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klären sich mit Anwendung des allgemeinen geographischen Systems der Meteorologie ziemlich genügend. Im sogenannten Golf von Aden und im nordwestlichen Theile des Indischen Meeres wird von den Schiffern ein sommerlicher Monsun sehr gefürchtet, der die Schiffe gegen die seichte Südküste Arabiens treibt; die Vermuthung spricht dafür, weil diese Küste nach Ostnordost hin streicht, dass dieser Monsun nicht wie in Ost-Indien (wo übrigens gleichfalls die Richtung des Südwest-Monsun einigermaassen sich ändert mit derjenigen der Küsten) ein SW. ist, sondern in südöstlicher Richtung über das Land aspirirt werde. Dennoch wird er gewöhnlich nach Ost-Indischer Gewohnheit, zumal wie bei Bombay, als SW. bezeichnet. Indessen von dem anerkannten Meteorologen Buist wird ausdrücklich angegeben (J. of geogr. Soc. London 1854), im nordwestlichen Theile des Indischen Meeres sei der Monsun des Sommers südöstlich. Dagegen im Winter weht auch hier der allgemeine Nordost-Monsun oder richtiger der unabgelenkte Passat. So kommt es, dass an der Ostseite der Südküste, in Omân, die Regenzeit im Winter ist, mit dem Nordost-Passat, der die Meeresluft die Gebirge aufwärts führt, analog wie in Socotra, Ceylon, Madras, Malacca, Cochinchina u. a.; aus ähnlichem Grunde regnet es ja auch im südlichen Theile des Rothen Meeres im Winter, und zwar nicht nur an der dem Winde entgegenstehenden westlichen Küste dieses schmalen Meeres, sondern auch in Moccha und noch weiter nördlich, wenn auch weniger. Aber vom hohen Yemen wissen wir sicher von Niebuhr, dass hier die regelmässige tropische Regenzeit sich findet, von Juni bis September, und von Hadramaut längs der südlichen, zumal im Sommer fast unbesuchten, der grossen Flüsse und der guten Häfen entbehrenden Küste Arabiens ist diess auch aus den sehr wenigen Berichten wenigstens ersichtlich (nach Wellsted und von Wrede). Dass es in Aden fast nie regnet, hat lokale Gründe, wenn aber ein Mal Regen fällt, so ist diess im Winter, jedoch die Cisternen füllen sich im Sommer; so auch in Moccha, hier kann zwar nur ausnahmsweise im Sommer ein Regenfall vorkommen, aber regelmässig füllen sich die Wadis im Sommer mit Wasser, das vom hohen Yemen herabfliesst. Über Wind und Regen im Persischen Golf sind wir fast gar nicht unterrichtet; es heisst, der Nordwest sei hier vorherrschend, aber das bezieht sich wahrscheinlich nur auf den Sommer, wie in Mesopotamien, es ist die Umbiegung des Nordost-Passats unterhalb des nach Südost streichenden hohen Zagros-Gebirges; ob es dann südlich von 27° N. regnet, ist dem Referenten unbekannt, vielleicht nur an der Westseite, weil das Küstenland Hasa (25° N.) als feuchtheiss geschildert wird. Wir wissen aber, dass die beiden Indischen Monsune hier fehlen. Im Winter wird vermuthlich im nördlichen Theile der subtropische Regen fallen mit dem zu Südost abgelenkten Anti-Passat, erwiesen in Abuschär (29° N.); im Süden des Meeres, in Omân (22° N.) regnet es, wie schon gesagt, im Winter an der Ostseite der Berge. Im März erlebte Palgrave hier unweit Mascat einen Sturm, wahrscheinlich einen Cyklon, bis zum Schiffbruch.

Schliesslich mag hieran noch eine Folgerung für die Theorie der Wüstenbildung sich anschliessen. Wir finden, dass alle hier vorkommenden Wüsten keine geologischen, sondern meteorologische Bildungen sind, beruhend auf Regen

losigkeit '); ihr Boden erweist sich fruchtbar, wo und sobald ihm Wasser nicht fehlt; Wüste findet sich daher hier an der Unterwindseite der Bergzüge, welche die ganze grosse Halbinsel umsäumen, wie man bezeichnend sagen kann, im Windschatten der Bergzüge, also in Omân an der Westseite der Gebirge, in Hadramaut aber an der Nordseite fehlen die Regen bis zu einer gewissen Strecke. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Wüstenstriche nur so weit sich erstrecken, wie dieser Windschatten der das ganze Land vom Ocean her überwehenden, also auch dampfreichen Winde reicht, dass es in jenen Wüstenstrichen wenigstens nicht ganz an Thau fehlen wird und dass weiter nach innen hin, wo die erhobenen Schichten des Windes selbst wieder hingelangen, auch wieder die tropischen Regen sich einstellen. Solche Erwägungen müssen namentlich in Bezug auf das so umfangreiche Gebiet zwischen Nedschd und Hadramaut, etwa von 14° bis 20° N., das unter dem Namen Dahna allgemein und auch von Palgrave, der doch eben ein Wüstenphantom zerstört hat, als Wüste bezeichnet wird, obgleich es doch an drei Seiten zwar von Gebirgen, aber auch vom Ocean umgeben ist, also nicht so lufttrocken sein kann wie die Sahara Bedenken erregen, ob eine so weite Regenlosigkeit und völlige Bodentrockenheit hier wirklich bestehe, zumal da, wie schon erwähnt, die Geschichte von einem hiesigen dereinstigen mächtigen, zwei Jahrtausende in Bestand gebliebenen Reiche die Dokumente bewahrt und die Zweifel der geographischen Meteorologie damit zu unterstützen scheint, weshalb diese hier zu äussern nicht zu gewagt erscheinen durfte.

Wallace's Jagdzug auf die Paradiesvögel 2).

Wallace, der sich, wie um die Ornithologie der unbekannten Regionen des Indischen Archipels überhaupt, so ganz besonders um die Kenntniss der Paradiesvögel grosse Verdienste erworben, hatte von der Zoologischen Gesellschaft zu London Auftrag, ein Paar lebende Paradiesvögel für den dortigen Garten zu beschaffen.

Dass ihre Erhaltung auch in Europa keine besonderen Schwierigkeiten haben würde, durfte man hoffen, da sie als nahe Verwandte der Krähen ein zähes Naturell vermuthen liessen und in ihrer Heimath mit ziemlicher Leichtigkeit die Gefangenzelle und Gefangenkost ertrugen.

Schon Lesson fand auf seiner Reise Paradiesvögel gezähmt und an das Stubenleben gewöhnt bei einem Chinesen in Amboina. Doch der ihm von dem glücklichen Besitzer dafür abgeforderte Preis von etwa 300 Thaler schien dem Naturforscher zu hoch oder war ihm auch unerschwinglich.

Der Niederländische Reisende v. Rosenberg erkaufte im Auftrag des General - Gouverneurs von Indien, Baron Sloet

1) Von der Geologie wird diess noch allgemein verkannt, sogar bei der Sahara, wo die meteorologischen Grenzen, nämlich der Regenlosigkeit, im Süden und im Norden doch so deutlich sich darstellen; der trockene Staub wird noch für Meeressand gehalten, die Salzlager der versiegenden Quellen gelten für Meeressalz, geschweige denn, dass unterschieden würde Bodentrockenheit mit oder ohne Lufttrockenheit, wie jene z. B. in der Sahara vorkommt, diese aber längs der Küste von Bolivia und Peru. Die nördliche Grenze der Sahara bildet der Winterregen.

2) Von Dr. F. Schlegel, Direktor des Zoologischen Gartens in Breslau, in: Zool. Garten, Märzheft 1866.

van der Beele, zwei lebende Paradiesvögel für den Preis von 150) Gulden und brachte dieselben selbst von Makassar nach Java.

Wallace wollte es Anfangs nicht gelingen, weder Paradiesvögel am Leben zu erhalten, noch deren im Zustande der Gefangenschaft käuflich zu erwerben. Dem Schlusse des Jahres 1861 nahe erfuhr Wallace tief im Inneren Sumatra's, dass ein Europäischer Kaufmann in Singapore zwei lebende Paradiesvögel besitze. Sofort bricht der Reisende dahin auf, bringt die Thiere an sich und eilt mit dem Käfig auf dem Schoosse geraden Weges nach London. Am 1. April 1862 überraschte Wallace seine Landsleute mit der seltsamen Nachricht, die Manchem nicht mehr als ein April-Scherz zu sein schien.

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Es ist uns kaum möglich, von den Paradiesvögeln des Londoner Zoologischen Gartens zu sprechen, ohne der mehrjährigen Irrfahrten Wallace's zur Aufsuchung dieser Thiere zu gedenken.

Gegen Ende des Jahres 1856 traf Wallace zu Makassar auf Celebes einen Kaufmann, der mit den Aru-Inseln in Handelsverbindung stand, und hörte von ihm, dass daselbst zwei Arten dieser Vögel (P. apoda und regia) sehr gemein wären. Mit ihm schiffte sich Wallace ein. Unser Forscher war glücklich, als er den ersten Paradiesvogel (P. regia) sah, und schilderte diesen Augenblick als den herrlichsten seines Lebens. Die grössere Art (P. apoda) liess sich erst vier Monate später, aber im Prachtkleide sehen und von dieser sammelte Wallace eine ganze Reihe Bälge.

Im Jahre 1858 übersiedelte Wallace nach Dorey im vollsten Vertrauen auf eine reiche Ernte, da hier es gewesen, wo Lesson von den Eingebornen wenigstens 8 Arten Paradiesvögel kaufte. Niemand aber kannte daselbst die Zubereitung der Vogelbälge und überhaupt mehr als Eine Art Paradiesvögel (P. papuana). Wallace machte daselbst nur sehr geringe Ausbeute. Von da wurde der unermüdliche Reisende nach Amberbaki als einen für Forschungen günstigen Platz verwiesen. Aber auch hier waren seine Bemühungen wenig lohnend.

Enttäuscht und krank verliess Wallace sein Eldorado und durchstreifte 1 Jahre hindurch die Molukken. Im Jahre 1860 aber entwarf er in Gemeinschaft mit seinem Genossen Allen einen neuen Plan zur Erforschung der Heimath der Paradiesvögel. Allen ging nach Mysol, während Wallace einen anderen Weg nahm, um mit Allen im Herbste in Ternate wieder zusammenzutreffen. Mysol sollte nach Aussage landeskundiger Kaufleute reich an Paradiesvögeln sein und auf Waigiou kaufte Lesson binnen weniger Tage

1) Nicht, wie irrthümlich in ,Weinland's Thiergarten" und in ,,Brehm's Thierleben" zu lesen, für 150.000 Gulden.

7 verschiedene Arten dieser Vögel. Wallace sah sich gezwungen, zu seiner Reise ein eigenes Schiff zu bemannen, und als endlich Alles bereit und die Leute den halben Lohn als Aufgeld in Empfang genommen, lief die ganze Bemannung bei der ersten besten Gelegenheit davon, unseren Reisenden mit seinen beiden Amboinesischen Jägern ihrem Schicksal überlassend. Allerlei Missgeschick Schlag auf Schlag verfolgte Wallace sowohl als seinen Gefährten Allen, bis sie auf Waigiou ankamen, woselbst Lesson ebenfalls gute Beute gemacht hatte. Doch die meisten der von Lesson daselbst gesammelten Vögel waren nur Handelsartikel der Eingebornen, keineswegs auf der Insel heimisch. Das Resultat der Durchforschung dieser zwei fast gänzlich unbekannten Papu-Inseln war eine einzige neue Art Paradiesvogel als die Frucht eines mühevollen Jahres.

Auf Waigiou erfuhr Wallace, dass die Paradiesvögel 3 Tagereisen tief aus dem Inneren gebracht würden, dass aber die dortigen Eingebornen Menschenfresser wären. Auf Sorong aber lebten die Paradiesvögel - Händler der Küste näher und die Bewohner galten für weniger gefährlich. Darauf hin beschloss Wallace, dort seine Forschungen fortzusetzen. Der Sultan von Tidore war so freundlich, dem Reisenden einen Tidoresischen Offizier und zwei Soldaten zur Begleitung zu geben. Nichts desto weniger thürmten sich allerlei Schwierigkeiten auf. Die Häuptlinge der Küstendörfer treiben nämlich mit Paradiesvögeln einen nicht unbedeutenden Handel und kaufen dieselben den Bergbewohnern zu sehr niedrigen Preisen ab. Deshalb glauben sie durch jeden Versuch eines Fremdlings, direkt mit den Bergbewohnern zu handeln, ihr Interesse verletzt und suchen das Vorhaben auf alle erdenkliche Weise zu erschweren und zu hintertreiben. Dennoch wurden alle. Hindernisse glücklich überwunden, die Ausbeute war aber höchst gering.

Fünf Forschungsreisen, deren jede mehr als ein halbes Jahr in Anspruch nahm, lieferten von den 13 auf NeuGuinea bekannten Arten nicht mehr als 5.

Die Ansiedelungen an der Nordküste von Australien.

Während der von Melbourne aus unternommene Versuch einer Besiedelung des Landes am Camden Harbour (151° S. Br.) als gescheitert zu betrachten ist, da fast alle dahin gebrachten Schafe starben, und die kleine Ansiedelung an der Mündung des Adelaide-Flusses (121° S. Br.) eher Rückschritte als Fortschritte gemacht hat, so dass ihr ferneres Bestehen zweifelhaft wird, scheinen die ähnlichen Versuche auf dem Gebiete von Queensland viel günstigere Resultate zu geben. Somerset auf Kap York gedeiht bis jetzt und ist durch die Einrichtung monatlicher Dampfschifffahrten zwischen Brisbane und Singapore in regelmässige Postverbindung getreten. Auch am Carpentaria-Golf ist 1865 eine Niederlassung gegründet worden, und zwar an dem höchsten zu Schiff erreichbaren Punkt des Albert-Flusses (siehe ,,Geogr. Mitth." 1864, Tafel 7). Sie erhielt zu Ehren des Mannes, der von der Südküste aus zuerst den CarpentariaGolf erreichte, den Namen Burketown. Die Regierung von Queensland erbietet sich, falls eine telegraphische Verbindung zwischen Indien und Australien zu Stande kommt, die Leitung bis Burketown auf ihre Kosten herzustellen. An der Ostküste von Queensland umfasst das Telegraphen-System

bereits Port Denison und wird wohl in nicht langer Zeit bis zu der neuen Ansiedelung Cardwell in der RockinghamBai ausgedehnt werden.

Landsborough's Reise von Rockhampton nach Port
Denison in Queensland.

Zwischen den grossen Routen der Entdeckungs-Reisenden, welche die Karten von Queensland durchziehen, bleiben noch grosse weisse Stellen, die eine vollständige Unkenntniss über die Beschaffenheit der betreffenden Gegenden andeuten. Diese Unkenntniss besteht jedoch zum Theil nur für die Kartographen, es fehlt an Aufnahmen und exakten Beschreibungen, während viele dieser weissen Stellen, wenigstens in der östlichen Hälfte der Kolonie und südlich vom 20. Breitengrad, mit Schäfereien besetzt und von Wegen durchzogen, also im Lande selbst keineswegs terrae incognitae sind. Über einen dieser Landstriche, den zwischen dem Belyando und Thomson-River sich ausbreitenden, gab kürzlich W. Landsborough, der bekannte Australische Entdeckungs-Reisende, einige Nachricht '). Er ging Ende 1864 und Anfang 1865 von Rockhampton am Fitzroy-Fluss westlich nach den Bowen-Downs am Thomson-Fluss und von da nordöstlich nach Port Denison, kreuzte den Zwischenraum zwischen dem Belyando und Thomson also zwei Mal an verschiedenen Stellen. Sein Bericht ist ausserdem auch deshalb von Interesse, weil er abermals von dem raschen Fortschreiten der Besiedelung des Landes Zeugniss ablegt. Wir heben daher das Wesentlichste daraus hervor.

Rockhampton hat sich in den acht Jahren seines Bestehens zu einer aufblühenden Stadt von 5- bis 6000 Einwohnern erhoben und bildet den Ausfuhrhafen für die Wolle, die am Comet, auf den Peak-Downs und am Barcu gewonnen wird. Von da bis nach Roxburgh am Dawson-Fluss, eine Strecke von 80 Engl. Meilen, führt eine bequeme Strasse, überaus belebt von Reisenden und Lastwagen, die aus dem Inneren die Wolle nach Rockhampton und von da die Bedürfnisse der Schäfereien zurück bringen. Längs dieser Strasse findet man überall Gasthäuser. Vom Dawson, der bei Hochwasser mittelst einer Fähre überschritten wird, führen zwei Wege nach Westen, einer zu den Peak-Downs, der andere nach dem Barcu. Auf dem letzteren fand Landsborough zwar keine Gasthäuser, aber die in geringen Entfernungen von einander gelegenen Schäfereien gewähren hinlängliche Unterkunft. Der Raum zwischen dem Comet- und NogoaFluss ist vielleicht das schönste Grasland im mittleren Theil der Kolonie.

Von den Mantuan-Downs an bog Landsborough nördlich vom Barcu-Weg ab, um einem ,,Hodson's Track" genannten Pfad nach dem Arramac-Creek, einem Nebenarm des Thomson, zu folgen. Der gewöhnlich benutzte Weg über den Barcu ist 100 Engl. Meilen länger, hat aber den Vortheil, dass er einen weit gegen Norden sich ausdehnenden Strich schlechten Bodens umgeht, der bald,,Triodia- oder Gift-Land", bald Wüste" genannt wird. Das giftige Gastrilobium grandiflorum, das auf den Sandsteinhöhen dieser Gegend wächst,

1) Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, Vol. X, No. II, pp. 62-66. Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1866, Heft V.

tödtete fast 1000 Stück Schafe von der ersten Heerde, die Hodson auf diesem Wege nach dem Arramac trieb.

Die,,Wüste" beginnt 51 Engl. Meilen von den Mantuan-Downs, jenseit der Alpha-Station. Sie ist nur von Wilden bewohnt. Der Pfad führt zunächst von der AlphaStation nach der Belyando-Kette (10 Engl. Meilen), dann über sandigen und ebenen Boden mit guter Weide zum Birkhead-Creek (40 Engl. Meilen) und gelangt nun erst zu dem Giftland, wo hohe kahle Rücken hie und da mit dem Gastrilobium besetzt sind und das häufige Vorkommen der Triodia die schlechte Beschaffenheit des Bodens anzeigt. Nur 15 Engl. Meilen breit ist dieser schlechteste Gürtel, dann treten nach dem Alice-Creek hin wieder Ebenen mit reicher Weide auf.

Die Weideländereien am Arramac - Creek sind vielleicht noch schöner als die am Comet und Nogoa, aber sie haben den Nachtheil, dass sie so weit vom Meer entfernt und Dürrungen ausgesetzt sind. Das Letztere scheint indess auf die Schafzucht wenig Einfluss zu haben, denn Landsborough fand hier und auf den Bowen - Downs die Schafheerden in bester Beschaffenheit, obwohl es seit 8 Monaten nicht geregnet hatte.

In der Schäferei auf den Bowen-Downs erfuhr er, dass eine Rinderheerde von da glücklich nach den Plains of Promise am Carpentaria - Golf gebracht worden war und dass man 40 Engl. Meilen westlich von den Downs einen schönen Fluss in ausgezeichnet gutem Land entdeckt und Darr benannt habe. Vielleicht ist dieser Darr der obere Lauf des Thomson.

Von den Bowen-Downs ging die Reise nordöstlich dem Suttor oder vielmehr dem Belyando zu, denn die vereinigten Gewässer des Suttor und Belyando haben den letzteren Namen. Auf eine Strecke von 58 Engl. Meilen, bis zu den sogenannten Fischereien der Schwarzen am CornishCreek (dem bei den Bowen-Downs vorbeigehenden Arm des Thomson), fand Landsborough überall Wasser, dann beginnt wieder die Wüste". Die ersten 13 Engl. Meilen bis zu den Duck Ponds trägt der Boden noch hinreichendes Gras für die Thiere der Reisenden, dann aber tritt abermals die Giftpflanze auf, besonders häufig auf den Höhen, die nach dem Buchanan-See hinführen. Man schickt daher bei Schaftransporten durch diese Gegend einen Mann voraus, der die Giftpflanzen längs des Weges abschneidet.

Der Buchanan - See ist mehrere Engl. Meilen breit und 20 Engl. Meilen lang, ohne Abfluss und von bewaldeten Hügeln umgeben. Sein Wasser ist dem Geschmack nach salziger als das Meerwasser, an seinen von Salzpflanzen umgebenen Ufern kann man mit leichter Mühe Salz sammeln. Da Landsborough an seinem Südende vorbei kam, so lässt sich seine Lage ungefähr bestimmen; dieses Südende liegt nämlich 107 Engl. Meilen von den Bowen-Downs oder 49 Engl. Meilen von den Fischereien am Cornish-Creek und 76 Engl. Meilen von der Vine Creek-Station am Belyando. Unfern des See's liegen McGlashan's Wasserlöcher mit süssem Wasser.

Auch östlich vom See setzt sich das Giftland noch 22 Engl. Meilen weit fort, Tausende von Schafgerippen bezeugen die Häufigkeit des Gastrilobium, bis es im Gebiet des Belyando verschwindet. Der Pfad vom Salzsee nach diesem Fluss berührt die Whistling Duck Water - holes

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(6 Engl. Meilen), die Pigeon Water-holes (16 Engl. Mln.), den Tomahawk - Creek (6 Engl. Meilen), den Rocky-Creek (6 Engl. Meilen), den Sandy-Creek (9 Engl. Meilen) und den Bully-Creek (13 Engl. Meilen), wo die erste Ansiedelung steht. Das grosse Thal des Belyando, dicht mit Brigalow- und Gidya - Skrubs bewachsen, ist bis jetzt wenig besiedelt, da aber die Schafe selbst in diesen Dickichten gut gedeihen, wird es ohne Zweifel bald in Aufnahme

kommen.

Die letzten 100 Engl. Meilen der Reise führten durch das „Küstenland", wie es die Squatters nennen, das für Schafe gewöhnlich nicht das günstigste ist. Der Wechsel von Berg und Thal, die üppige Vegetation, die Palmen und andere reich belaubte Bäume an den Ufern der Flüsse, anmuthig mit Schlingpflanzen behängt, geben der Landschaft einen malerischen Charakter.

Die Stadt Bowen am Port Denison, erst im April 1861 angelegt, zählt bereits über 1000 Seelen. Die hohen Berge am Ufer, die liebliche, mannigfach gestaltete Bucht, die vorliegenden Inseln und die tropische Vegetation rechtfertigen den bei den Bewohnern üblichen, anscheinend ruhmredigen Vergleich mit dem Golf von Neapel. Für ein tropisches Land ist das Klima ausgezeichnet, die Sommerhitze wird durch Seewinde gemässigt und im Winter friert es sogar wenige Meilen von der Küste schon bedeutend.

Ein See mit zwei Ausflüssen in den Andes. In Folge von Speke's Aussage, dass der Ukerewe-See mehrere, sich zum Weissen Nil vereinigende Ausflüsse habe, entspann sich eine lebhafte Debatte darüber, ob ein See überhaupt auf die Dauer zwei oder mehrere Ausflüsse haben könne, und neben verneinenden Urtheilen brachte das „,Athenaeum" in der zweiten Hälfte des Jahres 1863 ) eine Reihe von Beispielen. Ein solches Beispiel führt nun nachträglich auch ein bekannter Amerikanischer Reisender, der durch seine Forschungen in Central - Amerika hoch verdiente E. Geo. Squier, auf. Er schrieb im Februar d. J. aus New York an das „Athenaeum":

Als ich vor zwei Jahren in den Andes war, erhielt ich ein Exemplar des ,,Athenaeum", in welchem Mittheilungen über die Frage von See'n mit doppelten Ausflüssen enthalten waren. Einige Wochen später reiste ich von Puno, der Hauptstadt in dem grossen terrestrischen Becken des Titicaca-See's, nach Cuzco, der Inca - Hauptstadt. Ich musste dabei die Wasserscheide zwischen dem Titicaca-Becken und dem Amazonenstrom überschreiten, und zwar ist hier der Scheidepunkt der Pass von La Raya in 14° 30' S. Br., 70° 50′ W. L., 14.500 Engl. Fuss über dem Meer, Fuss des grossen Schneeberges Vilcanota. An diesem Punkt liegt gerade auf dem Kamm der Wasserscheide ein kleiner See oder Sumpf, dessen Wasser zwischen Massen von torfartigem zitternden Rasen heraufzuquellen scheint und unter dem kalten, stählernen Himmel dieser unwirthlichen Gegend klar, aber dunkel aussieht. Einige Wasservögel kräuselten das düstere Wasser dieses tintenähnlichen Sumpfes, um den sich rings die im Grundplan vollkommen erkennbaren

am

1) 4., 11., 18., 28. Juli, 31. Oktober, 14., 21., 28. November, 19. Dezember.

Reste einer Anzahl Inca - Tambos zeigten Zufluchtsorte für Reisende, wie sie die Spanische Civilisation zu erhalten versäumt und noch weniger neu angelegt hat. Aus diesem See, nur wenige hundert Fuss von einander entfernt, fliessen zwei verschiedene Bäche, der eine südwärts, die Quelle des in den Titicaca-See fallenden Rio Pucura, der andere nordwärts, die Quelle des Rio Vilcanota, der unter den auf einander folgenden Namen Vilcomayo, Urubamba und Ucayali wahrscheinlich den wahren Quellfluss des Amazonenstromes bildet. Diese aus dem See von La Raya ausfliessenden Gewässer waren klein, nur Bäche zur Zeit meines Besuches in der trockensten Zeit (d. h. im Winter), aber ich glaube, dass sie in der Regenzeit bedeutend wachsen. Ich halte es nicht für unmöglich, dass ein ungewöhnlich starkes oder besonderes Wachsen des Rasens auf der einen oder anderen Seite des Sumpfes das Wasser mehr nach Norden oder mehr nach Süden drängen und ihm schliesslich nur Eine bestimmte Richtung geben könnte. Aber die Quantität des ausfliessenden Wassers ist so gering, dass seine auswaschende Kraft wahrscheinlich nicht hinreicht, einem der beiden Bäche auf die Dauer ein ausschliessliches Bett auf Kosten des anderen zu graben.

Ein Erdbeben als Retter in der Noth.

Am 17. November 1865 schifften sich vier Missionäre von der Insel Lifuka, einer zur Haabai- (Hapai der Englischen Karten) Gruppe gehörigen Insel des Tonga - Archipels, auf dem Missionsschiff,,John Wesley" nach Tongatabu ein, wo sie einer Versammlung in Nukualofa beiwohnen wollten. Bei schönem Wetter und günstigem Wind näherte man sich rasch dem Ziele, um 2 Uhr Nachts kam Land in Sicht und der Kurs wurde danach geändert, aber am Morgen des 18. November, um 4 Uhr 20 Min., stiess das Schiff bei der kleinen Insel Tau gegen ein Korallenriff und setzte sich nach wiederholten Stössen darauf fest. Die Brandung schlug über das Deck, Alles durchnässend, und als gegen 6 Uhr mit furchtbarem Krachen die Rückwand einbrach, füllte sich das Schiff rasch mit Wasser. Es war die höchste Gefahr, dass das Wrack von der Brandung gänzlich zertrümmert oder zurück ins tiefe Wasser gezogen und verschlungen werde. Da plötzlich, 20 Minuten vor 6 Uhr, erzittert die Erde, einige ungeheure Wellen kommen heran, heben das Wrack und tragen es über das Riff hinüber in nur 3 Fuss tiefes Wasser. Das Schiff war verloren, aber alle Passagiere und sogar die Ladung wurden durch dieses wunderbare Zusammentreffen gerettet.

Es

Das Erdbeben wurde in weitem Umkreis gespürt. war ziemlich heftig auf den Inseln Lifuka und Vavau, wo Uhren stehen blieben, Bilder hin und her schwangen und Glaslampen rasselten, und wurde sogar, wie die,,Times" vom 9. März 1866 meldet, in beträchtlicher Entfernung westsüdwestlich von den Tonga - Inseln, unter 24° S. Br. und 173° 30' W. L. v. Gr., auf offenem Meere von dem Amerikanischen Schiff,,Syren", Capt. Morse, um dieselbe Zeit (um 6 Uhr Morgens am 18. November) als Vibration, verbunden mit betäubendem Geräusch, beobachtet 1).

1) Melbourne Chronicle, 20. Januar 1866, und Wesleyan Missionary Notices, April 1866.

Bemerkungen über einige Inseln Central - Polynesiens. Von R. Grundemann.

Nördlich von den Samoa-Inseln finden wir auf unseren Karten die Union-Gruppe, zu der, wie es scheint, nur die drei Inseln Oatafu (Duke of York's I.), Nukunono (Duke of Clarence's I.) und Fakaafo (Bowditch I.) gerechnet werden. Der Original-Name ist auf denselben nicht angegeben. In Polynesien scheint man sie allgemein mit dem Namen TokelauGruppe zu bezeichnen, wenigstens werden sie so in den dort so bedeutungsvollen Missionskreisen vorwiegend genannt, während die Bezeichnung „Union - Gruppe" sich nur seltener findet. Auch wird von der eben erwähnten Autorität dieser Name keineswegs auf die drei oben genannten Inseln beschränkt. Von Samoa nach Norden schiffend erreicht man vielmehr schon mit Olosenga die erste der Tokelau-Gruppe. Bei den Schiffern scheint sie gewöhnlich Quiros I. zu heissen. Da der auf Upolu wirkende Missionär der Londoner MissionsGesellschaft, Rev. Goold Bird, der sie im Frühjahr 1863 vom,,John Williams" sah, die Position (jedenfalls nach nautischer Autorität) als 170° 55′ und 11° 5' angiebt, so ist wohl kein Zweifel, dass sie mit Wilkes' Swain I. identisch ist, für welche die Englischen Admiralitäts-Karten die Gente Hermosa I. des Quiros setzen. Der Missionär giebt uns von derselben folgende, mit den meisten Zügen der Wilkes'schen übereinstimmende Beschreibung '):,,Sie ist etwa 100 Meilen von Fakaafo entfernt. Keine Eingebornen leben auf derselben, nur ein Amerikaner mit seiner Familie gemischten Blutes hat sich dort niedergelassen, um Kokosöl zu fabriciren. Die Insel gehört zu der Gattung der hohen Korallen-Inseln und erhebt sich etwa 15 bis 25 Fuss über den Meeresspiegel. Sie ist fast rund und misst 4 Meilen im Umfang. Eine besondere Eigenthümlichkeit hat sie an ihrer. Süsswasser-Lagune [?]. Sie bietet den Anblick einer reichlich mit Kokos-Palmen besetzten Insel dar."

Nach dieser Beschreibung ist es wohl nicht möglich, sie mit Quiros' Gente Hermosa I. zu identificiren, selbst wenn die Andeutungen über die Längen-Position derselben dafür sein sollten. Der letztgenannten Insel wird nach Quiros ein Umfang von 6 Leaguen gegeben; ihre Lagune wurde von der Fluth gebildet; die beträchtliche Anzahl der schönen Bewohner 2) kurz, die ganze Beschreibung des Spanischen Entdeckers lässt sich durchaus nicht mit dem oben genannten Inselchen in Einklang bringen. Wir würden uns weit eher entschliessen, mit Burney, Krusenstern und St. Julian 3) dieselbe auf Byron's Islands of Danger zu übertragen, wenn man nach deren ganzer Erscheinung nicht die Erwähnung mehrerer Inseln erwarten müsste, so wie auch das Fehlen aller Andeutungen (bei Quiros) über die auffallenden gefahrvollen Klippen, denen sie den Namen verdanken, dagegen bedenklich machen müsste. Vielleicht ist es daher besser, was Findlay ) wenigstens für möglich hält, mit Annahme einer irrthümlichen Breiten - Angabe Quiros' Gente Hermosa I. in Fakaafo zu finden, wobei zugleich erklärt wäre, weshalb Mendaña sie nicht gesehen hat, was

1) Christian Work, 1863, p. 504.

2) Man hat zwar mehrere Beispiele, dass Inseln, die in der Entdeckungsperiode unbewohnt gefunden wurden, jetzt bewohnt sind, ein Beispiel des umgekehrten Verhältnisses aber ist dem Schreiber dieses (der allerdings noch Neuling in diesen Studien) nicht gegenwärtig. 3) Official Report of Central Polynesia. Sydney 1857. 4) South Pacific Directory. II. Edit. 1863.

bei der ersteren Annahme jedenfalls sehr auffällig bleiben müsste.

Sollte aber unser Inselchen Olosenga von keinem jener Entdecker gesehen worden sein? Auch nicht von Mendaña, dessen Kurs, sofern wir seine San Bernardo-Inseln mit den Islands of Danger identificiren, nahezu die Breiten-Position desselben berühren musste? Freilich hat er weiter westlich in der gleichen Breite seiner San Bernardo-Inseln die kleine Solitaria entdeckt, doch bekommen wir für dieselbe nach seinen Angaben etwa 175° W. L. Vergleicht man aber seine Beschreibung der Solitaria - rund, eine League im Umfange, mit Kokosbäumen besetzt, ganz mit Riffen umgeben, die die Landung verhinderten 1) —, so wird man sich kaum der Frage erwehren können: Sollten nicht Mendaña's sehr unsichere Angaben über die Länge sich so weit korrigiren lassen, dass wir seine Solitaria, nachdem dieselbe vergeblich in der angegebenen Position gesucht worden ist, in unserer Olosenga wiederzufinden hätten?

Hiernach möchte ich an Stelle des Gente Hermosa der Englischen Admiralitäts-Karte folgende Bezeichnung setzen: Olosenga (vermeintliche Quiros I.), Wilkes' Swain I., Mendaña's Solitaria (?).

Zur Tokelau-Gruppe gehören ferner die schon erwähnten San Bernardo-Inseln Mendaña's, über deren Identität mit den Islands of Danger Byron's bereits in den ,,Geogr. Mitth." 1859, S. 184, ausreichend die Rede gewesen ist. Wir erwähnen nur, wie die ganze Schilderung der Inseln mit ihren Untiefen in Mendaña's Reise dieselbe bestätigt. Auch in Quiros' Reise wird eine, — nach anderen Quellen mehrere San Bernardo-Inseln beschrieben. Dieselben sind in seiner Denkschrift von ihm selbst nicht erwähnt. Diess mag man entweder so erklären, dass Quiros, wenn er sie auch 1606 besuchte 2), sie als eine schon bekannte Entdeckung des Mendaña mit Stillschweigen überging, oder so, dass er sie 1606 gar nicht sah, sondern von seiner Peregrino-Insel kommend nördlich von ihnen vorübersegelte, was wiederum ein Argument darböte für die Annahme, dass Fakaafo gleich Gente Hermosa I. sei, die Quiros in der Denkschrift Na Sena del Socorro nennt. Bei letzterer Voraussetzung würde Alles, was sich in jenen anderen Quellen der Quiros'schen Reise über San Bernardo findet, durch Einschaltung von Nachrichten von der 1595 mit Mendaña gemachten Reise entstanden sein. Jedenfalls dürfen wir nicht neben den Mendaña'schen San Bernardo - Inseln noch eine oder mehrere desselben Namens von Quiros 1606 entdeckte Inseln annehmen, was bei Vergleichung der Berichte auf den ersten Anblick nur zu wahrscheinlich ist. Danger I. ist jetzt der gebräuchliche Name für diese Inseln. Den Original-Namen suchen wir vergeblich auf unseren Karten. Erst der Untergang des Missions-Schiffes,,John Williams", das am 17. Mai 1864 an einem 21 Meilen davon entfernten gefährlichen Felsen scheiterte, hat uns Gelegenheit gegeben, den Namen Puka-puka kennen zu lernen 3). Derselbe bezieht sich wohl nur auf eine der Inseln, wie auch nur eine derselben bewohnt zu sein scheint. Der Bericht des Kapitäns redet auch nur von Danger Island im Singular und giebt

1) Man vergleiche denselben Zug in der Beschreibung der Swain I. in der U. St. Explor. Exped.

2) Bekanntlich hatte er schon Mendaña's Reise 1595 mitgemacht. 3) (London) Miss. Magaz. and Chron., Nov. 1864.

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