angestellt. Diese kritische, für Oceanographie und Nautik werthvolle Arbeit hat meist zu negativen Resultaten geführt, sie ergab, dass die einzigen Bänke und Untiefen des Nord-Atlantischen Oceans bei Irland, Neu-Fundland, Kap Saint-Vincent und bei den Azoren vorkommen, während die Mehrzahl der angeblich aufgefundenen sicher nicht existirt und die Zahl der den Sondirungen etwa entgangenen gewiss nur gering sein kann. Aus der ganzen Konfiguration des Seebodens, wie sie nach den

« ZurückWeiter »