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Fuerteventura auf Jandia 855 Meter und im Haupttheil nur 765 Meter, Lanzarote 684 Meter. So kann sich an diesen niedrigen Bergen nur verhältnissmässig selten der Wolkenring des Passates ansetzen und anhäufen, selten nur steigt die dunstreiche Atmosphäre der Tiefe bis in solche Höhe, dass Wolkenbildung oder gar ein Niederschlag in Folge der geringen Wärme der höheren Luftschichten erfolgen kann.

Der Antipassat wird dagegen hier wie in den Bandas der höheren Inseln dadurch zum Regenbringer, dass er aus den höheren Theilen der Atmosphäre mit geringer Wärme herabkommend die Dünste des Passates niederschlägt. Die eigene Dampfmenge des Antipassates ist wohl zu gering, um Niederschläge erzeugen zu können; es scheint mir überhaupt, als sei man nur zu geneigt, dieselbe zu überschätzen.

So gering unsere Kenntnisse der Feuchtigkeitsverhältnisse der Luft auf den Canaren sind, werden doch die wenigen Thatsachen, welche ich mir hier zusammenzustellen erlaube, einigen Anhalt gewähren. Alle Angaben wurden nach den Tabellen berechnet, welche der Instruktion für die meteorologischen Beobachtungen in der Schweiz beigegeben sind, deren Mittheilung ich der Güte des Hrn. Prof. A. Mousson in Zürich verdanke.

Schon der Augenschein lehrt, dass die unteren Lagen der Atmosphäre auf den Canaren gewöhnlich mit Wasserdünsten geschwängert sind, die sich oft nahe dem Punkte der Kondensation befinden, oder dass solche schon in geringem Grade wohl durch das Aufsteigen der Luft Statt hat. Der Fuss der Nachbarinseln erscheint fast stets verschwommen, nur gegen Sonnenaufgang konnte ich von meiner Wohnung in Valverde auf Hierro die Insel Canaria sehen. Selten erblickt man von Palma aus Orotava und umgekehrt mit einiger Deutlichkeit, eben so wenig von Canaria die unteren Theile Tenerife's und Fuerteventura. An den Ost- und Nordhängen der Inseln lagern sich, wie schon erwähnt, fast stets in 800 bis 1200 M. Höhe die mächtigen Wolkenstrata an. Ist man über die Wolkenregion gestiegen, so erblickt man in klarer Luft die Spitzen der Nachbarinseln, den Fuss selten anders als in verschwommenen Umrissen.

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fast stets die zwei über einander und in vereinzelten Wölkchen schwebenden, vom Antipassat mit ziemlicher Schnelligkeit nordöstlich getriebenen Wolkenschichten oberhalb der Strata und der Stratocumuli des Passates beobachten.

Während eines grossen Theiles des Jahres zeigt sich indess die obere Atmosphäre im Gebiet des Antipassates ganz wolkenfrei. Daraus, wie aus den überaus leichten Wolkenformen der Höhe dürfen wir schon auf eine verhältnissmässig geringe Feuchtigkeit des Antipassates schliessen, welcher vermuthlich den grössten Theil seiner Dampfmenge gleich beim Aufsteigen auf dem äquatorialen Kalmengürtel verliert.

Dass leichte Staubnebel im Antipassat, besonders lagenweis vertheilt, getragen werden, hat bisweilen Piazzi Smyth beobachtet. Nach den Angaben Piazzi Smyth's betrug 1856 in Santa Cruz de Tenerife (am Bord der Yacht Titania) die mittlere Tempe- Depression d. Thaupunktes

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also rel. Feucht.

absol. Feuch

Tension

tigkeit

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Am 12. bis 14. Mai 1863 war in Santa Cruz die mittlere Temperatur 18,8, Tension der relativen Feuchtigkeit 11,4,1 absolute Feuchtigkeit 0,70 ').

Nach Beobachtungen von Hrn. Uhrmacher F. Kreitz in Puerto de la Cruz (täglich zwei bis drei Mal beobachtet) war 1860 die mittlere Tempe- mittlere Tension der absolute mittlerer Barometerstand, relativen Feuchtigk.

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April 18,2° 1. bis 18. Mai 21,4

10,51 12,89

Feucht. 0,68

0,69

reducirt auf 0°

764,5

763,9

Im Barr. de las Angustias auf Palma (Banda) fand ich den 5. Oktober 1862 die Temperatur 25,6°, die Tension 17,68, die absolute Feuchtigkeit 0,78.

Man kann sonach an den Küstenorten ungefähr eine mittlere absolute Feuchtigkeit annehmen von 0,65 bis 0,70. Dieselbe sank in den Beobachtungen von Hrn. Kreitz auf 0,53 am 28. April 1860 9 Uhr 20 Min. Vormittags und am 4. Mai 9 Uhr 25 Min. Vormittags und erreichte 0,88 am 12. Mai Uhr 40 Min. Vormittags.

In Villa de Orotava (Funda del Suizo, 373,5 Meter hoch nach barometrischer Bestimmung) hatte ich als Beobachtungsmittel von 32 stündlichen Ablesungen am 27. bis 28. September 1862: Mittlerer Barometerstand bei 0o

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Ende Mai Temperatur 14,9°, Tension 10,14 Millim., absol. Feucht. 0,80 Anfang Juni 16,6 10,94 0,77 Hier sank die absolute Feuchtigkeit auf 0,55 am 29. Septbr. 1862 8 Uhr Vormittags und stieg auf 0,92 am 17. Mai 1863 11 Uhr Nachmittags und 18. Mai 9 Uhr Vormittags.

Von der oberen Region des Passates haben wir nur ganz vereinzelte Angaben bei Piazzi Smyth (Meteorological descent and ascent from Altavista to Puerto and vice versa on

1) Ich gebe die unmittelbaren Beobachtungsmittel ohne Rücksicht darauf, dass die Mittelzahlen der Temperatur und der Tension nicht immer mit den Mitteln der absoluten Feuchtigkeit genau zusammenstimmen; so verlangt hier die absolute Feuchtigkeit eine Temperatur von 18,95° statt der gefundenen 18,8°.

Aug. 25 and 30 1856, a. a. O.), woraus hervorgeht, dass die Sättigung der Luft mit Feuchtigkeit zunimmt vom Meer bis zu einer gewissen, nicht immer gleichen Höhe, dann aber nach der oberen Grenze des Passates hin abnimmt. Auf Guajara (2715 Meter hoch) fand Piazzi 1856 die mittlere Temperatur die mittlere Tension des Dampfes die absol. Feucht. Juli 16,8 3,57 0,26 August. 15,3 3,92 0,30 Guajara liegt in der Grenzregion zwischen Passat und Antipassat, wurde aber damals oft vom Passat berührt.

Am 31. Mai und 1. Juni 1863 fand ich im Llano de Ucanca (circa 2150 Meter) in den Cañadas, die der windstillen Region angehörten, als Mittel

Temperatur 12,7°, Tension 3,27 Millimeter, absol. Feucht. 0,33 (0,30). Weiter aufwärts nimmt der Feuchtigkeitsgehalt wieder zu. Piazzi Smyth fand auf Altavista (3264 Meter), das gewöhnlich an der unteren Grenze des Antipassates liegt, 1856

mittlere Temperatur August. 13,5 September 7,7

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Hiermit stimmt recht gut das Mittel zweier von mir am 11. September 1862 auf der unteren Estancia (circa 3000 M.)* gemachten Beobachtungen:

Temperatur 11,2, Tension 4,59, Saturation 0,46.

In grösserer Höhe als Altavista sind PsychrometerBeobachtungen noch nicht angestellt und wegen der hie und da, besonders auf der Spitze des Teyde hervortretenden Fumarolen auch kaum ohne die grösste Vorsicht ausführbar.

Dass dort und in grösseren Höhen die Luft ihrem Saturationsgrade näher ist, ergiebt sich indess aus der bisweilen eintretenden Bildung von Wolkenhaufen und Federwolken; doch ist die Temperatur der Luft in der Höhe so gering, dass die Saturation bei einer sehr geringen Tension erreicht wird.

am

Auf dem Teyde (3713 Meter) blieb am 11. Septbr. 1862 das Thermometer im Schatten und möglichst geschützt vor den Fumarolendämpfen den ganzen Tag auf 7° 30. Mai 1863 bis gegen 10 Uhr Vormittags auf 4° H. W. Reiss beobachtete am 14. Mai 1860 auf der Höhe 5 Uhr Vormittags 5,4°, 10 Uhr Vormittags 9,5°, L. v. Buch am 23. August 1815 Mittags nur 11,6°, Borda am 1. Oktober 1776 10 Uhr Vormittags 8,5°, Berthelot am 5. August 1825 5 Uhr 5 Minuten Vormittags 8,8°, Alison am 24. Februar 1828 8 Uhr Vormittags 7,4°, Beobachtungen, deren Reihe sich noch sehr erweitern liesse.

Im Einklang mit dieser niedrigen Temperatur des Antipassates da, wo er fast ständig weht, ist die Beobachtung, welche ich einige Mal zu machen Gelegenheit hatte, dass besonders auf höher gelegenen Punkten der Inseln mit dem Eintreten des Antipassates (SW. - Windes) die Temperatur bedeutend sinkt; so in Tinisara auf Palma (circa 960 Meter hoch), wo das nächtliche Minimum bei SW. am 23. November 1862 8,8° betrug, während dasselbe in einem Haus über El Paso (circa 800 Meter) bei Passatwind am 20. 11,1° betragen hatte; in Chipude (circa 1100 Meter) auf Gomera betrug das Maximum der Temperatur am 8. Dezbr. 1862 bei SW. 14,2°, am 10. das Minimum in einem der oberen Häuser von Alajero (circa 940 Meter) bei wieder eingetretenem Passat 11,6°, was auf ein Maximum von circa Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1866, Heft VI.

18° für Alajero und von circa 16,5° für Chipude schliessen lässt. Am 18. kam der SW. zurück und das nächtliche Minimum in Vega y Pala (circa 930 Meter) wurde zu 9,4° gefunden, also 2,2° niedriger als am 10. in dem fast gleich hohen Alajero. Für das Gefühl erschien die Temperaturerniedrigung durch den herabkommenden Antipassat noch bedeutender, aber bei Tage konnten die Instrumente wegen Zeitmangels nicht immer beobachtet werden.

Selbst an Küstenorten machte sich bisweilen die Temperatur-Depression durch den Antipassat geltend. Am 24. Dezember 1862 war bei Nordoststurm in San Sebastian de la Gomera die Mitteltemperatur des Tages (aus dem Maximum und Minimum des Thermometrographen) 17,6°, am 25. schlug der Wind in SW. um und das Tagesmittel stand nur auf 16,3°.

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Besonders im Anfang ist bei einem Windumschlag die Temperaturdifferenz sehr fühlbar, indem später der herabgekommene Wind sich durch den Einfluss von Sonne, Meer und Land erwärmt.

Dass die zwischen Passat und Antipassat befindliche meist windstille Luftschicht den geringsten Feuchtigkeitsgehalt besitzt, rührt jedenfalls daher, dass die Dünste des Passates nicht über die Höhe hinaus steigen, wo sie sich zu Wolken kondensiren, und dass jede Feuchtigkeit unter dem geringen Luftdruck und bei der starken Einwirkung der Sonne hier sehr rasch aus dem Boden entschwindet, sobald sie nicht von den porösen Bimssteinen und Laven geschützt wird. Diese Trockenheit macht sich in jeder Weise fühlbar. Gefallene Ziegen oder andere Thiere verwesen hier nicht. Die Guanchen konnten in den Höhlen der Cañadas die Leichen ihrer Todten einschrumpfen lassen, ohne sie besonders durch Spezereien zu mumisiren. Die Besucher der Höhen merken bald die Trockniss der Luft an dem quälenden Durst, an dem Aufspringen der Lippen, das Holz der Instrumente wirft sich.

Nur selten fallen Regengüsse, sonst sind die wenigen Quellen der Höhen von Tenerife lediglich gespeist durch das in tieferen Bodenschichten eindringende Wasser des geschmolzenen Firns, doch fliesst sogar im Herbst ein Bächlein nach dem grossen Llano de Ucanca von Südost herab, das jedoch versiegt, ehe es die Ebene erreicht.

Unter der Bimssteindecke hervor und besonders aus den Spalten der Laven sammeln sich nothdürftig ihre Nahrung die Büsche der Höhe, die Retama (Cytisus nubigenus) und der Codezo (Adenocarpus viscosus), doch selbst das frische Holz dieser halbkugligen Büsche, die mit weit ausgebreiteten Ästen den Boden decken, ist dürr. Mit unglaublicher Leichtigkeit fängt selbst ein frisch ausschlagender oder blühender Busch der Retama Feuer. Nur wenige Minuten lang dampft eine rauchende Flamme empor, wenn die Hirten

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der Höhe durch Anbrennen einer Retama sich Feuerzeichen geben, dann verzehrt sich der Busch ruhig in reiner Lohe. In der meeresnahen Region gelang es weder Piazzi Smyth noch mir, im Passatwind Elektricität nachzuweisen. Tage lang stand mein Elektrometer von Kleiner in Berlin (das ich für spätere Beobachter bei unserem freundlichen Landsmann Hrn. F. Kreitz in Puerto de la Cruz zurückgelassen habe) in der Villa de Orotava, ohne dass die Goldblättchen sich geregt hätten. Als ich bei der ersten Besteigung des Teyde (10. September 1862) hoch über der Region der Passatwolken, etwa 1700 Meter über der See mich befand, sah ich die leichten Federwölkchen des Antipassates sich über Montaña de Yzaña sammeln und hörte einige Donnerschläge, doch fiel kein Regen. Die Elektrometer zeigten beim Herausnehmen aus ihrem Kasten zuerst eine anomale Influenz - Erscheinung, dann, als die etwa 1 M. lange Spitze aufgeschraubt war, hoben sich die Goldblättchen rasch und klappten noch weiter aus einander, wenn eine geriebene Glasröhre der Spitze genähert wurde. Ich befand mich noch im Bereich des aus Nordost kommenden Passates, der also mit positiver Elektricität geladen war. Eben so fand ich 12 Tage später beim Herabsteigen nahe der oberen Grenze der Passatwolken die Luft positiv elektrisch. Auch am 30. Mai 1863 zeigte auf der Spitze des Teyde der NO.Passat positive Elektricität, während auf tieferen Stationen im Llano de Ucanca und über Ico del alto keine elektrische Ladung der Atmosphäre wahrgenommen werden konnte.

Am 11. September 1862 zeigte aber der Antipassat auf dem Gipfel des Teyde aufs Deutlichste die entgegengesetzte Elektricität von der am Tage vorher im PassatGebiet beobachteten, die negative. Vor und nach der Besteigung des Gipfels hatte die Aufstellung der Elektrometer auf Altavista (wo der Antipassat nicht unmittelbar aufstreichen kann) nicht über Eine elektrische Ladung der Atmosphäre Entscheidung gebracht.

Da Piazzi Smyth auf Guajara im oberen Theil des Passates stets negative Ladung fand, so oft eine Ladung überhaupt vorhanden war, so halte ich mich für berechtigt zu dem Schlusse, dass zwar die Elektricität des Passates und Antipassates bisweilen wechselt, dass aber diese entgegengesetzten Luftströmungen auch entgegengesetzte Elektricitäten besitzen, wie das ja längst vermuthet worden ist.

Gewitter sind auf den Canaren selten und Donnerschläge von sehr geringer Stärke erregen unter den Eingebornen schon grossen Schrecken. Abgesehen von dem erwähnten Donner bei der Besteigung des Teyde habe ich selbst nur Ein Gewitter (26. Februar 1863) zu Agaete auf Canaria erlebt. Aber bei einem heftigen Regenguss, welcher in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar 1863 die fünf westlichen Inseln traf, hatte man in Palma und Tenerife donnern hören, wäh

rend ich auf Ferro durchaus Nichts von Gewitter spürte. Jener Guss war auch in so fern merkwürdig, als er eintrat nach einem 7 Tage ununterbrochen, aber mit wechselnder Heftigkeit wehenden Passat, als dieser für wenige Stunden in Ostsüdostwind umschlug. Dass der Wind aus dieser Richtung eine Menge gelben Sandes führte, der als Staub auf den fünf Inseln durch den Regen in alle Glunsen der Steine geführt und in verschiedener Menge gefallen war, auf Palma ungleich mehr als auf Hierro, das erschien minder auffällig als der Umstand, dass dieser Wind aus bedeutender Höhe herabkam, so dass der Schnee an den Gehängen des Teyde deutlich gelb gefärbt erschien, als ferner die ganz bestimmten Nachrichten, dass dieser Regen- und Staubfall die beiden östlichen Eilande Lanzarote und Fuerteventura gar nicht berührt hat, und endlich ist am meisten befremdend die Kälte, welche dieser Wind aus den oberen Theilen der Atmosphäre herabbrachte, so dass in Valverde bei circa 700 Meter Höhe noch früh um 7 Uhr eine fingerdicke Hagel- (oder Firn-) Schicht lag und das Minimum der Temperatur in der Nacht, das bisher seit dem 26. Juni in Valverde auf 9,5° im Mittel gestanden hatte,, bis auf 5,5° herabsank.

Proben des gefallenen Sandes wurden an die kompetente Autorität, an Ehrenberg, eingesandt; vielleicht zeigt auch dieser Sand West-Indische Formen, dann wäre nur noch die OSO.-Windrichtung ein Gegengrund gegen die Annahme, dass wir es mit einem herabgestiegenen Antipassat zu thun hätten, und diese Richtung würde sich immer noch auffassen lassen als eine Ablenkung des Antipassates etwa durch den entgegenwehenden Passat, der schon am 7. Februar mit grosser Heftigkeit wieder einsetzte.

Aussergewöhnliche Wärme und Trockenheit bringen auf den Canaren östliche und Südost- bis Südwinde, die jedoch nur selten eintreten und meist nur kurze Zeit wehen. Häufiger schon ist, wie es scheint, der gleiche Wind auf Madeira, wo man ihn unter dem Namen Leste kennt. Auf den Canaren hat der heisse trockene Ostwind, wie es scheint, nicht einmal einen besonderen Namen; schon dieser Umstand wird ihn als eine seltene Erscheinung bekunden. Reisende erwähnen ihn jedoch öfter, so L. v. Buch, physikalische Beschreibung, S. 94 (25. August 1815). In Barker, Webb und Berthelot's Hist. nat. des Iles Canaries werden solche Südostwinde manchmal erwähnt (24. September 1828, 11. bis 13. Juli 1827, 26. Juli 1704, 9. April und 13. Mai 1763, 28. April 1768, 24. August 1821). Ich hatte diesen heissen Wind am 25. Januar 1863 im Golfo von Hierro, wo in etwa 300 bis 400 Meter Höhe am 24. das Minimum 10,5°, das Maximum 18,0° betragen hatte, also die mittlere Temperatur 14,25°, während ich am 25. bei einem bald vorübergehenden Südsturm früh 6 Uhr 20,0° ablas.

Am 11. bis 13. Juli 1827 fand Berthelot in Guimar (circa 300 Meter) bei SO. die Temperatur im Mittel 28,76°, die Luft war wie in allen ähnlichen Fällen schwer, sehr trocken und (durch Staubtheilchen) getrübt.

Es kann wohl nicht zweifelhaft sein, dass dieser trockne heisse Wind von der Sahara her kommt. Auf den Canaren ist seine Dauer meist noch geringer wie die des ungleich häufiger auf Madeira wehenden Leste. Der Sirocco Italiens und wohl auch der warme trockne Föhn der Schweiz (der im Winter öfters 9° C. Wärme hat, also mehr als der Antipassat in seinen unteren Theilen nach den oben mitgetheilten Beobachtungen) sind derselbe Wind; es scheint die Sahara bisweilen auch nahe der Erdoberfläche Ströme ihrer erwärmten Luft ausstrahlen zu lassen, vermuthlich in nicht sehr breiten Betten, doch sind noch viele und genaue Beobachtungen nothwendig, um alle Verhältnisse dieser von der grossen Afrikanischen Wüste ausgehenden Luftströmungen zur Klarheit zu bringen. Natürlich bieten die Canaren reichlich Gelegenheit, besonders in den windstillen, vom Passat abgewendeten Theilen der Inseln und in der Zwischenregion zwischen Passat und Antipassat theils Landund Seewinde, theils auf- und absteigende Luftströmungen (Thalwinde) zu beobachten, so wie die Ablenkungen der regelmässigen Winde durch die Hänge des Gebirges, namentlich durch unregelmässige Bewegungen der Wolken des Passates zu studiren. Indessen will ich auf die hierher einschlägigen Beobachtungen nicht näher eingehen, da dieselben durchaus den bekannten Gesetzen entsprechen.

hat

Was die Lufttemperatur anlangt, so sind unsere Kenntnisse für die Canaren hauptsächlich gestützt auf die Beobachtungen, welche L. v. Buch mittheilt. In Las Palmas auf Canaria stellte Dr. Bandini de Gatti 10jährige Thermometer - Beobachtungen, jedes Mal leider nur Mittags, an; D. Francisco Escolar in Santa Cruz de Tenerife beobachtete bei Sonnenaufgang und Mittags vom Mai 1808 bis incl. August 1810. Aus den letzteren beiden Angaben L. v. Buch das Mittel berechnet und unmittelbar für das Tagesmittel angenommen, die Differenz der so gefundenen Mitteltemperaturen von der Mittagstemperatur aber angewandt, um aus den Angaben Bandini de Gatti's die Mitteltemperatur zu finden. Hierbei stützt sich L. v. Buch auf die Annahme, dass auf den Inseln südlicher Klimate die höchste Temperatur schon gegen 11 Uhr erreicht werde, das Minimum aber wie überall gegen Sonnenaufgang eintrete. Nur die letztere Annahme bestätigt sich auf den Canaren, übereinstimmend ergeben indessen die Beobachtungen, welche bei Piazzi Smyth's Expedition in der Bai von Santa Cruz angestellt wurden, wie meine eigenen Wahrnehmungen, dass die Maximaltemperatur auch auf den Canaren gegen 2 und 3 Uhr Nachmittags eintritt, während allerdings

die Luftwärme derselben von 11 Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmittags sich ziemlich nahe bleibt.

Indessen rechtfertigt immerhin die sehr geringe Temperaturschwankung, welche Escolar zwischen der Wärme des Morgens und der des Mittags beobachtete (wahrscheinlich in einem jener geschlossenen Höfe [Patiós] der dortigen Häuser), die Beibehaltung der von L. v. Buch gegebenen Zahlen für Santa Cruz. Für Las Palmas jedoch hat die Übertragung der Differenz zwischen der Mittagstemperatur und der mittleren Tageswärme grosse Bedenken.

Die Differenzen zwischen Maximum und Minimum der Temperatur sind nämlich weit grösser, als man nach den Beobachtungen Escolar's (1,45° mittlere Schwankung zwischen Sonnenaufgang und Mittag) erwartet. Selbst auf der See, wo die gleichmässige Temperatur des Meerwassers die Schwankungen erniedrigt, fand man 1856 auf der Yacht Titania 3,5°. Dr. Belcastel giebt im Inneren eines Hauses in Puerto de la Cruz eine Oscillation von 2,85°, in 0,5 Kilometer Entfernung von der See im Freien 6,62° an.

Hiermit stimmen die Beobachtungen, die ich wenigstens zeitweise an meinen Standquartieren mit dem Maximumund Minimum - Thermometer von Negretti und Zambra in London anstellen konnte, ziemlich genau überein.

Hiernach betrug unter Berücksichtigung, dass nach stündlichen Beobachtungen das Mittel von Maximum und Minimum der Temperatur höher war als das wirkliche Tagesmittel an der See nach Piazzi Smyth um

0,050

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18,7 17,0 Teror (circa 550 Meter) 16,0? Orte zw. 800 bis 1000 M. Höhe 13,5? Sennhütte Los Carcajales

(circa 1600 Meter)

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11,5? für 9. Mai bis 14. Juni Tenerife: Sta Cruz u. andere Küstenorte 19,9 Villa de Orotava (374 Meter) 15,81) Cañadas (2000 bis 2500 M.) 11,5

Aus den Beobachtungen, welche verstreut und leider ohne viel Auswahl im Werk von Barker, Webb und Berthelot mitgetheilt werden, und aus anderen mir zu Gebote stehenden Nachrichten hebe ich noch Folgendes hervor:

Die mittlere Jahrestemperatur in Vilaflor oder Chasna, an der Südseite Tenerife's circa 1300 Meter hoch gelegen (der höchste grössere Ort auf den Canaren, wo Pflaumen und andere Europäische Obstarten mehr als anderwärts gebaut werden), soll im Mittel 13,5° betragen, nach mehrjährigen Beobachtungen; im Jahre 1828 war die mittlere Wärme dort in der letzten Hälfte des Dezember etwa 9,4°, in der ersten Woche des Januar 1829 etwa 7,0° (Nachts bisweilen Reif). Die Stadt Laguna gilt für einen der kältesten Orte Tenerife's (daher auch der Zufluchtsort der Bewohner von Santa Cruz bei Epidemien von gelbem Fieber, wie Oktober 1862 bis März 1863). Die 530 Meter hoch liegende Stadt soll eine mittlere Temperatur haben von im Januar 10,5° bis 14,0°, im Juni 18,0°,

im Juli 24,0° bis 25,0°, im Oktober circa 18,8° Anfang Nov. circa 17,9° im Dezember 16° bis 17°.

nach den von Barker, Webb u. Berthelot mitgetheilten Ablesungen zu Mittag, deren Mittel für Oktober 21,8°, für November 20,9° ist),

Auf der Hochfläche von Laguna erzeugt die starke Ausstrahlung bisweilen Reif, die Temperaturschwankung scheint bedeutender als an den meisten anderen Orten Tenerife's.

In Agua manza bei circa 1000 M. Höhe soll im Oktober die mittlere Temperatur 18,0° betragen, in Agua garcia (circa 800 M.) im März 16,6°, während die Temperatur im August bis 24,0° oder 26,0° erreichen könne.

Webb und Berthelot stellen die Temperaturen einiger Orte Tenerife's zusammen, um den Unterschied der Nordlage von der Südseite (Banda) darzuthun:

Im Meeresniveau, Juni: Puerto de la Cruz 20°, Puerto de los Christianos 25° bis 27°;

circa 500 Meter, Juni: Laguna 18°, Guia 24°;

circa 900

circa 1200

Juni: Taganana 14°, Valle de Santiago 18° bis 20° 2);
September: Agua manza 14°, Bilma 18° bis 20°.

Für 30. März bis 3. April 1860 fand Herr W. Reiss in Icod los Vinos (circa 300 Meter) eine Wärme von 14°, während Herr Kreitz gleichzeitig in Puerto de la Cruz 17° maass. Santiago hatte am 4. bis 6. April 1860 bei 900 Meter Höhe 11° (Puerto 17°), Adeje hatte am 6. bis 8. April (300 Meter) 14,7° (Puerto 16,7°), die Cañadas (2000 bis 2500 Meter) am 8. bis 9. April 5,2°.

Die vorliegenden Beispiele, deren Reihe sich noch sehr erweitern liesse, genügen, um darzuthun, dass nach den bisherigen Erfahrungen sich bei zunehmender Höhe durchaus keine ganz regelmässige Temperaturabnahme erkennen lässt, indem die südliche oder nördliche Lage der einzelnen Orte, die Relief-Verhältnisse ihrer Umgebung u. s. w. mannig

1) Mit der Temperatur der Villa stimmte nahe überein die von Laguna, Guia, Rio, Escobonal und Guimar. Icod el alto schien circa 1° kälter, Adeje etwas wärmer als Orotava.

2) Nur der Gebirgsrücken steigt bei Taganana auf 900 Meter, der Ort liegt an der Kirche circa 200 M. hoch, schwerlich ist aber in jener Zusammenstellung der Ort gemeint, welcher nach Hrn. Reiss' und meinen vereinzelten Beobachtungen nur etwa 2° geringere Temperatur als Küstenorte hat.

fache Abweichungen hervorrufen; so lässt sich aus den Beobachtungen in den unteren, tieferen Theilen der Inseln eine Temperaturabnahme von 1 bis 1,2° für 100 Meter Höhendifferenz ableiten, aus denen in grösseren Höhen nur von etwa 0,5°. Auch ist schon durch Piazzi Smyth nachgewiesen, dass die Jahreskurve der Temperatur in der Höhe (auf Guajara und Altavista) eine ganz andere ist als an vielen Küstenpunkten. Hier tritt die grösste Jahreswärme ein im August in Santa Cruz de Tenerife, im September und Oktober in las Palmas, nur in Puerto de la Cruz fällt nach übereinstimmenden Angaben von Kreitz und Belcastel die grösste Jahreswärme in den Juli, gerade wie in der Höhe. In der Höhe ist die Temperatur fast lediglich abhängig vom Sonnenstande und der Ausstrahlung, an tiefer gelegenen Punkten wirken die Temperatur des Meerwassers und der Einfluss der Winde bedeutend mit.

Nur von drei Küstenpunkten existiren bis jetzt vollständige Beobachtungsreihen, von Santa Cruz, von Las Palmas und von Puerto de la Cruz. Über letzteren Ort existiren zwei verschiedene Angaben, eine nach Kreitz von Piazzi Smyth mitgetheilte und eine von Dr. Belcastel. Auch für Las Palmas weicht die Angabe L. v. Buch's ab von der auf dieselben Beobachtungen gestützten, die Dr. Bandini selbst (Lecciones elementares de agricultura. Laguna 1816) und nach dieser Schrift Barker, Webb und Berthelot mittheilen (Geogr. bot. p. 89).

Ich versuche es im Folgenden, die beiden Angaben für Puerto de la Cruz so wie einige spätere Beobachtungen für Santa Cruz und Puerto de Orotava zu Mittelzahlen zu berechnen, welche der Wahrheit näher liegen als die bisherigen, da sie eine grössere Reihe von Ablesungen berücksichtigen. Mittlere Temperatur an einigen Küstenorten der Canaren.

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