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die Position als 10° 54′ und 166° W. L. an. Ob der schon genannte Felsen mit der Bank Byron's in SSO. identisch sei, vermag ich nicht zu entscheiden. Bei jenem Schiffbruch ging zwar die ganze Ladung, doch kein Menschenleben verloren. Alle wurden auf die Insel gerettet und von den christlichen Einwohnern freundlichst versorgt, bis ein Fahrzeug zu ihrer Abholung von Upolu requirirt war.

Die anderen in jener Gegend befindlichen, zum Theil fraglichen Inseln, besonders Nassau I. (vgl. „,Geogr. Mittheilungen" 1859, S. 184), gehören jedenfalls auch mit zur Tokelau-Gruppe. Über dieselben fehlen uns neuere Nachrichten, deshalb gehen wir hier nicht auf dieselben ein, hoffen aber später durch direkte Anfragen bei den Missionären genaue Nachricht über deren Original-Namen und was man sonst von ihnen auf Samoa oder einigen der Tokelau-Inseln weiss, in diesen Blättern mittheilen zu können.

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Tiefe war so wenig mit Dunst geschwängert, dass man denselben nur bemerkte, wenn man eine sehr weite Schicht durchblickte. Um 8 Uhr 5 Minuten fielen kleinere und grössere Eisnädelchen durch das halb geöffnete Waggonfenster in solcher Menge, dass mein vorgehaltener Rock ziemlich stark davon bedeckt wurde. Die Erscheinung mochte etwa 3 Minuten angedauert haben, als dieselben sich in Menge und Grösse verringerten und alsbald ganz aufhörten.

Nachdem der Zug von Mülheim abgegangen, wiederholte sich der Vorgang und dauerte in gleicher Lebhaftigkeit, wie ich diess Mal mit der Uhr in der Hand beobachtete, ebenfalls 3 Minuten. In der Nähe von Düsseldorf wurden wir in einen dicken Nebel eingehüllt, der dort schon seit 6 Uhr des Morgens geherrscht hatte und den ich auf meiner ganzen Reise weiter nach Norden vorfand. So weit mir bekannt, wird nicht leicht eine Beobachtung nachzuweisen sein, welche bei einer so vollständigen Klarheit des Himmels einen Niederschlag konstatirt. Um mich vor Täuschungen sicher zu stellen, untersuchte ich gleich bei dem ersten Beginn die Decke des Waggons, von welcher möglicher Weise während der Nacht aufgefallener Reif durch den Wind herunter getrieben werden konnte. Sie war trocken. Auch wurde der Rauch der Lokomotive so weit von dem Fenster abgetrieben, dass nicht zu erklären wäre, wie etwa ein Niederschlag aus diesem die Erscheinung hätte bewirken können. Beim zweiten Fall ging übrigens dieser Rauch nach der anderen Seite des Zuges, so dass jeder Zweifel beseitigt war.

Die meteorologischen Tabellen von Köln geben folgende Beobachtungen:

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1.02630

69,28 29

1.0289

67,3

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21. Dezember 9 Uhr Abends. 28" 4,7"+2,0° R. SO. 7 Uhr Morgens 28 4,7 +0,5,, SO. 1 Uhr Mittags. 28 4,4 +1,5,, SO. 9 Uhr Abends. 28 4,0-1,0 SO. 7 Uhr Morgens 28 4,3-3,0

trübe. trübe.

trübe.

hell.

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SO.

ziemlich hell.

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1 Uhr Mittags. 28 4,5 -1,0,,

SSO. trübe.

9 Uhr Abends. 28 4,2-2,0,

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7 Uhr Morgens 28 4,4-2,0,,

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Das Resultat der ganzen Untersuchung und Berechnung scheint zu zeigen, dass die Hauptunterschiede in der spezifischen Schwere von lokalen und speziellen Umständen herrühren. Sie ist gross, wo die Verdunstung stark ist, wie unter den Passatwinden, und gering in den Regionen, wo es viel regnet. Am grössten wird sie in See-Armen wie dem Rothen Meere, in welche weder Flüsse noch Wolken sich ergiessen, am geringsten bei den Mündungen grosser Ströme wie des St. Lorenz oder des La Plata, oder in Meeren wie dem Schwarzen Meere und der Ostsee, wo ein bedeutender Zufluss süssen Wassers Statt findet. Unter hohen Breiten in der Nähe von Eis ist sie ebenfalls gering. Die höchste irgendwo notirte Temperatur des Meereswassers an der Oberfläche ist 94° unfern Aden, 88° und 89° sind nicht selten im Indischen Ocean nahe dem Äquator beobachtet worden.

Schnee ohne Wolken.

Von Dr. Berger in Frankfurt a. M.

Am 23. Dezember 1865 fuhr ich des Morgens um 8 Uhr von Deutz ab in der Richtung nach Düsseldorf. Der Himmel war vollständig heiter, nur am östlichen Horizont zeigten sich einige kaum bemerkbare Wolkenstreifchen. Die

1 Uhr Mittags. 28 4,4 +4,0,, SO. hell.

Ich lasse zugleich die meteorologischen Angaben einiger anderer Orte folgen. Es hatte am 23. Dezember Morgens

Frankfurt a. M.

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Man ersieht hieraus, dass im Süden von Köln eine niedrigere, zu den beiden Seiten eben so wie im Norden desselben eine höhere Temperatur herrschte als am Orte selbst, so dass sie im Allgemeinen von Süden nach Norden zunimmt. In Köln war sie Morgens 7 Uhr -3° R. Nicht viel mehr mochte es zur Zeit der fraglichen Erscheinungen gehabt haben.

Während nun die meteorologischen Beobachtungen dieser Stadt fortwährend südlichen Wind anzeigen, hatte ich zur Zeit des ersten der beiden Vorgänge die günstigste Gelegenheit, die Windrichtung zu beobachten. In einiger Entfer

nung von der Bahnlinie befanden sich mehrere niedrige und ein sehr hoher Schornstein. Die Rauchsäulen der ersteren zogen alle sehr flach von Norden nach Süden, der Rauch des hohen aber machte erst einen sehr weiten aufsteigenden Bogen nach Norden, dann kehrte er um und zog ebenfalls fast ganz parallel mit dem Boden nach Süden.

In diesem Augenblick hatte der Wind also nur von einer nicht genau zu bestimmenden Höhe des hohen Schornsteins bis zu einer ziemlich bedeutenden Strecke über demselben südliche Richtung. Unterhalb und oberhalb dieses südlichen Stromes war die Windrichtung eine nördliche. Und da Köln am Mittag bei SSO. trübe, am Abend bei SO. Nebel hatte, so liegt die Vermuthung nicht fern, dass der obere nördliche Strom den Nebel von Norden erst in der Höhe nach Süden führte und dass dieser sich daselbst mit einer kleinen Drehung des Windes gegen Norden am Abend erst herabsenkte. Diesem Hergang entspricht eine Hebung der Quecksilbersäule des Morgens um 0,3", des Mittags um 0,5"". So wäre in dem bezeichneten Momente der nördliche warme Strom an zwei senkrecht über einander gelegenen Stellen in den südlichen kalten eingedrungen.

Dem sei übrigens, wie es wolle, von Bedeutung ist nur die Lagerung der Ströme in diesem Augenblick, ihre Temperatur und ihr Feuchtigkeitsgehalt. In Bezug auf letzteren ist zu beachten, dass Köln noch am 22. Abends „,trübe" hatte, der Norden hatte am Morgen des 23. Nebel. Beide Ströme waren also jedenfalls feucht.

Ich habe in Poggendorf's Annal., Bd. CXIII, SS. 456 ff., nachgewiesen, dass zur Bildung eines Nebels zwei einander in vertikaler Richtung begegnende, verschieden temperirte (hinlänglich feuchte) Luftströme nothwendig sind. Ich habe daselbst ferner erwähnt, dass ein Regen oder Schnee ohne Wolken Statt finden könne, wenn ein warmer Strom von oben in einen kalten eindringe. Der vorliegende Fall ist ein modificirter Beleg zu jener Darlegung. An der oberen Berührungsgrenze des südlichen kalten und des nördlichen warmen Stromes musste die Feuchtigkeit des letzteren zu Eis kondensirt werden und da ein warmer aufsteigender Luftstrom, der diese Eisnädelchen emporgerissen hätte, nicht vorhanden war, so mussten diese sogleich nach ihrem Entstehen durch die untere kältere Schicht herunter fallen. An der unteren Berührungsgrenze mit einer schon beträchtlichen Fallgeschwindigkeit angekommen mussten sie weiter fallen, da der untere warme Strom nicht mehr im Stande war, sie noch aufzuhalten und emporzureissen. Indem diese Nädelchen in der durchfallenen kälteren Schicht sich noch weiter abgekühlt hatten, kondensirten sie das in der unteren wärmeren Schicht enthaltene Wasser; auch rissen sie an der unteren Berührungsgrenze etwa gebildete Nädelchen mit sich hinab, so dass also an dieser Stelle eine bedeutende Nebelbildung nicht Statt finden konnte. Der geringe Grad von Undurchsichtigkeit so wie das blutrothe Aussehen der eben aufgegangenen Sonne mochten durch die fallenden Eisnädelchen und durch den zurückgebliebenen Dunst verursacht worden sein, doch mochte unmittelbar über dem Boden noch eine besondere Nebelbildung Statt finden. Dieser war jedenfalls von der vortägigen milderen Temperatur noch nicht beträchtlich herabgesunken und war von kälterer Luft überlagert. So war die Bedingung zur Nebelbildung gegeben.

Korrespondirende meteorologische Beobachtungen seit Galilei.

Andrès Poey hat der Akademie der Wissenschaften zu Paris eine historische Skizze über die korrespondirenden meteorologischen Beobachtungen seit Galilei mitgetheilt. Es geht daraus hervor, dass zu Anfang des 17. Jahrhunderts Borelli in Pisa, Raineri und Andere in Florenz, Cavalieri und Riccioli in der Lombardei unter der Direktion der Academia del Cimento ein weit ausgedehntes System gleichzeitiger meteorologischer Beobachtungen in Italien organisirt hatten; auch beauftragte der Grossherzog Ferdinand III. von Toscana die Mönche in seinem Staate, Beobachtungen zu machen und darüber zu berichten. Um 1649 erkannte Perrez, der Schwager von Pascal, den Nutzen einer über die ganze Erde ausgebreiteten meteorologischen Korrespondenz und 1725 liess Jacob Guerin in London eine Aufforderung zu diesem Zweck ergehen. Im Jahre 1780 wurde eine solche Korrespondenz eingerichtet, als die erste Meteorologische Gesellschaft zu Mannheim unter dem Protektorat des Kurfürsten von der Pfalz gegründet wurde. Dreissig Akademien und viele Privatpersonen schickten die Resultate ihrer Beobachtungen ein, die in 12 Bänden unter dem Titel ,,Ephemerides Societatis Meteorologicae Palatinae" gedruckt wurden. Seitdem kulminirten die vielen energischen Anstrengungen, die man in Spanien, Frankreich, der Schweiz, England, Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika machte, schliesslich in der täglichen Publikation des ausgezeichneten „,Bulletin international", welches unter Le Verrier's Redaktion von der Pariser Sternwarte ausgegeben wird.

Geographische Literatur.

Vorbericht.

Die Firma A. Fullarton & Co. in Edinburgh, deren schön illustrirter,,Gazetteer of the World" (1851-58) zu den bekanntesten geographischen Lexicis gehört, hat im März d. J. den ersten Band eines ..Imperial Gazetteer of England and Wales" herausgegeben, der ebenfalls mit Karten und Bildern versehen ein sehr reichhaltiges und brauchbares Werk zu werden verspricht.

Die detaillirten Berichte und Karten über die Expedition von Kostenkoff, Barbot de Marny und Kryschin in die Manytsch-Niederung (1860), über die bisher nur ein vorläufiger Bericht im Journal des Russischen Ministeriums der Reichs

domänen (1861) veröffentlicht war, befinden sich gegenwärtig im Druck.

Die Kaiserl. Russische Geographische Gesellschaft hat kürzlich eine Manuskript-Karte des Kapitän Budistschew von dem Gebiet zwischen Ussuri und Japanischem Meer im Maassstab von 1:200.000 erhalten, die viel neues topographisches Detail enthalten soll. Budistschew erforschte vier Jahre lang hauptsächlich die Wälder zwischen dem See. Hanka, dem Golf Peter's des Grossen und dem Bikin, einem Nebenfluss des Ussuri, so wie die in der Umgebung des Kaiserhafens, der einen sehr geeigneten Exporthafen für Holz abgeben würde, wenn man Schneidemühlen daselbst einrichten wollte, denn auf dem Chinesischen Markt, und

202

Literatur.

dieser käme hierbei fast ausschliesslich in Betracht, findet
nur geschnittenes und zwar in bestimmter Form geschnit-
tenes Holz Absatz.

Die geographischen und naturhistorischen Ergebnisse der
von der Decken'schen Expedition in Ost-Afrika sollen in
selbstständiger Form in nicht ferner Zeit zur Publikation
gelangen. Dieses Werk wird unter Anderem auch die Auf-
nahme des Flusses Dschuba enthalten, auf dem bekanntlich
die Expedition zu Grunde ging.

Von dem Naturforscher der Britisch-Nord-Amerikanischen Grenzkommission, J. K. Lord, wird ein zweibändiges reich illustrirtes Werk unter dem Titel,,The Naturalist in Vancouver's Island and British Columbia" bei Bentley in London gedruckt.

Dr. Karl v. Scherzer's

Statistisch - kommerzielle Ergebnisse der Novara - Expedition" erscheinen bei Brockhaus in Leipzig gekürzt und verbessert in einer billigen OktayAusgabe.

Die,,Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde", die in monatlichen Heften,,mit Unterstützung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin" herauskam und schon immer deren Organ war, erscheint nun von diesem Jahre an als,,Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin" in 6 Heften jährlich. Die Redaktion ist in den Händen des Prof. Dr. W. Koner geblieben und die Zeitschrift wird sicherlich ihren wohlerworbenen Ruhm auch in der neuen Form vermehren.

Die Société de géographie de Genève hat nach längerer Pause ihre Publikationen wieder aufgenommen und giebt nun ihre ,,Mémoires et Bulletin" unter dem Titel „Le Globe, journal géographique" in Heften heraus, deren 8 einen Jahresband bilden werden.

Eine neue Dänische Vierteljahrsschrift,,,Danske Samlinger for Historie, Topographi, Personal- og Literaturhistorie. Udgivne af Chr. Bruun, O. Nielsen og A. Petersen" (das Heft von 6 bis 7 Bogen kostet 17 Sgr.), ist zum Theil auch der Geographie zu dienen bestimmt.

Im Verlag von Arnold Hilberg in Wien soll vom 15. Juli d. J. ab eine „,Internationale Revue, Monatsschrift für das gesammte geistige Leben und Streben der ausserdeutschen Culturwelt" in starken Heften (zu 1 Thlr.) erscheinen. Nach dem Prospekt ist das Gebiet ein weit umfassendes, die Zeitschrift soll sich zu einem fortdauernden Bilde des gesammten intellektuellen Geschehens und Seins, wie es in der Literatur, der Kunst und Wissenschaft, in dem socialen und staatlichen Leben der ausser-Deutschen Kulturwelt zu Tage tritt, gestalten und nicht bloss in Deutschland die Kenntniss des ausser-Deutschen Kulturlebens popularisiren, sondern auch dem Auslande die Kenntniss der Deutschen Auffassung desselben, des Deutschen Urtheils über dasselbe vermitteln.

Wenn die Ausführung dem Plane entspricht, wird diese Monatsschrift alle vorzugsweise die auswärtigen Länder berücksichtigenden Deutschen Zeitschriften an Vollständigkeit weit übertreffen, die lange Liste der bis jetzt gewonnenen Mitarbeiter und Korrespondenten, unter denen viele bekannte Namen, spannt die Erwartungen hoch, ob aber die Geographie in irgend namhafter Weise vertreten sein wird, lässt sich aus dem Prospekt nicht erkennen.

EUROPA.

Deutschland, Preussen und Österreich.

Pozsony és környéke. Egy földtani térképpel és több ábrával. (Press-
burg und seine Umgebung. Mit einer geologischen Karte und mehre-
ren Abbildungen.) 8o, 394 SS. Pest, Lauffer, 1866.
Reinick, H. A.: Statistik des Regierungs-Bezirkes Aachen. 1. Abth. 8o.
Aachen, Benrath, 1865.
3 f.
Renaudin, Edm.: Nouveau Guide général du voyageur aux bords du
Rhin. 18°, 2533 pp. mit 9 Karten und 28 Städteplänen. Paris, Gar-
14 Sgr.
nier, 1865.

5 fr.

Stelzer, C. F.: Verzeichniss sämmtlicher Ortschaften des Königreichs
Sachsen nebst Angabe ihrer Häuser- und Einwohnerzahl nach der
Volkszählung vom 3. Dezember 1864. 8°. Dresden, Adler, 1865.
16 Sgr., geb. Thlr.
Hauptdreiecke.

Triangulation, Die Königl. Preussische Landes

2 Thlr.

1. Thl. Hauptdreiecke in der Provinz Preussen an der Weichsel und östlich derselben. 4°. Berlin, G. W. F. Müller, 1866. Volger, G. H. O.: Das Steinsalzlager von Lüneburg ein Seitenstück zu demjenigen von Stassfurt. Mit Rücksicht auf Erdwissenschaft und Bergbau beleuchtet. 4°. Frankfurt a. M. 1865. Volkszählung, Das definitive Resultat der 1 Thlr.

im Preussischen

Staate am 3. Dezember 1864. (Zeitschrift des Kgl. Preuss. Statistischen Bureau's, 1865, Nr. 11, SS. 273-286.)

Die Summen sind dieselben wie im "Gothaischen Hofkalender" für 1866 und in Behm's Statistisch-geographischem Jahrbuch; speziell ist hier aber die Bevöl kerung aller einzelnen Kreise aufgeführt mit Unterscheidung der Städte und des flachen Landes, der Civil- und Militär-Bevölkerung. Wolfers, Prof. Dr.: Vergleichung des Sommers von 1865 in Berlin mit den früheren von 1342, 1846, 1857 und 1859. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, November 1865, SS. 345-348.) Württemberg, Beschreibung des Königreichs

Herausgegeben

von dem Königl. Statistisch - Topographischen Bureau. 45. Heft: Oberamt Heilbronn, 47. Heft: Oberamt Horb. Stuttgart, Lindemann, 1865. Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde. Herausgegeben von dem K. Statistisch-Topographischen Bureau. Jahrg. 1863. 13 Thlr. 8°. Stuttgart. Lindemann, 1865.

Thlr.

Schweiz.

Conty, H.-A. de: Quinze jours dans la Suisse du Nord et le Grand-Duché
de Bade. 18°, 216 pp. mit 1 Karte. Paris, Faure, 1865.
Conty, H.-A. de: Quinze jours dans la Suisse centrale, Oberland Ber-
nois. 18°, 214 pp. mit 1 Karte. Paris, Faure, 1865.
Desor, E.: Les Palafittes ou constructions lacustres du lac de Neucha-
tel. 8, 158 pp. Paris, Reinwald, 1865.
21 fr.
Meteorologische Beobachtungen in 88 Stationen der Schweiz. 2. Jahrg.
1. Heft. 4°. Zürich, Höhr, 1865.
6 fr.
pro compl. 7 Thlr.

21 fr.

Dänemark, Schweden und Norwegen.

à 16 ss.

48 ss.

Both, L. Kongeriget Danmark, populair topographisk beskrevet. 1. u. 3. Heft. 8o, à 32 pp. Kopenhagen, Gandrup, 1865. Kjöbenhavn med Omegn. En Vejleder for Reisende. 8°, 130 pp. mit 1 Plan von Kopenhagen und Umgegend. Kopenhagen, Philipsen, 1865. Knudsen, P.: Oversigt over Dödeligheden og Befolkningens Taethed i Kjöbenhavn 1855-64. 8o, 32 pp. mit 1 Karte. Kopenhagen, Eibe, 1865. Lehmann, O.: Norge og Nordmaendene. Reiseerindringer fra 1836 og 1865. 8°, 192 pp. Kopenhagen, Gad, 1865. 1 Rd. 24 ss.

32 ss.

Maak, Dr. Die Dünen Jütlands. Frei nach Andresen's Werk „Om
Klittformationen" bearbeitet. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Sep-
tember und Oktober 1865, SS. 198-237.)

Enthält ausser Beschreibendem auch Abschnitte über die Bildung der Dünen
und über ihre Veränderung und die der Küsten in historischer Zeit.
Nordsjaelland, Touristen i
Illustreret Vejviser paa Udflug-

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ter mellem Kjöbenhavn og Helsingör. 8°, 104 pp. mit 4 Karten. Kopenhagen, Forlagsbureauet, 1865. Seebach, K. v.: Beiträge zur Geologie der Insel Bornholm. 1 Karte. (Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Bd. XVII, Heft 2, SS. 338-347.)

Karten.

Generalstabens topographiske kort over Danmark. Bl. 18: Slagelse, 19: Skaelskör, 29: Samsö, 30: Hindsholm, 31: Odense. Kopenhagen à 1 Rd.

1865.

Sökortarchivet: Kort over Gjedsör Rev med Löbene til Nysted. Kopenhagen 1865. 1 Rd. 32 ss.

Niederlande und Belgien.

Geist, P. H. Leerboek der aardrijkskunde, ten dienste van het middelbaar onderwijs. 1° deel. Nederland en zijne kolonien. 8°, 114 pp. Schoonhoven, van Nooten, 1865. g fl. Tarlier, J., et A. Wauters: La Belgique ancienne et moderne. Géographie des communes belges. 5. Lfg. 8°, 100 pp. mit 1 Karte. Bruxelles 1865. 2 Thlr. Walcheren, Kaart van het eiland , waarop de geprojecteerde spoorweg- en kanaalwerken, de afdamming van het Sloe en de gewijzigde afwatering van Walcheren. Vervaardigd onder toezigt van M. Simon Gz. 1:25.000. Lith. Middelburg, Gebr. Abrahams, 1866. 5 fl.

Karten.

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Prior, H. Ascents and passes in the Lake District of England; being
a new pedestrian and general guide to the district. 12°, 280 pp.
London 1865.
5 s.
Smith, Alex.: A Summer in Skye. 8°. 2 vols. London, Strahan, 1865.
Enthalt Beschreibendes über die Insel Skye, eine der Hebriden.

Whipple, G. M.: Results of meteorological observations made at the
Kew Observatory. (The Intellectual Observer, Novbr. 1865.)
White, W.: Eastern England, from the Thames to the Humber. 2 vols.
80, 619 pp. mit 2 Karten. London, Chapman & Hall, 1865.

Karten.

18 s.

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Annuaire de la marine et des colonies pour 1865. 4° und 8o, 900 pp. Paris, Dupont und Dumaine, 1865. Bernard-Langlois, A.: Études topogr., histor., hygién., morales, géol., agricoles, industr. et commerciales sur le canton de Bourbon-Lancy, arr. de Charolles, dép. de Saône-et-Loire. 2 vols. 8o, 550 pp. mit Karten. Paris, Gauthey-Saint-Aubin, 1865.

Buteux, C.-J.: Esquisse géologique du département de la Somme. 8°, 136 pp. mit 1 Tafel. Abbeville, impr. Briez, 1865. Caen, Guide du voyageur et de l'étranger dans la ville de

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suivi d'un dictionnaire alphabétique, topographique, archéologique et historique des communes du département du Calvados. 32°, 189 pp. mit einem Plan von Caen. Caen, Nigault de Prailauné, 1865. Cessac, J.-B.: Études historiques. Commentaires de César. Uxellodunum retrouvé. Fouilles exécutées à Luzech, à Capdenac et à Puy d'Ussolud. Rapide exposé des résultats obtenus. 8°, 15 pp. Paris, Dentu, 1865.

Charente (La) communale illustrée, archéologie, sciences, arts, agriculture, industrie, commerce, poésie, légendes, histoire, biographies; ouvrage rédigé par une société de gens de lettres, rédacteur en chef M. Alcide Gauguié. T. I. Arrondissement d'Angoulême. 1 livr. 8°, 32 pp. Angoulême 1865. 2 fr.

Cuquel, Abbé: Uxellodunum à Mursceint.

25 c.

Nouvelles recherches sur l'emplacement de cette ville. 8°, 16 pp. Cahors, impr. Plantade, 1865. Despine, F.: Promenade en Tarentaise, description des localités, des sites, des curiosités et des richesses naturelles de cette contrée, suivie de notes statistiques et historiques. 8°, 136 pp. Moûtiers, impr. Laracine, 1865.

Gauthier, V.-E.: Excursions à travers les Alpes-Maritimes et sur le littoral. 1" livr. En revenant de Biot. 32°, 16 pp. Nizza (Extrait du Phare du littoral) 1865.

Gavrel, E.: Géographie historique, commerciale, industrielle et postale de toutes les villes, communes, hameaux et écarts du département de l'Oise. 18o, 144 pp. Senlis, Gavrel-Leduc, 1865.

Grad, Ch.: Les lacs et les tourbières des Vosges. Étude de géographie physique. (Nouv. Annales des voyages, August 1865, pp. 129-140.) Haumonté, J.-D.: Plombières ancien et moderne. 8°, 347 pp. mit Plänen u. s. w. Mirecourt, Humbert, 1865. 5 fr. Hemann, Prof.: Géographie complète et descriptive de l'empire français et de ses colonies, précédée d'un traité de cosmographie, etc. 12o, 303 pp. Paris, Renault, 1865. Hüber, W.: Le nivellement général de la France par M. Bourdaloue. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Juni 1865, pp. 532-565.) Bourdiol: Importance d'un nivellement général de la France et opportunité d'en assurer l'exécution. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Juli und August 1865, pp. 177-196.)

Beide Berichte enthalten interessante Nachrichten über das grossartige Unternehmen Bourdaloue's.

Kampmann, G.: Introduction à la géographie de la France sous le point de vue physique. 16°, 16 pp. Strassburg, Berger-Levrault, 1865. Lacroix, J.: Nouveau Guide général du voyageur aux Pyrénées. 180, 379 pp. mit Karten und Ansichten. Paris, Garnier, 1865. 74 fr. Laurens de la Barre, E. Du: Itinéraire pittoresque de Vannes à Quiberon, suivi d'un voyage dans les montagnes d'Arhez et de Penmarch à la pointe du Raz. 8o, 31 pp. Nantes, impr. Forest, 1865. Ledivellec, J.-M.: La Presqu'ile de Rhuis, en Bretagne, ou le canton de Sarzeau, près Vannes (Morbihan), ses antiquités et ses monuments, etc.; guide des baigneurs et des touristes. 18°, 118 pp. Vannes, impr. Galles, 1865. 1 fr.

fr.

Lejosne, L.-A.: Géographie historique, biographique, industrielle, commerciale et administrative du département de l'Ain, précédée de notions sur la géographie générale et sur la géographie de la France. 32°, 188 pp. mit 1 Karte. Paris, Dupont, 1865. Malégue, H.: 2100 cotes d'altitude de la Haute-Loire. 8°, 100 pp. et 3 pl. Brioude, Gallice, 1865.

Mémorial du Dépôt général de la guerre. Supplément au tome IX, contenant la jonction des réseaux géodésiques de France et d'Angleterre et les longitudes comparées de Paris et Greenwich. 4o, 100 pp. et 17 pl. Paris, impr. impériale, 1866.

Mien, J.-P.: Le Canton de Rozoy-sur-Serre, histoire, géographie, biographie, statistique. Notices sur les communes du canton. 18o, 500 pp. Saint-Quentin, impr. Moureau, 1865. Millet de la Turtaudière, P.-A.: Indicateur de Maine-et-Loire, ou indication par communes de ce que chacune d'elles renferme, sous les rapports de la géographie, des productions naturelles, de l'industrie, etc. T. II. 8o, 620 pp. mit 87 Tafeln. Angers, Cosnier et Lachèse, 1865.

Nadal, J.-R.-D.: Uxellodunum, études historiques et critiques sur l'emplacement de cette ville celtique. 80, 64 pp. Cahors, impr. Laytau, 1865.

Nadeau, L.: Voyage en Bourbonnais, Moulins, Néris, Vichy, Bourbonl'Archambaut et leurs environs. 180, 376 pp. Paris, Hachette, 1865. Orts-Lexikon, Historisch - geographisches des niederrheinischen Departements, oder Beschreibung sämmtlicher Städte, Flecken und Dörfer in Beziehung ihrer örtlichen Verhältnisse und Geschichte. 16°, 191 pp. Mulhouse, impr. Risler, 1866.

Pillet, L.: Description géologique des environs de Chambéry. 8o, 67 pp. Chambéry (Extrait du tome 7 des Mémoires de l'Académie impér. de Savoie) 1866.

Positions des points remarquables et des signaux qui ont servi à la reconnaissance hydrographique des côtes de France sur la Manche et sur l'Océan. 8°, 409 pp. Paris, Dépôt de la marine (Dupont), 1865. Rateau, P.: Étude sur le département de la Corrèze, histoire, géographie, géologie, minéralogie, commerce, etc. 18°, 215 pp. Paris, Hachette, 1866.

Karten.

Boldoduc, Ed.: Carte d'arrondissement de Béthune (Pas-de-Calais), dressée d'après les documents officiels. Lith. Béthune, Reybourbon, 1865. Charles: La France routière et ses colonies, carte indiquant: les routes impériales et départementales, les chemins de fer, les fleuves, rivières et canaux, les itinéraires des paquebots à vapeur et phares, l'historique et la statistique des colonies. Revue par Vellemin. Paris, impr. Bès et Dubreuil, 1865. Conte-Grandchamps: Carte générale du département des Alpes-Maritimes. 1:125.000. Chromolith. Paris, Andriveau-Goujon, 1866. 6 fr. Dépôt de la guerre: Nouvelle carte de France, 1:80.000. 29 livr. Nr. 187: Valence, 207: Rodez, 228: Castelnau, 239: Mauléon, 240: Tarbes, 253: Foix. Paris, Dumaine, 1866. à 7 fr. Dépôt de la guerre: Nouvelle carte de France, 1:80.000. Feuilles

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Griechenland, Türkisches Reich in Europa und Asien. Rosen, Konsul G.: Das Haram von Jerusalem und der Tempelplatz des Moria, eine Untersuchung über die Identität beider Stätten. 8°, 65 SS. mit einer Terrainkarte von Jerusalem und drei architektonischen Zeichnungen (der Moschee el-Borak, des Gerichtshauses und des Teiches Obrak). Gotha, R. Besser, 1866. Thlr. Saulcy, F. de: Voyage en terre sainte. 2 vols. 8°, 774 pp. Paris, Didier, 1865. 32 fr. Der französische Akademiker de Sauley hat bereits ein Mal, im Winter 1850/51, eine Reise in das Heilige Land unternommen und in der Beschreibung derselben (Voyage autour de la mer morte et dans les terres bibliques. Paris 1852, 2 Bde. 8o) neben vielen mit Recht angefochtenen Beobachtungen und Theorien über biblische Geographie und über die von ihm so genannte jüdische Kunst eine Menge höchst schätzbaren Materials niedergelegt. Auch seine zweite, im Winter 1863/64 ausgeführte Reise, die er im vorstehenden Werke beschreibt, enthält, obgleich sie theilweise eben jene Theorien zu stützen bestimmt ist, viele wichtige Aufklärungen über die Topographie und Archäologie Palästina's. Der Verfasser reiste von Yâfa über Kubêbeh nach Jerusalem, von dort über er Rîha und Araq el Emîr (dem alten Tyrus) nach Ammân (Philadelphia) und über Hesbân (Hesbon), den zum Todten Meer abfallenden Rand des transjordanischen Gebirges und er Riha nach Jerusalem zurück und besuchte auf seiner Tour von da nach Beirut auf des damals gerade in Palästina anwesenden Guérin Veranlassung Tibneh (das durch Josua's Grab bekannte Timnath Serah) mit seinen interessanten antiken Gräbern. Seine Beschreibung ist frisch und anschaulich und seine Schilderungen der von ihm untersuchten Reste alter Kunst werden durch Illustrationen, seine topographischen Angaben durch Karten und Pläne, die sein Begleiter Major Gélis aufgenommen hat, erläutert. In Jerusalem öffnete de Saulcy das sogenannte Grab der Könige, aus dem er unter Anderem einen höchst interessanten Sarkophag für den Louvre gewann, und liess an der Südseite des Harâm esch Scherîf beim dreifachen Thore bis zu den Fundamenten der Harâm Mauer nachgraben. Aus der Uebereinstimmung des Stils dieser von ihm aufgedeckten Fundamente, die nach seiner Ansicht von Salomo herrühren, mit dem Stile der über dem Boden befindlichen ältesten Theile der Haram - Mauer so wie anderer von ihm für altjüdisch gehaltenen Baureste glaubt er auf den salomonischen Ursprung der Umfangsmauer des Harâm esch Scherif schliessen zu dürfen. Der altjüdische Ursprung der vom Verf. dafür gehaltenen Baureste ausserhalb Jerusalem ist aber mehr als zweifelhaft, und was die Fundamente der südlichen Harâm-Mauer betrifft, so erhellt aus Josephus, dass nicht Salomo, sondern Herodes sie gelegt hat. Die vielfach, auch vom Verfasser missverstandene Stelle Ant. 15, 11, 3 hat nur dann einen Sinn, wenn man die beiden Sätze: τοῦτον ὁ πρῶτος ἡμῶν βασιλεὺς Σολομὼν κατ ̓ ἐπιφροσύνην τοῦ Θεοῦ μεγάλαις ἐργασίαις ἀπετείχιζεν ἄνωθεν τὰ παρὰ τὴν ἄκραν und ἐνδοτέρω δὲ τούτου καὶ παρ' αὐτὴν τὴν ἄκραν ἄλλο τεῖχος λίθινον περιθεί als in Klammern einzuschliessende Unterbrechungen der Beschreibung der herodianischen Bauten betrachtet.

Einen späteren Ursprung der Umfassungsmauer des Harâm esch Scherîf und die erst durch Herodes erfolgte Zufügung seines südlichen Drittheils vertritt die kleine gehaltvolle Schrift von Rosen. Sie steht somit auf der Seite des grossen Prachtwerkes des Grafen von Vogüé (Le temple de Jérusalem, monographie du Haram ech Chérif. Paris, Noblet et Baudry, 1863) und macht zugleich mit ihm Front gegen die in Deutschland namentlich von Unger vertretene, scharfsinnig ausgeführte, aber, wie der Verfasser darthut, auf irriger Taxation der Mängel und Vorzüge des Josephus beruhende Ansicht Fergusson's, nach der der Tempel im Südwestwinkel des Harâm esch Scherîf und nicht an der Stelle der Kubbet es Sakrah stand. Die Untersuchung beginnt mit einer gedrängten klaren Uebersicht des dem Verfasser aus eigener Anschauung bekannten Lokalbefundes, namentlich auch der vier Stilarten des Mauerwerkes der Umfassungsmauer, der Mekhameh und des früher schon von Tobler entdeckten, im Jahre 1865 aber von Major Wilson genau untersuchten Teiches Obrák, so wie des inneren Treppenaufganges mit Thor bei der Moschee Obrák, und weist dann ausführlich an der Hand der Quellenschriftsteller die historische Bedeutung der Lokalitäten nach. Es lässt sich im Einzelnen Einiges moniren (namentlich auch über des Verfassers Auffassung der oben angeführten wichtigen Stelle aus Josephus und einige aus des Verfassers Auffassung derselben hervorgehende Konsequenzen); im Ganzen aber möchte mit den Sätzen des Verfassers ein fester Boden für eine Revision der Topographie des alten Jerusalem gewonnen sein, die in einigen nicht unwesentlichen Punkten ich erinnere nur an die Resultate, zu denen Hupfeld's vor einigen Jahren in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft veröffentlichte Unter

suchung über Acra geführt hat, und an die Klage Sepp's über die "heillose Verwirrung", die bei Josephus in Bezug auf Acra herrschen soll - Noth thut. Die Spezialpläne sind von Konrad Schick nach seinen eigenen Messungen gezeichnet. (Dr. Th. Menke.) Zschokke, Dr. Hermann: Das neutestamentliche Emmaus. Schaffhausen, Hurter, 1865.

Die kleine Schrift ist eine oratio pro domo, nämlich für die von der Marquise von Nicolay zu Kubêbeh (WNW. von Jerusalem) als dem angeblichen Orte des neutestamentlichen Emmaus kürzlich gegründete katholische Kirche. Emmaus, das heutige Amwàs, am Eingange des Gebirges Juda, an der Strasse zwischen Ramleh und Jerusalem gelegen, war zu Christi Zeit der Hauptort einer der zehn Toparchien von Judäa, wurde bei Einrichtung der römischen Provinz Judäa im Jahre 69 n. Chr. eine Stadt (civitas) im Sinne des römischen Staatsrechtes und erhielt zugleich eine römische Ansiedelung, Münzrecht und den Namen Nicopolis, später aber den Rang einer Kolonie. Dieses EmmausNicopolis wurde während der römischen und byzantinischen Herrschaft in Palästina ausweise sänmtlicher vorhandener Zeugnisse (vgl. auch das Itinerar aus Kaiser Anastasius' Zeit in der Revue archéologique 1864, X, p. 109) als das Emmaus des Cleophas angesehen, ohne dass man an der, wenn es sich von einem gewöhnlichen Ereignisse handelte, allerdings zu grossen Strecke bis Jerusalem, die die Jünger nach der Begegnung mit Christus noch spät am Tage zurücklegten, nämlich 160 Stadien (4 Geogr. Meilen), Anstoss nahm. Von den ersten anderthalb Jahrhunderten der fränkischen Zeit gilt dasselbe. Bei den massgebenden Quellenschriftstellern, wozu aber der in geographi schen Dingen ungenaue Albert von Aachen nicht gehört, findet sich keine Spur vom Gegentheil. Das Kreuzheer vom Jahre 1099 lagerte am Tage, bevor es Jerusalem erreichte, theils zu Ramleh, theils zu Emmaus-Nicopolis und erstieg erst am folgenden Tage das Gebirge (montana, Baldricus, p. 100). Nach einer Hospitaliter - Urkunde von etwa 1167 lag Emmaus neben (nicht in) dem Territorium von Jerusalem; dies Territorium erstreckte sich aber schon zu der Zeit, als der Bischof von Jerusalem noch nicht den Rang eines Patriarchen hatte, westwärts fast bis zur Ebene, und es ist kein Grund, nicht anzunehmen, dass damals, zumal da in der arabischen Zeit das Bisthum Emmaus untergegangen und die Stadt, vielleicht in Folge der Anlage von Ramleh, zu einem Dorfe herabgesunken, in der fränkischen Zeit aber das Bisthum von Bethlehem mit einem Theile des Jerusalemer Territoriums dotirt worden war, jenes Territorium nach Westen zu wenigstens eben so weit wie früher sich ausgedehnt habe. Im Januar 1192 zog Richard Löwenherz von Jaffa aus nach Kastell Arnaldi und "Betenoble neben Emmaus" und am

12. Juni desselben Jahres unternahm er von seinem Lager bei Betenoble früh Morgens einen Streifzug nach der Quelle Emmaus, um türkische Wegelagerer aufzusuchen, fand sie zur Zeit der Morgenröthe, jagte sie in die Flucht, und zwar, wie aus den arabischen Quellen hervorgeht, bis Kuloniyeh, und erblickte auf dem Rückwege (etwa bei Biddu) Jerusalem. Im J. 1232 zog ein Detachement christlicher Ritter von Jaffa auf der Strasse von Emmaus, dem Kastell, wo unser Herr nach seiner Auferstehung den beiden Wanderern erschien", über Toron des chevaliers (Latrûn) Jerusalem zu Hülfe. Alle diese Angaben, zu denen noch die klar redenden Zeugnisse der griechischen Pilgerbücher kommen, schliessen theils die Identifikation eines Ortes Emmaus mit Kubêbeh oder Kulonîyeh (für letzteres entscheidet sich Sepp) aus, theils reden sie bestimmt der Ansetzung des biblischen Emmaus zu Amwâs das Wort.

Es hatte indessen frühzeitig eine rationalistische Anschauungsweise die 160 Stadien Entfernung zwischen Jerusalem und Emmaus des Cleophas, die noch in vielen gerade der besseren Handschriften des Neuen Testamentes sich finden und die, wie man daraus, dass Hieronymus im Onomastikon den Ort zu Amwâs ansetzt, schliessen darf, auch ursprünglich in der Bibelübersetzung dieses Kirchenvaters standen, in 60 ändern zu müssen geglaubt, und diese Aenderung erhielt allmählich in der occidentalen Christenheit den Vorzug. Eine Anwendung derselben auf die Geographie des Heiligen Landes versuchten aber, abgesehen von einzelnen früheren Versuchen abendländischer, mit der Geograhie des Heiligen Landes nur unvollkommen bekannter Schriftsteller, erst die Pilger des 13. Jahrhunderts, seit sie durch die Lektüre des Josephus eine Vorstellung von der Bedeutung jenes damals längst antiquirten Längenmaasses erhielten. Die Angabe des Josephus, dass Gabaon (el Gib) 50 Stadien von Jerusalem liege, gab wohl namentlich einen Anhalt. Man suchte demgemäss Emmaus-Nicopolis in einer entsprechenden Entfernung von Jerusalem, und zwar, wie das nach den Berichten über diesen Ort nicht anders thunlich war, auf dem Wege nach Joppe. Man musste aber bei genauerer Einsicht des Josephus diese Ansicht fahren lassen und kam nun im Anfang des vorigen Jahrhunderts zu der Konjektur, dass zwei Ortschaften desselben Namens, beide zwischen Jerusalem und Joppe belegen, existirt hätten, die eine, Emmaus-Nicopolis, an der südlichen, die andere, das biblische Emmaus, an der südlichen oder mittleren Strasse. Dieser nicht sehr glücklichen Konjektur - denn sie setzt eine höchst mangelhafte Ortsbezeichnung im Evangelium voraus, so mangelhaft, dass mehr als anderthalb Jahrtausende erforderlich waren, um ihren Sinn zu errathen schliesst der Verfasser sich an und sucht die auf ihr beruhende junge, noch schwankende Tradition auf Kubêbeh zu fixiren. Er stützt sich dabei natürlich vor Allem auf die Lesart sechzig" und als Katholik auf das die Auktorität der Vulgata sanktionirende Tridentiner Concil, sodann aber auf eine willkürliche Unterscheidung von Dorf Emmaus und Stadt Emmaus im ersten christlichen Jahrhundert, ohne zu berücksichtigen, dass auch Lydda und Kapernaum in jener Zeit bald Dorf, bald Stadt genannt werden. Den Widerspruch der alten Quellenschriftsteller gegen seine Hypothese glaubt er mit der grundlosen Annahme zurückweisen zu können, dass der heilige Hieronymus in Bezug auf die Tradition im Irrthum gewesen und alle anderen ihm nachgeschrieben hätten : die wahre Tradition werde durch einen Saracenen repräsentirt, der nach Albert v. Aachen im Jahre 1099 die Kreuzfahrer von Ramleh nach Emmaus führte, von dem aber freilich nicht berichtet wird, dass er selber, und noch weniger, dass er, ohne durch eine Suggestiv-Frage veranlasst zu sein, Kubêbeh, das überdies damals schon, was dem Verfasser entgeht, denselben Namen hatte, für das biblische Emmaus ausgegeben habe. Was die fränkische Zeit anbetrifft, so ist der Verfasser weder mit den Quellen vollständig bekannt, noch weiss er bessere und geringere zu unterscheiden, noch die ihm vorliegenden gehörig zu benutzen. Abgesehen davon, dass der Hauptinhalt des Buches verfehlt ist, enthält dasselbe aus des Verfassers und des bekannten sorgfältigen Palästina-Forschers K. Schick Lokal-Untersuchungen manches Brauchbare. (Dr. Th. Menke.)

(Geschlossen am 19. Mai 1866.)

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