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Verzeichniss der sämmtlichen Städte nebst Bevölkerung derselben, 1865. 1. Stockholm 133.361.

2. Stockholms-Län: Södertelje 2044, Norrtelje 1355, Waxholm 1025, Öregrund 744, Östhammar 613, Sigtuna 504 (Summe 6285). 3. Upsala-Län: Upsala 10.247, Enköping 1694 (Summe 11.941). 4. Södermanlands-Län: Nyköping 5079, Eskilstuna 5296, Strengnäs 1607, Thorshälla 833, Mariefred 640, Trosa 456 (Summe 13.911). 5. Östergötlands-Län: Linköping 6.861, Norrköping 22.694, Wadstena 2537, Söderköping 1691, Skenninge 1551 (Summe 35.334).

6. Jönköpings Län: Jönköping 9801, Eksjö 1969, Grenna 1358 (Summe 13.128).

7. Kronobergs-Län: Wexiö 3463.

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Blekinge

117,24

4,90

222.235

1895,56

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2) Jetzt werden in jedem Jahre die Detail-Listen der Bevölkerung von allen Kommunen Schwedens an das Statistische Central-Bureau eingesendet und die Hauptresultate der Berechnung von diesem auch alljährlich veröffentlicht, speziellere Berichte dagegen werden künftig nur alle 10 Jahre erscheinen.

3) Da im Jahre 1864 das Kirchspiel Ytter-Hogdal nebst der Kapelle Ängsjö (11,485 Schwedische QMln., davon 0,372 Gewässer, d. h. 24,62 Geogr. QMin., davon 0,77 Gewässer) von Gefleborgs-Län (Landschaft Helsingland) zu Jemtlands-Län (Landschaft Herjeådalen) gelegt ist, zu welchem seit alten Zeiten Öfver-Hogdal, ein Annex desselben Kirchspieles, gehört hat, so ist diese Veränderung hier aufgenommen worden. Von einer anderen neuerdings (1865) gemachten Veränderung, durch welche kleinere Theile von Kopparbergs-Län (1860 bewohnt von 583 Personen) an Gefleborgs-Län gekommen sind, hat nur die Bewohnerzahl, nicht aber das Areal berücksichtigt werden können.

Loos und Kårböle waren früher Kapellen-Gemeinden, die zu dem Pastorate Färila gehörten. Als man aber Loos davon trennte und 1847 ein eigner Pastor dorthin kam, so nahm man von den angrenzenden Kirchspielen Ytter-Hogdal und Ofvanåker in Helsingland, so wie von Orsa und Mora Theile ab und legte dieselben unter das neu errichtete Pastorat, nämlich von Ytter- Hogdal die neuen Ansiedelungen und Landstellen Ősjön 1 und 2, Rullbo 1 und 2, Hiveåsen und Riberget, von Ofvanåker

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Ovarnberg, Hässjaberg, Nyby, Samuelsfallet, Mansjöhed und Mansjön, von Orsa Knoppen, Gandsjö, Thoråsen, Sandsjö, Hamra, Björkberg, Malungshed, Tackåsen und Råberget und von Mora das Dorf Fogelsjö, welches übrigens ganz innerhalb des Gebiets van Orsa lag. Hierdurch geschah es denn, dass das in kirchlicher Hinsicht vereinigte Kirchspiel Loos in administrativer Hinsicht zwei Län und drei Vogteien, in judicieller aber vier Gerichtssprengeln angehörte. Um diesen Unförmlichkeiten die übrigens sowohl in Schweden als auch in Norwegen und Dänemark noch manche Gegenstücke haben abzuhelfen, wurde durch einen Königlichen Brief vom 13. November 1863 verordnet, dass mit dem Jahre 1864 das ganze Kirchspiel zu Gefleborgs-Län und von 1865 an auch in judicieller Hinsicht zu einem einzigen Gerichtssprengel (Ljusdal) gehören sollte. Wie gross aber das Areal des also begrenzten Kirchspieles ist, kann ich jetzt unmöglich bestimmen, da ich in dem General - Landvermessungs - Contor keine Aufklärung darüber bekommen konnte, ja man dort weit weniger davon wusste als ich selbst, was aus der äusserst naiven Frage hervorging: ,,Wann ist diese Veränderung geschehen?" Möglicher Weise ist also das von mir von Gefleborgs-Län abgezogene und zu Jemtlands-Län gelegte Areal zu gross, indem die zu Loos hingelegten Theile des Kirchspieles Ytter-Hogdal mit darunter begriffen sind; ferner ist auf A. Hahr's grosser Karte die äusserste an Loos grenzende Ecke des Kirckspieles Orsa in Dalarna bezeichnet mit,,Orsa Finmark [d. i. entlegene, unbewohnte Gegend] unter dem Pastorate Loos", und wenn die Grenze, welche ich nach den obigen Angaben der dort belegenen Ortschaften aufs Gerathewohl in mein Exemplar eingetragen, richtig ist, so dürfte Gefleborgs-Län durch die Abnahme von Ytter-Hogdal an Areal gar Nichts eingebüsst haben, indem dieser Verlust ganz gedeckt wird durch dasjenige, was von Dalarna oder Kopparbergs-Län abgenommen ist, und so würde denn Svea-Rike jetzt etwa um 20 QMeilen kleiner sein, als es auf der Tabelle angegeben ist, Norrland aber wäre um eben so viel grösser. Eine genauere Angabe aber muss ich, wie gesagt, auf ein folgendes Jahr aufschieben; ich werde zur Erforschung dieser Umstände mich sowohl an den Major A. Hahr als besonders an den Oberdirektor des LandvermessungsContors, L. B. Falkman, der jetzt ins Bad gereist ist, wenden, denn ich will damit ins Klare kommen. Auch in kirchlicher Hinsicht ist hier eine Vereinfachung getroffen, indem Ytter-Hogdal nebst dem Annex Öfver-Hogdal von dem Erzstift Upsala abgenommen und unter das Stift Hernösand gelegt ist, so dass jenes jetzt die früheren Landschaften Upland, Medelpad und Helsingland umfasst, nicht aber ausserdem noch ganz kleine Theile von Herjeådalen (das Annex Öfver-Hogdal) und von Dalarna (zu Loos gelegte Theile).

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1) Ausser den zur Carl Johans-Gemeinde gehörenden Vorstädten, in denen etwa 10.000 Einwohner sein mögen.

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13. Hallands-Län: Halmstad 4654, Warberg 2407, Laholm 1325, Falkenberg 1245, Kongsbacka 527 (Summe 10.158).

14. Göteborgs- und Bohus - Län: Göteborg 45.541, Uddevalla 5044, Strömstad 1867, Marstrand 1306, Kongelf 950 (Summe 54.708). 15. Elfsborgs-Län: Wenersborg 4571, Borås 3110, Alingsås 1837, Åmål 1674, Ulricehamn 1136 (Summe 12.328).

16. Skaraborgs-Län: Mariestad 2381, Lidköping 3591, Skara 2386, Sköfde 1775, Falköping 1473, Hjo 1262 (Summe 12.868). 17. Wermlands-Län: Carlstad 4776 (die Abnahme ist eine Folge der grossen Feuersbrunst), Christinehamn 3123, Filipstad 2064 (Summe 9963). 18. Örebro-Län: Örebro 9007, Askersund 1397, Nora 1295, Lindesberg 1226 (Summe 12.925).

19. Westmanlands-Län: Westerås 4873, Sala 3700, Arboga 3269, Köping 1867 (Summe 13.709).

20. Kopparbergs Län: Falun 5562, Hedemora 1129, Säter 524 (Summe 7215).

21. Gefleborgs-Län: Gefle 12.511, Söderhamn 3605, Hudiksvall 3016 (Summe 19.132).

22. Wester-Norrlands-Län: Hernösand 3348, Sundsvall 5327 (Summe

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In dem mit grosser Sorgfalt und Umsicht ausgearbeiteten, so eben erschienenen Werke:,,Geographisches Jahrbuch, 1. Band, 1866, herausgegeben von E. Behm. Gotha, Justus Perthes, 1866", findet sich unter anderen sehr interessanten Abhandlungen S. 36 auch eine solche über die kleine, zwischen Spanien und Frankreich gelegene Republik Andorra, in der es heisst:,,Noch unsicherer als das Areal (7 bis 8 Quadrat-Meilen) ist die Summe der Bevölkerung (4000 bis 16.000)."

Als Quellenangaben werden,,Willkomm's Spanien und Portugal",,,v. Klöden's Handbuch der Erdkunde" und „Almanach von Paris" genannt. Erlauben Sie mir, ohne unbescheiden sein zu wollen, Sie auf meine,,Reise in Spanien, Leipzig, F. Fleischer, 1852" hinweisen zu dürfen, in der Sie eine genaue Beschreibung dieser merkwürdigen DuodezRepublik finden, die der Spanischen Schrift,,Historia de la república de Andorra, escrita por D. Luis Dalmau de Baquer. Barcelona 1849" entlehnt ist, die ich bei meiner Anwesenheit in der Festung Tarragona von dem dortigen Deutschen General Ullrich erhalten, der im Auftrag der Spanischen Regierung Andorra besucht und dessen oben genannter Sekretär die erwähnte Schrift ausgearbeitet hat. Ich habe, wie ich auch in meiner ,,Reise in Spanien" bemerkt, diese Republik nicht selbst besucht, habe aber die genannte, mir durch Güte zugekommene Spanische Abhandlung, welche, so viel ich mich erinnere, im Deutschen noch nicht im Druck erschienen ist, in den wesentlichsten Punkten treu wiederzugeben versucht. Ein Auszug aus dieser meiner Übersetzung erschien seiner Zeit in dem Werke „Die Halb

insel der Pyrenäen, eine geographisch - statistische Monographie von Dr. Moritz Willkomm. Leipzig 1855".

Weit entfernt, diese meiner,,Reise in Spanien" (s. Bd. I, SS. 235-279) einverleibte Abhandlung über Andorra hier wiederholen zu wollen, erlaube ich mir nur, Ihnen die wesentlichsten Punkte in Bezug auf Areal und Bevölkerung dieser Republik anzuführen, die von Ludwig dem Frommen im J. 805 als ein unabhängiger Staat gegründet worden ist und während eines Zeitraumes von 1000 Jahren bis auf die neueste Zeit sich nicht nur ihre Selbstständigkeit gewahrt, sondern sich auch von jedem ausserordentlichen Ereignisse fern gehalten, welches eine Umänderung ihrer inneren Einrichtungen oder ihrer Stellung nach aussen herbeiführen konnte.

Die im Norden von Catalonien unter 421° Breite und 19° 10' Länge liegenden Thäler von Andorra grenzen im Osten an die alte Grafschaft von Foix, die heutigen Tages das Departement Ariège in Frankreich bildet, ferner an das Thal von Carol und an das zu Catalonien gehörige Gebiet Cerdaña. Im Süden bilden die gegenwärtig zur Provinz Lerida gehörenden Grafschaften Urgel und Castellbó, im Westen die zu letzterer gehörenden Thäler von San Juan und Farrera so wie die Ortschaften Os und Tor in Catalonien und endlich im Norden das Departement Ariège die Grenze. Von diesen benachbarten Ländern werden sie durch sehr hohe Berge abgesondert und zeigen nur einen einzigen bequemen Ausgang, wenn man das linke Ufer des Flusses Valira bis zur Stadt Urgel verfolgt. Die übrigen sowohl nach Spanien als nach Frankreich führenden Wege sind Pässe und Saumpfade, die nur zu einer sehr günstigen Jahreszeit zu passiren sind. In diesen einen grossen Theil des Jahres mit Schnee bedeckten Gebirgen finden sich Teiche und Quellen vor, aus denen die beiden Flüsse entspringen, die sich später zwischen dem Dorfe Escaldas und der Hauptstadt vereinigen und sich sodann unter dem Namen Valira in den Segre ergiessen. Die Ausdehnung der Thäler beträgt 13 Spanische Meilen von Norden nach Süden und 9, 10 und 11 Meilen von Osten nach Westen. 1)

Das Territorium der Republik von Andorra ist in sechs Sprengel eingetheilt, die eben so viele Distrikte bilden, die mit wenigen Veränderungen fast noch dieselben mit denselben Namen sind wie zu der Zeit, als Ludwig der Fromme dieses Ländchen dem Bischof von Urgel schenkte. — Andorra, der Hauport des Thales, liegt auf einem Felsen am Fusse des Berges Anclar (mons clarus) und beherrscht eine kleine, aber malerische Ebene, die der Fluss Valira durchströmt. Die Bevölkerung hält mit Einschluss anderer weniger wichtiger Pfarreien, z. B. Santa Coloma, El Fené, Las Escaldas, Engordany, Vilar und anderer, heutigen Tages an 800 bis 850 Einwohner. San Julian, vordem Lauredia, das letzte Dorf des Thales, wenn man den Lauf des Valira verfolgt, liegt sehr nahe an der Grenze des Spanischen Territoriums und 3 Stunden von Urgel. Es zählt mit den Pueblicitos Fontaneda, Bexesarri, Xovall, Certés, Vagual, Llumineras, Anchirivall, Juverri und anderen 600 bis 620 Einwohner. Encam, ehemals Encampo, liegt in der Mitte einer kleinen, von dem Valira durchströmten Ebene,

1) Diese, von Willkomm reproducirte Areal-Angabe ist viel zu gross. Das Areal beträgt wahrscheinlich 7-8 D. Q.-Mln. E. B.

welcher Fluss von den Pässen von Emvalira, Fray Miquel herabkommt. Die Einwohnerzahl beträgt mit Einschluss der Pfarreien 510 Seelen. Canillo, ehemals Canillave, liegt auf einer Anhöhe am rechten Ufer des genannten, nach Encam laufenden Flusses. Mit den Ortschaften seines Distriktes, welche sind: Las Casas del Forn, Prats, Meritxell, Las Molleras, Mereitx, Aldosa, Ronsal, Lo Tarter, Prada, San Pere und Soldeu, das letzte Dorf des Thales auf der Seite von Cabanas und Hospitalet, enthält es 600 bis 630 Einwohner. Masana, ehedem Matiana, liegt nahe

am Zusammenflusse des von den Puertos von Ausat und Siguer herabkommenden Flusses Valira und eines Flüsschens, welches in den Wasserfällen von Dor und Os, genannt Aransal, entspringt. Mit den Pfarreien Anyos, Aldosa, Puy, Erts, Las Casas del Pujol und Las Casas del Mas, Pal, Escás, Sispony beläuft sich die Einwohnerzahl auf etwa 700 Seelen.

Ordino, vormals Hordinavi, liegt auf einem Hügel nahe am Flusse Valira und zählt mit den zugehörigen Pfarreien über 700 Einwohner.

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Die Stroharbeiten in Toscana. Bekanntermaassen erzeugt nur der Boden und das Klima Italiens das feine, geschmeidige Stroh, welches zu den so gern gekauften Italienischen Hüten, Kappen, Arbeitstaschen, Schuhen, Cigarrentaschen, feinen geflochtenen Tressen u. s. w. u. s. w. verwendet wird. Bevor die 8 bis 9 Zoll langen Halme in die Hände der Flechterinnen kommen, haben sie eine Menge Prozesse durchzumachen, unter denen das Bleichen viel Vorsicht erfordert.

Diese Erwerbsthätigkeit nahm ihren Anfang in der Gemeinde Signa, von wo sie sich über die Bezirke Brozzi,

1) Über das Hôtelwesen der Schweiz im Allgemeinen s.,,Geogr. Mittheilungen" 1864, SS. 363 ff.

Petriolo, Campi und Prato ausbreitete. Im J. 1818 waren schätzungsweise 40.000 Arbeiterinnen mit dem Strohflechten beschäftigt, bald wuchs die Zahl derselben auf 80.000. Anfänglich verdiente jede Arbeiterin 1 bis 1 Francs, manche hatten bei grosser Ausdauer einen täglichen Verdienst von 2 Francs, so dass es in vielen Gegenden ganz gebräuchlich war, dass die Töchter des Hauses zur Besorgung der ländlichen Geschäfte Mädchen aus den höheren Gebirgsgegenden mietheten, um sich ausschliesslich mit Strohflechtereien zu beschäftigen. Im Jahre 1822 waren 1 bis 6 Francs die täglichen Verdienste und ein Hut von der grössten Vollendung kostete 300 bis 450 Francs an Arbeitslohn. Das schönste Kunsterzeugniss dieser Art war ein mit Strohblumen durchwirkter Hut von 40 Kreisen und die Künstlerin, die ihn verfertigte, hiess Teresa Nazini und war aus dem Dorfe Brozzi.

Der Markt für diese Waaren war die Leipziger Messe, bis später Engländer in Florenz an der Quelle selbst ihren Bedarf kauften und sich auch der Markt der Vereinigten Staaten in New York eröffnete.

Die erstaunliche Höhe der Preise veranlasste viele fremde Spekulanten, den Rohstoff aus Toscana zu beziehen, um die Arbeit im eigenen Lande machen zu lassen. Die nächste Folge war grosse Noth in den Bezirken, welche besonders von dieser Arbeit gelebt hatten, Bankerotte vieler Handelshäuser und Auswanderung der besten Arbeitskräfte.

Schon glaubte man diesen Industriezweig auf immer für Toscana verloren, allein bald stellte sich heraus, dass er in fremden Ländern nicht festen Fuss fassen konnte, denn es war unmöglich, Arbeiter zu finden, welche den Toscanischen gleich kamen. Das Jahr 1827 bezeichnete das Ende dieser entscheidenden Verhältnisse. Der Handel erhob sich mit neuer Kraft, man erfand neue Weisen, das Stroh zu flechten und die geflochtenen Streifen anzuwenden.

Die aus zehn Halmen geflochtenen Tressen wurden erfunden, in Fiesole unweit Florenz machte man Tressen aus Stroh, Seide und Pferdehaar und diess brachte dem Obigen 1840 bis 1847 einen jährlichen Gewinn von 126.000 Francs. Das Haus Wyse und Söhne in Prato beschäftigt allein 15.000 Arbeiter. Carlotta Fancelli war die Erfinderin der Tressen aus fünf Fäden und man macht aus ihnen Hüte, welche den berühmten Panama-Rohrhüten täuschend ähnlich sind.

Im Beginn der Wiederbelebung der Strohwaaren-Fabrikation verdiente die geschickteste Arbeiterin nur 3/4 Franc täglich und später nur 1/2 Franc. Seit 1840 ist es möglich,

Francs zu verdienen. Im Jahre 1836 verfertigte Agnese Nanucci einen Hut aus Roggenstroh, den der Hof von Wien für 1176 Francs kaufte; der Toscanische Hof kaufte einen anderen Hut für 840 Francs.

Die Ausfuhr dieser Stroharbeiten nahm von 1851 bis 1855 stets zu; im J. 1855 wurden allein für 6.012.740 Francs an geflochtenen Streifen, 14.173.349 an Strohhüten, 137.308 an sonstigen Stroharbeiten, im Ganzen 20.323.397 Francs, von 1851 bis 1855 im Ganzen für 26.882.726 Francs Stroharbeiten ausgeführt. So führt dieser einzige kleine Beschäftigungszweig dem kleinen Ländchen grossen Reichthum zu, von dem leider die arme Arbeiterin, welche vom Morgen bis Abend für wenige Pfennige arbeitet, keine Ahnung hat.

(Vorwärts, M. f. Kaufleute.)

Die Steinölquelle von Kudako.

Die Landschaft Kudako am gleichnamigen linken Nebenfluss des Kuban liegt 8 Deutsche Meilen von Anapa und der Küste des Schwarzen Meeres, 16 Deutsche Meilen von Taman und 1 Deutsche Meilen von der Stanitza Krimskaja. Die nach Amerikanischem System unternommene Bohrung begann im August 1865 an einer Stelle, wo die Bewohner von Natuchaïsk seit lange Naphtha in geringer Menge aus 4 bis 5 Fuss Tiefe sammelten und als Wagenschmiere verwendeten. Die Entdeckung einer reichlichen Naphtha-Quelle daselbst verdankt man einem Herrn Peters, der von Herrn Nowossiltzow mit der Untersuchung der Naphtha - Quellen beauftragt war. In den ersten Tagen lieferte das 200 Fuss tiefe Bohrloch 1500 bis 2000 Wedro 1) in 24 Stunden, gegenwärtig 10- bis 12.000 Wedro in derselben Zeit. Mit der Naphtha kommen Stückchen Braunkohle und Muscheln heraus, ein Zeichen, dass die Quelle sich auf oder an einem Kohlenlager befindet.

Auch beim Bugass, einem in das Schwarze Meer mündenden Arm des Kuban, 1 Meile von Taman und Meile vom Meer, hat man im April nach Naphtha zu bohren begonnen. Die Formation des Bodens lässt ein günstiges Resultat hoffen. (Journal de St.-Pétersbourg.)

Nachrichten von Dr. G. Radde im Kaukasus.

Sie werden sich bass gewundert haben, von mir so lange weder Brief noch den zweiten Jahresbericht für die „,Geogr. Mittheilungen" zu erhalten. Das lag daran, weil ich mit den Einrichtungen des Kaukasischen Museums recht sehr beschäftigt war und immer hoffte, Ihnen bald Brief und Text zusammen zuzustellen. Sie erhalten den letzteren, welcher meine Reise von 1865 und die Route in Abchasien den Kodor aufwärts über den hohen Nachar-Pass zu den Quellen des Kuban behandelt, ausserdem die Besteigung des Elbrus von seiner Westseite zur Nordseite bis zur Höhe von über 14.000 Engl. Fuss beschreibt, in Zeit von 14 Tagen bis 3 Wochen; ich muss ihn nur wieder in Briefformat für Sie umschreiben und diess hält mich etwas auf, da es viel Anderes eben auch zu thun giebt.

Ich bin nämlich seit einer Woche von meiner diessjährigen Frühjahrsreise heimgekehrt. Dieselbe hat mich mit einem der interessantesten und wenig bekannten Grenzwinkel Russlands einigermaassen vertraut gemacht. Ich war nämlich seit Mitte März in Lenkoran. Vorher hatte ich schon eine kleine Tour nach Achalzik gemacht, um dort einen Ankauf modern ethnographischer Gegenstände, die alle den neu - Türkischen Geschmack repräsentiren, zu besorgen. Unterdessen war der Präparant unseres Museums, H. Carl Müller aus Stuttgart, angekommen und ich trat mit ihm zusammen sofort die Reise nach Lenkoran an. Zweck derselben war wesentlich, für die zoologischen Sammlungen des Museums zu sorgen, damit die Räume desselben bei der offiziellen Eröffnung im Oktober einigermaassen gefüllt sind und das Unerlässlichste bereits in sich schliessen.

1) 100 Wedro 17,9 Preussische Eimer.

Ich hatte das Glück, in jenen herrlichen subtropischen Gegenden noch eben beim scheidenden sogenannten Winter einzutreffen, und das diessmalige sehr verspätete Frühjahr trug dazu bei, dass manche der nördlicheren Thierformen sich länger am südlichen Caspi aufhielten als gewöhnlich. Ich schrieb sofort nach meiner Ankunft gute Schussprämien aus und da es in den an Wild jeder Art überreichen Gebieten auch viele Jäger giebt, die der Prämien halber sich grosse Mühe geben, so wurden wir bald in Lenkoran geradezu von geschossenen Bestien umlagert und wussten nicht, wie damit fertig zu werden. Dadurch wird es erklärlich, dass wir in der verhältnissmässig kurzen Zeit von 7 Wochen in den Besitz von nahezu 500 Vogelbälgen, 60 grossen Säugethieren, darunter 2 Tiger, 6 Panther, mehrere Felis Catolynx u. s. w., endlich einiger hundert Reptilien in Spiritus gelangten. Diese Sachen müssen mit einem eigens dazu hergerichteten Transport in diesen Tagen hier eintreffen. Müller geht sofort an das Aufstellen eines Theiles und wir lassen nicht ausser Acht, die grossen Stücke hübsch zu gruppiren und auf Naturboden zu bringen. Man wird dadurch Privat-Interesse an dem Museum gewinnen und überhaupt das grosse Publikum nicht nur zufrieden stellen, sondern überraschen.

Durch die überreiche zoologische Ausbeute wurden wir gezwungen, in Lenkoran fest zu sitzen; deshalb bringe ich diess Mal aus jener schönen, wenig gekannten Gegend Nichts für die Geographie mit, doch wird das sicherlich geschehen, ich werde wahrscheinlich im Januar abermals in Lenkoran sein und habe viel zu grosses Interesse an dieser Grenzecke Russlands, als dass ich sie nicht genau kennen zu lernen wünschen sollte.

In Zeit einer Woche bringe ich nun meine Familie nach Borshom an der oberen Kura. Eine herrliche Gegend mit den wundervollsten Wäldern und Quellen, mit Mineralwassern und allen Bequemlichkeiten, die eine bescheidene Existenz beanspruchen darf! Dort habe ich, als ich im vorigen Sommer eine Zeit lang da war, mir ein hübsches Stückchen Land erbeten und zwischen zwei alten WallnussBäumen ein steinernes Landhaus mit Gallerie und Veranda gebaut; es ist jetzt fast ganz fertig und als ich im März nach Achalzik fuhr, legte ich auch den Garten dort an, damit uns, wie J. Grimm gelegentlich sagt,,,der Finke auf unserem Apfelbaum" in Zukunft schlagen könne. - Bis zum 15. Juni bleibe ich bei den Meinigen, am 9. feiern wir unseren vierten Hochzeitstag, Deutsches Lied wird dort erklingen, joviale Erdbeerbowle, famoses Roastbeef, Bengalisches Feuer Friede und Frohsinn. Nach Tiflis zurückgekehrt drucke ich an meinem Werke über Hoch-Swanien weiter, es muss bis zur Eröffnung des Museums beendet sein, schreibe den Rest vom dritten Band der Sibirischen Reise und mache zwei kleine Touren zum Kasbek, die lediglich den Zweck haben, die hochalpine Flora in lebenden Exemplaren nach Petersburg an den Botanischen Garten zu schaffen.

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Das Schaf des Marco Polo auf der Hochebene von Pamir. Bremen's berühmter Zoolog, Herr Dr. Hartlaub, schrieb uns kürzlich: In R. v. Schlagintweit's trefflichem Aufsatz über Hoch- Asien (,,Geogr. Mittheil." 1865) heisst es auf

S. 372: „Eine der grössten Zierden der Hoch - Asiatischen Thierwelt, das schönste der wilden Schafe, ist im Laufe der letzten Jahrhunderte ausgestorben. Von diesem Schafe, welches der berühmte Venetianer Marco Polo noch im 14. Jahrhundert in ziemlicher Anzahl sah und welches nach ihm Ovis Polii genannt wurde, da er es ausführlich beschrieb, finden sich gegenwärtig, aber äusserst selten, nur noch die in langen Spiralen gewundenen grossen Hörner, aber kein Reisender hat seit Marco Polo's Zeiten jemals wieder dieses Thier angetroffen."

Diese Stelle bedarf in mehrfacher Hinsicht der Berichtigung. Marco Polo beobachtete nämlich diese,,moutons sauvages très grands" nur an Einer bestimmten Lokalität, dem Hochplateau von Pamir, das in Schlagintweit's Aufsatz nicht erwähnt wird. Es steht also dieses Thier mit Schlagintweit's Himalaya, Karakorum und Künlün in keiner Beziehung. Dass aber Ovis Polii im Laufe der letzten Jahrhunderte ausgestorben sei, wird durch John Wood's,,Journey to the sources of the river Oxus" widerlegt. Wood, der 1838 das Plateau von Pamir (das berühmte Bam-i-Duniah oder Dach der Welt) wie die Poli von Badachschan aus erstieg, um an den Sir-i-kol, den Quellsee des Oxus, zu gelangen, traf hier nicht die Hörner dieses grossen wilden Schafes, des Kutsch-kar, als Überbleibsel Kirgisischer Sommerlager, sondern (p. 368) sein Jäger hatte Glück auf der Jagd und erlegte ein Kutsch-kar oder wildes Schaf. „Es war ein edles Thier von der Höhe eines zweijährigen Füllens, mit einem ehrwürdigen Bart und zwei herrlichen gewundenen Hörnern, die mit dem Kopf ein solches Gewicht hatten, dass es beträchtlicher Anstrengung bedurfte, sie in die Höhe zu heben. Obwohl mager, bildete das ausgenommene Thier eine volle Ladung für einen Pack-Pony. Sein Fleisch war zäh und nicht wohlschmeckend, aber man sagte uns, dass das Thier im Herbst, wo es am fettesten ist, keinem Wildpret an Wohlgeschmack nachstehe. Der Kutschkar lebt in Heerden von mehreren hundert Stück, er ist von dunkelbrauner Farbe und das Fell gleicht mehr einer Kuhhaut als dem Vliess eines Schafes."

Dass man nicht oft von Ovis Polii hört und man das Schaf, so viel ich weiss, in keiner Sammlung antrifft, hat darin seinen Grund, dass die Plateaux von Pamir und Bolor zu den unzugänglichsten aller Central - Asiatischen Lokalitäten gehören und nie oder nur höchst selten von Reisenden unserer Zeit besucht wurden.

Berichtigte Position der Andamanen.

Im,,Mercantile Marine Magazine" lesen wir folgende Bekanntmachung von Oberst-Lieutenant Walker, Chef der trigonometrischen Aufnahme Indiens, d. d. Fort William (Calcutta) 9. März 1866:

Gegenüber den Zweifeln über die Genauigkeit der geographischen Länge, welche die bisherigen Karten für die Andamanen annehmen, wird hierdurch Nachricht gegeben, dass die Länge von Port Blair der Chatham-Insel kürzlich zu 92° 43' Östl. v. Gr. bestimmt worden ist, während sie auf der Karte der Andamanen, die nach den Aufnahmen von Lieutenant Blair und Captain Moorson (1789 bis 1790) zusammengestellt und 1853 von Lieutenant Heathcote revidirt wurde, zu 92° 56' angenommen ist. Die ganze InselPetermann's Geogr. Mittheilungen. 1866, Heft VII.

gruppe liegt wahrscheinlich 13 nautische Meilen westlich von der ihr bisher gegebenen Lage.

Die neue Positions-Bestimmung der Chatham-Insel beruht auf 202 Beobachtungen der Mond - Zenith - Distancen und 29 Kulminationen, beobachtet von Mr. Nicholson vom Vermessungs-Departement mit einem Alt.-Azimuth-Instrument, dessen Vertikalkreis 36 Zoll Durchmesser hat. Sie wurden in dem Bureau der Trigonometrischen Aufnahme von Indien berechnet.

Mücken als Leckerbissen in Afrika.

Bei Beschreibung seiner Fahrt auf dem Nyassa im J. 1861 giebt Livingstone einen weiteren Beitrag zu der langen Liste sonderbarer Delikatessen, mit deren Genuss sich die Afrikanischen Naturkinder das Leben versüssen.

,,Einen Theil des Jahres hindurch haben die nördlichen Bewohner am See eine Ernte, die eine besondere Art Nahrung liefert. Als wir uns nach dieser Richtung hin unserem nördlichsten Punkte näherten, bemerkten wir Wolken, wie ein Rauch, der aus Meilen weit brennendem Gras aufsteigt; sie bogen sich in südöstlicher Richtung und wir glaubten, dass das unsichtbare Land auf der gegenüberliegenden Seite sich anschlösse und dass wir dem Ende des See's nahe wären. Am nächsten Morgen aber segelten wir durch eine der Wolken auf unserer eigenen Seite und entdeckten, dass es weder Rauch noch Nebel, sondern zahllose Millionen winzig kleiner Mücken waren, die Kungo (eine Wolke oder dichter Nebel) genannt wurden. Sie füllten die Luft bis zu einer unermesslichen Höhe an und wimmelten auf der Oberfläche des Wassers, da sie zu leicht waren, um hinein zu sinken. Während wir durch diese lebendige Wolke fuhren, mussten wir Augen und Mund verschlossen halten, sie trafen auf das Gesicht wie feiner wehender Schnee. Tausende lagen im Boote, als es aus der Mückenwolke herauskam. Des Nachts sammeln die Leute diese kleinen Insekten und kochen sie zu einem dicken Kuchen ein, um sie als einen Leckerbissen zu benutzen. In einem Kuchen sind Millionen von Mücken. Ein Kungo-Kuchen, einen Zoll dick und so gross wie die blaue Mütze eines Schottischen Bauern, wurde uns angeboten; er hatte eine sehr dunkle Farbe und schmeckte dem Kaviar oder eingesalzenen Heuschrecken nicht unähnlich."

Wasserleitung in Victoria.

Hunderte von klaren Bergbächen strömen durch die Thäler des Schwarzwaldes, des Odenwaldes und der verbindenden Hügelkette, aber deren Städte und Flecken (schreibt die,,Bad. Ldsztg.") sind nicht alle mit Trinkwasser so gut versehen, als man nach dem Reichthum an Wasser erwarten dürfte. Es könnte daher von einigem Interesse sein, etwas Näheres zu hören, mit welchen Opfern, aber auch zugleich mit welchem Erfolge eine der jüngsten Städte der Erde in einem wasserarmen Lande sich mit Trinkwasser versah. Wir reden von Melbourne, der Hauptstadt der Englischen Kolonie Victoria in Australien, der jetzt grössten und volkreichsten Stadt des Südkontinents. Sie wurde 1837 gegründet und wuchs in ihren ersten Jahren ziemlich langsam; 1851, kurz vor der Entdeckung der

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